Die kahlen Bäume draußen sind ohne ihr Laubkleid nicht nackt. Sie erzählen eine andere Version ihrer Märchenhaftigkeit. Eine Sage des Kampfes, denke ich manchmal, dann wieder eher an einen Tanz, der nur innehält, bis der nächste Wind Äste und Stämme wieder in Bewegung bringt.
Sie reden wie aus Naturkräften entstandene Skulpturen zu mir. Sie erinnern mich in ihrer Makellosigkeit an große Kunst. Sie haben keine Geschichte, doch sie leben von der Wurzel an in ihr. Ihre Äste neigen sich himmelwärts, als antworteten sie auf eine Macht dort.
Aber diese und andere Deutungen sind natürlich für die Katz, wahrscheinlich ganz unwahrscheinlich und sie kommen ja nur in Gang, damit man in der Sprachlosigkeit vor dem Wunder, das diese einfachen kahlen Bäume zweifellos sind, nicht nur darstellen, nicht austickt oder ganz ohnmächtig wird.
Ich weiß doch, dieses Rätsel kann ich nie lösen, selbst wenn mir Naturwissenschaftler jede Menge Daten dazu liefern könnten. Früher haben die Dichter ihre geheimen Regeln und Botschaften in der Metaphorik der Bäume an die nächste Generation der Dichter weiter gegeben. Ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, oder ob diese Tradition auch verschüttet wurde.
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