Hinweis

Samstag, 31. Mai 2014

Die Wallfahrtskirche des heiligen Johannes von Nepomuk auf dem Grünen Berg

Wallfahrtskirche Zelená Hora
Die Wallfahrtskirche des hl. Johannes von Nepomuk auf dem Grünen Berg (Zelená Hora) ist eine Wallfahrtskirche in der Nähe von Žďár nad Sázavou in Tschechien. Sie ist ein Nationales Kulturdenkmal und gehört seit 1994 zum UNESCO-Welterbe. Die Wallfahrtskirche des Heiligen Johannes von Nepomuk ist eines der wichtigsten Gebäude des Barock-Architekten Johann Blasius Santini-Aichel. Die Kirche wurde im Stil der Barockgotik in den Jahren 1719-1722 auf dem Grünen Berg bei Saar (Žďár nad Sázavou) erbaut. Die nach Plänen des Architekten Johann Blasius Santini-Aichl errichtete Anlage verbindet gotische und barocke Stilelemente, wodurch ein Baustil entstand, der in ganz Europa keine Analogie findet. Weblink: Der Grüne Berg - Die Wallfahrtskirche des heiligen Johannes von Nepomuk - www.zamekzdar.cz/

Stadtrepublik Genf 1814 ausgerufen

Stadtrepublik Genf 1814


Genf liegt zwischen den Voralpen und dem Jura. Die Stadt ist der südwestliche Zipfel der französischsprachigen Schweiz (Romandie) am Ausfluss der Rhone aus dem Genfersee und liegt in der Genferseeregion.

1536 wurde im Zuge der Reformation die Genfer Republik ausgerufen. Im Jahr 1559 gründete Johannes Calvin die Genfer Akademie, die heute die Universität Genf darstellt.

Von 1798 bis 1813 gehörte Genf zu Frankreich. Genf war Ende des 18. Jahrhunderts von Frankreich annektiert worden und vom Ersten Französischen Kaiserreich okkupiert worden.

Am 31. Dezember 1813 zogen sich die französischen Truppen nach den Niederlagen der napoleonischen Armee aus Genf zurück. Nach 15 Jahren französischer Okkupation wurde die Stadtrepublik Genf befreiten mit der Schweiz vereinigt.
Im Jahr 1814 wurde die Stadtrepublik Genf ausgerufen, im folgenden Jahr wurde die Stadt schweizerisch und Hauptstadt des neugebildeten gleichnamigen Kantons Genf und ab 1815 gehörte Genf zur Schweiz.

Donnerstag, 29. Mai 2014

»Davie Bowie-Retrospektive« in Berlin

»Davie Bowie-Retrospektive« in Berlin


Ab dem 20. Mai ist die »Davie Bowie-Retrospektive« in Berlin zu sehen. Die erfolgreiche Ausstellung des »Victoria and Albert Museum« in London kommt in die deutsche Hauptstadt.

Die multimedial inszenierte Show wird im Martin-Gropius-Bau in Berlin präsentiert und lässt David Bowie in die Stadt zurückkehren, in der der britische Künstler einst Musikgeschichte geschrieben hat.

Die Ausstellung ist die erste internationale Retroperspektive über die außergewöhnliche Karriere David Bowies, einem der innovativsten und einflussreichsten Künstler unserer Zeit.

Im Zentrum stehen die Vielseitigkeit von David Bowies Werk und das enge Wechselspiel zwischen den verschiedenen Disziplinen und Ausdrucksformen.

Seine Musik und sein radikaler Individualismus wurden nicht nur von Bewegungen in Kunst, Mode, Design und zeitgenössischer Kultur beeinflusst, sondern prägten diese zugleich auch selbst.

Die »Davie Bowie-Retrospektive« ist vom 20. Mai bis zum 10. August im Martin-Gropius-Bau zu sehen.

Weblinks: David Bowie in Berlin - www.davidbowie-berlin.de Gropiusbau - www.gropiusbau.de

Quedlinburg feiert 20 Jahre UNESCO-Welterbe

Quedlinburg feiert 20 Jahre UNESCO-Welterbe


Mit einem historisch bebauten Stadtkern, der sich über fast 90 ha erstreckt, gehört Quedlinburg zu den größten Flächendenkmalen in Deutschland. Der geschlossene mittelalterliche Stadtgrundriss und ein Bestand von gut 2.000 Fachwerkhäusern dokumentieren acht Jahrhunderte Fachwerkbau in einer einzigartigen Qualität und Quantität.

Bauten aus allen Stil- und Zeitepochen machen Quedlinburg zu einem Musterbeispiel der Entwicklung des Fachwerkbaus schlechthin. 1994 hat die UNESCO entschieden, das Ensemble Stadt Quedlinburg als Kulturerbe in die Liste des Welterbes aufzunehmen.

2014 feiert Quedlinburg das zwanzigjährige Jubiläum der Verleihung des Welterbe-Titels mit einem bunten Programm. Vom 29. Mai bis zum 1. Juni finden in der historischen Innenstadt zahlreiche Veranstaltungen statt. Zentraler Veranstaltungsort ist der Markt.

Der neugestaltete Marktplatz wird zum Festplatz und alle sind eingeladen mitzufeiern. Seine umfangreiche Neugestaltung findet mit dem feierlichen Einlassen einer Kartusche Höhepunkt und Abschluss. Bei Straßentheater, Festkonzerten, Ausstellungen, Theateraufführungen, Wein, Präsentation von Welterbe, Kinderprogramm, Filmvorführungen und thematischen Stadtrundgängen können.

Das Stadtfest startet am Himmelfahrtstag u.a. mit dem »Lindenquintett« und der Band »Trailhead« aus Berlin. Weitere musikalische Höhepunkte sind u.a. ein finnischer Tangoabend mit Jenny Koskela und Band, »Los Cuban Cowboys« (Halle) sowie die berühmte »Capella Antiqua Bambergensis« am Samstag, und am Sonntag dann »Sachsen-Anhalt Brass«.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Angeboten im gesamten Stadtgebiet: Von Handwerksvorführungen über Sonderführungen, eine Landpartie mit dem historischen Rädern und in historischen Kostümen, Ausstellungen, Puppenspiel u.v.m.

Rund um den Markt schlägt das Herz der Veranstaltung mit Bühne, Marktständen, einem Weindorf sowie Informationen zum Welterbe Quedlinburg und weiteren Welterbestätten. Einheimische und Besucher eintauchen in Vielfalt und Zauber der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg.

Weblinks:

20 Jahre UNESCO - www.quedlinburg.de 20 Jahre UNESCO-Welterbe Quedlinburg werden mit einem großen Stadtfest vom 29. Mai bis zum 01. Juni 2014 gefeiert

Dienstag, 27. Mai 2014

Johannes Calvin vor 450 gestorben

Johannes Calvin
Johannes Calvin starb am 27. Mai 1564 in Genf. Johannes Calvin war ein Reformator französischer Abstammung und Begründer des Calvinismus. Er gilt als Vertreter einer reformierten Theologie und als der Begründer des reformierten Zweiges des Protestantismus. Johannes Calvin ist der wichtigste und einflussreichste Theologe der reformierten Kirche. Johannes Calvin hat Luthers Reformation so erfolgreich weitergeführt wie kein anderer. Durch sein Wirken konnte sie sich über Genf hinaus in Westeuropa und vor allem in Nordamerika ausbreiten. Doch bis heute ist der strenge Jurist und Theologe hoch umstritten. Der französische Theologe kam 1533 mit den Lehren der Reformation in Berührung und muss seine Heimat verlassen. Später lebte und wirkte er in Genf. Von Genf aus griff er auf seine Weise die Reformation Luthers auf und setzte sie fort. Dort erarbeitete er eine strenge Gemeindeordnung mit Kirchenzucht und legte den Grundstein für die Prädestinationslehre. 1559 gründete Calvin die Genfer Akademie, die zur Hochschule des Calvinismus wurde. Nach jahrelanger Krankheit starb er 1564 in Genf. Johannes Calvin wurde am 10. Juli 1509 in Noyon in der Picardie geboren. Weblink: Johannes Calvin: Leben und Werk des Reformators
Johannes Calvin: Leben und Werk des Reformators
von Christoph Strohm

Sartres »Geschlossene Gesellschaft« uraufgeführt

 Jean-Paul Sartre

Sartres Drama »Geschlossene Gesellschaft« wurde am 27. Mai 1944 im Pariser »Théâtre du Vieux-Colombier« uraufgeführt. »Geschlossene Gesellschaft« ist ein modernes Drama des französischen Schriftstellers und Philosophen Jean-Paul Sartre.

Schauplatz des existenzialistischen Stückes ist der Salon eines fünftrangigen Hotels, verwohnt, ohne Fenster und Tageslicht. Es wird schnell deutlich, dass dies der Ort der Verdammten ist. Die Verstorbenen machen sich ihr totes Leben gegenseitig zur Qual.

Drei Personen, die im Leben einander nie begegnet sind, werden von einem geheimnisvollen Diener in einen geschlossenen Raum geführt. Sie werden in eine klaustrophobische Zimmerhölle gesperrt: ein Deserteur, eine Lesbe und eine schwindsüchtige Kindsmörderin. Dort werden sie nach ihrem Tod für alle Ewigkeit in einem Hotelzimmer zusammensein.

"Jeder von uns ist sein eigener Teufel,
und wir machen uns diese Welt zu Hölle."
Gegenseitig berauben sie sich aller ihrer Illusionen, denn "Die Hölle, das sind die anderen". Der Einakter wurde in den 1950er Jahren zum Schlüsselstück des Existenzialismus.

"Wenn meine Beziehungen schlecht sind, begebe ich mich in die totale Abhängigkeit von anderen. Und dann bin ich tatsächlich in der Hölle. Und es gibt eine Menge Leute auf der Welt, die in der Hölle sind, weil sie zu sehr vom Urteil anderer abhängen."
Das Drama »Geschlossene Gesellschaft« hat Sartre parallel zu seinem Hauptwerk »Das Sein und das Nichts« verfasst und stellt unter anderem eine praktische Umsetzung seiner Philosophie dar.
In der Kernaussage des Dramas übersetzt Sartre ein religiöses Motiv in die existentialistische Analyse der menschlichen Situation, deren grundsätzliche Ausweglosigkeit sich unter dem Blickpunkt der Ewigkeit erschließen soll.

Die dramatische Analyse der menschlichen Beziehungen unter diesen Bedingungen zeigt deren Hoffnungslosigkeit: Liebe, Sexualität und Anerkennung als grundlegende Motive der zwischenmenschlichen Bemühung sind zum Scheitern verurteilt.

Sartre zeigt in seinem Drama, in aufschlussreicher Weise, das wahre Wesen des Menschen. Nicht das Herdentier wird beschrieben sondern der Mensch der an der erzwungenen Gesellschaft mit unbekannten zu Grunde geht.

