Hinweis

Samstag, 28. Juni 2025

Dichterfreundschaft von Goethe und Schiller


Die Bedeutung, die Goethe dieser Produktivfreundschaft beimaß, wird am eindrücklichsten in seinem nur wenige Wochen nach Schillers Tod an Carl Friedrich Zelter verfassten Brief sichtbar: „Ich dachte mich selbst zu verlieren, und verliere nun einen Freund und in demselben die Hälfte meines Daseins. Eigentlich sollte ich eine neue Lebensweise anfangen; aber dazu ist in meinen Jahren auch kein Weg mehr. Ich sehe also jetzt nur jeden Tag unmittelbar vor mich hin, und tue das Nächste ohne an eine weitre Folge zu denken.“

Der Verlust Schillers war für Goethe derart gravierend, daß er ihn als einen epochalen Einschnitt in das eigene Leben, die eigene Persönlichkeit und seine Produktionspraxis begriff. Nur einen gänzlichen Lebenswandel imaginierte Goethe als Möglichkeit, diesen Verlust zu kompensieren. Dieser Weg blieb ihm aufgrund seines Alters sowie seiner gesellschaftlichen Stellung jedoch verwehrt.

Friedrich Schiller. Porträt von Anton Graff. 1791.

Der existenzielle Charakter dieses kulturpolitischen Dichterbundes, der sich mit dem Tod Schillers offenbart, war anfangs jedoch keineswegs absehbar. Zunächst war das Verhältnis zwischen Schiller und Goethe von Konkurrenz geprägt. Mit seinem in jegliche Richtung zum Extrem neigenden Drama Die Räuber wird Schiller nicht nur postwendend zum gefeierten Schriftsteller, sondern wiederholt gewissermaßen den Erfolg von Goethes Götz von Berlichingen, den dieser zehn Jahre zuvor – und somit in eben dem Alter, in dem Schiller seine Räuber verfasst – gefeiert hatte. Es war nicht nur der Erfolg Schillers, der Goethe argwöhnen ließ, sondern auch der Zug des Sturm und Drang in dessen Schaffen, derjenigen literarischen Phase, die Goethe selbst bereits überwunden hatte.


Weblink:

Die Anfänge des Dichterbundes



Verfasser:

Bayerische Staatsbibliothek / Janine Katins-Riha M.A. & Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Osterkamp, Ernst (2009): Einsamkeit. Über ein Problem in Leben und Werk des späten Goethe. In: Tabula Rasa. Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken 38. URL: http://www.tabvlarasa.de/38/Osterkamp.php, (08.02.2017).

Safranski, Rüdiger (2009): Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. 9. Aufl. München.
Straka, Martin (2009): Schillers Freundschaften. Eine Beschreibung seiner Freunde. Pforzheim.


Quellen:

Friedrich Schiller; Christian G. Körner: Briefwechsel zwischen Schiller und Körner. Hg., ausgew. u. komm. v. Klaus L. Berghahn. München 1973.
Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Bd. 20.1: Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1799 bis 1832. München/Wien 1991, S. 98.
Externe Links: Sammlungsbeschreibung in bavarikon
Brief Christian Gottfried Körners vom 28. September 1788
Brief Friedrich Schillers vom 12. September 1788

Eilean Donan Castle am Loch Dornie

Eilean Donan Castle

Eilean Donan Castle befindet sich am Loch Duich in den westlichen schottischen Highlands in der Nähe der Ortschaft Dornie. Die Burg, die auf eine wechselvolle Geschichte zurückblickt, liegt auf einer kleinen Landzunge, die bei Flut zu einer winzigen Gezeiteninsel wird. Sie ist dann nur durch eine steinerne Fußgängerbrücke zu erreichen. Die Burg ist der Stammsitz des schottischen Clans der Macrae.

Die Burg blickt auf 800 Jahre wechselvolle Geschichte zurück. Mit dem Bau der Burg wurde etwa um 1220 während der Regierungszeit von Alexander II. als Verteidigung gegen wikingische Überfälle begonnen, aus dieser Zeit stammten die (heute nicht mehr erhaltenen) Burgmauer und der Wohnturm. Widersprüchliche Dokumente aus dieser Zeit geben den Earl of Ross sowie die Clans Mackenzies of Kintail, Macrae und Maclennan als Burgherren an; belegt ist ab 1266 der Clan Mackenzies of Kintail.

Im Winter 1307/08 diente Eilean Donan Castle Robert the Bruce als Fluchtburg, als er sich im Ersten Schottischen Unabhängigkeitskrieg auf der Flucht vor den Engländern befand. Die Unterstützung, die er dabei durch den Clan Mackenzies of Kintail erhielt, war jedoch eher gering.

Ab dem frühen 14. Jahrhundert siedelte sich der Clan Macrae in der Gegend um Eilean Donan Castle an.

Eilean Donan Castle befindet sich heute im Besitz der vom Clan Macrae geschaffenen Conchra-Stiftung und wird als Museum genutzt.

Theaterstücke des Anton Tschechow

Porträt von Anton Pawlowitsch Tschechow im schwarzen Anzug sitzend auf den grünen Sessel

Anton Tschechow (1860 – 1904) gilt als ein bedeutender russischer Schriftsteller und Dramatiker. Anton Tschechow wurde mit seinen Stücken, darunter »Die Möwe«, »Drei Schwestern«, »Der Kirschgarten«, zu einem der berühmtesten und bis heute meistgespielten Autoren der Theatergeschichte. Mit seinen humorvollen Kurzgeschichten bringt er die Leser heute noch zum Lachen.

Tschechow schrieb zeitlose Stücke über die russische Gesellschaft, das Leben und die Menschen in der Provinz, die ihn nicht nur zu einem berühmten Schriftsteller, sondern auch zu einem der berühmtesten und bis heute meistgespielten Autoren der Theatergeschichte gemacht haben. Seine zeitlosen Werke sind ein Spiegel der Gesellschaft.


Der russische Schriftsteller Anton Tschechow wurde mit seinen Stücken zu einem der berühmtesten und bis heute meistgespielten Autoren der Theatergeschichte. Als Bühnenautor feiert Tschechow mit seinen Theaterstücken bis heute große Erfolge auf dne Theaterbühnen dieser Welt.

Seine seriösen Erzählungen animieren zum Nachdenken über die Rolle des Menschen in dieser Welt. Tschechows Dramen wie »Der Kirschgarten«, »Onkel Wanja«, »Drei Schwestern« und »Die Möwe« zählen zu den meistgespielten Theaterstücken weltweit. Sie werden noch heute auf den Bühnen dieser Welt landauf landab gespielt.


Lebenslustig und witzig, hatte Anton Tschechow einen scharfen Sinn für Humor und konnte große Gesellschaften mühelos unterhalten. Gleichzeitig war er einsam und ernst. Er glaubte, dass nur jemand, der viel und hart arbeitet und so für das Wohl anderer sorgt, ein anständiger Mensch sein kann.

Tschechow hat stets einen Blick für gesellschaftliche Veränderungen, die sich in seinen Werken bereits abzeichnen, bevor sie später Realität wurden.

