Die Zerstörung Dresdens war der Höhepunkt gezielter Flächenbombardements der Alliierten gegen die deutsche Zivilbevölkerung, um deren Moral zu brechen. Der NS-Propaganda bot die Bombardierung von Dresden noch einmal Gelegenheit, an den Durchhaltewillen der Deutschen zu appellieren.
In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 erfolgte auf das rund 630.000 Einwohner zählende Dresden der schwerste Luftangriff auf eine Stadt im Zweiten Weltkrieg. 773 britische Bomber warfen in zwei Angriffswellen zunächst gewaltige Mengen an Sprengbomben ab. Durch die Zerstörung der Dächer und Fenster konnten die anschließend abgeworfenen etwa 650.000 Brandbomben eine größere Wirkung entfalten.
Gerhart Hauptmann
Die Bombardierung der Altstadt von Dresden hat eine Stadt in Schutt und Asche gelegt, die zu den schönsten der Welt gehörte. Vor 75 Jahren verschwand in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 Elbflorenz in Schutt und Asche, über die genaue Zahl der Opfer gibt es unterschiedliche Angaben. Als Phönix aus der Asche erstand das barocke Dresden in der DDR auf, das Schloß mit historischem Grünen Gewölbe in der Nachwendezeit. Die Frauenkirche als Ruine mahnte an die Zerstörung der Stadt, aber die vollkommen zerstörte Stadt ist auch wieder auferstanden aus Ruinen.
Das Gedenken der Opfer des Bombardierung ohne die Taten der Täter wie Sachsens Gauleiter Mutschmann zu beschönigen oder unter den Teppich zu kehren. Dresdens Partnerstadt ist u.a. Coventry, bekannt für das Bombardement der Stadt. So soll der 13. Februar wie der 6. und 9. August beim Atombombenabwurf in Hiroshima und Nagasaki stellvertretend allen Opfern des Zweite Weltkrieges mahnen.
Das Elbflorenz und die schöne sächsische Residenzstadt wurden zum Opfer der totalitären Herrschaft der Nationalsozialisten, welche am Ende eines total gewordenen Krieges den schweren Verlust einer weiteren deutschen Stadt zur Kenntnis zu nehmen hatten. Die Bombardierng Dresdens hat eine Stadt und ihre überlebenden Bewohner bis heute tief traumatisiert.
Der deutscher Dichter und Dramatiker Gerhart Hauptmann besuchte Anfang Februar 1945 letztmalig Dresden und kam hier am 5. Februar an. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete bewohnten sie ein Gartenhaus auf dem Gelände des Sanatoriums Weidner im Stadtteil Wachwitz. Von der Terrasse des Sanatoriums erlebte er am 13./14. Februar 1945 den Luftangriff und die Zerstörung der Stadt. Wenige Tage später reiste er, innerlich schwer getroffen, in seinen Wohnort Agnetendorf im Riesengebirge zurück.
Hier besuchten ihn zwei Mitarbeiter der NSDAP-Gauleitung und baten ihn um eine Stellungnahme zur Zerstörung Dresdens. Unter Verwendung einiger bereits zuvor gemachter Notizen schrieb Gerhard Hauptmann den weltberühmt gewordenen Artikel “Wer das Weinen verlernt hat...”, welcher im Anschluss unter dem Titel »Die Untat von Dresden« im Rundfunk gesendet und in zahlreichen Zeitungen abgedruckt wurde:
»Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet. Ich weiß, daß in England und Amerika gute Geister genug vorhanden sind, denen das göttliche Licht der Sixtinischen Madonna nicht fremd war und die von dem Erlöschen dieses Sternes allertiefst getroffen weinen. Und ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der englischen und amerikanischen Flugzeuge persönlich erlebt.
Wenn ich das Wort “erlebt” einfüge, so ist mir das noch wie ein Wunder. Ich nehme mich nicht wichtig genug, um zu glauben, das Fatum habe mir dieses Entsetzen gerade an dieser Stelle in dem fast liebsten Teil meiner Welt ausdrücklich vorbehalten.
Ich stehe an Ausgangstor meines Lebens und beneide alle meine toten Geisteskameraden,
denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.
Ich weine. Man stoße sich nicht an das Wort “Weinen”: die größten Helden des Altertums, darunter Perikles und andere haben sich seiner nicht geschämt. Von Dresden aus, von seiner köstlich-gleichmäßigen Kunstpflege sind herrliche Ströme durch die Welt geflossen, und auch England und Amerika haben durstig davon getrunken. Haben Sie das vergessen?
Ich bin nahezu dreiundachzig Jahre alt und stehe mit meinem Vermächtnis vor Gott, das leider machtlos ist und nur aus dem Herzen kommt: es ist die Bitte, Gott möge die Menschen mehr lieben, läutern und klären zu ihrem Heil als bisher.«
Weblinks:
Bombardierung von Dresden - www.dhm.de
Bombenangriffe auf Dresden 1945 - www.spiegel.de
Gerhart Hauptmann - www.die-biografien.de
Dresden 1945 - www.dresdner-stadtteile.de
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