Weblink:

Geschlossene Gesellschaft
Geschlossene Gesellschaft
von Jean-Paul Sartre

Montag, 26. Mai 2014

Berzona ist ein beschauliches Bergdorf im Onsernonetal

Berzona


Berzona ist eine Ortschaft im Kreis Onsernone im Bezirk Locarno des Kantons Tessin nahe des Lago Maggiore. Berzona liegt in einer von Kastanien-Wäldern umgebenen Hangmulde. Bekannt wurde das beschauliche Bergdorf im Onsernonetal als beliebter Künstlerort.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkte sich die Abwanderung der einheimischen Bevölkerung. Etliche Immobilien wurden an Auswärtige verkauft und Berzona wurde zum Aufenthaltsort bekannter Persönlichkeiten aus der Kunst, vor allem aus der Literatur.

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch lebte und arbeitete hier, wo er 1964 ein ales Bauernhaus erwarb, bis zu seinem Tod 1991. Nicht nur Alfred Andresch, sondern auch Golo Mann und andere Kollegen wohnten in der Nachbarschaft. Er setzte dem Ort in einem Roman ein literarisches Denkmal.

Seine Erzählung »Der Mensch erscheint im Holozän« spielt in Berzona. Die 1979 erschienenen Erzählung erzählt die Geschichte von Herrn Geiser, der alleine in nahezu völliger Abgeschiedenheit auf einem Berg im Tessin wohnt.

In dem Roman unternimmt der 73-jährige Protagonist, Herr Geiser, eine Wanderung vom Valle Onsernone über Sella und den Passo della Garina bis ins benachbarte Valle Maggia nach Aurigeno.

Max Frisch Gedenkstein


Am Friedhof beim Ortseingang von Berzona, in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnhaus, wird mit einer Gedenktafel an Max Frisch, den Ehrenbürger des Ortes erinnert. Weblink: Der Mensch
Der Mensch erscheint im Holozän
von Max Frisch

Samstag, 24. Mai 2014

Der alte Mythos von Europa

mythologische Europa


Die mythologische Europa war einst eine schöne phönizische Prinzessin, die auf Zypern lebte. Als eine Frau von großer Schönheit wird Europa in der griechisch-minoischen Sage beschrieben. Eines Tages wurde sie von Göttervater Zeus, der sich eigens in einen großen Stier verwandelt hatte, nach Kreta entführt.

Diesen Erdteil nannte man später »Europa«, nach dem Namen der schönen, nach Kreta geflohenen Prinzessin. - Soweit die griechische Sage mit dem von ihr geschaffenen und sorgsam gehüteten Mythos von Europa.

Die Zeiten, in denen noch Politik von Göttern gemacht wurde und dabei schöne Prinzessinen entührt werden, sind heute längst vorbei. Die Europa-Werdung sprüht heute weniger Götterfunken, dafür eher den spröden Charme der Provinz aus.

George Tabori zum 100. Geburtstag

George Tabori

George Tabori wurde vor 100 Jahren am 24. Mai 1914 als György Tábori in Budapest geboren. Tabori war ein Schriftsteller, Drehbuchautor, Übersetzer, Dramatiker und Theaterregisseur ungarischer Herkunft. Er war schon Lebzeiten eine Legende. Als Schauspieler, Dramatiker und Theaterregisseur jüdischer Herkunft hat er das Theater des 20. Jahrhunderts in entscheidendem Maße geprägt, wie auch dieses Jahrhundert ihn geprägt hat. Den Begriff „Regisseur“ lehnte er für sich als zu autoritär ab und bezeichnete sich stattdessen als „Spielmacher“.

Nach dem Besuch eines Budapester Gymnasiums hatte sich George Tabori eine Zeit als Kellner in Berlin verdingt. George Tabori war ein Jude auf Wanderschaft, ein Wanderer zwischen den Welten und zeit seines Lebens ein heimatloser Theatermann. 1933 kehrte er nach Budapest zurück, studierte, bis er 1936 nach London emmigrierte. Seit 1945 war Tabori britischer Staatsbürger.

In London arbeitete er als Journalist und Übersetzer. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ging er als Auslandskorrespondent nach Bulgarien, dann in die Türkei. 1941 bis 1943 leistete er als Intelligence Officer Kriegsdienst in der britischen Armee. Als Leutnant war er in Palästina stationiert. 1943 kehrte er nach London zurück, schrieb für die BBC und unternahm erste schriftstellerische Versuche.

1947 emigrierte Tabori in die USA und traf hier mit berühmten Zeitgenossen wie Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Bert Brecht zusammen. In Hollywood machte er sich als Drehbuchautor einen außerordentlich geachteten Namen. So schrieb er für Alfred Hitchcock, Anthony Asquith, Anatol Litvak und Joseph Losey.

Über die Begegnung mit Brecht, von dem er drei Stücke ins Englische übersetzte, entdeckte Tabori das Theater und er begann, selber Stücke zu schreiben. Sein erstes Theaterstück "Flight into Egypt" wurde 1952 von Elia Kazan am Broadway uraufgeführt. Das ironische Melodram über eine österreichische Familie, die versucht, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, erwies sich allerdings als Flop. 1956 stellte Tabori mit Strindbergs "Fräulein Julie" seine erste Inszenierung mit seiner Frau Viveca Lindfors in der Titelrolle vor. Auch nicht gerade ein Publikumsmagnet.

Anschließend schrieb er für das Londoner Aldwych-Theatre "Brouhaha" und inszenierte für das New Yorker Theater De Lys "Brecht on Brecht". Anfang der sechziger Jahre kam Tabori in Kontakt mit dem "Free Southern Theatre" in New Orleans und erlebte erstmals eine spezifische, fast therapeutische Gruppenarbeit mit einem Ensemble im Theater. 1966 gründete er zusammen mit seiner Frau Viveca Lindfors die Gruppe "The Strolling Players", mit der er verschiedene Tourneen unternahm.