Auf der Bühne schafft Tschechow eine sehr emotionale spannende Stimmung, die eine kommende Veränderung vorahnen lässt. Es gibt nicht viel Action. Die Spannung wird hauptsächlich durch Dialoge und Emotionen der Charaktere erzeugt.



»Drei Schwestern« ist ein ein typisches Drama von Tschechow. Der Traum vom Leben in Moskau ist ausgeträumt. Irina nimmt sich vor zu arbeiten. Es ist die letzte Hoffnung in ihrem Leben. Die drei Schwestern leben das Bild vor, dass man sich in späteren Zeiten an die Leute erinnern wird, die gelebt haben. Die Melancholie bleibt. Maschas Frage nach dem Sinn im Leben findet keine Erwiderung.

Die drei Schwestern Olga, Mascha, Irina so unterschiedlich Tschechow sie auch zeichnet, so tragen sie alle jene Melancholie in sich, die seine Bühnenfiguren prägen.

Auf der Bühne schafft Tschechow eine sehr emotionale spannende Stimmung, die eine kommende Veränderung vorahnen lässt. Es gibt nicht viel Action. Die Spannung wird hauptsächlich durch Dialoge und Emotionen der Charaktere erzeugt.

Eine Karikatur auf die Langeweile und die Schicht, die sich diese leisten kann,

Literatur:

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Max Slevogt als Landschaftsmaler

Max Slevogt, Selbstbildnis mit Strohhut 1906

Max Slevogt gilt als Landschaftsmaler und Vertreter der Freilichtmalerei. Der genußfreudige Malerfürst zählt zu den großen Impressionisten, der Stimmungen wiedergeben und Landschaften malen konnte.

Seine heimliche Liebe galt der Pfalz, in der er immer wieder seinen Sommerurlaub verbrachte. Slevogt war ein Bewunderer der Pfalz, die er immer wieder in Bildern festhielt.

Pfälzer Landschaft - Max Slevogt als Kunstdruck oder handgemaltes Gemälde.

Slevogt nimmt eine besondere Stellung in der Landschaftsmalerei ein. Zusammen mit Lovis Corinth und Max Liebermann gehörte er zu den Vertretern der Freilichtmalerei, die im Gegensatz zur Ateliermalerei direkt vor dem Motiv in der freien Natur arbeiten.

Max Slevogt wurde am 8. Oktober 1868 in Landshut geboren. Max Slevogt war ein deutscher Maler, Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner des deutschen Impressionismus. Max Slevogt zählt zusammen mit Max Liebermann und Lovis Corinth zu den drei großen deutschen Impressionisten.

Neben seinem malerischen Werk steht gleichbedeutend ein grandioses zeichnerisches und druckgraphisches Schaffen, das als Höhepunkt der deutschen Buchillustration im 20. Jahrhundert gilt.

Samstag, 21. Juni 2025

Romantische Straße


Die Romantische Straße führt mit einer Länge von knapp 400 Kilometern von Würzburg im Norden bis nach Füssen im Allgäu, im Süden Bayerns – eine Traumreise vorbei an pittoresken Städten, historischen Ortskernen und verträumten Märchenschlössern. Stolze Reichsstädte, fürstliche Residenzen und reiche Abteien zwischen Würzburg und Neuschwanstein. Die älteste und beliebteste deutsche Ferienstraße lädt den Kunstinteressierten wie den Naturfreund zu erlebnisreichen Aufenthalten in Franken, Schwaben, Oberbayern und im Allgäu ein. Die berühmte Ferienstraße, die größtenteils durch Bayern führt, wartet mit malerischen Ortschaften, verwunschenen Landschaften und großartigen, geschichtsträchtigen Bauwerken auf den Reisenden.

Gegründet im Jahr 1950, versuchte man Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg als Urlaubsziel wieder etwas attraktiver zu machen. Deutschland sollte nach dem Terror wieder von einer ganz neuen, lebensfreundlichen und vielfältigen Seite präsentiert werden. Schaut man sich die heutigen Besucherzahlen genauer an, kann man sagen: das Konzept hat sichtlich Erfolg.

Am Anfang der Reise liegt die Bischofs- und Residenzstadt Würzburg. Von Würzburg aus geht es dann weiter in Richtung Süden, vorbei an schönen Ortschaften wie etwa Wertheim, Lauda-Königshofen im idyllischen Taubertal und Weikersheim, ein rund 7.000 Einwohner großes Städtchen, das vor allem für sein prunkvolles Schloss bekannt ist. Und dann kommt auch schon das nächste Ziel auf eurer Route, das ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen dürft – das mittelalterliche Rothenburg ob der Tauber.

Vorbei am schönen Schillingsfürst, einem kleinen Erholungsort mitten im Naturpark Frankenhöhe, geht es weiter in das nicht weit entfernte Dinkelsbühl. Die ehemalige Reichsstadt gehört, genau wie Rothenburg ob der Tauber, zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Städten der Republik mit einer der schönsten Altstädte Deutschlands. Besichtigung des einzigartigen Mauerrings mit seinen imposanten Türmen und Toren und ein Besuch des gotischen Münster St. Georg.

Ein Besuch des Städtchen Nördlingen, da sich hier die einzige vollständig erhaltene und rundum begehbare Stadtmauer Deutschlands befindet. Die nächste größere Stadt, die euch entlang der Ferienstraße erwartet, ist Augsburg, eine der ältesten Städte Deutschlands.

Gelegen im Südwesten Bayerns, ist die vor mehr als 2.000 Jahren gegründete Studentenstadt ein echter Hingucker. Ihren Höhepunkt erlebte sie im 15. und 16. Jahrhundert dank des Fernhandels und der Bankgeschäfte der Fugger und Welser. Am besten nimmt man sich hier etwas mehr Zeit, um einen Spaziergang durch das prachtvolle Zentrum Augsburg zu unternehmen, genauer gesagt entlang der Maximiliansstraße, vorbei an schönen Renaissance- und Barock-Fassaden. Besonders beliebt sind hier die Fuggerei und das Augsburger Rathaus mit seinem goldenen Saal, aber auch der beeindruckende Schäzlerpalais, der Mariendom und der Perlachturm mit seiner großartigen Aussichtsplattform.

Gerade mal knapp 9 Kilometer vom schönen Augsburg entfernt, befindet sich auch schon das nächste beliebte Reiseziel entlang der Romantischen Straße – Friedberg, eine altbayerische Herzogsstadt. Dieser überschaubare Ort liegt mitten im geschichtsträchtigen Wittelsbacher Land und ist vor allem für seine kleinen, romantischen Gassen bekannt, die auf einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt einladen.

Weitere sehenswerte Orte entlang der Route in Richtung Füssen sind unter anderem Landsberg am Lech mit seiner am Lechsteilufer gelegenen, prächtigen Altstadt, aber auch Schongau, Peiting und Steingaden. Eines der größten Highlights, bevor sich die berühmte Straße dem Ende nähert, ist Schwangau.

