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Samstag, 15. Juni 2024

Potsdamer Garnisonskirche Einweihung


Die Garnisonkirche war eine evangelische Kirche in der historischen Mitte von Potsdam. Erbaut im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. nach Plänen des Architekten Philipp Gerlach in den Jahren 1730–1735, galt sie als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks.

Mit einer Turmhöhe von fast 90 Metern war sie das höchste Bauwerk Potsdams und prägte im Dreikirchenblick zusammen mit der Nikolaikirche und der Heiliggeistkirche das Stadtbild. Beim britischen Luftangriff in der Nacht von Potsdam 1945 ausgebrannt, ließ das SED-Regime die gesicherte Ruine 1968 sprengen. Auf einem Teil des Grundstücks wurde das Rechenzentrum Potsdam errichtet. Nach dem Ruf aus Potsdam für den Wiederaufbau des Gotteshauses erfolgt seit 2017 die kontrovers debattierte Rekonstruktion als offene Stadtkirche und internationales Versöhnungszentrum.

In der wechselvollen Geschichte Deutschlands war die Garnisonkirche ein bedeutender Ort. Unter anderem besuchten Johann Sebastian Bach, Alexander I. und Napoleon das Bauwerk, in dem neben Friedrich Wilhelm I. auch dessen Sohn Friedrich II. bestattet war. 

Die ersten frei gewählten Stadtverordneten Potsdams tagten in der Garnisonkirche, Lutheraner und Reformierte vereinigten sich in ihr zur Union, und der Organist Otto Becker (1870–1951) entwickelte sie zu einer wichtigen Stätte der Kirchenmusik. Mit dem Tag von Potsdam 1933 wurde das Gotteshaus von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken vereinnahmt; zugleich gehörten Henning von Tresckow, Helmuth James von Moltke und viele weitere Widerstandskämpfer der Kirchengemeinde an.

Der Wideraufbau der historischen Garnisonskirche war von Anfang an umstritten. Seit dem 2004 mit dem "Ruf aus Postsdam" um die Unterstützung für das Projekt geworben wurde, gab es Widerstand von christlichen Gruppen und Bürgerinitiativan gegen die Rekonstruktion der einstigen Garnisonskirche. Denn dieser Symbolort des preußischen Militarismus und des Aufstieges der Nationalsozialisten dürfe sich nicht wieder in der Postdamer Innenstadt erheben, sagten die Kritiker.

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