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Samstag, 21. September 2024

Heine - der erste Berufsschriftsteller


Heine war der erste Berufsschriftsteller in einer Zeit, als die Literatur sich in der Zeit der Restauration von den gesellschaftlichen Kräften zu emanzipieren begann. Der Spötter und Lyriker war der erste moderne Berufsschriftsteller.

Das Verhältnis der Schriftsteller zueinander wird zu Heines Zeit stark geprägt vom literarischen Markt. Sie sind Konkurrentne im Kampf um Öffentlichkeit, Leser und Erfolg, einem Kampf, der über unter Schriftstellern üblichen Rivalitäten weit hinausgeht. Denn für die jungen Autoren der Heine-Generation steht mit dem literarischen Erfolg zugleich die ganze berufliche Existenz auf dem Spiel. Dies läst ihre Fehden so ausufern, macht ihre Polemiken so unerbittlich, ihre Satrire so rücksichtslos und treibt ihre Auseinandersetzugen über das Ökonomische hinaus in weltanschauliche Meinungskämpfe. In ihnen artikulierten sich die verschärdften Interessenkonflikte zwischen den resturautiven Kräften des Feudalsystems und den emanzipatorischen Kräften der bürgerlichen Ordnung.


Der Buchmarkt eröffnet den jungen Schriftstellern nie dagewesene Chancen beim neuen, wenn auch unbekannten Leser. Der Schriftsteller, der nicht mehr durch einen bürgerlichen Beruf noch Mäzenatentum gesichert schreibt, sondern für den freien Markt, ist auf die Gunst des zahlenden Publikums angewiesen. Dadurch entstehen neue Ahbhängigkeiten und Koinkurrenzen zwischen den Autoren und Verlegern, aber auch unter den Schriftstellerkollegen. Diese Interessenkonflikte werden verschäft durch die rigiden Eingriffe des Metternichschen Restaurationsstaates in den Buchmarkt, die Zensaur.

Heine hatte die Folgen der Zensur aus leidvoller Erfahrung heraus erkannt. Vielfach beschrieb er den Dreifrontenkampf, in den ihn die Zensur zwang. Denn Zensur übten nicht nur staatliche Instanzen, sondern unter deren Druck auch die um den Absatz iher Bücher besorgte Verleger, die Schriftstellerkollegen in der Funktion von Redakteueren, Herausgebern oder literarischen Beratern. Sie reagierten auf einen solcherart eingeengten Markt nicht mit Solidarität, sondern mit verschärftem Konkurrenzverhalten.

Heine entwickelt in diesem Kampf eigene Widerstandstrategien. In offenen Briefen setzte er sich mit der preußischen Regierung auseinander, griff seinen Kollegen und nicht zuletzt seinen Verleger Campe an. Ihm warf er fehlenden Druckmut vor, literaturpolitischen Opportunismus und Verrat an die verlegerische Konkurrenz. Er reagiert mit heftigen Angiriffen auf seine Konkurrenten im Literaturbetrieb. S.121


Die Beziehung zwischen Heinrich Heine und seinem Verleger Julius Campe war eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte. Von 1826, als der erste Band der "Reisebilder" bei Hoffmann und Campe erschien, bis zu Heines Tod 1856, hielten sich Verleger und Autor die Treue.

"Campe wusste immer sehr genau, was er bezahlen kann und was er sich nicht leisten kann. Er konnte nicht konkurrieren mit den Großen der Zeit. Campe konnte niemals die Honorare zahlen wie Cotta zum Beispiel, aber er zahlte nicht schlecht. Heine klagte sehr oft, dass Campe anderen Autoren höhere Honorare zahle als ihm, damit hatte er Unrecht. Heine war der bestbezahlte Campe-Autor. Aber es stimmt auch, dass er bei anderen Verlagen sehr viel mehr hätte verdienen können."

Dass Heine dennoch Julius Campe treu blieb, hatte nicht nur mit ihrem freundschaftlichen Verhältnis zu tun. Campe, den Heine einmal den listenreichen "Odysseus des deutschen Buchhandels" nannte, war ein gewiefter Fuchs im Umgang mit der Zensur. Die machte in der Zeit des Vormärz Autoren und Buchhändlern das Leben schwer. Auch wenn ein Manuskript die Vorzensur bestand, konnte das gedruckte Buch immer noch verboten werden. Campe gelang es oft, die drohenden oder bestehenden Verbote auszutricksen: mit fiktiven Verlagsangaben, Verlagerungen von Druckorten etwa ins dänische Ausland und einem ungemein schnellen Vertrieb.