Am Ende der Reise entlang der Romantischen Straße liegt Füssen, ein idyllischer Urlaubsort im Allgäu und der höchst gelegenen Stadt Bayerns, die umgeben ist von einer fantastischen Bergkulisse. Die kleine, romantische Altstadt lädt mit ihren verwinkelten Gassen auf einen Spaziergang ein, beeindruckende Kirchen, das barocke Kloster St. Mang und das Hohe Schloss sind ein Paradies für Kulturliebhaber. Natur und Kultur könnten kaum schöner in Einklang.

Die Romantische Straße endet am Franziskanerkloster Füssen (St. Stephan) in Füssen, kurz vor der österreichischen Grenze. Eine Autofahrt lädt ein, die beeindruckende Vielfalt der 400 Kilometer langen Romantischen Straße selbst zu erkunden.


Literatur:

Romantische Straße: Vom Main zu den Alpen
Romantische Straße: Vom Main zu den Alpen
von Willi Sauer

Samstag, 14. Juni 2025

Älteste Linde in Deutschland



Die Dorflinde in Schenklengsfeld ist über 1.250 Jahre und gilt als älteste Linde Deutschlands. Die Linde wurde wohl im Jahr 760 gepflanzt. Der Lindenbaum hat eine lange Geschichte zu erzählen und wurde als Tanz- und Gerichtslinde genutzt.

Sie besteht aus vier Stammteilen, die einem gemeinsamen Wurzelstock entspringen. Insgesamt liegt der Umfang der Linde bei rund 18 Metern. Schon 1926 wurde sie zum Naturdenkmal erklärt.

Schon vor Jahrhunderten ist das Gewicht einzelner Stammteile so groß geworden, daß diese abgestützt werden mussten. Rund um den Baum trägt ein Holzgerüst aus über 80 Balken einzelne Äste.

Doch der Zahn der Zeit hat an dem alten Lindenbaum genagt, so daß die vier großen Äste des gespaltenen Baumes durch ein tragendes Holzgerüst gestützt werden müssen, welches nun selbst wiederum in die Jahre gekommen ist.

Weblink:

Unterstützung für den ältesten Baum Deutschlands - Osthessen-News



Quellcode:

<a title="Kulturwelt-Blog" href="http://culturwelt.blogspot.de/2020/05/hilfe-fur-die-alteste-linde-deutschlands.html">Hilfe für die älteste Linde Deutschlandsg</a>

<a title="Kulturwelt-Blog" href="http://culturwelt.blogspot.de">Kulturwelt-Blog</a>

Gotische Architektur

Kölner Dom

Kathedralen verkörpern seit 1700 Jahren die Vorstellung von Gottes Herrlichkeit auf Erden und repräsentieren zugleich die Macht der Kirche und des Klerus. Die Faszination, die von diesen Sakralbauten ausgeht, spiegelt sich in den prachtvollen Monumenten.

Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert wurden in Frankreich fünf Millionen Tonnen Gestein aus der Erde geholt in 80 Kathedralen, 500 große Kirchen und Zehntausende Pfarrkirchen umgewandelt, ein Vorgang, die die gesamte Bauleistung von dreitausend Jahren ägyptischer Geschichte bei weitem in den Schatten stellt. Aber auch Deutsche, Engländer und Spanier blieben nicht untätig - wie "Bäume Gottes" (Goethe) wuchsen zwischen 1050 bis 1350 die erhabenen Riesenwerke in einen Himmel, der damals noch so viel näher an den Menschen schien als heute.

Zu den größten Leistungen gotischer Architektur gehörte ihre Fähigkeit, die Baukunst mit den anderen Künsten, vor allem der Skulptur und der Glasmalerei, zu integrieren. Die ausgewählten Kathedralen sind besonders reich an diesen und anderen Kunstwerken, und die vielen Illustrationen gestatten interessante Vergleiche, z.B. zwischen dem lächelnden Engel von Reims und denen von Regensburg und León.

Der Kölner Dom, der nach 600 Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde, zählt zu den weltweit größten Kathedralen im gotischen Baustil. Der Kölner Dom ist mit 157,38 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster das zweithöchste Kirchengebäude Europas sowie das dritthöchste der Welt. Das imposante Bauwerk ist zudem die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Deutschlands. Die höchsten Türme stehen in Ulm, Köln und Straßburg. Das höchste Gewölbe, das je gebaut wurde, wurde in Köln errichtet

Blog-Artikel:

Die Kathedrale Notre Dame von Paris - Kulturwelt-Blog

Literatur:

Kathedralen
Kathedralen
von Uwe Toman


Die großen Kathedralen. Gotische Baukunst in Europa
von Uwe A. Oster

Zeus und die Macht

Die großen Mythen

Um den Götterthron besteigen zu dürfen, musste Zeus viele Kämpfe bestreiten und Prüfungen bestehen. Die Geschichte seiner glorreichen Machtergreifung beginnt am Anfang der Zeit mit der Entstehung der Welt. Gaia, die aus dem Chaos geborene Erdenmutter, vereinigt sich mit dem Himmelsgott Uranos. Aus ihrer Verbindung gehen zahlreiche Kinder hervor, unter anderem die Titanen und die Kyklopen.

Kronos, der jüngste der Titanen, lehnt sich gegen seinen Vater auf, der die Mutter und seine Geschwister unterdrückt. Er geht als Sieger aus dem Kampf hervor und beschließt, seine eigenen Kinder zu verschlingen. So will er vermeiden, dass ihm eines Tages durch sie die Macht wieder geraubt werden kann. Sein jüngster Sohn jedoch überlebt und zieht in den Krieg gegen Kronos, die Titanen und viele weitere Kreaturen. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Gott, sondern um den zukünftigen Herrscher des Olymps: Sein Name ist Zeus.

Romantik als kulturgeschichtliche Epoche

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Medizin und Naturwissenschaften waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden.

Die Epoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. Im gesamten Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichzeitig bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik.

Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. Beispielsweise gilt die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Tod, Vergänglichkeit und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und gedanklicher Klarheit, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt.

Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unendlich. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Samstag, 7. Juni 2025

Theater im 18. Jahrhundert

Im Tneater schwang Direktor das Zepter.

Eine beliebte Vergnügung für alle Schichten stellte in dieser Zeit der Theaterbesuch
Hoftheater Weimar dar. Doch auch im Theater herrschte eine strenge Ständehierarchie, d. h. es gab eine strenge Sitzordnung. Das Theater galt als Mittelpunkt des geselligen Lebens, obwohl in ihm chaotische Zustände herrschten. Es war z. B. an der Tagesordnung, daß sich Theatergruppen verprügelten und die Stücke nicht aufgeführt werden konnten. Studenten hatten im Weimarer Theater ein Sonderrecht. Sie mußten nur verbilligte Eintrittspreise zahlen. Neben dem Theater gab es 1799 Konzerte für den Hof, an denen aber auch Nichtadlige teilnehmen konnten.

Außerdem gab es öffentliche Tanzveranstaltungen, die vor allem im Winterhalbjahr stattfanden, und bei denen alle Teilnehmer maskiert zu erscheinen hatten. A. Böhme, Das Vogelschießen in WeimarDiese Tanzveranstaltungen dienten zum zwangslosen Miteinander zwischen Adel und Bürgertum. Bediensteten war es untersagt an ihnen teilzunehmen. Sonst feierten die Leute ihre eigenen Feste, meist auf dem Land, getrennt nach Ständen.