1968 kam Tabori nach Deutschland und inszenierte am Berliner Schiller-Theater sein Auschwitz-Stück "The Cannibals". Es sollte ihn berühmt machen. Seither arbeitet er vorwiegend im deutschsprachigen Raum. Zunächst führte Tabori, der sich in seinen eigenen Stücken oder Stückbearbeitungen bevorzugt mit der Geschichte der Deutschen und der Juden auseinandersetzt, an wechselnden Orten Regie und wollte mit kleinen Schauspieler-Gruppen sein "menschlicheres" Theater verwirklichen.

So brachte er 1971 die deutsche Erstaufführung seines Anti-Vietnam-Stücks "Pinkville" in Berlin mit Schauspielern der Abschlussklasse der Max-Reinhardt-Schule heraus. Als Dramatiker, Schauspieler und Regisseur avancierte Tabori in den folgenden Jahren zur "lebenden Theaterlegende".

"Seine Arbeiten", so die Süddeutsche Zeitung 1991, "sind Versuche, die Magie des Theaters und das Grauen des Lebens zu beschwören, wundersame Gratwanderungen zwischen Schmerz und Scherz." Sei 1975 arbeitete Tabori am Bremer Theater und gründete dort 1976 das Bremer Theaterlabor. Mit dieser von ihm geleiteten Gruppe brachte er unter anderem "Sigmunds Freude" heraus, ferner "Talk Show", eine tiefschwarze Satire über das Sterben, Kafkas "Hungerkünstler" in einer sehr freien Dramatisierung sowie einen viel beachteten "Hamlet" (in der Übersetzung von Heiner Müller). In der Zeit zwischen 1978 und 1981 war Tabori vor allem an den Münchner Kammerspielen tätig. 1978 stellte er hier "Improvisationen über Shakespeares Shylock" und 1980 eine Szenenfolge nach Enzensbergers "Titanic-Poem" vor. Mit solchen und anderen Produktionen gelang Tabori nach Kritikermeinung die "gültige Alternative zum experimentellen wie zum konventionellen Theater in Deutschland".

Viel Aufsehen erregte die Uraufführung von "My Mother's Courage", in dem Tabori die Geschichte seiner Mutter erzählt, im Mai 1979 in einem Proberaum der Münchner Kammerspiele. Hanna Schygulla spielte die Hauptrolle. Michael Verhoeven verfilmte die zugrundeliegende Erzählung 1996 mit Tabori in einer der Hauptrollen. 1980 inszenierte Tabori in der Manege des Münchner Circus Atlas mit seiner Truppe und zahlreichen Mitgliedern der Zirkusfamilie Frank einen Beckett-Abend, den er 1981 in Bochum mit einem "Beckett-Abend 2" fortsetzte. Im gleichen Jahr drehte er für das ZDF seinen ersten Spielfilm, die Satire "Frohes Fest", die den Großen Preis der Internationalen Filmwoche in Mannheim gewann. Von 1987 bis zum Ende der Spielzeit 1989/90 leitete Tabori das Wiener Theater "Der Kreis". Dieses Schauspielhaus in der Porzellangasse wurde nach seinen Vorstellungen als "actors' studio" umgebaut.

Im Juli 1987 sorgte Tabori für einen hanfesten Theaterskandal, als er in der Salzburger Kollegienkirche Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit den sieben Siegeln" in einer eigenwilligen szenischen Fassung inszenierte. Nach heftigen Zuschauerprotesten wegen "obszöner Szenen" setzte man das Stück nach der Premiere wieder ab. Einen glänzenden Erfolg als Autor, Schauspieler und Regisseur verbuchte er dagegen im Mai des Jahres mit der Uraufführung seiner Hitler-Farce "Mein Kampf" am Wiener Akademietheater. In seinem "Kreis"-Theater inszenierte er im gleichen Jahr Eugene O'Neills "Der Eismann kommt" und Peter Sichrowskys szenische Protokolle "Schuldig geboren", in denen Kinder von Nazi-Verbrechern über ihre Familien berichten.

Bei den Wiener Festwochen 1991 hatten Taboris mit glänzenden Kritiken bedachte "Goldberg-Variationen" Premiere, in Wolfenbüttel wurde im November des Jahres Taboris vielbeachtete Lessing-Bearbeitung "Nathans Tod" in eigener Regie uraufgeführt. An der Oper Leipzig hatte 1994 Schönbergs "Moses und Aron" in einer Tabori-Inszenierung Premiere. Mit dieser triumphal gefeierten Opernproduktion wollte er "ein Zeichen der Kunst gegen den wiederaufkeimenden Antisemitismus setzen". Als achte Inszenierung eines eigenen Stückes während der Intendanz von

Claus Peymann ging im Juni 1995 Taboris "Die Massenmörderin und ihre Freunde" über die Bühne des Wiener Akademietheaters. Ein Jahr später inszenierte er die Uraufführung seiner "Ballade vom Wiener Schnitzel", die groteske Bilder vom alltäglichen Antisemitismus bot. Das Stück wurde der Höhepunkt der Wiener Saison und ein Triumph für den Hauptdarsteller Gert Voss.

