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Dienstag, 31. Januar 2023

Norman Mailer 100. Geburtstag

Norman Mailer


Norman Mailer wurde vor 100 Jahren am 31. Januar 1923 in Long Branch / New Jersey als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. Norman Mailer war einer der bekanntesten und deutendendsten amerikanischen Schriftsteller und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Mailer war ein grosser Chronist und Zeitkritiker.

Norman Mailer wuchs im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf und studierte bis zur Einberufung zum Militärdienst Bautechnik an der Harvard-Universität.

Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger bei der US-Army, um seine Kriegserfahrungen literarisch verarbeiten zu können. Seine Erlebnisse als Soldat an der Pazifikfront verarbeitete er in seinem im Alter von 25 Jahren veröffentlichten ersten Roman »Die Nackten und die Toten«, der zu einem internationalen Bestseller wurde. Das von Mailers Erlebnissen im Pazifikkrieg ist einer der wichtigsten Romane über den Zweiten Weltkrieg.

Die Nackten und die Toten

Mailers schonungsloser Roman »Die Nackten und die Toten« (1948), in dem er seine Erfahrungen als Soldat schildert, zählt zu den wichtigsten literarischen Werken über den Zweiten Weltkrieg. Mailer erhielt zweimal den Pulitzerpreis: 1969 für »Heere aus der Nacht«", einer Reportage über einen Marsch gegen den Vietnamkrieg, und 1979 für seinen Roman »Das Lied vom Henker« über den zum Tode verurteilten Gary Gilmore.

Sein Debütroman löste ein ungeheueres Interesse an seiner Person aus. Im Alter von 25 Jahren stand Norman Mailer wie kaum ein anderer amerikanischer Autor in der Öffentlichkeit.

1949 erhielt er seinen ersten Pulitzer-Preis für seine dramatischen Arbeiten und wurde 1965 der erste amerikanischer Vorsitzende des internationalen PEN.

In seinen weiteren Werken sind Gewaltbereitschaft und sexuelle Neurosen Themenschwerpunkte. Norman Mailer war mit seinen Werken literarisch immer auf der Höhe des Zeitgeschehens.

Politisch links orientiert entwickelte sich Norman Mailer zu einem scharfen Kritiker der amerikanischen Gesellschaft. Er nutzte seinen hohen Bekanntheitsgrad, um mit der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft abzurechnen.

Mailer war in den 1960er Jahren einer der Protagonsiten der Anti-Vietnam-Bewegung. Als Chronist und Zeitzeuge schrieb er über den Vietnam-Krieg und den wachsenden Widerstand gegen diesen Krieg in Amerika.

1968 veröffentlichte Mailer mit »Heere aus der Nacht« einen Roman über eine Demonstration gegen den Vietnam-Krieg. Der Roman verwischt die Grenzen zwischen Literatur und Journalismus und brachte Mailer den ersten Pulitzerpreis.

Nachdem Mailer mit »American Dream« (1965) und »Heere aus der Nacht« (1968) noch zweimal literarisch auf sich aufmerksam machte, stand er später zumeist nur noch als Zielscheibe öffentlicher Kritik im Mittelpunkt.

Marilyn Monroe Norman Mailer veröffentlichte 1973 eine Biografie über Marilyn Monroe, die ursprünglich als Essay geplant war, sich aber zu einer Art Romanbiografie entwickelte, die allerdings keinem Anspruch auf Richtigkeit standzuhalten vermag. Ebenso verfasste er biografische Romane über Pablo Picasso und Lee Harvey Oswald.

Norman Mailer

1979 meldete er sich mit »Gnadenlos. Das Lied vom Henker« literarisch eindrucksvoll zurück. In dem Roman zeichnete er das Leben des Doppelmörders Garry Gilmore nach. Für die Schilderung des Schicksals des Doppelmörders bekommt Mailer seinen zweiten Pulitzer-Preis.

Das Schloss im Wald Im Jahr 2007 erschien sein Spätwerk »Das Schloss im Wald« - eine späte Abrechnung des Juden mit Hitler. Der Roman handelt von der Geburt und schwierigen Kindheit Hitlers. Der Erzähler ist ein Gehilfe des Teufels. Er sieht Hitlers Geburt als Ausgeburt des Satans an.

