Am 4. April 1875 feierte Friedrich (Bedrich) Smetanas Musikstück »Die Moldau« in Prag musikalische Premiere. Das symphonische Stück zeichnet musikalisch den Verlauf des Flusses Moldau von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Wer genau zuhört, kann also dem Verlauf der Moldau musikalisch folgen.
Mit seiner großen Fluss-Symphonie »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt, das man überall auf der Welt kennt. Zudem hat der Komponist tschechische Nationalmusik komponiert.
Ein weltbekanntes musikalisches Denkmal hat Friedrich Smetana (1824-1884), welchen ein Gespür für Drama und Sinfonie auszeichnete, dem Fluss gesetzt. Er komponierte 1874 die romantische Sinfonie »Die Moldau«, die 1875 uraufgeführt und später zu einem Teil des sechsteiligen Zyklus’ »Mein Vaterland« wurde. Mit diesem einzigariogen Klangwerk, in dem er den Lauf der Moldau von den Höhen des Böhmerwaldes bis zur Mündung bei Melnik musikalisch nachzeichnete und in Tonkunst verwandelte, hat er die sinfonische Kunst zur Vollendung gebracht. Der tschechische Komponist schenkte dem Musikfreund ein besonderes Klangerlebnis, welches dem Zuhörer den Gemuß verleiht, dem Lauf der Moldau symphonisch zu folgen. Beim Zuhören glaubt man, sich direkt an der vom kleinen Bächlein zum großen Strom anwachsenden Moldau zu befinden und die Landschaften vor sich zu sehen.
Smetana selbst hat sein Werk so beschrieben:
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Auf einer weiteren Ebene jedoch beinhaltet das symphonische Stück auch einen eminent politischen Gehalt, denn die angespielten Themen und musikalischen Bilder stehen stellvertretend für das tschechische Volk, dem Smetana mit seiner Komposition ein dauerhaftes Denkmal setzte.
»Die Moldau« ist der zweite Teil eines siebenteiligen Zyklus, den Smetana »Má Vlast« (»Mein Vaterland«) taufte. Noch heute wird »Die Moldau« jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten, dem 12. Mai, gespielt. An Smetanas Todestag am 12. Mai wird jedes Jahr das internationale Musikfest »Prager Frühling« eröffnet. Traditionell wird dabei der Zyklus symphonischer Dichtungen »Mein Vaterland« aufgeführt.
In dieser Zeit verläuft in Böhmen und Mähren die Periode der sogenannten Nationalen Wiedergeburt. Im Geiste der Romantik gibt Smetana mit seinem sinfonischen Zyklus »Mein Vaterland« dem keimenden Nationalgefühl der Tschechen im 19. Jahrhundert einen musikalischen Ausdruck. Dabei setzt er Naturbilder seiner Heimat in Töne, beschreibt die Prager Königsburg Vyšehrad, den Fluss Moldau, die Amazonenkönigin Šárka, die Hussitenstadt Tábor oder den Wallfahrtsberg Blaník. »Die Moldau« als populärster Teil des Zyklus ist mittlerweile fast zu einer „Ersatz-Nationalhymne“ geworden.
»Die Moldau«, die mit Abstand bekannteste sinfonische Dichtung aus dem Zyklus »Má vlast«, reiht rondoartig mehrere Episoden aneinander, deren Geschehnisse exakt durch Überschriften in der Partitur bezeichnet sind. So symbolisieren die Sechzehntelketten der Flöten und Klarinetten ganz zu Beginn »Die Quellen der Moldau«, die auch die folgende, von den Hörnern dominierte »Waldjagd« begleiten. Ebenfalls an den Ufern des Flusses wird eine »Bauernhochzeit« gefeiert, mit ihrem zündenden Polka-Rhythmus wohl die – neben der Ouvertüre zur Verkauften Braut – fesselndste Apotheose böhmischer Volksmusik aus Smetanas Feder. Ihr folgt ein geheimnisvoll glänzender »Nymphenreigen im Mondschein«, der wieder in das Moldau-Thema mündet.
Symphonie:
Die Moldau von Friedrich Smetana
Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana
von Marko Simsa und Doris Eisenburger
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