Ungeachtet seiner öffentlichen Abschiedsbekundungen von der Regie und einem erklärten Rückzug auf die Arbeit als Autor blieb der "sanfte Provokateur" und "leise Ironiker" als Interpret eigener und fremder Stücke sowie "produktiver Playmaker", wie er sich selbst am liebsten nannte, immer aktiv. Mit "Die letzte Nacht im September" brachte er im Januar 1997 in Wien ein neues Stück zur Uraufführung, inszenierte dann zum ersten Mal mit "Stecken, Stab und Stangl" ein Werk von Elfriede Jelinek, wagte mit dem Choreographen Ismael Ivo an der Berliner Schaubühne ein Crossover von Musik, Tanz, Poesie und Schauspiel unter dem Titel "Der nackte Michelangelo", zeigte Mozarts Oper "Die Zauberflöte" in einem Berliner Zirkus und verabschiedete sich dann von Wien und 13 Claus-Peymann-Intendantenjahren im Mai 1999 mit einer elften selbst inszenierten und umjubelten Uraufführung, der kurzen Farce "Purgatorium".

Mit Claus Peymann ging der 85-jährige Tabori nach Berlin und inszenierte im Jahr 2000 zum Beginn der Peymann-Intendanz an der berühmten, umfangreich sanierten Brecht-Bühne "Berliner Ensemble" die Uraufführung seines Stücks "Die Brecht-Akte" über zwei FBI-Mitarbeiter, die Brecht ausspionieren.

George Tabori war ein Wanderer zwischen den Welten - ein Wanderer zwischen Schmerz und Scherz. Fremd war er Zeit seines wechselvollen und von grauenhafter Lebenserfahrung geprägten Lebens überall, seine angestammte Heimat war das Theater. "Ich bin kein Regisseur, ich bin ein Spielmann", schrieb Tabori trotzig. Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne."

"'Mensch' ist mein liebstes Wort in der deutschen Sprache", hat George Tabori einmal gesagt. Die deutschen Verbrechen gegen die Menschheit überlebte der vor 100 Jahren geborene Autor, Regisseur und Schauspieler in Großbritannien. Seit den späten Sechzigern brachte er den Holocaust auf seine ganz eigene Art ins deutschsprachige Theater: brutal komisch, politisch völlig unkorrekt und mit "jüdischer Witz" nur notdürftig umschrieben.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Ludwig IV. „der Bayer“ - ein Wittelsbacher auf dem Kaiserthron

Ludwig IV. der Bayer
Ludwig IV. „der Bayer“ wurde Ende 1281 oder Anfang 1282 in München geboren und starb am 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck. Er entstammt aus dem Geschlecht der Wittelsbacher und war seit 1294 Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein. Im Jahr 1314 trat Ludwig IV. als Kandidat der Luxemburger Partei zur Wahl des römisch-deutschen Königs an. Diese Wahl verlief aber nicht eindeutig, so dass es in der Folge zu einem Doppelkönigtum kam. Erst nach der Schlacht bei Mühldorf im Jahre 1322 konnte Ludwig den Alleinanspruch auf den Titel durchsetzen.
Ludwig IV. der Bayer
Papst Johannes XXII., der aus eigenen machtpolitischen Bestrebungen kein Interesse an einem starken Kaisertum hatte, versagte Ludwig die Anerkennung und überzog ihn mit Ketzerprozessen. Daraufhin ließ sich Ludwig im Jahr 1328 vom römischen Stadtvolk zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählen und setzte seinerseits den Franziskanermönch Pietro Rainalducci als Gegenpapst Nikolaus V. ein. Ludwigs Lebenszeit fällt in die Umbruchphase des Spätmittelalters. Seine Herrschaft war geprägt vom letzten großen Gegensatz der beiden mittelalterlichen Universalgewalten des Abendlandes und vom Bemühen, die eigene Machtbasis möglichst im Hinblick auf ein Wittelsbacher Erbkaisertum zu vergrößern: Im Kampf um die Abwehr der päpstlichen Ansprüche auf die Approbation der Königswahl schuf der bald gebannte Ludwig erste Voraussetzungen für das Aufkommen einer neuen –‚papstlosen‘ – Auffassung vom Wesen des Reiches und förderte daneben vor allem die Franziskaner und die freien Reichsstädte, die zu einer entscheidenden Stütze seiner Herrschaft wurden. Seine schmale territoriale Basis als Herzog von Oberbayern baute der machthungrige Herrscher in einer rigorosen Hausmachtpolitik Zug um Zug aus und erwarb große Gebiete u. a. im Norden des Reiches für seine Familie. Die Rücksichtslosigkeit, mit der er dabei vorging - im Verein mit der päpstlichen Feindschaft - brachten ihm schließlich die Wahl Karls IV. als Gegenkönig. Ludwig IV. „der Bayer“ starb 1347 im Kirchenbann.

Sonntag, 18. Mai 2014

"Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!"

Bayerische Landesausstellung 2014 in Regensburg "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!"


Im Jahr 1314 trat "Ludwig des Bayern" als Kandidat der Luxemburger Partei zur Wahl des römisch-deutschen Königs an. Zum siebenhundertjährigen Jubiläum der Königswahl findet vom 16. Mai bis 2. November in Regensburg eine Bayerische Landesausstellung statt.

Im Mittelpunkt der große Retrospektive unter dem Titel "Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!" steht der Blick auf die damalige wirtschaftliche, politische und kulturelle Situation in einer Zeit, die von vielen fundamentalen Neuerungen geprägt wurde.

Im Jahr 1314 bestieg mit Kaiser Ludwig IV. - auch "der Bayer" genannt - der erste Wittelsbacher den Kaiserthron. Er stieß bedeutsame Reformen an, stärkte das bayerische Herzogtum und führte einen jahrzehntelangen Konflikt mit dem Papsttum in Avignon.

