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Samstag, 13. Mai 2017

Kulturkritiker Joachim Kaiser gestorben

Joachim Kaiser

Der Kulturkritiker Joachim Kaiser ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

Joachim Kaiser zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Musik-, Literatur- und Theaterkritikern. Er ist einer der letzten Universalgebildeten. Seit bald sechs Jahrzehnten hat er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland begleitet. Er hat Generationen von Künstlern, Kulturliebhabern und Kollegen beeinflusst und war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Er war neben Marcel Reich-Ranicki und Fritz J. Raddatz einer der letzten Großkritiker der deutschen Kulturszene und einer der "letzten Mohikaner" des Kulturbetriebes alter Prägung.

Joachim Kaiser studierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, war ein Hauptkritiker der Gruppe 47 und begleitet seit Anfang der fünfziger Jahre das Literatur-, das Musik- und das Theaterleben mit großer Professionalität und Leidenschaft. Mit vielen Musikern, Schriftstellern und Theaterleuten verband ihn auch heute eine enge persönliche Freundschaft.


Joachim Kaiser war ein Vertreter der Hochkultur und einer der letzten Universalgebildeten - ein »homo universalis« - mit großer Affinität zu Musik und Theater. Seit bald sechs Jahrzehnten begleitete er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland. Er studierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, war ein Hauptkritiker der Gruppe 47 und begleitet seit Anfang der fünfziger Jahre das Literatur- , Musik- und Theaterleben, das er bereichert hat wie kaum ein Zweiter, mit großer Professionalität und Leidenschaft.

Die Redaktion und Leser der “Süddeutschen Zeitung ” hat er mit seinen Kritiken, Essays und Beiträgen seit 1957 jahrzehntelang bereichert und ein großes Publikum weit darüber hinaus. Kaisers Markenzeichen war eine unerreichte Mischung von Hochbildung, Tiefgang und unterhaltsamer Schreibe. Dazu bewies er sich auch als Meister des gesprochenen Wortes in Film- und Videoformaten wie “Kaisers Klassik-Kunde” für das SZ-Magazin.

Joachim Kaiser letzten Mohikaner

»Es kommt doch sehr darauf an, wie man das, was man sagen will, so ausdrückt, dass es die Menschen interessiert.«
Joachim Kaiser, »Credo«

Kaiser war ein Bewahrer und Förderer der Kunst und Hochkultur auch in bildungsfernen Zeiten. Ihm war es stets wichtig, die Bewahrung der Tradition, ja, wenn es sein musste, der ganzen Abendlandes hervorzuheben, und das schon in frühem Alter.


»Wir Jungen nahmen damals Kunst, Bildung und Intellektualität viel ernster, als es heute üblicherweise der Fall ist -aus einem ganz besonderen Grund. Wir hatten in der Jugend die Freiheitsberaubung durch eine Diktatur und einen Krieg erlebt. Wir wussten, wie wichtig Freiheit ist. Das wollten wir in unserer Arbeit zum Ausdruck bringen.«
Joachim Kaiser

Und diese Freiheit kostete der junge Kritiker aus. Er schrieb über Musik, über Theater, über Literatur. 50 Jahre hat er für die Süddeutsche Zeitung geschrieben. "Im Falle des Falles, schreibt Kaiser über alles" - so hieß es dort oft.

Joachim Kaiser ist über seinem mannigfaltigen Schaffen und seinem Credo derweil selbst zum Klassiker geworden – und zum Vorbild für Kultur- und Musikkritiker aller Generationen. Das ist ihm wahrlich gelungen – wovon seine zahlreichen Bücher zeugen.


Weblinks:

Der Musikkritiker Joachim Kaiser ist gestorben - Faz.net - www.faz.net › Feuilleton › Debatten

Musikkritiker: Joachim Kaiser ist tot - ZEIT ONLINE - Die Zeit - www.zeit.de/kultur

"SZ": Legendärer Musikkritiker Joachim Kaiser ist tot - Spiegel Online

Langjähriger SZ-Feuilletonchef Joachim Kaiser ist tot - SZ-Kultur - www.sueddeutsche.de


Literatur:

Ich bin der letzte Mohikaner
Ich bin der letzte Mohikaner
von Henriette Kaiser und Joachim Kaiser


Blog-Artikel:

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