Hinweis

Samstag, 29. Mai 2021

Die Kunstauffassung von Friedrich Schiller

Friedrich Schiller

Die großen Klassiker der Literatur sind häufig auch große Ästheten. Klassiker haben es nicht leicht. Sie werden gerühmt, gefeiert und vereinnahmt, aber wenig gelesen, kaum verstanden, oft missbraucht und selten ernst genommen. Friedrich Schiller ist dafür ein Paradebeispiel.

Unter dem Eindruck der Französischen Revolution, inspiriert durch Kant-Lektüre und den geistigen Austausch mit seinem Freund Johann Wolfgang von Goethe, entwickelte Friedrich Schiller jene Kunstauffassung, die in seinen philosophischen Schriften und seinen klassischen Dramen (u.a. „Maria Stuart“, „Wallenstein“, „Wilhelm Tell“) ihren Niederschlag fand.

Schiller war ein Anwalt des freien Menschen – allerdings in einer differenzierten, kritischen Weise. Er hatte in Württemberg erlebt, was Unterdrückung heißt. Er hatte aber auch am Verlauf der Französischen Revolution erkannt, dass der befreite Mensch zur Bestie werden kann, dass auch Freiheitskämpfe zu neuer Unterdrückung, zu neuem Unrecht führen können.



Nur der ethisch und politisch gebildete Mensch kann von der Freiheit vorteilhaft Gebrauch machen. Das ist der ideelle Kern von Schillers klassischen Werken. Demokratie verkommt ohne humane, kulturelle Bildung der Bürgerinnen und Bürger zur Pöbelherrschaft. Freiheit ohne soziale Verantwortung führt zur Willkür. Wer Freiheit will, muss auch für Persönlichkeitsbildung des Einzelnen sorgen, und die Kunst kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Im Laufe seiner Wirkungsgeschichte ist dem Klassiker Schiller kein Irrwitz erspart geblieben. Während Goethe den allzu früh verstorbenen Freund zum übermenschlichen Wesen stilisierte, verhöhnte ihn Friedrich Nietzsche als „Moral-Trompeter von Säckingen“. Die Nationalsozialisten erklärten den Humanisten Schiller zum „Kampfgenossen Hitlers“, in der DDR feierte man ihn als „Bahnbrecher einer neuen, sozialistischen Welt“. Solche Vereinnahmungen gehen am ideellen Kern von Schillers Werk völlig vorbei.

Weblinks:

Friedrich Schiller-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Schiller-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 24. Mai 2021

Bob Dylan 80. Geburtstag

Bob Dylan


Bob Dylan feiert am 24. Mai seinen 80. Geburtstag. Dylan ist ein vielseitiges Talent: Folksänger, Rockmusiker, Dichter, Schriftsteller, Moderator, Schauspieler und Maler. Es gibt keine Auszeichnung, die Dylan im Laufe seines Lebens nicht verliehen worden wäre. 2016 erhielt er den Literaturnobelpreis.

Dylan ist ein amerikanischer Folk- und Rockmusiker und Lyriker. Der Folksänger spielt Gitarre, Mundharmonika, Orgel und Klavier. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts.

Aus den Einflüssen von Blues und Country schuf Dylan eine neue Form des Folk-Rocks. 1962 erschien unter seinem Künstlernamen das Debütalbum, dass vorwiegend Coverversionen und nur zwei eigene Kompositionen enthielt. Doch bereits die zweite LP von 1963 enthielt mit dem Klassiker "Blowin' in the Wind" das Lied einer ganzen Generation. Dylan wurde zur Gallionsfigur und zum Sprachrohr einer Protestbewegung, die sich gegen Krieg und Unterdrückung auflehnte.

Bob Dylan wurde als die "andere Stimme" Amerikas zur Ikone der Protestkultur, zum Idol. Und - er ist der Mann der Masken. Er verstand Wandel als künstlerisches Prinzip. Keiner zog das so konsequent durch wie er.



Er wurde als Robert Allen Zimmerman in Duluth im Bundesstaat Minnesota geboren und wuchs in der benachbarten Bergarbeiterstadt Hibbing auf.

Seine Familie stammte von jüdisch-russischen Einwanderern ab. Nach drei Semestern Kunst an der Universität von Minnesota in St. Paul kam er im Herbst 1960 nach New York. Seither führt er ein Leben in Bewegung, unstet und immer in Veränderung.1962 änderte der Folksänger seinen Namen nach dem walisischen Schriftsteller Dylan Thomas in Bob Dylan um.



Bob Dylans Karriere als Liedermacher und Sänger begann 1961 in New York City. Musikalisch inspiriert von seinem Idol, dem Folksänger Woody Guthrie, und in der Gesellschaftskritik geprägt von seiner ersten großen Liebe Suze Rotolo, trat er zunächst in kleinen Clubs auf.

Bob Dylan hat die Welt mit seinen Werken nicht nur musikalisch verändert. - Wie lässt sich Bob Dylans Rolle für die Entwicklung der populären Musik seit den frühen 1960er Jahren einschätzen? Das amerikanische Nachrichtenmagazin "Newsweek" fand darauf eine knappe und präzise Antwort: „Er bedeutet für die Popmusik das gleiche wie Einstein für die Physik.“ Das heißt: Er hat alles oder zumindest vieles verändert.



Auch mit 80 ist er noch immer in Bewegung - like a rolling stone.

