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Montag, 13. April 2015

»Largo desolato« Uraufführung im Akademietheater Wien 1985

Das Schauspiel »Largo desolato« wurde am 13. April 1985 im Akademietheater Wien uraufgeführt. »Largo desolato« ist ein Schauspiel in sieben Bildern - ein abendfüllendes Theaterstück — das erste, das Václav Havel seit seiner Haftentlassung 1983 geschrieben hat. Es gehört noch die Sphäre der Vanek-Stücke. Endlich kommt der freundlich-wortarme Vanek etwas mehr zu Wort und er wird in diesem Stück zu dem Philosophen Dr. Leopold Kopriva.

Leopold Kopriva, ein Dissident wie Havel, politischer Schriftsteller und Philosoph, lebt unter ständiger Überwachung und der Angst, zu jeder Zeit ins Gefängnis geschickt zu werden. Er hat sich immer mehr zurückgezogen, neurotisch, abhängig von Drogen und Alkohol, und unfähig, weiter zu schreiben.

Neben dem politischen Druck, steht er auch unter Druck von Freunden und Verehrern: seine Mitbewohner (und mögliche Ehepartner) Susanna, die Geduld und Sympathie mit ihm verloren hat, seine Kollegen Uli und Olbram, die fast absurd besorgt über seine körperlichen und geistigen Funktionen sind, seine Geliebte Lucie, die zunehmend frustriert über seine emotionalen Nichtverfügbarkeit ist, und zwei Papierfabrik Arbeiter, die ihm Papier und gestohlene Personalakten im dem naiven Glauben bringen, diese wird ihn dazu inspirieren, nun zu schreiben.

Largo desolato
Largo desolato

Spät in der Nacht wird er von zwei Agenten der Regierung aufgesucht, die ihm anbieten, alle Anklagen fallen zu lassen, wenn er ein Papier unterschreibt und darin behauptet, er sei nicht der Autor der beanstandeten Werke. Er bittet darum, sich Zeit zu nehmen um zu überlegen, aber in der Zwischenzeit werden seine Neurosen nur erhöht und er entfremdet sich weiter von seinen Kollegen.

Als die Beamten verschwinden, überlegt Leopold schließlich, dass er lieber ins Gefängnis geht als sein Schreiben zu verwerfen. Dann aber informieren sie ihn, dass sein Angebot für sie als nicht notwendig erachtet worden sei ("für den Augenblick", fügen sie hinzu) als seine Neurosen ihn effektiv als eine weitere Bedrohung des Staates neutralisiert haben. Er ist nun allein gelassen und seine Lage verschlechtert sich weiter.

Es scheint so, daß Havel sich mit dieser Gestalt noch einmal auseinandersetzen musste, um ihn zum Pillenschlucker, Türlauscher und Pantoffelhelden zu erniedrigen. Wie Havel selbst gesagt hat, war das Theaterstück von seinen Erfahrungen unmittelbarer inspiriert als andere, obwohl er sogleich hinzufügte, daß es sich keineswegs um ein autobiografisches Stück handelt.

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Largo desolato
Largo desolato
von Vaclav Havel

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