Das griechische Elefsina ist Kulturhauptstadt Europas 2023. Das griechische Eleusis, das ungarische Veszprem und das rumänische Timișoara bilden das diverse Hauptstadttrio im diesem Jahr.
Mit drei Kulturhauptstädten, die so mancher Kulturfreund nicht sofort auf der Europakarte zuordnen könnte, wird 2023 das Kulturhauptstadtjahr bestritten. Gebildet wird das Trio aus dem westrumänischen Timișoara (Temeswar), dem schmucken Veszprém nahe dem ungarischen Plattensee und die in der Antike für ihre Mysterien berühmte griechische Stadt Eleusis.
Elefsina - auch Eleusis genannt - ist eine Athener Vorstadt. Eleusis mit seinen heute rund 30.000 Einwohnern war immer mit der rund 20 Kilometer östlich liegenden griechischen Hauptstadt verbunden - und stand stets in deren Schatten. Nun ist man bestrebt, sich aus dieser Randlage zu befreien und eigenständig zu werden.
Elefsina ist nicht gerade glamourös und präsentiert sich als Industriestadt. Die Stadt will eher entdeckt werden als offen schön zu sein. Elefsina ist eine Stadt mit zwei Gesichtern: das antike Eleusis mit seinem großen Naturtheater und den Feiern der Mysterien. In der Neuzeit eine heruntergekommene Industriestadt mit dahindümpelnden rostigen Schiffswracks im Hafen.
»Geheimnisse des Übergangs« (»Mysteries of Transition«) lautet das Motto der Athener Vorstadt Elefsina. Kulturdirektor Michail Marmarinos verspricht eine "noch nie dagewesene Variante der Institution Kulturhauptstadt Europas", sie wird am 9. Februar eröffnet.
Schon im Altertum spielte Eleusis nur eine Nebenrolle, bot aber eine Besonderheit: Hier fanden damals die "Mysterien von Eleusis" statt, eine Art Geheimkult, mit dem jährlich die Neugeburt der Natur gefeiert wurde. Diese Riten zogen damals Tausende Athener an. Die letzte Blütezeit erlebte Eleusis im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Als Kornkammer der Region und wegen des Hafens war es eines der wichtigsten Industriezentren Griechenlands. Schiffbau, Zementfabriken, Manufakturen und Lebensmittelindustrie liefen auf Hochtouren.
Dann aber kam der Untergang: Piräus und Athen absorbierten so gut wie alle Wirtschaftszweige. Der Hafen von Eleusis verkam zum Friedhof für Schiffe. Von den Wracks sind noch heute Dutzende vorhanden. Genau das alles will die Stadt nun als Kulturhauptstadt Europas überwinden.
Ein Höhepunkt des Kulturhauptstadtjahres dabei soll die szenische Gestaltung von Brahms' "Deutschem Requiem" Ende September sein, für die Jochen Sandig verantwortlich zeichnet. Michael Hanekes Sohn, der Regisseur David Haneke, wird daraus einen Film konzipieren.
Die Kulturhauptstadt Europas 2023 Elefsina versucht, die unsichtbare Seite von Elefsina zu enthüllen und läutet eine neue Ära für die Stadt und ihre Menschen ein, zeigen sich die Organisatoren motiviert.
Weblink:
Eleusis - 2023.eleusis.eu
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