Hinweis

Samstag, 15. April 2023

50. Narzissenfest in Gerardmer

In Gerardmer, der »Perle der Vogesen«, erwartet die Besucher alle zwei Jahre mit dem »Narzissenfest« ein wahres Blütenwunder im Frühling. Das Fest der Narzissen findet 2023 wieder in Gerardmer statt. Das Narzissenfest feiert in 2023 sein 50-jähriges Jubiläum! Für den Blumenumzug (»Fête des Jonquilles«) verwandelt sich die »Perle der Vogesen« in ein grosses Narzissen-Paradies. Das Fest findet in diesem Jahr am Samstag, dem 15. April und Sonntag, den 16. April 2023 statt.

Lucas Cranach »Glaube, Mythologie und Moderne«


Vor 40 Jahren hat das »Bucerius Kunst Forum« in Hamburg mit der Ausstellung »Glaube, Mythologie und Moderne« an das 450. Todesjahr Lucas Cranachs d. Ä. erinnert, des großen deutschen Malers der Reformation und des Humanismus. Nördlich der Alpen hat sich kein anderer Künstler der Epoche intensiver den mythologischen Darstellungen zugewandt als Lucas Cranach.

Der Maler hat viele Variationen von Nymphen, Liebesgöttinnen und Lucretien hinterlassen, die nun zum ersten Mal schwerpunktmäßig in einer Ausstellung gezeigt werden. Dr. Werner Schade, Berlin, einer der besten Kenner von Cranachs Werk, hat als Kurator die Auswahl der 60 Gemälde und 20 graphischen Blätter getroffen. Er stellt den mythologischen Themen religiöse Werke und Portraits gegenüber, u.a. von Martin Luther, Kaiser Karl V. und dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen.

Der aus dem fränkischen Kronach stammende und in Wien ausgebildete Cranach war für den Kurfürsten am Wittenberger Hof tätig. Seine Werkstatt wurde zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Kunst, er selbst avancierte zu einer angesehenen Persönlichkeit. So wurde er 1537 Bürgermeister von Wittenberg. Diese Stadt war nicht nur ein Zentrum der Reformation, sondern auch des Humanismus. Luther und Melanchthon gaben dem Maler entscheidende Anregungen und Cranach verstand es, die Forderungen des Glaubens mit der Sinnlichkeit der Renaissance zu verbinden.

Nördlich der Alpen hat sich kein anderer Maler der Epoche intensiver mythologischen Darstellungen zugewandt. Darin übertrifft er auch Albrecht Dürer, den wichtigsten deutschen Maler neben ihm. Der Künstler traf in Wittenberg auf einen Kreis von humanistischen Philosophen, die die heidnische, antike Geschichte und Götterwelt studierten und neu deuteten. Sie regten Cranach dazu an, die traditionellen religiösen Bildthemen wie beispielsweise Adam und Eva in ein neues, der Antikenmode der Zeit verpflichtetes Gewand zu kleiden und als Venus und Amor - Cranach hat als erster Künstler außerhalb Italiens einen Frauenakt gemalt - neu zu präsentieren. Die Publikation führt mit Beiträgen von international ausgewiesenen Cranach-Kennern diesen Schwerpunkt seines Spätwerks aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen.

Lucas Cranach der Ältere wusste mit seiner Kunst ein breites Publikum zu erreichen. Als er sich in Wittenberg an der Elbe, 1505 nicht größer als ein Dorf, niederließ, war die Zeit reif für ihn.

Neben berühmten Bildern - vertreten sind u. a. Leihgaben aus dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, den Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg, der National Gallery in London, dem Frankfurter Städel, der Wiener Akademie der Bildenden Künste – werden wenig bekannte Werke ausgestellt und einige Gemälde aus privaten Sammlungen erstmalig öffentlich gezeigt. Darunter das jetzt entdeckte letzte Bildnis von Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen.

Künstler des 20. Jahrhunderts haben die mythologischen Bilder Cranachs für sich entdeckt. Die ausgestellten Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Paul Wunderlich belegen die ungebrochene Faszination von Cranachs Kunst - vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Die Ausstellung seines Spätwerks aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen.

