Der im Jahr 1859 erschienene Roman »Oblomow« von Iwan Gontscharow (1812–1891) ist zum Inbegriff des Lasters geworden. Mit der Figur des lebensuntüchtigen und lasterhaften Oblomow, der lieber seine Tagträume pflegt, als Ordnung in seinem Leben zu schaffen, hat Gontscharow eine Figur auf dem Weg zum Übergang in die literarische Moderne geschaffen.
Der russische Seelenroman über das Scheitern erzählt die tragische Tiefe von Schicksal des Iilja Iljitsch Oblomow. Iwan Gontscharow beschreibt den Typus des überflüssigen Menschen - begabt und gebildet, aber weltfern und vor allem wirkungslos, der seine Zeit vorwiegend in liegender Haltung, in Schlafrock und Pantoffeln verbringt.
Den Dienst als Beamter hat er quittiert. So denkt er überflüssige Gedanken, schmiedet er Pläne, die von vornherein zum Scheitern veurteilt sind, er isst und trinkt und schläft. Und er "singt" auf diese Weise ein Lob der Faulheit. Kurz, er leidet an Oblomowerei, einer "Krankheit", die er sozusagen erfunden und durchlebt hat. Und die zu allen Zeiten immer wieder ansteckend gewirkt hat.
Aus seiner Lethargie, kann ihn nichts und niemand reißen, seine Faulheit ist sprichwörtlich. Auch sein "Gegenspieler" und Freund, der deutsche Halbrusse Andrej Iwanowitsch Stolz aber nicht. Stolz ist ein Muster an Tatkraft, ist ein "lebendiger Mensch", und das ganze Gegenteil von Oblomow.
Mit dieser brillanten Vorstellung des Iilja Iljitsch Oblomow hat Iwan Gontscharow seinen "Unhelden", denn Heldenhaftes hatte dieser Gutsbesitzer, dieser Tagträumer und unnütze Mensch beileibe nicht, zugleich charakterisiert.
Und weil dieser Oblomow nicht nur eine private Person ist, sondern auch ein Vertreter der zaristischen Gesellschaft seiner Zeit, ist der Roman von Iwan Gontscharow, 1859 erschienen, auch ein Spiegelbild dieser Gesellschaft.
Der Roman ist Teil einer Trilogie, denn die drei im Abstand von jeweils einem Jahrzehnt erschienenen Romane Gontscharows »Eine alltägliche Geschichte« 1847, »Oblomow« (1859) und »Die Schlucht« 1869 bilden eine thematische Einheit.
Weblink:
Oblomow von Iwan Gontscharow
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