Jaroslav Seifert wurde vor 100 Jahren am 23. September 1901 in Prag geboren. Jaroslav Seifert war ein tschechischer Dichter, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer.
In den frühen Jahren war Seifert ein bedeutender Vertreter der tschechischen Proletarischen Poesie, um später zu einem der wichtigsten Dichter des Poetismus zu werden.
Seifert zählte zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe "Devetsil" ("Neunkräfte"), einer einflussreichen Gruppierung innerhalb der tschechoslowakischen Avantgardebewegung.
Als Gründungsmitglied der Künstlergruppe Devětsil wurde er zusammen mit Karel Teige zu ihrem Sprecher und redigierte 1922 den Almanach "Devětsil". Gleichzeitig übersetzte er französischsprachige Poesie ins Tschechische. Gegen Ende der 1920er Jahre zählte er bereits zu den wichtigsten Vertretern der Tschechoslowakischen Kunstavantgarde.
1929 unterschrieb Seifert zusammen mit sechs weiteren kommunistischen Schriftstellern das Manifest der Sieben gegen den neuen Führungsstil in der kommunistischen Partei unter Klement Gottwald und wurde daraufhin aus der Partei ausgeschlossen. In Folge trat er der Tschechoslowakischen Sozialdemokratischen Partei der Arbeiter bei. Von diesem Jahr an arbeitete er als Redakteur der Theater "Revue Nová scéna", der Zeitschrift "Panoráma" und für die sozialdemokratische Presse.
Während der Zeit der deutschen Okkupation der Tschechoslowakei wirkte Seifert in der Redaktion der Tageszeitung Národní práce und nach 1945 dann als Redakteur der Tageszeitung Práce. Von 1946 bis 1948 redigierte er die monatlich erscheinende Kulturzeitschrift "Kytice".
Unter dem Druck der Kommunistischen Machtübernahme gab Seifert 1949 seine journalistische Laufbahn auf und widmete sich fortan ausschließlich der Literatur. Gleichzeitig engagierte er sich jedoch weiterhin öffentlich. So rief er das kommunistische Regime zur Freilassung gefangener Schriftsteller auf. In diesem Sinne äußerte er sich auch auf dem Schriftstellerkongress im Jahre 1956. Damit blieb er in den 1950er Jahren ein unbequemer, aber geduldeter Kritiker des Regimes.
Im Verlauf des Prager Frühlings unterstützte Seifert die Reformbemühungen der kommunistischen Führung und verurteilte scharf die Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968. Im selben Jahr wurde er Vorsitzender des Tschechoslowakischen Schriftstellerverbandes und blieb dies bis zu dessen Auflösung 1970. Dem gleichgeschalteten Nachfolgeverband verweigerte er seine Mitgliedschaft.
In den 1970er Jahren wurde Seiferts literarische Tätigkeit behindert. Es durften lediglich Reeditionen seiner älteren Werke publiziert werden, nicht jedoch seine neuen Arbeiten. Die Einschränkungen nahmen zu, nachdem Seifert als einer der Ersten die "Charta 77" unterzeichnet hat. Er zog sich gezwungenermaßen zurück und publizierte seine Poesie fortan regelmäßig im "Samisdat".
Als mit Beginn der achtziger Jahre seine Werke wieder offiziell erscheinen durften, griff die Zensur stellenweise in den Text ein und begrenzte auch die Auflagen.
1984 erhielt Seifert als bislang einziger Tscheche den Literaturnobelpreis.
Jaroslav Seifert starb am 10. Januar 1986 in Prag.
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