Die Stadtbevölkerung, die nicht zu den bürgerlichen Kreisen gehörte, vergnügte sich mit Kegelabenden, Wochen- und Jahrmärkten, Vogelschießen, Lotterien und Picknicks.



Geistliche Vergnügungen dieser Zeit waren z. B. „Le thé litteraire“ bei Johanna Schopenhauer (1806) und bei Goethes Schwiegertochter Ottilie (1829). Bei ihnen trafen sich Goethe, Wieland, Schütz und bekannte Damen (Frau Herder). Sie diskutierten, zeichneten, sangen oder spielten Klavier.

Die Hofgesellschaften feierten ihre eigenen Feste, bei denen lediglich einige Künstler, Schriftsteller sowie hohe bürgerliche Hofbeamte zugelassen waren. Eines dieser Feste war z B. die Maskerade "bal en masque", die normalerweise am Geburtstag der regierenden Fürstin stattfand. Die Leute kamen als Priester, Engel, Lehrer, Spanier etc. verkleidet.

Weblink

http://www.gah.vs.bw.schule.de/leb1800/leben1.htm Alltag um 1800









Donnerstag, 5. Juni 2025

Deutscher Mühlentag 2025

Windmühle

Der Deutsche Mühlentag ist ein Aktions- und Thementag rund um das Mühlen- und Müllereiwesen in Deutschland. Er wurde von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung ins Leben gerufen.

Die »Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.« und ihre Landes- und Regionalverbände laden zum Deutschen Mühlentag ein. An diesem besonderen Tag lassen die zahlreichen Wind- und Wasser-, Dampf- und Motormühlen des Landes ihre Flügel und Wasserräder drehen. Die Mühlenbetreiber setzen die Mahlgänge in Betrieb und gewähren den Besuchern einen Einblick in den Betrieb einer Mühle.

Im Jahr 2025 findet der bundesweite Deutsche Mühlentag wieder tradionell am Pfingstmontag, den 6. Juni statt. Am Pfingsmontag, dem 6. Juni 2025, findet zum 30. Male der Deutsche Mühlentag statt.

Windmühle

Viele sonst nicht für Besucher geöffnete Mühlen, Wasserkraftwerke oder andere technische Denkmale, die mit Wind- oder Wasserkraft arbeiten, öffnen ihre Pforten für Interessierte.

Weblink:

Deutscher Mühlentag - www.deutsche-muehlen.de/deutscher-muehlentag

Sonntag, 18. Mai 2025

1875 Uraufführung von »Die Moldau«

Friedrich (Bedrich) Smetana

Am 4. April 1875 feierte Friedrich (Bedrich) Smetanas Musikstück »Die Moldau« vor 150 Jahren in Prag musikalische Premiere. Das symphonische Stück zeichnet als Fluss-Symphonie musikalisch den Verlauf des Flusses Moldau von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in die Elbe nach, vorbei an Bauernhochzeiten, Ritterburgen und dem herrschaftlichen Prag. Wer genau zuhört, kann also dem Verlauf der Moldau musikalisch folgen.


Mit seiner großen Fluss-Symphonie »Die Moldau« hat der tschechische Komponist Friedrich Smetana dem großen Fluss seiner Heimat ein musikalisches Denkmal gesetzt, das man überall auf der Welt kennt. Zudem hat der Komponist tschechische Nationalmusik komponiert.

Ein weltbekanntes musikalisches Denkmal hat Friedrich Smetana (1824-1884), welchen ein Gespür für Drama und Sinfonie auszeichnete, dem Fluss gesetzt. Er komponierte 1874 die romantische Sinfonie »Die Moldau«, die 1875 uraufgeführt und später zu einem Teil des sechsteiligen Zyklus’ »Mein Vaterland« wurde. Mit diesem einzigariogen Klangwerk, in dem er den Lauf der Moldau von den Höhen des Böhmerwaldes bis zur Mündung bei Melnik musikalisch nachzeichnete und in Tonkunst verwandelte, hat er die sinfonische Kunst zur Vollendung gebracht. Der tschechische Komponist schenkte dem Musikfreund ein besonderes Klangerlebnis, welches dem Zuhörer den Gemuß verleiht, dem Lauf der Moldau symphonisch zu folgen. Beim Zuhören glaubt man, sich direkt an der vom kleinen Bächlein zum großen Strom anwachsenden Moldau zu befinden und die Landschaften vor sich zu sehen.


Smetana selbst hat sein Werk so beschrieben:



„Die Komposition schildert
den Lauf der Moldau, angefangen bei den
beiden kleinen Quellen, der Kalten und
der Warmen Moldau, über die Vereinigung
der beiden Bächlein zu einem Fluss,
den Lauf der Moldau durch Wälder und
Fluren, durch Landschaften, wo gerade
eine Bauernhochzeit gefeiert wird und
wo beim nächtlichen Mondschein die
Nymphen ihren Reigen tanzen. Auf
den nahen Felsen ragen stolze Burgen,
Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau
wirbelt in Stromschnellen; fließt im
breiten Zug weiter gegen Prag, und in
majestätischem Lauf entschwindet sie in
der Ferne schließlich in der Elbe.“


Auf einer weiteren Ebene jedoch beinhaltet das symphonische Stück auch einen eminent politischen Gehalt, denn die angespielten Themen und musikalischen Bilder stehen stellvertretend für das tschechische Volk, dem Smetana mit seiner Komposition ein dauerhaftes Denkmal setzte.

»Die Moldau« ist der zweite Teil eines siebenteiligen Zyklus, den Smetana »Má Vlast« (»Mein Vaterland«) taufte. Noch heute wird »Die Moldau« jedes Jahr zu Beginn des Frühlingsfestes am Todestag des Komponisten, dem 12. Mai, gespielt. An Smetanas Todestag am 12. Mai wird jedes Jahr das internationale Musikfest »Prager Frühling« eröffnet. Traditionell wird dabei der Zyklus symphonischer Dichtungen »Mein Vaterland« aufgeführt.

In dieser Zeit verläuft in Böhmen und Mähren die Periode der sogenannten Nationalen Wiedergeburt. Im Geiste der Romantik gibt Smetana mit seinem sinfonischen Zyklus »Mein Vaterland« dem keimenden Nationalgefühl der Tschechen im 19. Jahrhundert einen musikalischen Ausdruck. Dabei setzt er Naturbilder seiner Heimat in Töne, beschreibt die Prager Königsburg Vyšehrad, den Fluss Moldau, die Amazonenkönigin Šárka, die Hussitenstadt Tábor oder den Wallfahrtsberg Blaník. »Die Moldau« als populärster Teil des Zyklus ist mittlerweile fast zu einer „Ersatz-Nationalhymne“ geworden.