Die Ausstellung »Glaube, Mythologie und Moderne« im »Bucerius Kunst Forum« vor 20 Jahren dauerte vom 6. April bis zum 13. Juli 2003.



Literatur:

Lucas Cranach: Glaube, Mythologie und Moderne
Lucas Cranach: Glaube, Mythologie und Moderne
von Heinz Spielmann

Freitag, 14. April 2023

»Nathan der Weise« von Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise
Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

»Nathan der Weise« ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing. Das dramatische Gedicht spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge, wo die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Das fünfaktige Ideendrama von Gotthold Ephraim Lessing wurde 1779 veröffentlicht und am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt. Das Werk hat als Themenschwerpunkte den Humanismus und den Toleranzgedanken der Aufklärung.

Gotthold Ephraim Lessings »Nathan der Weise«, am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt, ist die Mutter aller interreligiösen Dialoge und multikulturellen Exerzitien. Lange bevor die Woche der Brüderlichkeit eingeführt und der Spruch "Seid nett zueinander!" erfunden wurde, war dies genau die Botschaft, die Lessing seine Hauptfiguren verkünden ließ: den reichen Juden Nathan, den Muslim Saladin und den jungen christlichen Tempelherrn, der sich ausgerechnet in Recha, die Tochter des Juden, verliebt, ohne zu ahnen, dass sie seine leibliche Schwester ist und dass sie beide Kinder eines Muslims sind.

Was sich wie der Plot einer Telenovela anhört, dient bis heute als Vorbild für praktizierte Toleranz und den respektvollen Umgang der Religionen miteinander. Um Konflikten, die auf deren Absolutheitsanspruch beruhen, aus dem Weg zu gehen, müssten sich Christen, Muslime und Juden nur so verhalten wie Nathan, Saladin und der Tempelherr in Lessings Drama, das zur Zeit des Dritten Kreuzzugs in Jerusalem spielt.

Acht Jahrhunderte und viele Kriege später, die im Namen des Allmächtigen von den Angehörigen der einen Religion gegen die der anderen geführt wurden, sieht die Wirklichkeit noch immer nicht so aus, wie Lessing sie sich vorgestellt hat.

In der berühmten Ringparabel klärt der Lehrmeister die heikle Frage nach der wahren Religion. Keine der drei Weltreligionen ist absolut. Jede erweist ihre Wahrheit und ihren Sinn erst durch die Kraft, mit der sie praktische Humanität stiften kann. Nathan gelingt es, die Menschen verschiedenen Glaubens in friedvollem Miteinander als Angehörige einer großen Familie zu vereinen.

Das Stück ist eine Parabel auf die Menschlichkeit: Toleranz und Menschlichkeit, das sind die höchsten Güter der Zivilisation. Die zeitlose Parabel ist in Zeiten zunehmender religiöser Intoleranz von beklemmender Aktualität. Heute - am Ende des 20. Jahrhunderts - ist unsere Lebenswirklichkeit noch immer voll Intoleranz und Ignoranz. Und wir haben es immer noch nötig, erklärt zu bekommen, welches die eigentlichen Werte unserer Gesellschaft sind.

Literatur:

Nathan der Weise.
Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

von Gotthold Ephraim Lessing

Samstag, 8. April 2023

Lucas Cranach »Glaube, Mythologie und Moderne«


Vor 20 Jahren hat das »Bucerius Kunst Forum« in Hamburg mit der Ausstellung »Glaube, Mythologie und Moderne« an das 450. Todesjahr Lucas Cranachs d. Ä. erinnert, des großen deutschen Malers der Reformation und des Humanismus. Nördlich der Alpen hat sich kein anderer Künstler der Epoche intensiver den mythologischen Darstellungen zugewandt als Lucas Cranach.

Der Maler hat viele Variationen von Nymphen, Liebesgöttinnen und Lucretien hinterlassen, die nun zum ersten Mal schwerpunktmäßig in einer Ausstellung gezeigt werden. Dr. Werner Schade, Berlin, einer der besten Kenner von Cranachs Werk, hat als Kurator die Auswahl der 60 Gemälde und 20 graphischen Blätter getroffen. Er stellt den mythologischen Themen religiöse Werke und Portraits gegenüber, u.a. von Martin Luther, Kaiser Karl V. und dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen.

