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Freitag, 21. Dezember 2001

Frührenaissance-Maler Masaccio vor 600 geboren

Masaccio self portrait

Masaccio - eigentlich Tommaso di Ser Cassai - wurde vor 600 Jahren am 21. Dezember 1401 in San Giovanni Valdarno in der Provinz Arezzo geboren. Er gilt als wichtigster italienischer Maler der Frührenaissance.

Seit etwa 1417 lebte Masaccio in Florenz, ging dort bei Masolino in die Lehre und wurde 1422 Mitglied der Malergilde. Seine Malerei war wegweisend für seine Zeit. Vom Architekten Brunelleschi übernahm er die mathematisch begründete Perspektivlehre und vom Bildhauer Donatello die plastisch realistische Darstellungsweise der menschlichen Figur.

Besonders in seinen Fresken gelang ihm eine in Perspektive, Farb- und Lichtführung, sowie lebendiger Darstellungsweise der Figuren beispielhafte moderne Ausdrucksweise, und er übte mit seiner Formensprache, trotz seines frühen Todes, auf die Kunst der Renaissance einen nachhaltigen Einfluss aus.
Masaccio starb am 1428 in Rom.

Mittwoch, 19. Dezember 2001

William Turner 150. Todestag

William Turner
William Turner starb vor 150 Jahren am 19. Dezember 1851 in seinem Landhaus in Chelsea bei London. William Turner war ein englischer Maler und Vertreter der Romantik. Er gilt als führender Maler der Romantik. Er studierte seit 1789 an der »Royal Academy«, wo er mit 15 Jahren erstmals ausstellte. 1796 stellte er sein erstes Ölgemälde »Fischer auf See« aus und wurde drei Jahre später außerordentliches Mitglied der »Royal Academy«, wo er 1807 eine Professur übernahm. Der frühen Anerkennung seiner Malerei an der Akademie stand die Ablehnung seines Spätwerks gegenüber, das erst in dem Kunstkritiker John Ruskin einen Fürsprecher fand und vor allem später von den Impressionisten bewundert wurde. Trotz seiner schnellen Arbeitsweise schuf er unverwechselbare Werke. Hauptquelle seiner Inspiration waren Schiffe und Wasser, aber auch dramatische Naturszenen. Er entdeckte die Welt des Lichtes und der Farbe. William Turner entdeckte die „Stimmungslandschaft" und schuf daher als erster jene Richtung in der Landschaftsmalerei, welche nicht die Gegenstände selbst, sondern den Eindruck darstellen will, den sie unter gewissen Lichtverhältnissen machen. Als er mit 76 Jahren starb, hinterließ er dem englischen Staat mehr als 20.000 Werke. William Turner wurde am 23. April 1775 als Sohn eines Barbieres in London geboren und lebte dort bis zu seinem Tod 1851. Turner gilt als Vorläufer des Impressionismus, denn seine Werke regten verschiedene Künstler dieser Stilrichtung an. Weblink: Joseph Mallord William Turner Biografie - www.joseph-mallord-william-turner.de Cézanne: Eine Biografie
Turner
von Michael Bockemühl

Mittwoch, 10. Oktober 2001

Alberto Giacometti vor 100 Jahren geboren

Alberto Giacometti

Alberto Giacometti wurde am 10. Oktober 1901 in Borgonovo, einem Bergdorf im Bergell im Kanton Graubünden, geboren. Der Spross der bekannten Bergeller Künstlerdynastie Giacometti kam als erstes von vier Kindern des post-impressionistischen Malers Giovanni Giacometti und dessen Frau Annetta Giacometti-Stampa zur Welt.

Capolago mit Blick auf den Corvatsch, um 1926

Alberto Giacometti war ein Schweizer Bildhauer, Maler und Grafiker der Moderne, der seit 1922 hauptsächlich in Paris lebte und arbeitete. Er ist ein bedeutender Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, der immer wieder neue Perspektiven eröffnet har.

Der heimatverbundene Künstler besuchte jedoch regelmässig das heimatliche Gebirgstal Bergell, um seine Familie zu treffen und dort in seinem Sommer-Atelier künstlerisch tätig zu werden. Der Sohn des Bergell hatte immer Sehnsucht nach seinen Heimatort Stampa im beschaulichen Bergell und nach seiner Mutter.