»Die Moldau«, die mit Abstand bekannteste sinfonische Dichtung aus dem Zyklus »Má vlast«, reiht rondoartig mehrere Episoden aneinander, deren Geschehnisse exakt durch Überschriften in der Partitur bezeichnet sind. So symbolisieren die Sechzehntelketten der Flöten und Klarinetten ganz zu Beginn »Die Quellen der Moldau«, die auch die folgende, von den Hörnern dominierte »Waldjagd« begleiten. Ebenfalls an den Ufern des Flusses wird eine »Bauernhochzeit« gefeiert, mit ihrem zündenden Polka-Rhythmus wohl die – neben der Ouvertüre zur Verkauften Braut – fesselndste Apotheose böhmischer Volksmusik aus Smetanas Feder. Ihr folgt ein geheimnisvoll glänzender »Nymphenreigen im Mondschein«, der wieder in das Moldau-Thema mündet.

Symphonie:

Die Moldau
Die Moldau
von Friedrich Smetana

Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana
Die Moldau mit CD: Eine Geschichte zur Musik von Friedrich Smetana

von Marko Simsa und Doris Eisenburger

Mittwoch, 7. Mai 2025

100 Jahre Deutsches Museum

Deutsches Museum

Das Deutsche Museum in München ist das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. Das Deutsche Museum liegt auf der Museumsinsel, einer ehemaligen Kiesbank in der Isar. Die Insel wurde seit dem Mittelalter als Floßlände und Materiallager genutzt, daher rührt auch ihr alter Name Kohleninsel.


Der Neubau des Deutschen Museums wurde am 7. Mai 1925 – zu Oskar von Millers 70. Geburtstag – mit einem pompösen Fest eröffnet. Gerhart Hauptmann hatte ein Bühnenstück gedichtet, und bereits am 5. Mai fand ein Umzug im Stil der Münchner Künstlerfeste des 19. Jahrhunderts statt, bei dem sich die einzelnen Disziplinen auf künstlerisch gestalteten Wagen präsentierten.

Das Deutsche Museum war eines der ersten größeren Gebäude, die aus Stahlbeton errichtet wurden. Die Verwendung dieses damals noch neuen und fortschrittlichen Baumaterials wurde bewusst gewählt, um den Stand der Technik aufzuzeigen und somit auch das Gebäude selbst quasi zu einem Teil der Ausstellung zu machen.


Das Deutsche Museum entwickelte sich ab 1925 zu einem Publikumsmagneten. Die Besucherzahl, die seit 1914 mit zwei Ausnahmen unter 200.000 Gästen pro Jahr lag, erhöhte sich 1925 schlagartig auf 787.523 und pegelte sich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bei etwa 500.000 Besuchern ein.

Millers Museum stand Pate für eine Reihe von Neugründungen im Ausland, so wurden beispielsweise das Museum of Science and Industry in Chicago und das Technikmuseum in Stockholm nach dem deutschen Vorbild aufgebaut.

Weblinks:

Deutsches Museum - www.deutsches-museum.de

Deutsches Museum-Blog - www.deutsches-museum.de/blog

Dienstag, 6. Mai 2025

Orson Welles 110. Geburtstag

Orson Welles



Orson Welles wurde vor 110 Jahren am 6. Mai 1915 in Kenosha im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin geboren. Orson Welles war ein berühmter amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor des 20. Jahrhunderts. Orson Welles hat Film-, Theater- und Hörspielgeschichte geschrieben. Welles war ein ewiges Wunderkind, ein Sensationsmacher, eine Skandalfigur, ein Zauberer und ein Spieler.

Die Welt geriet ihm schon früh zur zauberhaften Illusion. Schon in frühen Jahren ging der begabte Illusionär nach New York, wo er am Broadway in zahlreichen klassischen Theaterstücken und als Bühnenregisseur großartige Erfolge feierte.



Im Oktober 1938 wurde Orson Welles schlagartig durch eine Radioübertragung des Hörspiels »Krieg der Welten« bekannt, welches von der Landung der Marsmenschen auf der Erde in einer dokumentarischen Radiosendung kündete. Welles stellte die Handlung während der Übertragung dabei so authentisch dar, dass das im Radio übertragene Hörspiel im zahlreichen amerikanischen Grossstädten an der Ostküste für Panik sorgte.

In der Halloween-Nacht 1938 geriet dem Sensationsmacher die Welt zum großen Spektakel. Es war der Geniestreich des jungen Orson Welles, der mit diesem Hörspiel-Spektakel Mediengeschichte schrieb. Der Weg nach Hollywood stand ihm nun offen und er bekam bei dem großen Filmstudio RKO als Regisseur freie Hand für seine Produktionen.



Als eine Parabel auf das Leben des amerikanischen Zeitungsverlegers Randolph Hearst entstand Wells' berühmtester Film »Citizen Kane« (1941), der bis heute als Meilenstein in der Filmgeschichte gilt. Der Hauptdarsteller John Foster Kane besitzt einen Verlag, ein grosses Schloss und materiellen Reichtum, doch das Rätsel die Kindheitsinnerung seiner Jugend, der Schlitten Rosebud, bleibt unerfüllt und ungelöst.

Nach dem Erfolg dieses Filmklassikers stürzte sich Welles als Regisseur gleich in mehrere Filmprojekte gleichzeitig, von denen er nur eines - »Der Ruhm des Hauses Amberson« - zu Ende bringen konnte. Sein Ruf in Hollywood hatte danach sehr gelitten.

»Hollywood ist schon in Ordnung.
Nur die Filme sind halt so schlecht.«
Orson Welles


Nach drei Filmen in Hollywood hatte Welles bereits seinen Ruf als Regisseur verspielt. Als Schauspieler hatte er noch Chancen, wenngleich es schwer war, ihn passend zu besetzen. Von Hollywood enttäuscht verlies er 1948 Hollywood und ging nach dem Krieg nach Europa, um sich dort filmischen Produktionen zu widmen.

Die Rolle seines Lebens spielte der Schauspieler Orson Welles 1949 als Harry Lime in dem düsteren Film »Der dritte Mann«, der im geteilten Wien der Nachkriegszeit im Schiebermilieu spielt. Am Tag der Ankunft seines Freundes Holly Martins wird Lime auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigt. Von einem britischen Offizier erfährt Martins, dass ausgerechnet sein alter Schulfreund Lime ein skrupelloser Schwarzhändler gewesen sei.

Ende der 1940er und Anfang der 50er Jahre verfilmte Welles - ein Mann mit der Präsenz einer Shakespeare-Figur - einige historische Shakespeare-Stücke wie "Macbeth" (1948) und "Othello" (1951). In Las Vegas trat er in den 1950er Jahren als Varieté-Künstler als der Magier "The Great Orsino" auf.

Welles versuchte in Europa seine Film-Projekte selbst zu realisieren. Er mußte nun als unabhängiger Produzent das Geld zur Finanzierung seiner Filme selbst beschaffen und auf Kosten seiner eigenen Existenz arbeiten.

Um das Geld dafür zu verdienen, spielte er in über 100 Filmen mit. Dass er dabei auch an minderwertigen Projekten mitwirkte – er spielte in Werbespots mit und synchronisierte billige Zeichentrickserien – ließ sein Ansehen in der Öffentlichkeit weiter sinken.