Weblinks:

Bob Dylan wird 75: Der Einstein der Popmusik - NZZ - www.nzz.ch

Der Einstein des Pop - www.mittelbayerische.de



Literatur:

Chronicles Vol. 1
Chronicles Vol. 1
von Bob Dylan

Sonntag, 23. Mai 2021

Burg Tintagel in der Grafschaft Cornwall



Die Burg Tintagel (englisch: Tintagel Castle, Kornisch: Kastell Dintagell = Festung des schmalen Zugangs) liegt auf einer Halbinsel an der Westküste Cornwalls, nicht weit vom Dorf Tintagel entfernt.

Zu ihr führen steile Zu- und Abgänge, sie ist nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden. In der Sage wird sie mit der Zeugung des mythischen König Artus verbunden.

Die am Meer liegende Burgruine Tintagel Castle hat der Chronist Geoffrey of Monmouth 1136 in seiner »Historia Regum Britanniae« zu König Artus' Residenz erklärt.

In normannischen Zeiten wurde dann im kleineren, nahgelegenen Dorf Bossiney eine Burg errichtet, was wohl vor der Entstehung des Domesday Books und damit also vor 1086 geschah. Als Bezirke wurden Tintagel und Bossiney im Jahre 1253 unter Richard von Cornwall etabliert.

Tintagel ist heute eigentlich nur ein kleiner und unscheinbarer Ort an der Nordwestküste Cornwalls, aber man sagt, der Ort habe eine große Vergangenheit: Es wird erzählt, dass auf der Burg Tintagel einst König Arthur das Licht der Welt erblickt habe. Eine Legende, die sich hartnäckig gehalten hat.

Freitag, 21. Mai 2021

Albrecht Dürer 550. Geburtstag



Albrecht Dürer wurde am 21. Mai 1471 als Sohn eines Goldschmiedes in Nürnberg geboren.

Albrecht Dürer war ein deutscher Maler, Zeichner, Kupferstecher und Radierer der Renaissance.
In seiner Kunst durchdringen sich Spätgotik und Renaissance. Christliche und weltliche Themen beherrschen in gleicher Weise sein Werk.
Er zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Künstlern der Zeit des Übergangs vom Spätmittelalter zur Renaissance in Deutschland.
Die vom Humanismus geprägte Heimatstadt Nürnberg sowie die beiden Reisen nach Italien – dem Mutterland der Renaissance – bilden den Nährboden für seine neuzeitlich künstlerische Auffassung.

Zunächst lernte er das Goldschmiedehandwerk. Mit bereits fünfzehn Jahren wurde er bei einem Maler ausgebildet. Später war er einige Jahre auf Wanderschaft, wieder zu Hause entwickelte er in der Malerei allergrößte Vielseitigkeit in den damals bekannten Techniken.

Die Grundlagen für die unübertroffene Feinheit seiner Linienführung bildete die Lehre als Goldschmied in der Nürnberger Werkstatt seines Vaters. Dieses diffizile, akkurate Handwerk und die Zeichenfertigkeit für dreidimensionale Goldschmiedeobjekte schärften seinen Blick für Detail und Plastizität.

Der Vater schickte ihn 1491 mit 19 Jahren auf eine gut dreijährigen Wanderschaft. Bezeichnend für Dürers nachhaltige Inspiration durch Italien ist indes die Kopfbedeckung des Künstlers - sie war Ende des 15. Jahrhunderts in Venedig üblich.
Im Juli 1494, zwei Monate nach seiner Rückkehr nach Nürnberg, heiratete Albrecht Dürer die 23-jährige Agnes Frey, eine Heirat, die sein Vater für ihn eingefädelt hatte und ihn trotz mäßig hoher Mitgift gesellschaftlich etablierte. Agnes Frey wohnte nicht weit entfernt von Dürers Geburtshaus in der Burgstraße.

Sie stammte aus einer Nürnberger Patrizierfamilie, und aus diesen Kreisen rekrutierten sich die ersten Aufträge für den Porträtkünstler Dürer. Doch vorher – drei Monate nach der Hochzeit – die Ehe blieb kinderlos – ging er wieder auf Reisen: Dürer fuhr nach Venedig.
Aus Italien hat Dürer die Renaissance nach Deutschland gebracht. Seine Malerei ist von der italienischen Renaissance beeinflußt. Als erster seiner Zunft überquerte der Malergeselle Dürer die Alpen, entdeckte mit 23 Jahren in Venedig das Wesen und die Formen der Renaissance.

1495 gründete Albrecht Dürer seine eigene Werkstatt in Nürnberg. Gleich in den ersten Jahren spezialisierte er sich auf druckgrafische Arbeiten – Holzschnitte und Kupferstiche – , weil er mit dieser reproduzierbaren Technik einen schnelleren wirtschaftlichen Erfolg erzielen konnte. Mit der Entwicklung eines eigenen Druckverfahrens hat er sich von anderen Druckern unabhängig gemacht.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Wolfgang Borchert 100. Geburtstag

Wolfgang Borchert


Wolfgang Borchert wurde vor 100 Jahren am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren. Wolfgang Borchert war ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Nach Ansicht von Siegfried Lenz ist Borchert der erste gewesen, der nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges die Sprache wiederfand.

Borchert war der erste Star der deutsche Nachkriegsliteratur, die er zu neuem Leben erweckte. Mit nur zwei dutzend Kurzgeschichten, einer Handvoll Gedichte und dem Theaterstück „Draußen vor der Tür“ wurde Wolfgang Borchert zur wichtigsten Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur. Sie hat bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. "Nachts schlafen die Ratten doch" oder die "Die Küchenuhr".

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk

Wolfgang Borchert schrieb schon in seiner Jugend zahlreiche Gedichte, dennoch strebte er lange den Beruf eines Schauspielers an. Nach einer Schauspielausbildung und wenigen Monaten in einem Tourneetheater wurde Borchert 1941 zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert.

