Er war der erste und bislang einzige Literaturnobelpreisträger Ungarns: der große ungarische Schriftsteller Imre Kertész. Am 31. März 2016 ist der Schriftsteller im Alter von 86 Jahren in Budapest gestorben. In seinen Romanen beschrieb der spätere Literaturnobelpreisträger das Grauen der Konzentrationslager.
Roman eines Schicksallosen
Imre Kertész wurde 1944 als 14-Jähriger nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. Als Jugendlicher überlebte Imre Kertész das KZ Auschwitz. In seinem "Roman eines Schicksallosen" hat der Überlebende des Holocaust diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Er erzählt darin über seine Erfahrungen als Jugendlicher in den NS-Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald. Wie Jorge Semprun verarbeitete er sein Lebenstrauma, den Holocaust, in seiner Literatur. 13 Jahre lang arbeitete Kertész an dem Roman, er zählt zu den eindringlichsten und schmerzlich-brutalsten Schriften über den Holocaust. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte - u.a. der Werke von Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler, Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti. Doch nicht nur die Nazi-Diktatur blieb für Imre Kertész prägend. Er erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg die stalinistische Diktatur in Ungarn und nach dem Aufstand von 1956 das kommunistische Kádár-Regime mit. Kertész ging es stets darum, den Menschen in totalitaristischen Systemen zu entlarven. Erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem lebte Imre Kertész überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012, schwer erkrankt, nach Budapest zurück. Kertész erhielt 2002 für sein Gesamtwerk den Literaturnobelpreis. Als erster Ungar überhaupt erhielt Kertész im Jahr 2002 den Literaturnobelpreis, doch seine Werke blieben in Ungarn lange unbeachtet: "Ich bin ein umstrittener Autor. Es ist egal, ob ich den Nobelpreis erhalte oder einen Brief vom Verleger verweigere, das ist egal. Ich hätte trotzdem den gleichen Roman geschrieben." In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich intensiv mit dem Sozialismus, den er in seiner Heimat, erlebte, auseinander. Seine Reflektionen aus dieser Zeit sind in seinem "Galeerentagebuch" niedergeschrieben, das 1992 erschien.
Seit 2002 lebte Kertész in Berlin, erst nach zehn Jahren kehrte aufgrund seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung wieder nach Ungarn zurück. 2014 wurde ihm der Stephansorden zuerkannt, die höchste staatliche Auszeichnung Ungarns. Imre Kertész wurde 1929 als Kind einer jüdischen Familie in Budapest geboren. Weblinks: Schriftsteller Imre Kertész gestorben - www.dw.vcom Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen