Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden.
Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik.
Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.
Ihren Ursprung hatte die Romantik in Deutschland. Sie ist als Antwort auf das Zeitalter der Aufklärung zu sehen, das von nüchterner Vernunft und wissenschaftlicher Forschung geprägt war. Dem stellten die Romantiker das Seelenleben der Menschen, das Magische und Mystische, das Übernatürliche und Wunderbare entgegen.
Die Romantiker folgten einem hohen Anspruch. Sie wollten ein neues Lebensgefühl vermitteln, in dem die Kunst und die Gefühlswelt eine wichtige Rolle spielen sollten. Ihr Ziel war es, eine neue Art des Denkens zu etablieren. "Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder", lautete ein Ausspruch des Dichters Novalis. Auch das europäische Ausland wurde von dieser Welle erfasst, die in der Literaturwissenschaft durchaus als Kulturrevolution betrachtet wird.
Noch mehr als andere Völker sind wir Deutschen ein Volk von Romantikern. Wir hören und singen gerne von Aufbruch, neuer Liebe und Veränderung, finden unser Glück aber in gewohnten Bahnen. Von Eichendorff mit seinem Erfolgsroman für die zuhause Gebliebenen „Aus dem Leben eines Taugenichts“ bis zu Udo Jürgens („Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii“) hat sich daran nicht viel geändert. Was den Romantikern fremd ist, ist der Mut zum Aufbruch. Wie Hamlet, von des Gedankens Blässe angekränkelt, zögern wir mit der Tat, mit dem Aufbruch in das Neue, Unbekannte.
Die wahre Lebenskunst aber liegt darin, nicht auf veränderte Umstände zu setzen, sondern sich selbst immer wieder neu zu erfinden. Wie eine Schlangenhaut gilt es, in jeder Phase eines langen Lebens, das Alte abzustreifen. Wer bereit ist zu einem Neubeginn in jeder Lebensstufe, dessen Leben wird immer wieder einen neuen Aufschwung nehmen. Diese innere Freiheit zu finden ist ein großes Glück .
Weblink:
Romantik - www.planet-wissen.de
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