Wolfgang Borchert gilt heute als einer der bekanntesten Vertreter der so genannten Kahlschlags- oder Trümmerliteratur. Schriftsteller dieser wenige Jahre währenden Literaturepoche nach dem Zweiten Weltkrieg antworteten auf den Zusammenbruch der alten Strukturen und die traumatischen Erfahrungen des Krieges mit der Forderung nach einer Tabula rasa in der Literatur. Das Ziel eines inhaltlichen und formalen Neuanfangs sollte damals nach dem verlorenen Krieg eine ungeschönte und wahrhaftige Darstellung der Realität sein.

Borchert war zunächst Buchhändler und Schauspieler. 1941 wurde er als Soldat an die Ostfront verlegt; zwei Mal wurde er wegen "Zersetzung" zu Haftstrafen verurteilt. Als er 1945 nach Hamburg zurückkam, war er bereits schwer krank.

Das Gesamtwerk von Wolfgang Borchert ist ein Aufschrei. Ein Aufschrei eines jungen Kriegsheimkehrers der für seine komplette Generation spricht. In den Gedichten, Kurzgeschichten, Erzählungen und natürlich in dem bekannten Drama „Draussen vor der Tür“ geht es hauptsächlich um die verlorene Jugend und die unzähligen grausigen Gesichter des Krieges.

Wie kein anderer artikulierte Borchert in seinen von Melancholie durchzogenen Gedichten und Erzählungen die Bitterkeit und Trauer einer "verratenen Generation". Die Erzählung "Die Hundeblume" machte ihn mit einem Schlag berühmt:

Mit seinem Heimkehrerdrama »Draußen vor der Tür« konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. Kurzgeschichten wie "Das Brot", "An diesem Dienstag" oder "Nachts schlafen die Ratten doch" wurden als musterhafte Beispiele ihrer Gattung häufige Schullektüre. Der Vortrag der pazifistischen Mahnung "Dann gibt es nur eins!" begleitete viele Friedenskundgebungen.

Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen
Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen


Wolfgang Borchert starb einen Tag, bevor sein Heimkehrerdrama »Draußen vor der Tür« in Hamburg uraufgeführt wurde, in Basel. Die Deutschen wollten das melodramatische Verzweiflungsstück um den Kriegsheimkehrer Beckmann, der sien Frau durch Verrat, seinen Sohn durch den Tod unter Trümmern und seine Eltern durch Selbstmord verloren hat, massenhaft sehen.

Literatur, die man gelesen haben sollte:

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk
von Wolfgang Borchert


Montag, 17. Mai 2021

Udo Lindenberg 75. Geburtstag

Udo Lindenberg 2014


Udo Lindenberg wurde vor 75 Jahren am 17. Mai 1946 im nordrhein-westfälischen Gronau geboren. Lindenberg, der längst Kultstatus genießt und auch als "Panikrocker" bezeichnet wird, wurde Anfang der 1970er Jahre durch seine Alben und Songs, eine Mischung von deutschem Sprechgesang und Rock'n'Roll bekannt.

Als einer der ersten Rockmusiker präsentierte er Texte in deutscher Sprache und verhalf damit der deutschsprachigen Rockmusik zum Durchbruch. Seitdem entwickelte sich Lindenberg kontinuierlich zu einer führenden und prägenden Persönlichkeit in der deutschen Musikszene.

Die Karriere von Udo Lindenberg begann als Schlagzeuger. Lindenberg probierte sich in verschiedenen Bands aus, studierte ein paar Semester an der Musikhochschule Münster und spielte mit bekannten Jazzmusikern wie Klaus Doldinger und Gunter Hampel. Der Durchbruch gelang ihm 1973 mit seinem dritten Album "Alles klar auf der Andrea Doria" - die erste Zusammenarbeit mit seiner Band, dem Panik-Orchester.

Seit den 1980er Jahren machte Udo Lindenberg neben der Musik vor allem durch sein politisches Engagement auf sich aufmerksam. Er setzte sich für den Umweltschutz und die Friedensbewegung ein. Seine jahrelangen Bemühungen um eine Auftrittsgenehmigung in Ost-Berlin waren legendär: Als die DDR-Behörden ihm einen Auftritt verwehrten, schrieb Lindenberg 1983 den an Erich Honecker gerichteten ironisch gefärbten Song "Sonderzug nach Pankow" - und bekam endlich die lang ersehnte Erlaubnis. Im Oktober 1983 trat er endlich im Ost-Berliner »Palast der Republik« auf, durfte aber nach einem Zerwürfnis über den Auftritt noch immer nicht in der DDR auf Tour gehen.

Vier Jahre später machte Lindenberg von sich reden, als er Erich Honecker einen offenen Brief und eine Lederjacke übersandte. Im Gegenzug erhielt er eine Schalmei und einen Brief, in dem sich Honecker laut Lindenbergs Website folgendermaßen bedankt hat: "Mit der Übersendung der Lederjacke haben Sie mir eine Überraschung bereitet, für die ich Ihnen danke. Wenn ich es recht verstehe, ist sie ein Symbol rockiger Musik für ein sinnvolles Leben der Jugend ohne Krieg und Kriegsgefahr, ohne Ausbildungsmisere und Arbeitslosigkeit, ohne Antikommunismus, Neofaschismus und Ausländerfeindlichkeit."

Kurz darauf, im September 1987, überreichte Lindenberg Erich Honecker bei dessen Besuch in Wuppertal eine "nicht ganz billige" Gitarre mit der Aufschrift "Gitarren statt Knarren". Trotz dieses intensiven Austausches musste der "Panikrocker" bis zum Mauerfall warten, um auf die lang ersehnte Tournee gehen zu können. 1990 starteten Udo und Band endlich ihre Tournee durch den Osten Deutschlands, auf der sie das Album "Bunte Republik Deutschland" vorgestellt haben.

Und nach dem 75. Geburtstag geht es für Udo Lindenberg "Hinter dem Horizont weiter".

Sonntag, 16. Mai 2021

75 Jahre DEFA



Vor 75 Jahren, am 17. Mai 1946, wurde die Deutsche Film AG (DEFA) in Potsdam-Babelsberg gegründet. Am 17. Mai 1946 wurde in Potsdam-Babelsberg auf dem Gelände der Althoff-Ateliers die Deutsche Film-AG (DEFA) i.Gr. in einer konstituierenden Sitzung gegründet. Der Vorschlag zur Kurzform DEFA stammte von Adolf Fischer, das Logo wurde von Hans Klering entworfen.

Die DEFA glänzte durch ihr umfangreiches Filmwerk. In den 46 Jahren ihres Bestehens entstanden etwa 700 Spielfilme, rund 2.500 Dokumentar- und Kurzfilme und 950 Animationsfilme. Ob Komödie oder Drama, ob Propagandafilm oder Verbotsfilm, ob Durchschnittsware oder Meisterwerk - wer sich ein Bild vom Leben in der DDR mit all seinen Schattierungen machen möchte, der kommt an der DEFA nicht vorbei.

In der DDR unterstand die Filmproduktion der Kontrolle des Staates und war dessen politischem Programm verpflichtet. Eine wachsende Anzahl von DEFA-Filmleuten teilte die antifaschistische Position der Staatsführung ebenso wie deren sozialistische Ideen. Aufgefordert, Stoffe zu aktuellen politischen Themen zu entwickeln, um in eine öffentliche Diskussion einzutreten, machten sie sich an die Arbeit und waren bemüht, die papiernen Thesen mit Leben zu erfüllen. So war die Wirklichkeit Ausgangs- und Endpunkt für viele Spielfilme, die vor allem um Probleme des sozialistischen Aufbaus und die Auseinandersetzung mit dem ideologischen Gegner im Westen kreisten. DEFA-Filme wollten aufklären und den Zuschauern Orientierung bieten – im Jahrzehnt durchlässiger innerdeutscher Grenzen auch ein Versuch, die massenhafte Abwanderung in den Westen aufzuhalten.

Welches Bild geben die DEFA-Filme aus den Jahren zwischen DDR-Gründung und Mauerbau vom Leben in der jungen DDR? Wie spiegelt sich der konfliktreiche sozialistische Aufbau, dieses Gesellschaftsexperiment, in Kinogeschichten wider? Wie viel Wahrhaftigkeit verbirgt sich hinter den reichlich vorhandenen und scheinbar unvermeidlichen propagandistischen Attitüden? Was können uns Filme, die immer auch Zeitdokumente sind, vom Leben der Eltern und Großeltern im Osten Deutschlands zeigen? Die Ausstellung Auf diese Fragen gibt die Ausstellung keine fertigen Antworten, sondern präsentiert statt dessen ein multimediales Bilderbuch mit Dokumenten aus einer Zeit, die späteren Generationen eher grau, entbehrungsreich und durch permanent anwesende Propaganda im besten Falle skurril erscheint.

Das Filmerbe der DEFA wird seit 1998 durch die von der Bundesregierung errichtete DEFA-Stiftung bewahrt und gepflegt. Seit 2019 ist das Filmerbe der DEFA auf der Archivplattform PROGRESS zugänglich und lizenzierbar.

Samstag, 15. Mai 2021

Max Frisch auf der Suche nach der Identität des Menschen

Max Frisch

Max Frisch stellte wie kein anderer Autor ehrlich und hintergründig die Frage nach der Identität des Menschen des 20. Jahrhunderts. Im Gesamtwerk von Max Frisch wird die Problematik der Entwicklung des Menschen zu einem mit sich selbst identischen Ich und der Selbstfindung thematisiert.

Der Einzelne und sein brüchiges Verhältnis zu sich selbst und zum Anderen, zur Gesellschaft und das verwirrende Beziehungsgeflecht in einer immer unverständlicheren Welt sind leitmotivische Themen, die immer wieder in seinem Werk auftauchen. Max Frisch begab sich als Autor in seinen Romanen häufig auf die Suche nach der Identität des Menschen. Seine literarische Identitätssuche ist dabei stets auch die Suche nach der eigenen Identität seiner Person.

Auf der Suche nach der eigenen Identität zu sein, bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich selbst in Identitäten und Rollen zu imaginieren. Diesen Satz hat Max Frscih wohl verinnerlicht, denn er ist zu einem Leitsatz für die Interpretation seines Werkes.

Stiller


Frisch wollte nicht Frisch sein und Stiller wollte nicht Stiller sein. Sein Roman »Stiller«, der mit der Einleitung »Ich bin nicht Stiller!« beginnt, wird getragen vom Wunsch der Hauptperson, ein anderer zu sein. Im Kern geht es um die Selbstfindung des Bildhauers Anatol Stiller, dem zur Last gelegt wird, ein Spion zu sein und der vergeblich versucht, ein anderer sein und eine andere Identität anzunehmen.

Es wird ein Rückblick auf Stillers Leben geworfen, bei dem viele Situationen des Versagens, Zweifelns und persönlichen Misslingens stattgefunden haben, so dass sich für den Leser die Frage stellt, warum dieser Stiller wohl seine eigene Identität verleugnet.

Nur an einer einzige Stelle merkt auch der Leser eindeutig, dass es sich wirklich um den eben Genannten handelt. Im Vordergrund des Werkes steht die ständige Menschheitsfrage nach dem wahren Ich, der Indentifikation mit dem, was man im Leben tut und getan hat, und inwiefern man mit seiner Rolle abschließen will, sofern vieles daneben lief.


