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Mittwoch, 18. Mai 2022

75. Filmfestspiele in Cannes gestartet

75. Filmfestspiele in Cannes gestartet

Dienstagnacht sind die 75. Internationalen Filmfestspiele in Cannes gestartet. Cannes hat sich für das Jubiläumsfestival herausgeputzt, das Meer glänzt und die Festivalfahnen wehen. Es ist ein Jubiläum in Umbruchzeiten, auf die das Festival konservativ und mit Treue reagiert

Das Festival in Cannes eröffnet hat am Dienstagabend offiziell seine 75. Ausgabe mit dem französischen Film "Coupez!", der international "Final Cut" heißen wird. Bis vor wenigen Wochen hieß das Remake eines japanischen "Zombie"-Films noch "Z". Aber der Buchstabe ist mittlerweile medial verbrannt, weil er zum russischen Unterstützersymbol für den Angriffskrieg auf die Ukraine geworden ist. 

Die Fortsetzung von "Top Gun" nach über 35 Jahren hat in Cannes jetzt zumindest Europapremiere und ist außerhalb des Wettbewerbs, bringt aber Tom Cruise (59) nach Cannes. Tom Hanks ist in einer "Elvis"-Verfilmung von Baz Luhrmann zu sehen, der vor über 20 Jahren schon einmal das ganze Festival elektrisierte mit dem Eröffnungsfilm "Moulin Rouge", wozu am alten Hafen ein ganzes Illusions-Montmartre aufgebaut war und dort eine Dauerparty stattfand. So einen PR-Aufwand betreiben die Major-Studios heute nicht mehr. Zu unsicher sind die Erwartungen an die Kinokassen in Zeiten von Streaming-Konkurrenz und sinkendem Kinoumsatz.

Cannes gilt auch als besonders treues Festival, das einmal eingeladene Regisseure mit ihren neuen Werken immer wieder einlädt. So ist auch David Cronenberg wieder im Wettbewerb dabei - mittlerweile 79 Jahre. Und er hat - wenn auch nicht Heulen und Zähneklappern, so doch Türenschlagen angekündigt, weil er mit "Crimes of the Future" an seine Horrorfilmperiode anknüpfen will - mit so genanntem "Body Horror", also den Veränderungen am menschlichen Körper, was Viggo Mortensen erfahren und auch Mitspielerinnen Léa Seydoux und Kristen Stewart betreffen wird. Im Wettbewerb sind auch der in seiner Heimat drangsalierte Russe Kirill Serebrennikow, der Japaner Hirokazu Kore-Eda, die alten, sozialkritischen Belgier Jean-Pierre et Luc Dardenne.

Das Festival du Cannes lebt davon, dass hier gleichzeitig der größte Filmmarkt der Welt stattfindet, so dass manche spöttisch meinen, der Wettbewerb um die Goldene Palme sei nur das künstlerische Feigenblatt einer wahnsinnigen Kommerzveranstaltung. Aber es gibt zwei weitere Säulen: die Stars eben und die Journalistendichte, die nirgendwo im Jahr so hoch ist wie hier, was sich auch gegenseitig bedingt. Cannes hat immerhin 75.000 Einwohner, zu denen in Festivalzeiten wieder 5.000 akkreditierte Journalisten erwartet werden und noch einmal 30.000 weitere Teilnehmer aus der Filmbranche.

2020 war das größte Filmfestival der Welt coronabedingt azusgefallen, im vergangenen Jahr ging man vorsichtshalber unter größten Hygienemaßnahmen in den Juli und feierte das Comeback des Kinos. Und in diesem Jahr soll alles fast so wie immer sein. Immerhin waren 2.200 Filme eingereicht worden - so viele wie noch nie.

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