In Eisenach haben Theologen und Sprachwissenschaftler eine überarbeitete Fassung der Luther-Bibel vorgelegt. Stellvertretend für das Team übergab der ehemalige Thüringer Landesbischof Christoph Kähler den Text am Mittwochabend auf der Wartburg an Heinrich Bedford-Strohm, den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands. An der Überarbeitung wirkten 70 Fachleute mit, die in fünf Jahren rund 12.000 Verse in modernes Deutsch übersetzten.
Die Bibelübersetzung entspricht aber nicht nur der modernen deutschen Sprache, sondern auch dem aktuellen Forschungsstand. So bemühten sich die Übersetzer um mehr Treue zum ursprünglichen biblischen Text in hebräischer und altgriechischer Sprache. Damit aber der Klang der Luther-Bibel nicht verloren geht, den Gläubige gewohnt sind, nahmen die Experten nur dort Veränderungen vor, wo sie zwingend geboten waren. In gedruckter Form soll der Text am 30. Oktober 2016 erscheinen, ein Jahr vor dem 500. Jahrestag des Reformationsbeginns.
Die Luther-Bibel war die erste deutschsprachige Übersetzung eines vollständigen Bibeltextes. Im Jahr 1534 stellte Luther diese zusammen mit anderen Theologen fertig. Einer von ihnen war sein Mitstreiter Philipp Melanchton. Erste Überarbeitungen des lutherischen Bibeltextes gab es bereits im 19. Jahrhundert. Eine zweite Revision erfolgte im Jahr 1912. Auf massive Kritik stieß die dritte Überarbeitung, die 1984 vollständig abgeschlossen wurde. Dieser Text wurde auch nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung aktualisiert.
Mit der neuen überarbeiteten Version der Luther-Bibel sind zum Reformationsjahr drei kirchenoffizielle Übersetzungen verfügbar. Neben der lutherischen existiert eine neue Einheitsübersetzung sowie eine Version der Zürcher Bibel. Der ehemalige Landesbischof Kähler sprach von der Luther-Bibel als Stamm, aus dem die verschiedenen Äste, also Übersetzungen, gewachsen seien.
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