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Montag, 6. April 2015

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfgang Goethe

Der Ilmpark in Weimar mit Goethes Gartenhaus

»Der Osterspaziergang« von Johann Wolfang von Goethe ist zweifelsohne eines der echten Klassiker in Sachen Ostergedichte und eine poetische Hymne an den Frühling und das wiedererwachende Leben.



Es geht in dem Gedicht um den wunderbaren Frühling, das Wiedererwachen der Natur und die Entstehung des Lebens. Der Winter nimmt endgültig Abschied. Mit jedem Tag gewinnt die Sonne an Kraft und weckt neue Lebensgeister bei Menschen und Tieren. Die Ankunft des Frühlings wird in dem Gedicht geradezu hymnisch besungen.

„Vor dem Tor, Spaziergänger aller Art ziehen hinaus“, so heißt es in Goethes „Faust“ zum Beginn der Osterspaziergang-Szenen. Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick ...“, freut sich Faust über das Wiedererwachen der Natur.



Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt's im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden, Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behänd sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluss in Breit' und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel; Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet Groß und Klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

3 Kommentare:

  1. Ich fürchte, beim Zitieren der letzten Zeile fällt so manchen nicht einmal Goethe ein, während er die Krawatte abbindet, und außer dem Jackett auch einiges an gesellschaftlichen Umgangsformen ablegt. ;)

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  2. Auf diesem Weg durch den Park an der Ilm zu Goethes Gartenhaus bin ich auch schon spazieren gegangen - allerdings auch noch nie zu Ostern. Der Weg ist selbst ein Gedicht.

    Vom dem Gedicht - eigentlich dem bekanntesten Ostergedicht - sind leider nur die ersten fünf Zeilen und die letzten vier in bleibender Erinnerung geblieben, weil es für ein Frühlingsgedicht für ein paar Zeilen zu lang ausgefallen ist.

    Es ist in der Tat das Gedicht, das vielen bei Ostern immer zuerst einfällt. Zeitlose Poesie - eigentlich ist hier jede Zeile ein Gedicht.

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  3. Auf diesem Weg durch den Park an der Ilm zu Goethes Gartenhaus bin ich auch schon einige Male mit großen Vergnügen spaziert - wenn auch noch nie genau zu Ostern.

    Und ist es nicht seltsam, dass von diesem Gedicht, das einem bei Ostern eigentlich immer sofort einfallen müsste, vor allem die letzte Zeile es ist, die jeder kennt und als Freibrief in Anspruch nimmt?

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