Weblink:

"Ludwig der Bayer. Wir sind Kaiser!"- Bayerische Landesausstellung 2014 in Regensburg - www.bayern.by

Orhan Pamuks Museum der Unschuld gewinnt wertvollen Museumspreis

Orhan Pamuks Museum der Unschuld
Orhan Pamuks Museum der Unschuld wurde mit den Europäischen Museum des Jahres-Preis 2014 des Europäischen Museumsforum ausgezeichnet. Der Europäischen Museum des Jahres-Preis wird von dem Europäischen Museumforum organisiert und fand dieses Jahr bereits zum 37. Male statt. Die Preisverleihung fand im Kunstmuseum von Estland in Tallinn statt. Orhan Pamuks Museum der Unschuld inspiriert und zeigt innovative, neue Paradigmen auf dem Museumsektor. Weblink: Orhan Pamuks Museum of Innocence wins prestigious Museum Award - Hürriyet - www.hurriyetdailynews.com

Freitag, 16. Mai 2014

"Don Giovanni" an der Oper Frankfurt

Don Giovanni an der Oper Frankfurt

"Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart ist eine der berühmtesten Opern. Die letzten 24 Stunden im Leben des wohl größten Frauenhelden der Geschichte, "Don Giovanni", werden an der Oper Frankfurt gezeigt.

Eine Inszenierung, die ganz auf ihren Hauptdarsteller zugeschnitten ist: Christian Gerhaher, einer der besten Baritone weltweit - berühmt geworden als Lied- und Oratoriensänger. Schon allein die Schönheit seiner Stimme lockt Gesangsliebhaber an.

"Es ist keine Rolle, die mir auf den Leib geschrieben ist", sagt der Bariton. "Ich bin kein Womanizer-Typ." - Und so spielt Gerhaher einen Anti-"Don Giovanni". Einen alten Mann, der nach tausenden Affären das Spiel vom Begehren in das Spiel des Begehrtwerdens wandelt, dabei gewalttätig, eiskalt und schlau vorgeht.

Die sehr subtile Personenführung durch den Regisseur ist exzellent. Es ist ein "Don Giovanni" der der leisen Zwischentöne. Ein Scheiternder, dem nichts mehr gelingt. Ein bestrafter Bösewicht, wie es im Untertitel bei Mozart heißt. Jede erwartbare und oft bemühte Provokation bleibt hier aus. Eine Inszenierung, die sich ganz in den Dienst der Musik stellt.

Weblink:

"Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart - 3 Sat Kulturzeit

Montag, 12. Mai 2014

Friedrich Smetana 1884 gestorben

Friedrich Smetana

Bedřich (Friedrich) Smetana starb am 12. Mai 1884 in Prag. Smetana war ein berühmter böhmischer Komponist der Romantik. Sein bekanntestes Werk ist »Die Moldau« (»Vltava«) aus dem sinfonischen Zyklus »Mein Vaterland« (»Má Vlast«).

Smetana gilt als Meister musikalischer Heimatliebe und als Vertreter der Romantik. Mit seinem sinfonischen Werk »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt. Die Komposition ist eine Hymne auf Smetanas Heimat Böhmen und schildert den Lauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung in die Elbe.

Das berühmteste Werk von Friedrich Smetana ist »Die Moldau«, doch sein Leben war kein langsamer, ruhiger Fluss. Bereits im Jahr 1830 gab er sein erstes öffentliches Konzert. Seit 1843 studierte er Klavier und Musiktheorie an der Musikschule von Joseph Proksch und wurde Konzertpianist.

1848 gründete er eine eigenen Musikschule in Prag, die er bis 1956 leitete. 1849 heiratete er Katerina Kolárová. 1856 ging er als Dirigent der Abonnementskonzerte der "Harmoniska Sällskapet" ins schwedische Göteborg. Erste große Werke in Form der sinfonischen Dichtung nach Liszts Muster.

1861 kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich endgültig in Prag als Musikritiker, Dirigent am Nationaltheater und Chormeister des Männergesangvereins nieder. Hauptsächlich aber widmete er sich der Komposition (Opern, Kammermusik, Orchesterwerke).

1874 wurde er taub und mußte vom öffentlichen Musikleben zurücktreten, komponierte aber danach weiter.
Bedřich Smetana wurde am 2. März 1824 in Litomyšl, Ostböhmen, geboren.

Weblink:

Smetana, Friedrich - Meister musikalischer Heimatliebe - BR Online - www.br-online.de

Sonntag, 11. Mai 2014

»Mothers of Invention« 1964 gegründet

Mothers of Invention

Die »Mothers of Invention« waren eine Rockband, die von Frank Zappa 1964 ins Leben gerufen wurde und bis 1976 existierte. Die »Mothers of Invention« wurden gegründet, um seine musikalischen Visionen perfekt umzusetzen. Sie spielten hauptsächlich Kompositionen von Frank Zappa, der die Band leitete und auch die veröffentlichten Platten produzierte.

Indem sie Elemente des Jazz, der Doo-Wop-Vokalgruppen der Fünfziger, der Klassik- Avantgarde und wilder Rockmusik verbanden, waren die »Mothers Of Invention« eine der bizarrsten und extremsten Formationen in der Geschichte der Rockmusik.

Die frühen »Mothers Of Invention« waren anarchistische, verrückte Freigeister, die wie durch Telepathie miteinander verbunden und getrieben von einer unvergleichlichen musikalischen Kraft waren: dem Genie von Frank Zappa. Am Muttertag 1964 änderte die Band ihren Namen in »The Mothers« - kurz für „motherfuckers“ - was zu dieser Zeit im Slang von Los Angeles guter Musiker bedeutete.