Architektur als Herrschaftssymbol in Frankreich (K)


Architektur als Herrschaftssymbol ist in der Historie Frankreichs und seiner Hauptstadt fest verankert. Im Mittelalter bauten Könige Paläste, formten Plätze, legten Gärten an, im 19. Jahrhundert wurde unter Napoleon III. und Präfekt Georges-Eugène Haussmann die Infrastruktur neu geordnet: Straßen, Bahnhöfe, Theater und Parks entstanden. Im ausgehenden 20. Jahrhundert verpasste Mitterrand Paris mit seinen Grands Projets ein modernes Antlitz und hinterließ damit so viele wegweisende Neubauten wie kein zweiter in der jüngeren Vergangenheit der fünften Republik.


Mit der neuen Architektur erhielt das Louvre-Museum auch ein neues Konzept. Per Rolltreppe geht es durch die Pyramide hinab, unterirdisch verteilen sich die Besucherströme, geschäftiges Wuseln im dezent sandfarbenen Raum. Eine beeindruckende Kombination von Form und Funktion ist die Wendeltreppe, in deren Inneren sich der Aufzug für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen befindet. Auch die Ausstellungsflächen sind vielfältiger. So werden im mit Glas überdachten Innenhof des Westflügels heute Statuen gezeigt, einst saßen hier die Mitarbeiter des Finanzministeriums.

Weblink:

Mitterrands protziges Erbe - MERIAN

Sonntag, 9. Mai 2021

Sophie Scholl 100. Geburtstag

Sophie Scholl



Sophie Scholl wurde vor 100 Jahren in Forchtenberg geboren. Sophie Scholl war eine deutsche Studentin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet.

Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und mehreren Gleichgesinnten gründete Sophie Scholl während ihres Studiums an der Universität München die Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Mit Flugblättern und an Wände geschriebenen Parolen riefen die Studenten die Bevölkerung aus ethischen und religiösen Gründen zu Maßnahmen gegen das Nazi-Regime auf.

Nachdem sie bei der Verbreitung von Flugschriften an der Universität erwischt wurden, wurde die Gruppe verhaftet. Sophie Scholl und die anderen Mitglieder der "Weißen Rose" wurden berresti kurze Zeit später in einem Schnellprozess vom gefürchteten Präsidenten des "Volksgerichtshofs" Roland Freisler, zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.

Die Widerstandskämpfer bezahlten ihren Einsatz it ihrem Leben Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 im Gefängnis von Stadelheim in München hingerichtet.

Freitag, 7. Mai 2021

Sophie Scholl


Sophie Scholl wurde vor 100 Jahren am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. Sophie Scholl war eine deutsche Studentin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wurde aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe Weiße Rose gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl von nationalsozialistischen Richtern zum Tode verurteilt und am selben Tag hingerichtet.

Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und mehreren Gleichgesinnten gründete Sophie Scholl während ihres Studiums an der Universität München die Widerstandsgruppe "Weiße Rose". Mit Flugblättern und an Wände geschriebenen Parolen riefen die Studenten die Bevölkerung aus ethischen und religiösen Gründen zu Maßnahmen gegen das Nazi-Regime auf.

Die "Weiße Rose" war eine studentische Widerstandsbewegung an der Universität in München, die die Verbrechen der Nazi-Diktatur durch Flugblätter öffentlich machte. Neben den Geschwistern Hans und Sophie Scholl gehörten Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf zu der Gruppe, allesamt Studierende an der Münchner Universität. Später schloss sich ihnen auch Professor Kurt Huber an.

Nachdem sie bei der Verbreitung von Flugschriften an der Universität erwischt wurden, wurde die Gruppe verhaftet. Sophie Scholl und die anderen Mitglieder der "Weißen Rose" wurden berresti kurze Zeit später in einem Schnellprozess vom gefürchteten Präsidenten des "Volksgerichtshofs" Roland Freisler, zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.

Die Katholikin wurde in ihrer Erziehung und Sozialisation von dar katholischen Glauben und der Morallehre beeinlfusst und von den Werten Gerechtigkeitssinn, Verantwortungsbewußtsein und Opferbereitschaft geprägt.

Zunächst war sie eine glühende Verehrerin des Nationalsozialismus, die sich eifrig als BDM-Jungfüherin im Rahmen ihrer Möglichkeiten in das System einbrachte. Während des Krieges kamen ihr jedoch immer mehr Zweifel an ihrer Haltung zum Nationalsozialismus, den sie kritisch zu hinterfragen begann. Ihr Weg führte sie in den Widerstand, wo sie die ihr anerzogenen Werte anwandte.

So klar wie Sophie Scholl am Ende ihres Lebens gewesen ist und ihre Tat nicht bereute, derart klar ging sie mitnichten durchs Leben. Sie lebte eher zurückgezogen, las Bücher, war schweigsam und trug einen Jungenhaarschnitt. In der Natur und im Glauben fand sie Halt und Kraft. Ihre On-Off-Beziehung mit Fritz Hartnagel war kompliziert und von Unsicherheiten geprägt. Vor dem Widerstand und der Flugblattaktion in der Münchener Universität engagierte sich Sophie Scholl stark im BDM und war Gruppenführerin. Während des Zweiten Weltkriegs führten Berichte von der Front und Gerichtsprozesse gegen ihren Bruder Hans zum Umdenken.

Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 im Strafgefängnis von Stadelheim in München hingerichtet.

