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Mittwoch, 22. Dezember 2021

Verleger Klaus Wagenbach gestorben

Klaus Wagenbach

Klaus Wagenbach starb am 17. Dezember 2021 im Alter von 91 Jahren in Berlin. Klaus Wagenbach war ein deutscher Verleger und Autor. Er war Gründer und langjähriger Inhaber des Wagenbach-Verlages. Nach 38 Jahren übergab er im Jahr 2002 die Leitung an seine Frau Susanne Schüssler.

Wagenbach absolvierte ab 1949 eine Buchhandelslehre in den Verlagen Suhrkamp und S. Fischer. Sein Lehrmeister und Herstellungsleiter Fritz Hirschmann im S. Fischer Verlag machte ihn mit der Literatur von Franz Kafka bekannt und weckte sein lebenslang anhaltendes Interesse für diesen Autor.

Ab 1951 studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main/Universität Frankfurt und wurde 1957 bei Josef Kunz über Franz Kafka promoviert. Danach wurde Klaus Wagenbach Lektor im Modernen Buchclub Darmstadt, ab Ende 1959 Lektor für deutsche Literatur im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main.

Nachdem dieser von Holtzbrinck aufgekauft worden war und Wagenbach entlassen wurde, gründete er in Berlin (West) 1964 seinen eigenen Verlag, der sich die Prinzipien „Geschichtsbewusstsein, Anarchie, Hedonismus“ zum Ziel setzte und von 1970 bis 1973 als Kollektiv organisiert war.

Klaus Wagenbach war einer der letzten aus einer Generation von unabhängigen, eigenwilligen und leidenschaftlichen Verleger; ein linker, aber undogmatischer Kopf, der nicht vor den Konsequenzen politischen Handelns zurückschreckt. Und ein früher und bis heute unerschütterlicher Liebhaber Italiens.

Wagenbach war zudem ein heiterer Geschichtenerzähler, ein eifriger Vorwortschreiber, ein freudig erwarteter Festredner, aber auch einer der gern widerspricht, wenn die öffentliche Meinung jemanden moralisch und politisch gar zu korrekt schlachten will.

Klaus Wagenbach wurde am 11. Juli 1930 in Berlin-Tegel geboren.

Literatur:

Die Freiheit des Verlegers von Klaus Wagesnbach

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