Hinweis

Samstag, 25. November 2017

»Raffael«-Ausstellung in der Albertina

Selbstporträt Raffaels, 1506

Raffael zählt neben Leonardo da Vinci und Michelangelo zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Ob als Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie der Hochrenaissance. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der italienischen Renaissance.

Raffael erlangte vor allem als Maler für seine harmonischen und ausgewogenen Kompositionen und lieblichen Madonnenbilder Berühmtheit. Zu Lebzeiten genoss er das Privileg, nur unter seinem Vornamen bekannt zu sein, und noch heute kennen die wenigsten seinen Nachnamen. Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein galt er als der größte Maler.

Er versöhnte als Erster die unvollkommene erscheinende Natur mit den Idealen des klassischen Altertums. Klassische Schönheit statt Kitsch und Verklärung - das zeigt die Albertina in Wien. Raffaels Zeichnungen wurden schon zu Lebzeiten teuer gehandelt.



Die Albertina zeigt die erste monografische Schau, die Raffaels Werk in Österreich präsentiert. Mit rund 130 Zeichnungen und 18 Gemälden versammelt die Ausstellung sämtliche bedeutende Projekte des Künstlers: Von der frühen umbrischen Periode (bis 1504) über die Jahre des Florenz-Aufenthaltes (1504/1505-1508) bis hin zur römischen Zeit (1508/1509-1520) sind beeindruckende Werke aus allen Schaffensphasen zu sehen.

In der Albertina zeigt sich das ganze Können des Renaissance-Genies, dem man in der Ausstellung nahe wie lange nicht kommt. Zahlreiche Werke aus der eigenen Sammlung sowie aus namhaften Museen veranschaulichen die Arbeit des Meisters der Hochrenaissance. Raffaels Denk- und Arbeitsprozesse vom Entwurf bis hin zur endgültigen Komposition illustrieren sowohl meisterhafte Zeichnungen als auch die Gemälde, welche zugleich einen Überblick über das malerische Schaffen des Künstlers geben. Eine Zeichnung war für ihn nur ein Gedanke, ein Zwischenschritt auf dem Weg zur höheren Malkunst.

Die »Raffael«-Ausstellung in der Albertina dauert vom 29. September 2017 bis zum 7. September 2018.

Weblink:

Raffael - www.albertina.at

Mittwoch, 15. November 2017

Louvre Abu Dhabi eröffnet


Im arabischen Scheichtum Abu Dhabi hat in Anlehnung an das Original in Paris ein neues spektakuläres Museum eröffnet - der Louvre Abu Dhabi in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Es ist das „erste Universalmuseum der arabischen Welt“, wie das Emirat voller Stolz betont. Das Museum ist ein gewaltiger futuristischer Rundbau umgeben von einer Wasserfläche mit einer gewölbten weißen und luftigen Flachkuppel.

Am 11. November wird das von Jean Nouvel gebaute Museum prominent eröffnet und zeigt sich betörend verführerisch als moderne Synthese zwischen arabischer Architektur und internationaler Weltkunst. Zehn Jahre nach der Vertragsunterzeichnung zwischen den VAE und Frankreich ist das Bauwerk nach Entwurf des Pariser Star-Architekten Jean Nouvel fertig, fünf Jahre später als der ursprünglich vorgesehene Eröffnungstermin, und zu offiziell nicht bestätigten Kosten von 600 Millionen Euro.

Über zehn Jahre dauerten Planung und Bau nach französischem Vorbild. Rund eine Milliarde Euro hat sich das Emirat das Projekt kosten lassen - dafür wird der Louvre dreißig Jahre lang seinen Namen zur Verfügung stellen. An der Einweihung nahm Frankreichs Präsident Macron teil. Einer seiner Amtsvorgänger, Präsident Chirac, hatte das Geschäft 2005 vereinbart.


Über 55 Einzelgebäude befinden sich unter der gigantischen transparenten Kuppel, durch die am Tage Licht ins Innere fällt.

Eine Milliarde Euro hat der Louvre Abu Dhabi bislang gekostet. Der Museumskomplex des Emirats soll vor allem den Tourismus am Golf kräftig fördern. Am Samstag wird es auf der Insel Saadiyat eröffnet.

Allein 525 Millionen Dollar zahlte Abu Dhabi an Frankreich für den illustren Namen "Louvre" Der Kunsttempel hat mehr als ein Dutzend Partnermuseen. Neben dem Louvre das Orsay-Museum, das Schloss Versailles und das Centre Pompidou, welche zahlreiche Leihgaben zur Verfügung stellen.

Um dem universellen Anspruch des Louvre gewachsen zu sein, investieren die Emiraties jährlich rund 40 Mio. Euro, um eine Sammlung vom Altertum bis zur Gegenwart aufzubauen.

Der 72-jährige Stararchitekt Jean Nouvel, der weltweit mehr als 200 Bauwerke geschaffen hat, hält das Louvre Abu Dhabi für sein Meisterwerk. Zehn Jahre hat es gedauert bis es fertig wurde - länger als geplant.

Weblinks:

Museum der Superlative - Louvre Abu Dhabi eröffnet - www.deutschlandfunk.de

Louvre Abu Dhabi: Weltmuseum am Wüstenrand - www.tagesspiegel.de

Samstag, 11. November 2017

Das neue Konzerthaus in München

Architekturentwurf für das neue Konzerthaus in München

Architektonische Grandezza besitzt ihr Konzerthallen-Entwurf nicht, bei der Jury kam das aber gut an. Am Ende gab es bloss eine Stimme gegen Entwurf, der aussieht wie ein Glaszelt. Münchens neuer Konzertsaal schaut aus wie ein Glasstadel, Schneewittchensarg, umgekippter Schiffsrumpf, Eisblock, Arche, oder Brotzeitbox, spotten die Münchner.

Die Jury hatsich endlich für einen Architekturentwurf für das neue Konzerthaus in München entschieden, ein sehr futuristisch anmutender Glasbau, der von innen leutchtet. Doch vor lauter Glas sieht man bei dem unförmig gestalteten GebäudemwelchesaussiehtwieieenGlaszelt, nur leider außen keine Wände mehr.

Die Architekten für das neue Münchner Konzerthaus stehen fest: Den Zuschlag für den Neubau erhielt das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur. Der Entwurf des Büros aus Österreich wurde mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Der Siegerentwurf für das neue Konzerthaus in München soll nach dem Willen der Architekten Cukrowicz Nachbaur an industrielle Speicherbauten erinnern.


Fünfzehn Jahre hat man in München um das neue Konzerthaus gerungen und gestritten. Rund 40 verschiedene Standorte wurden erörtert und verworfen. Beim anonymisierten Architekturwettbewerb, der in der vergangenen Woche entschieden wurde, unterlagen internationale Schwergewichte wie Herzog & de Meuron, Gehry Partners, Gerkan, Marg und Partner und das Büro der im vergangenen Jahr verstorbenen Zaha Hadid einem weniger bekannten Team aus Bregenz in Vorarlberg – den Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Sturm.

Architektonische Grandezza besitzt ihr Konzerthallen-Entwurf nicht, bei der Jury kam das aber gut an. Am Ende gab es bloss eine Stimme gegen das Glaszelt. Das ist eine Überraschung und war gleichzeitig zu erwarten. Die Sorge um ein homogenes und einheitliches Stadtbild ist schon seit der Nachkriegszeit eine konstante Leitplanke der Münchner Stadtplanungskultur. Hier wird im lokalen Rahmen seit Jahrzehnten praktiziert, was auf globaler Ebene eher einem Paradigmenwechsel gleichkommt: der Abschied von grossen und gewagten Entwürfen zugunsten einer neuen Unauffälligkeit.


45 Meter Höhe soll das geplante Gebäude besitzen. Den Kern des Gebäudes bilden die drei übereinandergestapelten Konzertsäle, die mittels zweier zentral liegender Rolltreppen erreichbar sein werden. Der grosse Saal soll bis zu 1900 Personen fassen, dazu kommen ein Kammerkonzertsaal für 600 Menschen und ein Werkstattaufführungsraum für die Münchner Musikhochschule.

In den höchsten Tönen loben die Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das ein Erstbelegungs- und Residenzrecht erhält, den Entwurf. Die Mischung aus Schuhschachtel- und Weinbergtypologie – also zur Bühne hin absteigend – gilt als gute Voraussetzung für eine optimale Akustik und einen Arenaeffekt: Die Zuschauer sitzen um das Orchester herum, aber nur rund zwanzig Prozent davon im Rücken des Orchesters.

Weblinks:

Das neue Konzerthaus in München wird auffällig unauffällig - www.nzz.ch/feuilleton

Siegerentwürfe für das neue Konzerthaus im Werksviertel München



Samstag, 4. November 2017

»Bestandsaufnahme Gurlitt« Austellung in Bonn

Austellung Gurlitt in Bonn

Als Schwabinger Kunstfund hat die Sammlung Gurlitt für Aufsehen gesorgt. In einer Doppelausstellung zeigen die Bundeskunsthalle Bonn und das Kunstmuseum Bern erstmals Werke aus der Sammlung Gurlitt. Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt 250 der über 1.500 Werke. Der Fokus liegt auf NS-Raubkunst.

Gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern präsentiert die Bundeskunsthalle Kunstwerke aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt. Beide Häuser stellen zeitgleich unterschiedliche thematische Schwerpunkte dieses umfangreichen Werkkonvoluts einer breiten Öffentlichkeit vor und sollen dazu beitragen, weitere Hinweise zu den noch offenen Provenienzen der Werke zu finden.

In zwei Wohnungen von Cornelius Gurlitt waren 2012 mehr als 1.500 Kunstwerke beschlagnahmt worden. Es bestand der Verdacht, dass es sich um NS-Raubkunst handelt. Cornelius Gurlitt (1932-2014) war Sohn und Erbe des Nazi-Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt (1895-1956).

Fünf Jahre nachdem der Gurlitt-Kunstschatz beschlagnahmt wurde, zeigt eine Ausstellung in Bonn 250 Werke. Wem sie früher gehörten - keiner weiß es. An der Suche arbeiten Kunstexperten bis heute.

Gurlitt hat die vermeintlichen Kunstwerke - über diese Bezeichnung kann man auch streiten - zumindest für die Nachwelt gerettet, er hat sich nicht durch deren Verkauf bereichert. Es ist durchaus anzunehmen, dass andere Personen, denen es mehr am Geld als am Bewahren liegt, späterhin die Bilder auch nur zu Wertobjekten umfirmieren, fragt sich dann, wem mit der "fleißigen Arbeit der Kunstexperten" wirklich gedient sein wird.

Weblinks:

Bestandsaufnahme Gurlitt. Der NS-Kunstraub und die Folgen

Bonn: Einblicke in Gurlitts Sammlung