Sophie Scholl ist so etwaw wie eine geläuterte Nationalsozialistin, der durch den Krieg die Augen geöffnet wurden. Was Sophie Scholl im Angesicht des Todes gezeigt hat, ist eindeutig Haltung. Obwohl ihr die Möglichkeit gegeben wurde, sich herauszureden und sich als Mitläuferin darzustellen, bekannte sie sich zu ihrer Tat und bereute nichts.

Literatur:

Sophie Scholl: Es reut mich nichts: Porträt einer Widerständigen Sophie Scholl: Es reut mich nichts: Porträt einer Widerständigen von Dr. Robert M. Zoske

Donnerstag, 6. Mai 2021

Erich Fried 100. Geburtstag

Erich Freid


Erich Fried wurde vor 100 Jahren am 6. Mai 1921 in Wien als Sohn eines Spediteurs und einer Grafikerin geboren.

Erich Fried ist einer der bedeutendsten österreichischen Lyriker und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Erich Fried war neben Hans Magnus Enzensberger der Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland während der Nachkriegszeit.

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland starb Frieds Vater im Mai 1938 an den Folgen eines Verhörs durch die Gestapo. Daraufhin emigrierte Erich Fried mit seiner Mutter nach London.

Während des Krieges schlug der jüdische Emigrant sich mit Gelegenheitsarbeiten als Bibliothekar, Milchchemiker, Fabrikarbeiter durch, wurde anschließend Mitarbeiter bei zahlreichen neu gegründeten Zeitschriften und arbeitete von 1952 bis 1968 als politischer Kommentator für den German Service der BBC.

1947 veröffentlichte der Lyriker seine ersten Gedichtzyklen »Die Genügung« und »Wanderung«.

Fried trat aber auch als Romanautor in Erscheinung. Im Jahr 1960 verfasste er den Roman »Der Soldat und ein Mädchen«.

1963 erschien der Band »Reich der Steine« mit Gedichtzyklen aus den Jahren 1947 bis 1963. Die beiden Gedichtbände »Warngedichte« und »Überlegungen« erschienen 1964.

Im Jahr 1965 erschien Frieds Kurzprosaband »Kinder und Narren«. 1968 erschienen die beiden Gedichtbände »Befreiung von der Flucht« und »Zeitfragen«. Frieds Gedichtband »Die Beine der großen Lügen« erschien 1969.

1962 kam Erich Fried erstmals nach seiner Flucht wieder nach Wien. 1963 wurde er Mitglied der »Gruppe 47«.

Erich Fried

Gleichzeitig gilt er vielen als bedeutender Shakespeare-Übersetzer, dem es als erstem gelungen ist, die Sprachspiele des englischen Dramatikers ins Deutsche zu übertragen. Er übersetzte außerdem mehrere Werke von T.S. Eliot und Dylan Thomas.

Im Jahre 1979 überraschte der Lyriker Fried durch seine Liebesgedichte, welcher einer der erfolgreichsten Lyrikbände der deutschen Nachkriegszeit wurde und Fried einem größeren Leserkreis erschloss.

Für sein literarisches Werk bekam Erich Fried zahlreiche Preise verliehen, so z.B. den "Georg-Büchner-Preis" und die "Carl-von-Ossietzky-Medaille".

Im Jahre 1990 wurde ein österreichischer Literaturpreis, der vom Bundeskanzleramt gestiftet wird, nach ihm benannt (Erich-Fried-Preis).

Erich Fried mischte sich auch praktisch in die Politik seiner Zeit ein. Er hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich kritische linke Positionen.

Mit seinen Liebesgedichten erzielte er große Wirkung bei Zuhörern und Lesern. Am bekanntesten darunter ist das Gedicht »Was es ist«.

Erich Fried starb am 22. November 1988 in Baden-Baden, inmitten von Dreharbeiten und Lesungsterminen, an Darmkrebs. Er wurde auf dem Londoner Friedhof "Kensal Green" beigesetzt.

Weblinks:

offizielle Erich Fried-Webseite - www.erich-fried.de

Erich Fried Homepage - www.erichfried.de

Napoleon Bonaparte 200. Todestag



Napoleon Bonaparte starb vor 200 Jahren am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf der Insel St. Helena.

Napoleon Bonaparte war der General der französischen Revolution, Revolutionsführer und Reformer, der die Institutionen des modernen Frankreich aufstellte. Er gilt als Modernisierer und Begründer einer Epoche.

Napoleon Bonaparte war der berühmteste Feldherr seiner Zeit. Er besuchte die französische Militärschule, zeichnete sich als Militärstratege aus und wurde schon 1793 zum General befördert.

Seine Karriere begann 1793, als er einen Aufstand in Toulon niederschlagen konnte und dafür zum Brigadegeneral befördert wurde.

1796 erhielt der Korse den Oberbefehl in Italien. Mit einem kühnen Feldzug gegen die Österreicher in Oberitalien konnte der junge General dort die feindliche Koalition überrumpeln.

Von seinem Ägyptenfeldzug, also aus dem «Morgenland», zurückgekehrt, wohin er nicht nur mit einer Armee, sondern auch mit einer Änzahl von Wissenschaftlern ausgezogen war. Die aber waren beauftragt mit der Erforschung von Natur und Kultur des Landes, denn ein Stück Orient sollte erobert und durch einen Akt nicht milirärischer, sondern intellektueller Besitzergreifung unterworfen werden.

Napoléon Ier Am 9. November 1799 erfolgte die Ernennung zum ersten Konsul auf 10 Jahre, später auf Lebenszeit. Er ging aus den Wirren der Französischen Revolution als der starke Mann hervor und krönte sich 1804 nach Plebiszit zum Kaiser der Franzosen.

Der Konsul vollbrachte das »Wunder der Wiederherstellung«. Er beendete den Parteienkampf, beruhigte die unruhige Vendeé, suchte die Aussöhnung mit der Kirche zum Wohle des französischen Staates, den er zentralisierte und einer neuen Verwaltung unterwarf. Die Revolution war zu Ende und das Präfektoralsystem wurde eingeführt.

Der Korse hatte es 1801 geschafft, die natürlichen Grenzen Frankreichs zu sichern und neue Territorien zu gewinnen.
Zur Sicherung der revolutionären Eroberungen wurde der Friede mit Österreich geschlossen. Am 9. Februar 1801 wurde in Lunéville der Friede mit Österreich geschlossen. Das gesamte linke Rheinufer fiel Frankreich, Entschädigungen sollten die Fürsten auf Kosten der katholischen Kirche durch Säkularisation der geistlichen Fürstentümer erhalten.

Napoleon Bonaparte führte die nach der Französischen Revolution entstandene Republik Schritt für Schritt zur Monarchie zurück. Napoléon Bonaparte krönte sich am 2. Dezember 1804 in Anwesenheit des Papstes Pius VII. selbst zum Kaiser der Franzosen, seine Frau Joséphine krönte er zur Kaiserin. Napoleon als Feldherr Napoleon versuchte, die Ideen der Französischen Revolution auch auf andere Länder zu übertragen. In einem Gewaltunternehmen wollte er Europa in geschlossenen Völkerblöcken einigen. Nach und nach unterwarf der korsische Feldherr das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und verwandelte schliesslich halb Europa in ein französisches Protektorat.

Napoleon Bonaparte brachte halb Europa unter seine Herrschaft. Doch in vielen Ländern begrüßten die liberalen Kräfte die neue Regierung, denn der französische Kaiser zwang den rückständigen Staaten Reformen auf, die sie schön längst gefordert hatten, wie z.B. die moderne Rechtsauffassung des »Code Civil«, der erstmals bürgerliche Rechte garantierte.

Mit den französischen Armeen brachte brachte der die Gedanken der Französischen Revolution in alle Länder. Mit einer Rechts- und Verwaltungsreform sicherte der Diktator den Zentralismus und mit dem 1803 verfügten Reichsdeputationshauptbeschluss seine linksrheinischen Gewinne.

Der Kaiser brachte aber nicht nur einen Modernisierungsschub, sondern er zwang zugleich halb Europa unter das Joch seiner Herrschaft. Im Kreis der Gebildeten in Deutschland hatten ihn zunächst viele bewundert und große Hoffnungen mit ihm verbunden. Zahlreiche Bürger sahen in ihm den Mann, der die Revolution nach Robespierres Terror gebändigt und gleichzeitig ihre Errungenschaften bewahrt hatte.

In der harten Praxis der französischen Besatzung und Bevormundung zerrannen dann aber alle Blütenträume. Die Truppen der Rheinbundstaaten mussten an den Eroberungszügen Napoleons und seinem ewigen Kampf gegen England teilnehmen, und so starben in Spanien und später in Russland Zehntausende deutsche Soldaten. Die Fremdherrschaft, die Kontributionszahlungen und die Kontinentalsperre, die jeden Handel mit England unterbinden und das Inselreich in die Knie zwingen sollte, verursachten blanke Not. Die ursprüngliche Bewunderung für den genialischen Revolutionsgeneral schlug um in tiefen Hass gegen sein Regime, das immer deutlicher die Züge einer Militärdiktatur trug.

Von 1805 und 1809 hielt sich Napoleon mit seinem Gefolge im Schönbrunner Schloss auf, als die Franzosen Wien besetzt hatten. Als Napoleon in den Jahren 1805 und 1809 Wien besetzte, wählte er das Schloss Schönbrunn als Hauptquartier. Am 15. Dezember 1805 wurde hier der Vertrag von Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich unterzeichnet und am 14. Oktober 1809 der noch bedeutendere Friede von Schönbrunn zwischen Frankreich und Österreich.

Am 14. Oktober 1806 fand die Schlacht bei Jena und Auerstedt statt, die in einer katastrophalen Niederlage und dem Kollaps Preussens endete.

Brandenburger Tor Am 27. Oktober 1806 hielt der Korse Einzug in Berlin und ritt auf einem Schimmel durch das Brandenburger Tor.

1808 war es Napoleon I. gelungen, mit einem gewieften Intrigenspiel den Bourbonen Karl IV. von Spanien zur Aufgabe seiner Herrschaft und zur Übergabe der Krone an Joseph I., den Bruder des Kaisers der Franzosen, zu bringen. Nachdem zuvor bereits französische Truppen in Portugal einmarschiert waren, besetzten sie nun auch die spanische Hauptstadt Madrid. Doch die Freude über den Triumph, die Iberische Halbinsel für Frankreich gewonnen zu haben, währte nur kurz. Unter der Führung von Priestern und Notabeln erhoben sich die Spanier in zahlreichen Gebieten gegen die verhassten Besatzer und entfesselten einen brutalen Guerillakrieg, in dem auf beiden Seiten keine Gefangenen gemacht wurden. Hinzu kam, dass englische Truppen in Portugal landeten und die Franzosen zurückdrängten.
Dass ein Volksaufstand der gefürchteten Armee Napoleons gefährlich werden konnte, wurde von seinen Gegnern mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Vor allem Österreich sah eine Chance, den Friedensvertrag von Pressburg zu revidieren, in dem Franz I. auf Vorderösterreich, Venetien, Dalmatien und Tirol hatte verzichten müssen, das Bayern als Verbündeter Frankreichs erhalten hatte. Auch das Bündnis mit Russland, das Napoleon mit viel Pomp auf dem Fürstenkongress von Erfurt im Herbst 1808 zu erneuern versucht hatte, erwies sich mehr und mehr als hohle Formel. Zar Alexander I. hegte nach wie vor große Sympathien für das geschlagene Preußen und sah sich von Napoleon in Polen, gegen das Osmanische Reich und in der Kontinentalsperre gegen England übervorteilt.
Zwar gelang es Napoleon, in einem kurzen Feldzug Ende 1808 Madrid zu erobern. Aber die Kämpfe banden zahlreiche Soldaten, sodass die Kriegspartei am Wiener Hof sich der Hoffnung hingeben konnte, mit einem schnellen Schlag die französischen Truppen und ihre Verbündeten im Rheinbund auszuschalten. Hinzu kam, dass die österreichische Armee nach ihrer Niederlage bei Austerlitz nach französischem Vorbild reorganisiert worden und dass ein neuer Waffengang in der Bevölkerung durchaus populär war.