Auf Alben wie »Freak Out«, »Absolutely Free« oder »We’re Only In It For The Money« tobten sich die Mothers in Zappas satirischen und ausgesprochen komplex angelegte Kompositionen aus. Sie brachen mit allen musikalischen Konventionen und stellten neue Regeln auf, nur um sie schon bald wieder zu überschreiten.

Doch bereits 1970 gingen die Musiker der ursprünglichen Besetzung, die Frank Zappa 1964 gegründet hatte, auseinander. Zappa rief die »Mothers Of Invention« später zwar gelegentlich wieder zusammen, aber er fand nie wieder eine Besetzung, die seine musikalischen Visionen so perfekt umsetzen konnte wie die Kollegen der ersten Stunde.

Weblink:

Frank Zappa und die Mothers Of Invention: Die frühen Jahre
Frank Zappa und die Mothers Of Invention: Die frühen Jahre
von Billy James

Samstag, 10. Mai 2014

Conchita Wurst: Auf High Heels ins ESC-Finale

Conchita Wurst
In Österreich geht es beim »European Song Contest« diesmal um die Wurst - genauer gesagt: um Conchita Wurst.

Die Travestie-Künstlerin Conchita Wurst tritt für die Alpenrepublik an. Mit ihrer Mischung aus Travestie, Gesang und Show ist sie aussichtsreiche Kandidatin für den europäischen Sangeswettbewerb.
Nach einer Zitterpartie stehen Österreich und die Schweiz im Finale des Eurovision Song Contest (ESC). Die vollbärtige Dragqueen Conchita Wurst wurde als letzte Teilnehmerin im zweiten ESC-Halbfinale für die Endrunde bestätigt.

Starke Konkurrenz bekommt Wurst am Samstagabend von den nordischen Ländern: Der Norweger Carl Espen (»Silent Storm«) und die finnische Band Softengine »Something Better«) schafften am Donnerstagabend den Sprung ins Finale.

Schweden und Island hatten sich bereits am Dienstag qualifiziert, während Dänemark als Gastgeberland automatisch als Teilnehmer feststeht.

Schützenhilfe bekommt die Travestie-Künstlerin bestimmt aus den deutschsprachigen Nachbarländern und vielleicht auch aus Russland.

Weblink:

Mit Damenbart im ESC-Finale - www.arcor.de

Cosmas Damian Asam 1739 gestorben

Cosmas Damian Asam

Cosmas Damian Asam starb vor 275 Jahren am 10. Mai 1739 in München. Er war ein deutscher Maler und Architekt des Spätbarock. Asam war ein Hauptmeister der süddeutschen Deckenmalerei zwischen Barock und Rokoko.

Cosmas Damian Asam arbeitete hauptsächlich mit seinem Bruder, dem Stuckateur und Bildhauer Egid Quirin Asam zusammen. Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam zählen zu den wichtigsten Künstlern des bayerischen Barock.

Während Cosmas wie der Vater die Kunst der Freskomalerei betrieb, arbeitete Egid als Bildhauer, Altarbauer und Stuckateur. Zusammen ergänzten sie sich und prägten den bayerischen Barock.
Cosmas Damian Asam wurde am 28. September 1686 vermutlich in Benediktbeuern geboren.

Freitag, 9. Mai 2014

Der geniale Zauberlehrling Barrie Kosky


Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper, ist ein schriller Vogel der Musik- und Theaterwelt - ein Zauberlehrling und genialer Aufwirbler einer erstarrten Theaterwelt, dem nichts heilig ist.

Der in Berlin lebende Australier wirbelt alles durcheinander, die ganz leichte und die hohe Kunst. Vergnüglich mischt der schrille Barrie Kosky die Berliner Szene auf. Derzeit inszeniert der Opern- und Theaterregisseur das Stück "Castor und Pollux".

2012 trat Barrie Kosky seine Stelle an: als der neue, schrille Intendant der Komischen Oper Berlin. Seitdem liegt ihm das Publikum zu Füßen, der Kartenverkauf schnellte um 20 Prozent nach oben.
Die Komische Oper wurde zum Opernhaus des Jahres und Kosky selbst mit dem internationalen Opera Award als Regisseur des Jahres prämiert.

Der Regisseur Kosky machte gleich mit Amtsantritt Monteverdis zwölfstündige Barockopern zu Kultveranstaltungen, als Intendant mischt er mutig die hohe, ernste Musiktheaterkunst mit Musical und Operette.

Dieser Mann, der in Berlin lebt und arbeitet, so scheint es, hat die Formel gefunden, um dem vielbeklagten Schwund des Klassik-Publikums Einhalt zu gebieten.

Weblink:

Kosky Schriller Vogel - 3 Sat Kulturzeit - www.kulturzeit.de

Donnerstag, 8. Mai 2014

»Easy Rider« 1969 beim Filmfestival von Cannes

»Easy Rider« ist ein amerikanischer Film aus dem Jahr 1969, der als Kultfilm und Road Movie das Lebensgefühl der späten 1960er Jahre beschreibt. »Easy Rider«gilt als »Mutter aller Roadmovies«.

<!-- Am 8. Mai 1969 war -->»Easy Rider« war der offizielle Beitrag der Vereinigten Staaten zum Filmfestival von Cannes. Die Erstaufführung fand am 14. Juli 1969 in den Vereinigten Staaten statt und am 19. Dezember 1969 kam der Film in die Kinos der Bundesrepublik Deutschland.