Orson Welles

Orson Welles gilt dennoch das ewige Wunderkind als einer der besten Schauspieler und Regisseure des 20. Jahrhunderts. Orson Welles starb am 20. Oktober 1985 in Los Angeles nach einem wechselvollen Leben an Herzversagen.

Seine letzte Ruhestätte fand der Schauspieler in der südandalusischen Stadt Ronda, die er in den 50er Jahren bei Filmarbeiten kennengelernt hatte. Dort fand er seine letzte Ruhestätte auf einem Privatgrundstück. In dem romantischen Honeymoon-Städtchen ist eine Passage nach ihm benannt.

Dreißig Jahre nach seinem Tod gilt Orson Welles als einer der wenigen Universalkünstler des Kinos, als eine zentrale Figur des 20. Jahrhunderts und Persönlichkeit der Zeitgeschichte.

Biografien:

Orson Welles: Genie im Labyrinth
Orson Welles: Genie im Labyrinth
von dem österreichischen Filmkritiker Bert Rebhandl

Orson Welles
Orson Welles von Eckhard Weise

Samstag, 5. April 2025

Pascal Paoli 300. Geburtstag


Pascal Paoli wurde am 5. April 1725 in Merusaglia geboren. Pascal Paoli war ein korsischer Revolutionär und Widerstandskämpfer und Zeitgenosse Kants.

Sein Vater, der General Giacinto Paoli, war im kurzlebigen Königreich Korsika unter König Theodor I. von Korsika eine Art Chefminister und ging 1739 mit seinem jüngsten Sohn Pasquale ins Exil nach Neapel. 1755 kehrte Paoli als 30-jähriger Fähnrich der korsischen Garde des Königs nach Korsika zurück und bekämpfte als Kommandant an der Spitze der korsischen Guerilla die Genuesen. Es gelang ihm, diese aus dem Landesinneren zu vertreiben und in wenigen Hafenstädten einzuschließen.

Er kämpfte gegen die Besatzung der Genuesen, dann gegen die Franzosen, und vervielfachte Bündnisse, insbesondere mit England, die ihm Schutz boten, bevor er dort für immer ins Exil ging. Korsika war damals eine autonome Republik, die viele Länder (einschließlich Amerika) und dann das Königreich unter britischer Kontrolle inspirierte, behauptet sich in einem Geist der Unabhängigkeit.

Im gleichen Jahr gab Paoli Korsika eine demokratische Verfassung und regierte Korsika vorübergehend. Er ernannte Corte zur Hauptstadt. Unter anderem war er mit der Familie Buonaparte befreundet, die mit ihm gegen den korsischen Gegner Marius Matra kämpfte. Carlo di Buonaparte, Napoléons Vater, arbeitete an einer korsischen Verfassung mit und wurde Paolis rechte Hand.

Als die Genueser die Insel am 15. Mai 1768 an Frankreich bis zur Wiederauslösung übergaben, bekämpfte Paoli die Franzosen. 1768 mussten sich diese, die mit 10.000 Mann gelandet waren, zurückziehen. Ein Jahr später landeten jedoch 22.000 Mann unter der Führung des Comte de Vaux und schlugen die Korsen am 9. Mai 1769 in der Schlacht bei Ponte Novu. Paoli streckte die Waffen und wählte das Exil. 1790 beschloss die revolutionäre Nationalversammlung den endgültigen Anschluss Korsikas an Frankreich.

Dank ihm konnte sich Korsika in dieser Übergangszeit, die das Jahrhundert für Europa und die gesamte Menschheit war, als Vorbild erweisen. Die Persönlichkeit und das Werk von "Babbu di a patria" ("Vater der Heimat") haben in der Tat alle europäischen Kurse und die größten Denker seiner Zeit bewundert.

Die Paolianische Zeit trägt eine universale Lehre. Pascal Paoli wollte Korsen zu "erleuchteten" Menschen machen, die gemeinsam ihr Land verwalten, denken und handeln können.

Die Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung, die Schaffung einer nationalen Druckerei, die Gründung einer Universität, die Schaffung einer schweren "Ghjustizia Paolina" zur Ausrottung der Vendetta, alles gehört zu den wichtigsten Säulen der Politik von Pascal Paoli (1755 zum General von Korsika gewählt).

Pascal Paoli starb am 5. Februar 1807 in London.


Literatur:


»Pascal Paoli«

Pascal Paoli: PERE DE LA PATRIE CORSE (BIOGRAPHIES)«">Pascal Paoli: PERE DE LA PATRIE CORSE von Antoine-Marie Graziani






Sonntag, 30. März 2025

Helmut Dietl vor 10 Jahren gestorben

Vor 10 Jahren erlag am 30. März 2015 Helmut Dietl in München seinem Krebsleiden. Ein großer Regisseur des deutschen Films hat die Bühne zu früh verlassen. Seine Filmkunst war große Unterhaltung, kein deutscher Regisseur hat je feinsinnigere Dialoge geschrieben.



In den Fernsehklassikern "Münchner Geschichten" und "Monaco Franze" hat er der Münchner Schickeria den Spiegel vorgehalten. Er hat sich mit "Schtonk" über die gefälschten Hitler-Tagebücher lustig gemacht und über das "Suchen und Finden der Liebe" sinniert. Dazu kamen Kult-Serien wie "Kir Royal" und Filme wie "Rossini".

Helmut Dietl ist einer der erfolgreichsten deutschen Regisseure. In seinen beachtlichen Filmen hat der den Deutschen den Spiegel vorgehalten. Mit grosser Begeisterung und viel Ironie deckte ermenschliche Schwächen auf und beleuchtete gesellschaftliche Kuriositäten. Seine Filme hatten meist Geschichten über die Münchner Gesellschaft zum Gegenstand, ein Thema, das ihn lebenslang begleiten sollte. Vorstadt-Strizzis, Träumer und Poseure waren seine Helden, aus denen er seine Geschichten machte.



Helmut Dietl debütierte mit den "Münchner Geschichten". "Kir Royal" - 1986 entstanden - war die erfolgreichste deutsche Fernsehserie in 6 Episoden. Dann folgte 1992 mit "Schtonk" sein erster Kinofilm. 1997 feierte er mit dem Kinofilm "Rossini" einen großen Erfolg. Rückschläge musste er trotzdem einstecken.

A bisserl was geht immer
A bissel was geht immer:
Unvollendete Erinnerungen

2012 war "Zettl", die Fortsetzung seines Klassikers "Kir Royal" von 1986, grandios gefloppt. Von Filmkritikern wurde Dietl lange als "deutsche Antwort auf Woody Allen" gefeiert. Ebenso wie Allen deckt der im oberbayerischen Bad Wiessee geborene Dietl mit Vorliebe und Ironie menschliche Schwächen auf und beleuchtet gesellschaftliche Kuriositäten.

Bekannt wurde er durch herausragende TV-Serien wie »Münchner Geschichten« (1974), »Der ganz normale Wahnsinn« (1979), »Monaco Franze« (1983) und »Kir Royal« (1986) sowie durch Kinofilme wie »Schtonk« (1992), »Rossini« (1997) und »Late Show« (1999). Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1992 eine Oscar-Nominierung für »Schtonk«.