Napoleon als Feldherr

Nach erfolgreichen Kriegen gegen Preussen, Spanien und die Habsburger, die bedeutende Gebietserweiterungen in Europa zur Folge hatten, wurde die Grosse Armee in Russland vernichtet.
Im Jahre 1812 scheiterte Napoleons Feldzug gegen Russland. Von den 600.000 Soldaten seiner Grande Armée (von denen nur knapp die Hälfte Franzosen waren) starben 400.000, an die 100.000 Männer gerieten in Gefangenschaft. Der Kaiser ließ seine Truppen im Stich und floh zurück nach Paris.

Napoleon stampfte von Paris aus eine neue Armee aus dem Boden gestampft. Am 25. April trifft er mit ihr in Erfurt ein. An Truppenstärke ist sie Russen und Preußen überlegen. Allerdings sind die meisten seiner Soldaten erst 18 oder 19 Jahre alt und nur flüchtig ausgebildet; auch verfügt Napoleon kaum über Kavallerie.

Der wegen seiner Offensivstrategie "Marschall Vorwärts" genannte preußische Feldherr Blücher hatte maßgeblichen Anteil am Sieg über Napoleon in der Schlacht von Waterloo. Blücher hatte mit seinen Truppen bereits mehrmals gegen Napoleon gekämpft und dabei sowohl Erfolge wie Niederlagen zu verzeichnen. Nach der Rückkehr des französischen Herrschers von Elba erhielt Blücher erneut den Oberbefehl über die preußische Armee.

Die russische wie die preußische Armee von 1813 sind nicht mehr die Armeen von Austerlitz und Jena. Beide haben von den Franzosen gelernt, haben deren Schützen- und Kolonnentaktik und deren organisatorische Gliederung übernommen.

1813 überstürzten sich die politischen Ereignisse. Die Armeen der Verbündeten erheben sich und ziehen in die Befreiungskriege gegen Napoleon.

Die daraufhin einsetzenden Befreiungskriege führten 1814 und endgültig 1815 zur Niederlage Napoleons.

Am 6. April 1814 wurde Napoleon Bonaparte in Paris zur Abdankung gezwungen. Er wurde zunächst auf die Insel Elba verbannt. Kaum ein Jahr später landete er jedoch schon wieder in Frankreich.

Nach seiner Rückkehr nach Paris scheiterte er wenige Wochen später in der Schlacht bei Waterloo.
Daraufhin wurde Napoleon endgültig auf der Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean interniert.

Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 als Sohn des Gouvaneurs von Korsika in Ajaccio auf Korsika geboren.

Dienstag, 4. Mai 2021

1521 Luthers Ankunft auf der Wartburg

Luthers Entführung bei Altenstein


Am 4. Mai 1521 wurde Luther auf dem Rückweg vom Reichstag in Worms im Thüringer Wald bei Eisenach zum Schein entführt und auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Er lebte bis März 1522 unter dem Schutz des Kurfürsten Friedrich des Weisen auf der Wartburg und nutzte in dieser Zeit den Decknamen »Junker Jörg«.

In einem Hohlweg nahe der Burg Altenstein wurde Luther von bewaffneten Reitern gestoppt. Sie entführten Luther und brachten ihn auf die Wartburg bei Eisenach. Die Welt sollte glauben, päpstliche Häscher hätten den Ketzer verhaftet - in Wahrheit war die Entführung Luthers ein Coup des Kurfürsten, um "seinen Mönch" zu verstecken.

Zum rechten Moment, denn kaum war Luther verschwunden, verhängteman in Worms die Reichsacht gegen ihn, den Untertanen wird darin befohlen: "dass ihr den vorgenannten Luther nicht in eure Haus noch Hof aufnehmet […] sondern dass ihr, wo ihr ihn alsdann bekommen und ergreifen könnt, ihn gefangen nehmet und uns wohl verwahrt zusendet."

Martin Luther war nunmehr „vogelfrei“. Gemäß der Zusage an seinen Kurfürsten erhielt er freies Geleit. Später bereute Karl V. diese Zusage, weil die folgende Reformation die Einheit seines Reiches zerstörte.

Der Geächtete wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein von Friedrichs Leuten, angeführt von den Rittern Burkhard Hund von Wenkheim und Hans Sittich von Berlepsch zum Schein gefangen genommen, entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt wurde, um ihn der Gefahr einer Verfolgung zu entziehen.

Vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 weilte Martin Luther auf der Wartburg. Sein Aufenthalt sollte ein Geheimnis bleiben, daher wurde er in dieser Zeit zum „Junker Jörg“. Luthers spartanisch eingerichtetes Quartier war eine kleine Stube über dem ersten Burghof, die zum Kavaliersgefängnis bestimmt war.