<center><img title="Fritz J. Raddatz - ein Dandy und Außenseiter" src="http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.2369918.1424969674/208x156_fit/literaturkritiker-fritz-j-raddatz.jpg" height="" width="" alt="Fritz J. Raddatz"/></center>
<!-- Einen wie Fritz J. Raddatz wird es nicht mehr geben. -->Fritz J. Raddatz war in seiner schillernden Erscheinung einzigartig - einen wie ihn hatte es vorher noch nicht gegeben. Er war eine Romanfigur, die sich selbst erfunden hat und eine Verkörperung von widersprüchlichen Figuren: Ein Weltbürger und Lebemann, ein Dandy, ein Narziss und eine Schöpfernatur mit weltbürgerlicher Intellignenz. <!-- Das Gift und die Galle, die er ausschenkte, perlten wie Champagner. -->Ein Linker, der das Großbürgertum verachtete und zugleich seinem Lebensstil verfallen war.
In Deutschland ist war er der widersprüchlichste Intellektuelle seiner Generation: anziehend durch seinen Witz, distanzierend durch seinen Eigensinn, geistreich, gebildet, streitbar und umstritten – und immer, bei aller Geselligkeit, von einer Empfindung der Unzugehörigkeit bestimmt. Schon in den sechziger Jahren hat Erich Kuby über ihn gesagt, daß für so jemanden in Deutschland eigentlich kein Platz sei.
Er wirkte wie eine Erscheinung aus einer anderen Zeit - und doch irgendwie aus der Zeit gefallen. Er war ein Außenseiter, aber immer mittendrin. Ein Gesellschaftschronist und Gesellschaftskritiker. Seine Lebensgeschichte zeigt Elend und Glanz der literarischen Bundesrepublik.
Seine <a title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001" href="http://www.amazon.de/Tageb%C3%BCcher-1982-2001-Fritz-J-Raddatz/dp/3498057812/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">Tagebücher</a> hat man zu Recht als Roman der deutschen Gesellschaft gerühmt. Bücher, die von der Kritik immer erhofft, von den Schriftstellern aber nie geschrieben worden sind – große Gesellschaftsromane der Bundesrepublik, das balzacsche Porträt unserer Zeit.
Er hat darin die Verkommenheit des Kulturbetriebs mit seinem Spott aufgespießt, die Lügen und Intrigen, die Eitelkeiten und die Verletzbarkeiten. Scharfsinnig, scharf und immer etwas überwürzt war sein Urteil, auch über sich. In allem, was Fritz J. Raddatz beschrieb, spiegelte er sich selbst.
Er war hochgebildet, umstritten und streitbar, brillant als Denker und Sprachvirtuose. Und er war ein großer Büchermensch, als Lektor, Kritiker, Herausgeber, Autor von vier Romanen, von Biografien und Essays. Als Feuilletonchef und Kulturreporter der ZEIT, als leitender Mitarbeiter bedeutender Verlage in beiden deutschen Staaten.
In der DDR kam er nicht zurecht und auch im Westen blieb er ein Außenseiter. Radikal verteidigte er seine Unabhängigkeit – und lernte dabei die Einsamkeit kennen inmitten des Lärms. <i>"Was ich eigentlich mein ganzes Leben gesucht habe, mit einer den jeweils den anderen offenbar verbrennenden Intensität, war Absolutheit – ob im Vertrauen, in der Liebe, in der Treue"</i>, schrieb er einmal.
<!-- So gut wie alle Berühmtheiten, mit denen er verkehrte und die er porträtierte, bekamen es ab. Von Günter Grass bis Helmut Schmidt. Raddatz fühlte sich von Spießern umzingelt. Er war ein eleganter Rächer.
Ob Günter Grass, Helmut Schmidt oder Selfie-Süchtige - nichts und niemand war vor dem beißenden Urteil von Fritz J. Raddatz sicher. -->
Auf die Frage, als was er in Erinnering bleiben wolle, antwortete er: <i>"Ich will gar nicht in Erinnerung bleiben. Es gibt diesen schönen Satz von Walt Whitman: 'Ich bin eine Vielheit.'"</i> - Gerade in seiner Vielheit hat er das Land geprägt.
Weblinks:
<a title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001" href="http://www.amazon.de/Tageb%C3%BCcher-1982-2001-Fritz-J-Raddatz/dp/3498057812/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img title="Fritz J. Raddatz: Tagebücher 1982-2001" src="http://ecx.images-amazon.com/images/I/41btC45F3HL._SL500_SS75_.jpg" width="57" alt="Tagebücher 1982-2001" border="0"/><br />Tagebücher 1982-2001</a> von Fritz J. Raddatz
<!-- http://www.heute.de/wolfgang-herles-zum-tod-des-literaturkritikers-fritz-j.-raddatz-37345824.html
Raddatz - Torero und Stier zugleich -->
<!-- Tagebücher: Jahre 1982 - 2001
Das Buch, das von der Kritik immer erhofft, von den Schriftstellern aber nie geschrieben worden ist – der große Gesellschaftsroman der Bundesrepublik, das balzacsche Porträt unserer Zeit. -->
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