Die Nackten und die Toten Zu seinem Hauptwerken zählen »Die Nackten und die Toten« (1948), »Am Rande der Barbarei« (1951), »Der Alptraum« (1965), »Heere aus der Nacht« (1968), »Maidstone« (1971), »Gnadelost« (1979) und »Harte Männer tanzen nicht« (1984).
Er schrieb Biografien über Marilyn Monroe und Pablo Picasso.

Mailer gehörte nicht unbedingt zur ersten Garde der amerikanischen Schriftsteller, aber er gilt als einer der lauten Männer des amerikanischen Literaturbetriebes. Der politische Autor provozierte und mischte sich in die gesellschaftlichen Diskusionen ein, z.B. durch seine radikale Haltung während des Vietnam-Krieges.

Norman Mailer erhielt als Schriftsteller zwei Pulitzer-Preise. Für seine Reportage über die amerikanische Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg »Heere aus der Nacht« erhielt er 1969 einen Pulitzer-Preis, ebenso 1980 für »Gnadenlos« (»The Executioner's Song«), einen Tatsachenroman über einen Mörder und dessen Hinrichtung.

Zu seinen literarischen Themen gehören Krieg, Mord, Gewalt und Verbrechen. Hoffnungen, Lügen, die Enttäuschungen der kleinen Leute auf ihrem Weg nach oben, das Scheitern des amerikanischen Traumes. Seine Themen holte er sich von der Strasse.

Norman Mailer war ein enganierter politischer Schriftsteller. Er kandidierte er erfolglos für das Amt des Bürgermeisters in New York und war in den 1980er Jahren zeitweise Präsident der amerikanischen Sektion der Autorenvereinigung PEN-Club. Seit 1968 trat Mailer auch als Filmregisseur in Erscheinung.

Der große alte Mann des amerikanischen Literaturbetriebes Norman Mailer starb am 10. Novenber 2007 im Alter von 84 Jahren an Nierenversagen in New York.

Sonntag, 22. Januar 2023

»Welttag des Schneemanns« Schloss Merseburg

Kulturgeschichte des Schneemann

Der Schneemann war im Mittelalter eine Figur, dessen Erscheinung und Namen noch völlig unbekannt war. Die ältesten literarischen Nachweise für Schneeskulpturen gibt es aus dem 16. Jahrhundert, etwa bei Shakespeare. Populär wurde der Schneemann erst im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1770 taucht er in einem Leipziger Kinderliederbuch von Christian Felix Weiße (1726–1804) zum ersten Mal als Begriff auf. Alte bildliche Darstellungen zeigen ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt in Übergröße, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen, so ein Kupferstich von Daniel Chodowiecki.

Im 19. Jahrhundert veränderte sich allmählich die Einstellung zum Winter, der nicht mehr nur hart und entbehrungsreich erschien. So gehörten zu bildlichen Winterdarstellungen nun vermehrt Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemänner, die im Biedermeier zu einem beliebten Kinderbuch-Motiv wurden. Die Gestalt wurde kugeliger, das Aussehen wesentlich freundlicher. Um 1900 erscheinen Schneemänner auch als Figuren für den Weihnachtsbaum.

Kulturgeschichte des Schneemann

Das Bild eines freundlichen Wintersymbols wurde Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark auch durch die wachsende Beliebtheit der Postkarte geprägt. Postkartenverlage entdeckten den Schneemann als Motiv für Weihnachts- und Neujahrsgrüße. Etwa zeitgleich setzte auch die Werbeindustrie den Schneemann verstärkt für ihre Zwecke ein.

Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg ist ab 26. November 2022 bis zum 23. Februar 2023 die Sonderausstellung »Kulturgeschichte des Schneemanns« zu sehen. Die Ausstellung im Schloss Merseburg präsentiert die Motivgeschichte des Schneemanns im Wandel der Zeit: vom grimmigen Mann aus Schnee zur liebenswerten Schneemannfigur. Gezeigt werden vor allem zahlreiche Exponate aus Deutschlands größter Sammlung von Schneemännern.

Als der Winter mit seiner Kälte noch seinen Schrecken ausübte, war auch die ersten auftauchenden Schneemänner recht grimmige Gesellen. Ende des 18. Jahrhunderts tauchen sie ganz vereinzelt auf Kupferstichen mit Monatsmotiven und in Kinderliedern auf.

Erst als der Winter seinen Schrecken verlor, traten freundlichere Schneemänner auf. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts sind die „Helden“ des Winters aus Bildern, die mit der kalten Jahreszeit zu tun haben, gar nicht mehr wegzudenken.

Kulturgeschichte des Schneemann

Inzwischen lächeln die rundlichen Schneemmäner freundlich um die Wette: aus Büchern und von Glückwunschkarten, von Spielen, Briefmarken und Verpackungen. Kaum eine andere Figur lässt sich weltweit und monatelang derart vielseitig einsetzen. Ab November erobern Heerscharen von Schneemännern Plakatsäulen, Schaufenster und Anzeigen, ganz zu schweigen von Wohn- und Kinderzimmern. Erst mit Ende des Winters lassen die Auftritte der frostigen Gesellen nach.

Mitterweile gibt es sogar einen »Welttag des Schneemanns«. Am 18. Januar findet der »Welttag des Schneemanns« statt. Das Datum wurde durch die Form des Stocks, eine 1, und des Schneemanns, die der 8 gleicht, inspiriert. Im Januar ist es meist genügend kalt, um Schneemänner und deren Tag zu zelebrieren.

Samstag, 21. Januar 2023

Veszprem ist Kulturhauptstadt Europas 2023

Veszprem

Das ungarische Veszprem ist Kulturhauptstadt Europas 2023. Das ungarische Veszprem, das rumänische Timișoara, und das griechische Eleusis bilden das diverse Hauptstadttrio im diesem Jahr. Mit drei Kulturhauptstädten, die so mancher Kulturfreund nicht sofort auf der Europakarte zuordnen könnte, wird 2023 das Kulturhauptstadtjahr bestritten. Gebildet wird das Trio aus dem westrumänischen Timișoara (Temeswar), dem schmucken Veszprém nahe dem ungarischen Plattensee und die in der Antike für ihre Mysterien berühmte griechische Stadt Eleusis.

Veszprém befindet sich nördlich des Balatons (Plattensee) auf Hügeln und in Tälern, die das Flüsschen Bach Séd umgeben. Die Stadt wurde nach der Überlieferung auf fünf Bergen erbaut. Veszprem ist wegen seines attraktiven Stadtbilds und der Nähe zum Balaton ein beliebtes Fremdenverkehrszentrum, sowie eine bedeutende Universitätsstadt. Attraktiv ist die Stadt mit 60.000 Einwohnern allein schon durch ihre Lage. Sie erhebt sich auf fünf Hügeln, dazwischen schlängelt sich das Flüsschen Sed.

Der Stadtkern aus dem 18. und 19. Jahrhundert vermittelt Heimeligkeit. Die Renovierung der imposanten Burg auf einem Berg soll zumindest im Außenbereich bis Anfang 2023 fertig werden. Sehr schön über der Stadt gelegen ist das Burgviertel. Der Sankt-Michael-Dom – im Jahr 1001 als doppeltürmige romanische Basilika errichtet, in den Türkenkriegen zerstört, erst im 18. Jahrhundert teils im Spätbarock wieder aufgebaut.

Bisher konnte sich Veszprém nur mit Musikfestivals - von Klassik über Jazz und Chormusik bis zu Straßenmusik - überregional positionieren. Musik soll auch im Kulturhauptstadtjahr den Ton angeben – ebenso wie Gastronomie und Wein.

