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Freitag, 14. April 2023

»Nathan der Weise« von Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise
Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

»Nathan der Weise« ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing. Das dramatische Gedicht spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge, wo die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Das fünfaktige Ideendrama von Gotthold Ephraim Lessing wurde 1779 veröffentlicht und am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt. Das Werk hat als Themenschwerpunkte den Humanismus und den Toleranzgedanken der Aufklärung.

Gotthold Ephraim Lessings »Nathan der Weise«, am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt, ist die Mutter aller interreligiösen Dialoge und multikulturellen Exerzitien. Lange bevor die Woche der Brüderlichkeit eingeführt und der Spruch "Seid nett zueinander!" erfunden wurde, war dies genau die Botschaft, die Lessing seine Hauptfiguren verkünden ließ: den reichen Juden Nathan, den Muslim Saladin und den jungen christlichen Tempelherrn, der sich ausgerechnet in Recha, die Tochter des Juden, verliebt, ohne zu ahnen, dass sie seine leibliche Schwester ist und dass sie beide Kinder eines Muslims sind.

Was sich wie der Plot einer Telenovela anhört, dient bis heute als Vorbild für praktizierte Toleranz und den respektvollen Umgang der Religionen miteinander. Um Konflikten, die auf deren Absolutheitsanspruch beruhen, aus dem Weg zu gehen, müssten sich Christen, Muslime und Juden nur so verhalten wie Nathan, Saladin und der Tempelherr in Lessings Drama, das zur Zeit des Dritten Kreuzzugs in Jerusalem spielt.

Acht Jahrhunderte und viele Kriege später, die im Namen des Allmächtigen von den Angehörigen der einen Religion gegen die der anderen geführt wurden, sieht die Wirklichkeit noch immer nicht so aus, wie Lessing sie sich vorgestellt hat.

In der berühmten Ringparabel klärt der Lehrmeister die heikle Frage nach der wahren Religion. Keine der drei Weltreligionen ist absolut. Jede erweist ihre Wahrheit und ihren Sinn erst durch die Kraft, mit der sie praktische Humanität stiften kann. Nathan gelingt es, die Menschen verschiedenen Glaubens in friedvollem Miteinander als Angehörige einer großen Familie zu vereinen.

Das Stück ist eine Parabel auf die Menschlichkeit: Toleranz und Menschlichkeit, das sind die höchsten Güter der Zivilisation. Die zeitlose Parabel ist in Zeiten zunehmender religiöser Intoleranz von beklemmender Aktualität. Heute - am Ende des 20. Jahrhunderts - ist unsere Lebenswirklichkeit noch immer voll Intoleranz und Ignoranz. Und wir haben es immer noch nötig, erklärt zu bekommen, welches die eigentlichen Werte unserer Gesellschaft sind.

Literatur:

Nathan der Weise.
Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

von Gotthold Ephraim Lessing

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