Der aus dem fränkischen Kronach stammende und in Wien ausgebildete Cranach war für den Kurfürsten am Wittenberger Hof tätig. Seine Werkstatt wurde zu einem wichtigen Zentrum der europäischen Kunst, er selbst avancierte zu einer angesehenen Persönlichkeit. So wurde er 1537 Bürgermeister von Wittenberg. Diese Stadt war nicht nur ein Zentrum der Reformation, sondern auch des Humanismus. Luther und Melanchthon gaben dem Maler entscheidende Anregungen und Cranach verstand es, die Forderungen des Glaubens mit der Sinnlichkeit der Renaissance zu verbinden.

Nördlich der Alpen hat sich kein anderer Maler der Epoche intensiver mythologischen Darstellungen zugewandt. Darin übertrifft er auch Albrecht Dürer, den wichtigsten deutschen Maler neben ihm. Der Künstler traf in Wittenberg auf einen Kreis von humanistischen Philosophen, die die heidnische, antike Geschichte und Götterwelt studierten und neu deuteten. Sie regten Cranach dazu an, die traditionellen religiösen Bildthemen wie beispielsweise Adam und Eva in ein neues, der Antikenmode der Zeit verpflichtetes Gewand zu kleiden und als Venus und Amor - Cranach hat als erster Künstler außerhalb Italiens einen Frauenakt gemalt - neu zu präsentieren. Die Publikation führt mit Beiträgen von international ausgewiesenen Cranach-Kennern diesen Schwerpunkt seines Spätwerks aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen.

Lucas Cranach der Ältere wusste mit seiner Kunst ein breites Publikum zu erreichen. Als er sich in Wittenberg an der Elbe, 1505 nicht größer als ein Dorf, niederließ, war die Zeit reif für ihn.

Neben berühmten Bildern - vertreten sind u. a. Leihgaben aus dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, den Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg, der National Gallery in London, dem Frankfurter Städel, der Wiener Akademie der Bildenden Künste – werden wenig bekannte Werke ausgestellt und einige Gemälde aus privaten Sammlungen erstmalig öffentlich gezeigt. Darunter das jetzt entdeckte letzte Bildnis von Kurfürst Johann Friedrich dem Großmütigen.

Künstler des 20. Jahrhunderts haben die mythologischen Bilder Cranachs für sich entdeckt. Die ausgestellten Arbeiten von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Pablo Picasso, Alberto Giacometti und Paul Wunderlich belegen die ungebrochene Faszination von Cranachs Kunst - vom frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Die Ausstellung seines Spätwerks aus der Zeit von 1506 bis kurz vor seinem Tod sachkundig vor Augen.

Die Ausstellung »Glaube, Mythologie und Moderne« im »Bucerius Kunst Forum« vor 20 Jahren dauerte vom 6. April bis zum 13. Juli 2003.



Literatur:

Lucas Cranach: Glaube, Mythologie und Moderne
Lucas Cranach: Glaube, Mythologie und Moderne
von Heinz Spielmann

Freitag, 7. April 2023

Karls-Universität Prag 1348 gegründet

Karls-Universität Prag

Die Karls-Universität Prag ist die größte Universität Tschechiens und die älteste Universität Mitteleuropas. Sie hat 17 Fakultäten (darunter zwei in Königgrätz und eine in Pilsen) und mehr als 53.000 Studenten. Die Prager Universität wurde am 7. April 1348 vom römisch-deutschen und böhmischen König Karl IV. gegründet.

Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erreichte die Stadt Prag als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell und politisch eine Hochzeit.


Im Laufe dieser Entwicklung wurde am 7. April 1348 durch einen Stiftungsbrief Karls IV. die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet („Alma Mater Carolina“). Im Gründungsjahr der Universität gab es vier verschiedene Fakultäten: Theologie, freie Künste, Jura und Medizin.

Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts blieb sie die wichtigste Bildungsstätte des Reiches. Sie zog nicht nur Studenten aus Böhmen an, sondern auch aus Sachsen, Bayern, Schlesien und dem übrigen östlichen Reichsgebiet sowie aus Frankreich, England und Italien.


Die Universität Prag war nach dem Vorbild der Pariser Universität gegliedert und lehrte in den vier klassischen Fakultäten: theologische Fakultät, juristische Fakultät, medizinische Fakultät und philosophische Fakultät. Besondere Studienfächer, die sich nicht ohne weiteres in dieses Schema einfügen ließen, wie etwa die Disziplinen der Schönen Künste, Rhetorik oder Mathematik, wurden der philosophischen Fakultät zugeordnet, die deshalb auch als Artistenfakultät bezeichnet wurde.

Die Magister und Scholaren waren ihrer Herkunft nach vier Nationes (Nationen) zugeordnet: Böhmen, Polen, Baiern und Sachsen. Dies hatte nichts mit einer ethnischen oder sprachlichen Gliederung im modernen Sinn zu tun, sondern mit der groben geographischen Herkunft der Studenten.

Sonntag, 2. April 2023

György Konrád 90. Geburtstag


György Konrád wurde vor 90 Jahren am 2. April 1933 in Debrecen geboren. György Konrád war ein ungarischer Schriftsteller, Essayist und Soziologe jüdischer Herkunft. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Essayisten seines Landes, wurde für seine literarischen Werke vielfach ausgezeichnet und genießt weltweite Anerkennung als einer der wichtigsten Theoretiker eines "neuen Mitteleuropas".

Im Jahr 1944 entging er nur knapp der Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz durch das Eichmann-Kommando und dessen ungarische Helfer. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz des Schweizer Vizekonsuls Carl Lutz. Seine Eltern waren am 15. Mai 1944 deportiert worden und überlebten die Zwangsarbeit. Die Ereignisse dieser Jahre beschrieb er in seinen Romanen "Heimkehr" und "Glück".

Studium der Literatur, Soziologie und Psychologie in Budapest (bis 1956), danach Tätigkeiten als Fürsorger, Soziologe und Psychologe. Von 1959 bis 1965 Jugendschutzinspektor für die Vormundschaftsbehörde in einem Budapester Stadtbezirk; nebenher Publikation erster Essays. 1965 wurde er als Soziologe im Budapester Institut und Planungsbüro für Städtebau beschäftigt.

Sein viel beachtetes Romandebüt gab er 1969 mit „Der Besucher“; fortan konzentrierte er sich zunehmend auf die literarische Arbeit. Zwischen 1978 und 1988 in Ungarn mit Publikationsverbot belegt, unternahm er ausgedehnte Studien und Reisen durch Westeuropa, Amerika und Australien.

Konráds Romane sind vom Mitleid mit den Ausgestossenen der modernen Stadt geprägt. Er verarbeitete dabei seine Erfahrungen als Sozialarbeiter, so z.B. in "Der Besuch" (1969). Der systemkritische Essay "Die Intelligenz auf dem Wege zur Klassenmacht" kostete ihn 1973 seinen Arbeitsplatz.

1975 erschien "Der Stadtgründer", eine literarische Verarbeitung seiner Erfahrungen mit der sozialistischen Stadtplanung.

Konrad bekam in seiner Heimat Publikationsverbot. In dieser Zeit entstand der Roman "Der Komplize", der sich mit dem Schicksal der Intellektuellen innerhalb der Staatskultur befasst.

Seine Kritik am Staat und die Sympathie für die polnische "Solidarnosc"-Bewegung verschärften die Angriffe der Kommunisten gegen ihn.

Sein Essayband "Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen" (1985) trug wesentlich zur Demokratisierung Ungarns bei.

Nach dem demokratischen Aufbruch in Mittel- und Osteuropa wurde er im Mai 1990 zum Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs gewählt (bis 1993, seither Vizepräsident), 1997 wurde er Präsident der Akademie der Künste.

Im Mai 1990 wurde Konrád Präsident des Internationalen PEN-Clubs - eine Reverenz an den intellektuelle Opposition.