München mit seinen skurilen Charakteren war für ihn immer das bevorzuge Sujet seiner Filme. Nur in München gelingt ihm der einmalige Dietl-Sound. Er konnte das wie kein anderer: aus der Enge die Welt erzählen.

Helmut Dietl ist ein Regisseur mit einem beachtlichen Lebenswerk. Beim Deutschen Filmpreis in Berlin wurde er dafür im Mai 2014 mit der "Goldenen Lola" geehrt und mit Standing Ovations gefeiert. "Die einen kriegen Kinder, die anderen machen Filme. Jeder wehrt sich auf seine Weise gegen den Tod, so gut es geht" - hatte er einmal in einem Interview gesagt.

Weblink:

Schad is', dass wahr is' - Helmut Dietl gestorben - ein Nachruf - www.br.de

A bisserl was geht immer
A bissel was geht immer: Unvollendete Erinnerungen
von Helmut Dietl

Samstag, 22. März 2025

Sommergewinn in Eisenach

Sommergewinn in Eisenach

Dieses Wochenende ist wieder Sommergewinn Eisenach - eines der größten Frühlingsfeste überhaupt und Teil des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Der Sommergewinn Eisenach ist Deutschlands größtes Frühlingsfest, bei dem nach altem Brauch der Winter vertrieben und der Sommer herbeigerufen wird. Der Sommergewinn wird mit eienm großen Festzug durch Eisenach gefeiert. Seit 1897 ist der Festumzug mit Streitgespräch Höhepunkt des Sommergewinns.


Das Frühlingsfest wird traditionell drei Wochen vor Ostern am Wochenende vor dem Sonntag Laetare gefeiert. Der Sommergewinn ist ein Alleinstellungsmerkmal, der als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt worden ist. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat den Sommergewinn im Dezember 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Bereits in vorchristlicher Zeit kannte man den Brauch des Winteraustreibens und Sommereinholens, welcher seit dem Mittelalter unter dem Begriff Todaustragen geläufig ist. Der Brauch soll auf das heidnische Neujahrsfest zurückgehen, wie es vorwiegend in slawischen Ländern begangen wurde. Zu dieser Zeit kannte man nur die Jahreszeiten Sommer und Winter, weshalb dieser Brauch nach heutiger Jahreszeitenteilung zum Frühlingsanfang begangen wird.

Sommergewinn in Eisenach

Der Sommergewinn ist ein altes Brauchtum mit langer Tradition. Bereits im frühen Mittelalter rollte man Räder, an denen eine brennende Strohpuppe befestigt war, von den Berghängen des Metilstein über die noch unbestellten Felder ins Tal hinab. Junge Männer versuchten, etwas von dem Feuer zu fangen, um es als Herdfeuer zu verwenden. Der Legende nach sollten so die bösen Geister durch den Schornstein verjagt werden. Danach wurde auf dem Eisenacher Festplatz eine mit bunten Bändern geschmückte Tanne aufgestellt.

Die im Westen Eisenachs gelegene Georgenvorstadt rund um den Ehrensteig gilt als Wiege des heutigen Brauchtums. Viele der Gedichte und Theaterstücke sind daher in der Stiegker Mundart verfasst. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit wurde der erste Sommergewinnsumzug am 25. April 1897 vom Weststädtischen Bezirksverein Eisenach veranstaltet. Schauplatz des Umzuges und des Volksfestes war die Katharinenstraße westlich des Zentrums der Stadt. Von da an wurde das Fest regelmäßig jedes Jahr am Wochenende um Laetare gefeiert, bis die Veranstaltung wegen des Ersten Weltkriegs fast ein Jahrzehnt nicht stattfand.

Höhepunkt des Umzuges ist das Streitgespräch zwischen Frau Sunna und Herrn Winter, in dem Frau Sunna symbolisch die Oberhand über den Winter gewinnt und somit den Frühling einläutet.

Weblink:

Sommergewinn in Eisenach - http://sommergewinn-eisenach.de

Video:

Sommergewinn 2017 in Eisenach - YouTube

Der brave Soldat Schwejk - ein tschechischer Nationalepos

Der brave Soldat Schwejk

»Der brave Soldat Schwejk« - der unvollendete antimilitaristisch-satirischer Schelmenroman von Jaroslav Hašek - ist ein tschechisches Nationalepos. - Wer kennt ihn nicht, den um keine Ausrede verlegenen guten Soldaten Josef Švejk, der seine Vorgesetzten zur Raserei brachte, sich aber mit seinem treuen Blick und seinen skurrilen Geschichten jedes Mal vor der drohenden Bestrafung rettete?

Dieser Soldat Schwejk ist ein böser und gewitzter Schelm und in jedem Tschechen steckt ein kleiner Schwejk. Schwejk (tschechisch Švejk) ist ein Naionalcharakter - ein typischer Prager Charakter, der durch Witz und Verschlagenheit auffällt und sich mit List und Witz durchs Leben schlägt und sich als Soldat der österreichisch-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg mit Chuzpe, also einer „Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit“, vor dem Kriegseinsatz zu drücken versucht. Zunächst lebt Schwejk zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Prag als Hundehändler. Er ist naiv und tölpelhaft, meistert sein Leben aber mit Witz und Bauernschläue.



Dieser gewitzte Schwejk steht im ständigen Kampf mit Bürokratie, staatlicher Willkür und Militarismus. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird er als Reservist in die österreichisch-ungarische Armee einberufen. Wie die meisten Bürger in den „Untertanenvölkern“ hat der Böhme/Tscheche Schwejk wenig Lust, für die Donaumonarchie in den Krieg zu ziehen.

Seine Laufbahn beim Militär, seine Spital- und Gefängnisaufenthalte, sein Fronteinsatz, seine Kriegsgefangenschaft und nicht zuletzt seine amourösen Abenteuer: Stets schafft es Schwejk, sich mit der Hilfe von guten Freunden und vor allem mit seinem unerschöpflichen Repertoire an Anekdoten aus der Affäre zu ziehen. Sein Mut gegenüber Autoritäten und seine stoische Gelassenheit im Angesicht des „alltäglichen Wahnsinns“ machen ihn zum sympathischen Lebenskünstler. Der brave Soldat Schwejk wurde zum Sinnbild des Widerstands gegen jegliche Obrigkeit über die Grenzen der Tschechoslowakei hinaus.


»Der Soldat Schwejk« in der damaligen Original-Übersetzung ist ja inzwischen ein Klassiker, Bestandteil der Kultur. In Tschechien gehört der »Švejk« längst zum Nationalerbe die Figur ein Nationalheld. In Zeiten der Okkupation war er ein Widerstandsbuch – über die Rolle, die das Buch für die Tschechen spielt, informiert Jaroslav Rudiš’ sehr persönliche Nachbemerkung. Hierzulande hat er sich vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann oder Fritz Muliar oder die Zeichnungen von Josef Lada auch bildlich ins Gedächtnis eingeprägt.