Er hatte schon früh mit dem Zeichnen angefangen und im Atelier seines Vaters Giovanni zu zeichnen. Es war der Wunsch der Eltern, daß Alberto  Künstler werden sollte. Und er hatte den Wunsch, es seinen Vater gleich zu tun. Bereits 1916 modellierte Alberto zum erstenmal eine Büste seiner Mutter, dieses Werk hatte eine Nähe zu Rodin. Späer besuchte er die Kunstgewerbeschule, in der es  eine Bildhauerklasse gab.

Sein Schaffen wurde geprägt durch die Versuche in seinen Werken die Welt abzubilden. In der Nachkriegszeit entstanden Giacomettis bekannteste Werke. In den extrem langen, schlanken Skulpturen führte der Künstler seine neue Distanzerfahrung nach einem Kinobesuch aus, in der er den Unterschied zwischen seiner Sehweise und jener der Fotografie und des Films erkannte.

Alberto Giacometti starb am 11. Januar 1966 in Chur.

Biografie:

Alberto Giacometti: Die Biographie
Alberto Giacometti: Die Biographie
von James Lord und Dieter Mulch

In Giacomettis Atelier
In Giacomettis Atelier
von Michael Peppiatt

Sonntag, 23. September 2001

Jaroslav Seifert 100. Geburtstag

Jaroslav Seifert

Jaroslav Seifert wurde vor 100 Jahren am 23. September 1901 in Prag geboren. Jaroslav Seifert war ein tschechischer Dichter, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer.

In den frühen Jahren war Seifert ein bedeutender Vertreter der tschechischen Proletarischen Poesie, um später zu einem der wichtigsten Dichter des Poetismus zu werden.

Seifert zählte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe "Devetsil" ("Neunkräfte"), einer einflussreichen Gruppierung innerhalb der tschechoslowakischen Avantgardebewegung.
Als Gründungsmitglied der Künstlergruppe Devětsil wurde er zusammen mit Karel Teige zu ihrem Sprecher und redigierte 1922 den Almanach "Devětsil". Gleichzeitig übersetzte er französischsprachige Poesie ins Tschechische. Gegen Ende der 1920er Jahre zählte er bereits zu den wichtigsten Vertretern der Tschechoslowakischen Kunstavantgarde.

1929 unterschrieb Seifert zusammen mit sechs weiteren kommunistischen Schriftstellern das Manifest der Sieben gegen den neuen Führungsstil in der kommunistischen Partei unter Klement Gottwald und wurde daraufhin aus der Partei ausgeschlossen. In Folge trat er der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Partei der Arbeiter bei. Von diesem Jahr an arbeitete er als Redakteur der Theater "Revue Nová scéna", der Zeitschrift "Panoráma" und für die sozialdemokratische Presse.

Während der Zeit der deutschen Okkupation der Tschechoslowakei wirkte Seifert in der Redaktion der Tageszeitung Národní práce und nach 1945 dann als Redakteur der Tageszeitung Práce. Von 1946 bis 1948 redigierte er die monatlich erscheinende Kulturzeitschrift "Kytice".

Unter dem Druck der Kommunistischen Machtübernahme gab Seifert 1949 seine journalistische Laufbahn auf und widmete sich fortan ausschließlich der Literatur. Gleichzeitig engagierte er sich jedoch weiterhin öffentlich. So rief er das kommunistische Regime zur Freilassung gefangener Schriftsteller auf. In diesem Sinne äußerte er sich auch auf dem Schriftstellerkongress im Jahre 1956. Damit blieb er in den 1950er Jahren ein unbequemer, aber geduldeter Kritiker des Regimes.

Im Verlauf des Prager Frühlings unterstützte Seifert die Reformbemühungen der kommunistischen Führung und verurteilte scharf die Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968. Im selben Jahr wurde er Vorsitzender des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes und blieb dies bis zu dessen Auflösung 1970. Dem gleichgeschalteten Nachfolgeverband verweigerte er seine Mitgliedschaft.

Charta 77

In den 1970er Jahren wurde Seiferts literarische Tätigkeit behindert. Es durften lediglich Reeditionen seiner älteren Werke publiziert werden, nicht jedoch seine neuen Arbeiten. Die Einschränkungen nahmen zu, nachdem Seifert als einer der Ersten die "Charta 77" unterzeichnet hat. Er zog sich gezwungenermaßen zurück und publizierte seine Poesie fortan regelmäßig im "Samisdat".

Als mit Beginn der achtziger Jahre seine Werke wieder offiziell erscheinen durften, griff die Zensur stellenweise in den Text ein und begrenzte auch die Auflagen.

1984 erhielt Seifert als bislang einziger Tscheche den Literaturnobelpreis.

Jaroslav Seifert starb am 10. Januar 1986 in Prag.