Mit dem "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" 1993 wurde sein Engagement für die Überwindung der europäischen Teilung nach 1945 gewürdigt.

Seine autobiografische Trilogie "Geisterfest", "Melinda und Dragoman", "Steinuhr" hielt ihn auch als Schriftsteller im Gespräch.

György Konrád starb am †13. September 2019 in Budapest.

Weblinks:

György Konrád konradgyorgy.hu

Biographie von György Konrád (Karlspreis 2001)

Samstag, 1. April 2023

Sergej Rachmaninow 150. Geburtstag


Sergej Rachmaninow wurde vor 150 Jahren am 1. April 1873. auf dem Landgut Semjonowo bei Staraja Russa im Gouvernement Nowgorod geboren. Sergej Rachmaninow war ein russischer Pianist, Komponist und Dirigent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sergej Rachmaninow ist einer der größten Pianisten seiner Zeit und einer der "letzten Romantiker" der Musikgeschichte.

Rachmaninow stammt aus wohlhabenden Verhältnissen, wurde 1873 auf einem der Landgüter der Familie nahe Nowgorod geboren. Doch sein Vater war ein Taugenichts, der die Besitztümer nach und nach durchbrachte. Schließlich zogen die Rachmaninows nach St. Petersburg, weil sie auch das letzte Gut verkaufen mussten.

Die Ehe der Eltern zerbrach und das musikalisch begabte, aber völlig verängstigte Trennungskind Sergej scheiterte am Petersburger Konservatorium. Doch der Pianist Alexander Siloti, ein Neffe der Mutter und Schüler des großen Franz Liszt, glaubte an den jungen Musiker und ebnete ihm den Weg nach Moskau. Am dortigen Konservatorium arbeitete Rachmaninow wie ein Besessener und entwickelte seinen flammenden, kraftvollen Klavierstil.

Zahlreiche Lieder und eine Oper entstanden, auch die erste von insgesamt vier Sinfonien. Zu ihrer Uraufführung kehrte er in die damalige Hauptstadt St. Petersburg zurück. Diese geriet jedoch zum Fiasko, weil der Dirigent Alexander Glasunow angeblich betrunken zur Premiere erschien. Die Kritiker verrissen Rachmaninows Werk und der 24-Jährige fiel danach in eine tiefe Depression.

Seine 1. Sinfonie in d-Moll, uraufgeführt am 15. März 1897 in Sankt Petersburg unter der Leitung von Alexander Glasunow, fiel bei Kritikern und Publikum durch. Das Werk stieß beim Publikum auf Ablehnung und stürzte den 23-jährigen Komponisten in eiene tiefe Schafffenskrise.

Im Jahre 1904 wurde Rachmaninow Dirigent am Bolschoi-Theater. Zwei Jahre sollte diese Tätigkeit dauern.

Ab 1906 und in den zwei Folgejahren verbrachte die Familie Rachmaninow die Wintermonate in Dresden. Rachmaninow würdigte das musikalische Kapital der Stadt wie der Region überhaupt, die Arbeit an neuen Kompositionen verband er mit Besuchen der Semperoper und des Leipziger Gewandhauses.

In Dresden entstanden die 2. Sinfonie op. 27, die 1. Klaviersonate op. 28 und die sinfonische Dichtung Die Toteninsel op. 29.

Im Winter 1917 wollte Sergej Rachmaninow nur noch raus aus Russland. Die Wirren der bolschewistischen Oktoberrevolution schüchtern den Komponisten dermaßen ein, dass er eine Konzerteinladung nach Stockholm nutzt, um mit seiner Familie für immer zu emigrieren.

Mit der Bahn und dem Schlitten gelangen sie nach Schweden, später mit dem Ozeandampfer in die USA - zusammen mit Hunderttausenden anderen russischen Flüchtlingen. Doch auch aus der Ferne bleibt der Musiker seiner Heimat, ihren Melodien und ihrem latenten Hang zur Melancholie stets treu.

Sergej Rachmaninow starb vor 80 Jahren am 28. März 1943 in Beverly Hills, Kalifornien.