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Samstag, 9. April 2016

Die Gründung der Albertina

Enzyklopädischer Anspruch im Geiste der Aufklärung: die Entstehung der weltberühmten Grafiksammlung »Die Albertina« in Wien beherbergt eine der berühmtesten Kunstsammlungen weltweit.

Er prangt schon auf der Titelseite und er lässt seine Spuren überall im Buch: Dürers »Sitzender Hase« von 1502, die Ikone schlechthin in der an künstlerischen Ikonen so reichen Sammlung der Albertina.

Die unfassbar präzise Zeichnung in Aquarell und Deckfarben hatte berühmte Vorbesitzer (der "Sammlerkaiser" Rudolf II. holte sie bereits 1588 in den österreichischen Machtbereich) und war 1796 eine der frühen Erwerbungen der "Albertina", die damals allerdings noch nicht so hieß. Albert, Herzog von Sachsen-Teschen, ein verarmter Adeliger, der das Glück hatte, die Lieblingstochter von Kaiserin Maria Theresia zu ehelichen, verwendete einen großen Teil seiner späten Jahre und einen nicht unerheblichen Teil des Vermögens seiner Frau für eine der bis heute größten enzyklopädischen Sammlungen zur Druckgrafik und Zeichnung, die es gibt.

Die Betonung der Sammlung liegt auf "enzyklopädisch", denn wie kaum ein anderer Sammler seiner Zeit setzte Albert einen weiten Rahmen um seine Sammlertätigkeit. Er sammelte mit großer Kennerschaft (und exzellenten Beratern) alles, was qualitätvoll ist und die Geschichte der Kunst über vier Jahrhunderte illustriert.

Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zu Alberts Tod 1822 finden sich alle Künstler von Rang und alle Kunststile in der Albertina, Zeichnungen von Michelangelo und Rubens genauso wie von Canaletto oder Jaques-Louis David. Bis zum Ende seines Lebens hatte Albert 14.000 Zeichnungen und 200.000 Druckgrafiken erworben, säuberlich geordnet nach den damaligen Erkenntnissen der Kunstgeschichte, mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden.

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung
Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung


Es sind diese frühen Jahre der Albertina, die Thema dieses Buches sind. Neben den Reproduktionen der 100 wichtigsten Werke, die meist in Originalgröße oder zumindest annähernd Originalgröße abgebildet sind, beleuchten vor allem die Essays die Entstehung der Sammlung im geschichtlichen Kontext.

Der Band präsentiert die Meisterwerke des Museums, die von dem Sammlungsgründer Herzog Albert von Sachsen-Teschen und seiner Gemahlin Erzherzogin Marie Christine erworben wurden. Die wechselvolle Lebensgeschichte des Paares beginnt im Zeitalter des Absolutismus unter Kaiserin Maria Theresia und setzt sich über die Revolutionsjahre in Europa bis zur Wiedererstarkung der konservativen Monarchien nach dem Wiener Kongress 1815 fort. Aufenthalte in Dresden, Rom, Paris, Brüssel und Wien, den Zentren der europäischen Kultur und Politik sowie Nährböden gesellschaftlicher und geistiger Neuerungen unter den Prämissen der Aufklärung, sind ebenso Gegenstand kenntnisreicher Essays, wie private Einblicke in das feudale Leben des europäischen Hochadels. Weitere Beiträge widmen sich den Netzwerken von Sammlern und Kunsthändlern sowie der Mentalitätsgeschichte fürstlicher Grafiksammlungen.


Weblinks:

Die Gründung der Albertina - www.albertina.at

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung

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