Schwung für den Tourismus erhofft sich auch Gyula Porga, Bürgermeister im westungarischen Veszprém. Zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres soll es am 21. Januar ein großes Spektakel geben, unter dem Namen "Veszprém - Balaton 2023". "Kulturhauptstadt heißt, kulturelle Antworten auf die Herausforderungen der Zeit zu finden", meinte Porga im Gespräch mit Journalisten. Als Problem nannte er etwa die Abwanderung der Jungen und die schwankende Wertschöpfung des Fremdenverkehrsmagneten Plattensee, die sich auf wenige Sommermonate beschränke. Mit Kultur hingegen könne man sich das ganze Jahr hindurch attraktiv machen.

Weblink:

Veszprem - https://veszprembalaton2023.hu

Sonntag, 8. Januar 2023

50 Jahre "Sesamstraße": Ernie, Bert, Tiffy und Co. feiern Jubiläum

50 Jahre Sesamstrasse

50 Jahre "Sesamstraße": Ernie, Bert, Tiffy und Co. feiern Jubiläum Erstmals ausgestrahlt wurde die "Sesame Street", so der Originaltitel, am 10. November 1969 im US-Fernsehen. Die Idee, eine Sendung speziell für Vorschulkinder zu machen, hatte die amerikanische Fernsehproduzentin Joan Ganz Cooney. Die neue Kindersendung richtete sich an sozial schwächere Familien und spielte in einer fiktionalen Straße mitten in New York, mit rauchenden Gullys und scheppernden Mülltonnen.

Als in Deutschland ab Januar 1973 synchronisierte Original-Folgen ausgestrahlt wurden, protestierte ein Bündnis aus Eltern, Erziehern und Wissenschaftlern gegen das Flair der amerikanischen Straßenszenen, das mit der Lebenswelt deutscher Kinder nichts gemein habe. Am 2. Januar 1978 startete eine "deutsche Sesamstraße" als Rahmenhandlung, die der NDR federführend produzierte.

Dienstag, 3. Januar 2023

Jaroslav Hašek 100. Todestag


Jaroslav Hašek starb vor 100 Jahren am 3. Januar 1923 in Lipnice nad Sázavou. Jaroslav Hašek war ein tschechischer Schriftsteller und Erzähler.

Mit 17 Jahren veröffentlichte Hašek seine ersten Gedichte und Reiseskizzen, die bis 1903 hauptsächlich in der Zeitung »Národní listy« erschienen. 1902 trat er eine Stellung in der Prager Bank „Slavia« an, die er jedoch nach wiederholtem unentschuldigtem Fernbleiben verlor. Von da ab widmete er sich nur noch der Schriftstellerei.

Sein Schreibstil widersprach der damaligen Literaturkonvention, er verwendete die derbe und vulgäre Volkssprache in einem für die damalige Zeit unerhörten Maße. Deshalb wurde er auch von der damaligen Literaturszene ignoriert, die ihn in die Sparte „Gossenliteratur“ einordnete. Hašek selbst brachte seinen Manuskripten ebenfalls wenig Achtung entgegen, meist verzichtete er darauf, sie nach Drucklegung überhaupt zu lesen.

1910 wurde er Redakteur der Zeitschrift »Svět zvířat« (»Welt der Tiere«), der er zu kurzer Berühmtheit verhalf, indem er Artikel über erfundene Tiere veröffentlichte.

Hasek wurde vor allem durch seine literarische Figur des »braven Soldaten Schwejk« berühmt.

Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk



An der welthistorischen Bedeutung seines Helden hat sein Autor Hasek nie gezweifelt. Schon kurz nach dessen Erscheinen pries er den Schwejk auf einem Werbeplakat als "eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur". Erlebt aber hat er es nicht mehr. Ohne seinen berühmten Roman zu Ende diktiert zu haben, starb Jaroslav Hasek am 3. Januar 1923. Schon kurz danach beginnt der Siegeszug des Josef Schwejk um die Welt.



Der Schöpfer des »braven Soldaten Schwejk« war wie sein weltberühmter Held ein richtiges Prager Original.

Er litt an im Krieg zugezogener Tuberkulose und war zusätzlich geschwächt durch langjährigen, starken Alkoholkonsum. Jaroslav Hašek starb im Alter von nur 39 Jahren.

Jaroslav Hašek wurde am 30. April 1883 in Prag geboren.