Dieser Leinwanderfolg aus dem Jahre 1969 ist ein wichtiger Wegbereiter des amerikanischen Independent-Kinos. Peter Fonda und Dennis Hopper spielen zwei Hippies, die mit ihren Motorrädern durch den Südwesten Amerikas fahren. Die Beiden sind auf ihrem Motorrad auf der Suche nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Auf ihrem Weg durch den Südwesten der USA treffen sie immer wieder auf ganz unterschiedliche Menschen - Farmer, Hippies, Mädchen der 60iger und natürlich die Polizei.



»Easy Rider« war ein epochaler und stilbildender Film. Ein experimenteller Autoren-Film solcher Art hatte in den USA bis dato keine vergleichbaren Gewinne eingefahren (Produktionskosten: 325 000,- Dollar; Einnahmen: über 16 Millionen Dollar).

Als Beitrag des Autoren-Kinos war »Easy Rider« stilbildend. Das etablierte Hollywood, das damals meist noch veraltete Filmkonzeptionen ohne Realitätsbezug produzierte, wurde durch den Erfolg von »Easy Rider« aufgerüttelt.



Bei den 22. Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1969 wurde »Easy Rider« als Bestes Erstlingswerk ausgezeichnet und für die »Goldene Palme« als bester Film nominiert.

Freitag, 2. Mai 2014

Gitarrenspieler bei gemeinsamen Auftritt in Breslau

Breslau

Im polnischen Breslau (Wroclaw) haben 7.344 Gitarrenspieler am 2. Mai 2014 nach Angaben der Veranstalter einen neuen Rekord aufgestellt.

Gitarrenspieler bei gemeinsamen Auftritt in Breslau

All diese enthusiastischen Musiker spielten am Donnerstag bei einem Festival in Breslau gleichzeitig den berühmten und bekanntesten Rocksong »Hey Joe« der Gitarren-Legende Jimi Hendrix.
Mit ihrem im Internet übertragenen Auftritt übertrafen sie die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2012, wie die Organisatoren mitteilten.

Vor zwei Jahren hatten sich 7.273 Gitarristen auf dem Breslauer Marktplatz versammelt. Mit ihrem viel-gitarrigen Auftritt wollen sie nun in das »Guinness Buch der Rekorde«.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Wetzlar feiert das 240. Jubiläum von Goethes Werther


Zum 240. Erscheinen der "Leiden des jungen Werthers" feiert die Stadt Wetzlar an der Lahn Goethe. Vor 240 Jahren veröffentlichte Johann Wolfgang Goethe seinen wohl bekanntesten Roman "Die Leiden des jungen Werthers". In Wetzlar hat er die Geschichte erlebt, die er in diesem Briefroman niederschrieb.

So erhielt Wetzlar durch das Jugenderlebnis einen festen Platz in der Weltliteratur. An den Aufenthalt Goethes erinnern heute das Lottehaus und das Jerusalemhaus. An das Jubiläum der Veröffentlichung des Romans wird durch eine Veranstaltungsreihe gedacht. Höhepunkt ist die Ausstellung "Goethes Werther auf der Bühne".

"Die Leiden des jungen Werthers" sind ein von Johann Wolfgang von Goethe verfasster Briefroman, in dem der junge Rechtspraktikant Werther bis zu seinem Suizid über seine unglückliche Liaison zu der mit einem anderen Mann verlobten Lotte berichtet.

Innerhalb von nur vier Wochen will Johann Wolfgang von Goethe seinen Werther niedergeschrieben haben, im Februar 1774. Erschienen ist der Text zur Leipziger Buchmesse im folgenden Herbst. Goethe landete damit einen Bestseller. "Der junge Goethe war bis dahin eine Art Geheimtipp", sagt Joachim Seng, der Leiter der Bibliothek des Frankfurter Goethe-Hauses. Mit dem zuvor erschienenen Drama "Götz von Berlichingen" habe Goethe zwar bereits 1773 für eine Revolution im Theater gesorgt. Dieser Erfolg wurde nach dem Erscheinen des Briefromans jedoch deutlich übertroffen.

"Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Roman europäisches Niveau erreicht", erklärt Seng. "Mit dem Werther tritt die deutsche Literatur in die Weltliteratur ein." Bis heute erfreue sich der Briefroman im Ausland großer Bekanntheit, selbst im asiatischen Raum.

Die wesentlichen Schauplätze des Werks sind in Wetzlar und Umgebung zu finden: Ab Mai 1772 war der junge Frankfurter Schriftsteller und Jurist Goethe in der Stadt an der Lahn, um als Praktikant am Reichskammergericht Erfahrungen zu sammeln. "Am Gericht hat er sich kaum aufgehalten und sich mehr dem gesellschaftlichen Leben gewidmet", berichtet Anja Eichler, die Leiterin der städtischen Museen in Wetzlar. Folgenreich werden sollte die Bekanntschaft mit Charlotte Buff. In die verliebte sich Goethe, obwohl sie bei seiner Ankunft bereits mit Johann Christian Kestner verlobt war. Für den Frankfurter blieb am Ende nur der Rückzug.

»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.

Große Gefühle, tragisches Scheitern und letztlich Weltruhm: Als Goethes Briefroman »Die Leiden des jungen Werthers« 1774 erscheint, bedeutet das auch den internationalen Durchbruch für den Dichter.

Die Erstausgabe erschien 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.

Weblinks:

Wetzlar feiert Goethes Werther - www.giessener-allgemeine.de

Wetzlar feiert Goethes Werther - www.wetterauer-zeitung.de

Literatur:


Leiden des jungen Werthers
von Johann Wolfgang von Goethe