Literatur:

Novalis
Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg
von Jaroslav Hašek

Freitag, 21. März 2025

Peter Brook 100. Geburtstag

Peter Brook


Peter Brook wurde vor 100 Jahren am 21. März 1925 in London geboren. Peter Brook war ein britischer Theaterregisseur, der zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen europäischen Theaters gezählt wird.

Bereits als Schüler beschäftigte er sich mit dem Medium Theater. Erste Engagements als Regisseur hatte er ab 1945 in Birmingham, Stratford-upon-Avon und London, wo er hauptsächlich Dramen von William Shakespeare inszenierte. In den 1960er Jahren folgten Inszenierungen von zeitgenössischen Stücken von Jean-Paul Sartre, Friedrich Dürrenmatt, Peter Weiss und Jean Genet.
1962 inszenierte er Shakespeare erstmals auf leerer Bühne. Die Theorie dazu lieferte er in seinem Buch "Der leere Raum".

1970 gründete er in Paris das "Centre International de Recherche Théâtrale" (CIRT), aus dem das "Théâtre des Bouffes du Nord" hervorging. Brook lebte seit den 1970er Jahren in Frankreich.

Außer seiner Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturkreisen - etwa in dem Stück "Mahabharata", das sich mit der indischen Mythologie befasst, oder seinem 1979 gedrehten Film "Gurdjieff" – Begegnungen mit bemerkenswerten Menschen) beschäftigte sich Brook immer wieder mit Shakespeare (z. B. Hamlet).

Weitere Verfilmungen unter seiner Regie waren "Herr der Fliegen" nach dem Roman von William Golding sowie mehrere Shakespeare-Verfilmungen für die BBC.

Berühmt sind seine Vorträge über modernes Theater, als Buch herausgegeben 1968 unter dem Titel „Der leere Raum“, die eine ganze Generation von Regisseuren beeinflussten.

Peter Brook starb im Alter von 97 Jahren am 2. Juli 2022 in Paris.

Samstag, 15. März 2025

San Sebastian ist eine lebensfrohe Stadt

San Sebastian - Europäische Kulturhauptstadt 2015

San Sebastian - Europäische Kulturhauptstadt 2015

San Sebastian mit rund 190.000 Einwohnern ist die Hauptstadt einer nordspanischen Provinz im autonomen Baskenland. Das baskische Wort Donostia weist wie das spanische San Sebastian auf den Heiligen Sebastian als Namenspatron hin.

San Sebastian ist eine lebensfrohe Stadt mit mondänen Hotels, luxuriösen Thalasso-Zentren - und sie ist die kulinarische Hauptstadt Europas. Nirgends gibt es mehr Sternerestaurants.

Wenn in San Sebastian gefeiert wird, dann wird laut getrommelt - "Tamborradas" heißen die Trommelumzüge. Anlässlich der Eröffnung zur Kulturhauptstadt 2016 trommelten mehrere Tausend Menschen am Strand der malerischen Muschelbucht gemeinsam die Europahymne. Parallel dazu fand auf dem Friedhof der Stadt eine Gedenkfeier für ein vor 21 Jahren erschossenes ETA-Opfer statt.

Donostía, so der baskische Name des Seebads San Sebastián ist eine Stadt voller Widersprüche. "Achtung Tourist, merke dir eins: Du bist hier weder in Spanien noch in Frankreich, Du bist hier im Baskenland", das steht an einer Hauswand in der Altstadt. Zwar hat die ETA vor ein paar Jahren ihre Waffen offiziell niedergelegt, aber die Region leidet immer noch unter dem Konflikt.

Jahrzehntelang machten San Sebastian und die umliegende Region immer wieder Schlagzeilen, mit Bombenanschlägen, gezielten Morden, vor allem auf Vertreter des spanischen Staates. In keiner Stadt wurden mehr Menschen von der ETA getötet, als hier. Ein Teil der Bevölkerung will das alles vergessen, ein anderer die Erinnerung wach halten.

Angelika Kauffmann - eine wegweisende Historienmalerin

Angelica Kauffmann by Angelica Kauffmann.jpg

Angelika Kauffmann (1741-1807) gilt als erste Künstlerin von europäischem Rang. International anerkannt, gebildet und bestens vernetzt, durchlief sie eine bespiellose Karriere und zählte zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des Klassizismus in London und Rom. Von Goethe oder Herder bewundert, gehörten Königinnen und Kaiser aus ganz Europa zu ihren Auftraggebern.

»The whole world is angelicamad«, verrückt nach Angelika, umschreibt den Mythos Kauffmann, der schon zu ihren Lebzeiten einsetzte. Zu ihrem außergewöhnliches Leben und Werk gehört Kauffmanns Wirken in England, besonders als erstes weibliches Mitglied der »Royal Academy of Arts«.

Sie gilt als wegweisende Historienmalerin, modemachende Porträtistin und Verfechterin eines neuen Männlichkeitsideals. Durch ihren Vater, den Maler Joseph Kauffmann, kam Angelika bereits früh zur Malerei. Das früheste Bild, das von ihr erhalten ist, hat sie im Alter von 13 Jahren gemalt. Neben ihrer Begabung für die Malerei stand gleichwertig die Begabung für die Musik, so dass sie lange gespalten war, welchem Talent sie folgen sollte. Stilrichtung und Thematik der Werke Kauffmanns lassen sich zwischen Rokoko und Klassizismus ansiedeln.

Ihre Bilder waren meist durch mythologische und religiöse Inhalte bestimmt. Daneben malte sie Porträts berühmter Persönlichkeiten ihrer Zeit, beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe und Johann Joachim Winckelmann (1764), mit dem sie eine enge Freundschaft verband und der sie stark beeinflusste.

Johann Gottfried von Herder

Die laut Johann Gottfried Herder „vielleicht kultivierteste Frau in Europa“ war eine weltoffene Künstlerin des Klassizismus von europäischem Rang. Bewundert für ihr künstlerisches Talent, ihre umfassende Bildung und ihren vorbildlichen Charakter, durchlief Kauffmann eine für Frauen damals beispiellose Karriere. Sie trat mit bemerkenswerten Frühwerken in Erscheinung, ließ sich in Italien ausbilden und kam in London als Historien- und Bildnismalerin zu Ruhm und Reichtum. Schließlich eröffnete die kluge, sehr gut vernetzte Geschäftsfrau in Rom eines der bestbesuchten Ateliers ihrer Zeit.

Die als Wunderkind gefeierte Schweizerin – die von 1741 bis 1807 lebte – hatte erste Erfolge in London und arbeitete später in Rom. Ihre Werke hätten einen regelrechten Kauffmann-Kult ausgelöst,

Vom englischen Hof gefördert, setzte sie sich früh als Porträtistin und Historienmalerin durch und erhielt Aufträge aus ganz Europa. Leihgeber der Ausstellung sind unter anderem Queen Elizabeth II., das British Museum und das Victoria-and-Albert-Museum in London, die Eremitage in St. Petersburg und die Uffizien in Florenz.

Literatur:

Verrückt nach Angelika Kauffmann
Verrückt nach Angelika Kauffmann
von Bettina Baumgärtel