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Samstag, 29. Januar 2011

»Museum der Unschuld« eröffnet in Istanbul

Istanbul, die Metropole am Bosporus, ist bald um eine Attraktion reicher. Mitten in Istanbul wird in Kürze das „Museum der Unschuld” eröffnet werden. Sein Initiator und stolzer Besitzer Orhan Pamuk erfülllt sich damit einen lange gehegten Lebenstraum. In seinem Museum werden gerade die Vitrinen eingerichtet.


Südlich des berühmten Taksim-Platzes, zwischen Beyoglu und Cihangir, liegt das Cukurcuma-Viertel, und dort, wo die Cukurcuma-Straße die Dalgic-Gasse kreuzt, liegt das Haus, in dem die schöne Füsun mit ihren Eltern wohnte. Es wurde kurz nach dem verheerenden Erdbeben von 1894 gebaut, das halb Istanbul in Schutt und Asche legte, und diente lange einer christlichen Bankiersfamilie aus der Levante als Domizil.

Eineinhalb Jahre wurde an Orhan Pamuks „Museum der Unschuld” gebaut, einem Museum der alltäglichen Dinge, das wie ein Zwilling neben dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2008 stehen soll. Eigentlich hätte der Bau längst abgeschlossen sein sollen. Kurz vor der Fertigstellung offenbart sich der eigentliche Grund, warum es mit diesem Museum gar nicht schnell voran gehen konnte: Es ist ein Kunstwerk in sich selbst.

Das Museum ist eine lebendige Schilderung des praktischen Lebens im Istanbul der siebziger und frühen achtziger Jahre und wirkt auf den Betrachter wie die detailgetreue Nacherzählung des Romans von Orhan Pamuk und lebendig gewordenes Stück Literatur. So etwas hat es noch nicht gegeben. Was hier entstehen soll, ist wohl einzigartig in der Geschichte der Weltliteratur.




Museum der Unschuld


Museum der Unschuld, von Orhan Pamuk
Hanser Verlag, September 2008.
576 Seiten, 24,90 EUR.
ISBN-

Mittwoch, 5. Januar 2011

Friedrich Dürrenmatt 90. Geburtstag

Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Friedrich Dürrenmatt war ein berühmter schweizer Dramatiker und Erzähler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dürrenmatt gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er war ein Dramatiker mit Hang zum absurden Theater.

Dürrenmatt sah die Zukunft des Theaters in der grotesken Komödie. Er bevorzugte die Komödie und Tragikomödie und kritisiert mit Witz, Humor und Ironie das selbstgefällige Spiessbürgertum.

Eigentlich wollte er eine Ausbildung zum Kunstmaler machen, studierte aber dann ab 1941 Philosophie, Naturwissenschaften und Germanistik an der Universität Bern, dazwischen 1942/43 an der Universität Zürich.

1945/46 entstand sein erstes veröffentlichtes Stück, das genialische Jugendstück »Es steht geschrieben«, eine gelungene Adaption des Wiedertäufer-Stoffes, dass 1947 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt wurde.
Der Richter und sein Henker 1950 schrieb Dürrenmatt seinen ersten Kriminalroman »Der Richter und sein Henker«.

1950 entstand sein Theaterstück »Die Ehe des Herrn Mississippi«, mit dem er seinen ersten grossen Erfolg auf den bundesdeutschen Bühnen verzeichnen konnte.

Weltweiten Erfolg erzielte er mit seiner Komödie »Der Besuch der alten Dame». Sein erfolgreichstes Theaterstück wurde »Die Physiker«, dass er ebenfalls als Komödie bezeichnete.

In den sechziger Jahren stand Dürrenmatt mit seinen Theaterwerken auf dem Höhepunkt seines Öffentlichkeitserfolges.

Dürrenmatt entwickelte eine eigene Dramentheorie, den gemäss den Vorstellungen des Dramatikers soll der Zuschauer nicht weiter die Rolle eines passiven Konsumenten inne haben. Er soll zum eigenständigen Nachdenken angeregt werden.

Dürrenmatt schuf so seinen eigenen Typus der Tragikomödie, einer Mischform aus Tragödie und Komödie, seiner Meinung nach "die einzig mögliche dramatische Form, heute das Tragische auszusagen". Seine bekanntesten Werke sind die Dramen »Die Ehe des Herrn Mississippi« (1952) und »Die Physiker« (1962) und die Tragikkomödie »Der Besuch der alten Dame« (1956).

Friedrich Dürrenmatt schrieb auch erfolgreiche Kriminalromane wie »Das Versprechen«, in dem Kommissar Matthäi den grausamen Mord an der kleinen Gritli Moser aufklären muss.

Für sein Werk, das neben Theaterstücken, Detektiv-Romanen, Erzählungen und Hörspielen auch Essays und Vorträge umfasst, erhielt er viele Auszeichnungen.

Schon in frühen Jahren begann er zu malen und zu zeichnen, eine Neigung, die er sein Leben lang verspüren sollte. Er illustrierte später manches seiner eigenen Werke, verfasste Skizzen, zum Teil ganze Bühnenbilder. Seine Bilder wurden 1976 und 1985 in Neuenburg, 1978 in Zürich ausgestellt.

Friedrich Dürrenmatt starb im Dezember 1990 kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres in Neuenburg.