"Was das betrifft, war Campe auf jeden Fall der beste Verleger für einen politischen Autor. Das hätte ein Cotta vielleicht einmal gemacht, aber danach nie wieder, weil der sich nicht angelegt hätte mit den Behörden. Aber Campe war zu jedem Kampf bereit und wenn er einmal einen Autor hatte, so hat er auch alles für den gegeben. Also er hat riskiert, zur Polizei vorgeladen zu werden, ins Gefängnis zu kommen, Strafe zu bezahlen."

Johann Friedrich Cotta galt zu Zeiten des jungen Heine als die Nummer eins unter den deutschen Verlegern. Er genoß als Verleger Schillers und Goethes höchstes Ansehen nicht nur in literarischen Kreisen. Autor bei Cotta zu sein, war der Wunschtraum eines jeden jungen Literaten im Land, zumal Cotta in dem Ruf stand, anständige Honorare zu zahlen.

Weblink:

Einblicke in eine literarische Ehe - www.deutschlandfunk.de

Literatur:

Heinrich Heine: Leben und Werk
Heinrich Heine: Leben und Werk
von Edda Ziegler

Samstag, 14. September 2024

Die italienische Renaissance (E)



Giorgio Vasari, der Begründer der Kunstgeschichte, prägte um 1550 den Begriff »Renaissance«, Wiedergeburt, und benannte damit eine Kunstepoche, deren Anfänge im Italien des mittleren 14. Jahrhunderts liegen.

Gemeint war die »Wiedergeburt« der antiken Kunst. In Ablehnung der vorherrschenden Gotik verstand sich die Renaissance-Kunst nicht als Kopie des klassischen Altertums, sondern orientierte sich am Geist und Schönheitsideal der griechisch-römischen Antike. Man versuchte, eine umfassende Harmonie zwischen Göttlichkeit und Menschsein im Diesseits herzustellen. Vor allem der Mensch gewann einen neuen Stellenwert innerhalb der Schöpfung und wurde allein darstellungswürdig.

Die Epoche der Renaissance, die sich auf den antiken Geist zurück besann, stellte den Menschen als Individuum in den Mittelpunkt – die mystisch-geistig orientierte Formensprache des Mittelalters wurde abgelöst von einem weltlichen, mathematisch-wissenschaftlichen Ordnungsprinzip. Die Studien antiker Vorbilder warf die Frage nach dem Wesen der Schönheit auf, die man in der Darstellung des menschlichen Körpers mit idealen Maßen und Proportionen verwirklicht sah. Diese wissenschaftliche Erfassung des Menschen fand seinen Niederschlag in Albrecht Dürers theoretischer Schrift „Vier Bücher von menschlicher Proportion“.

Der Blick des Künstlers galt der Individualität und Anatomie, der perspektivischen Konstruktion des Bildraumes ebenso wie dem Naturstudium. Mit Raffael und Michelangelo erlangte die italienische Renaissance ihren Höhepunkt. Baukunst, Malerei und Skulptur vereinten sich in der kurzen Phase von etwa 1490 bis 1520 zu einer souverän wirkenden Gesamtkraft.

Weblink:

Renaissance und Barock – Ordnung und Bewegtheit - www.wissen.de

Donnerstag, 5. September 2024

Caspar David Friedrich 250. Geburtstag

Caspar David Friedrich

Caspar David Friedrich wurde vor 250 Jahren am 5. September 1774 in Greifswald geboren. Der Maler gilt als bedeutendster Maler und Zeichner der deutschen Früh-Romantik, die er zusammen mit Philipp Otto Runge wie kaum ein anderer Künstler beeinflusste.

Caspar David Friedrich zählt zu einem der bedeutendsten Maler und Zeichner der deutschen Früh-Romantik. Seine Werke haben häufig Natur- und Landschaftsdarstellungen zum Gegenstand. Die Natur besitzt darin oft einen metaphysisch-transzendenten Charakter.

»Die Lebensstufen«, um 1835

Friedrich verkörperte in seiner Malerei den typischen Romantiker: Er war eher introvertiert, weltscheu, naturverbunden und religiös. Seine Bilder werden oft als melancholisch interpretiert: Seine Gedanken kreisten demnach oft um Sein, Vergehen und Werden.

Der bedeutendste Maler der deutschen Romantik war ein introviertierter zu Depressionen neigender Mensch. Seine stimmungsvollen Landschaftsbilder strahlen oft auch eine große Einsamkeit aus. Nacht, Nebel, Schnee und Eis sind wiederkehrende Motive.

Caspar David Friedrich gilt als Vorzeigemaler der deutschen Romantik und Patriot zugleich. Er wandte sich gegen die Napoleonischen Fremdherrschaft, sowie gegen die spätere Restauration und die daran anschließende Herrschaft Metternichs.


Neben Willliam Turner ist auch Friedrich ein Meister des Lichts. Friedrich malte stimmungsvolle Seelenlandschaften. Viele seiner Bilder stellen jenes propagierte Idyll der Romantik da, aber auch sakrale, aufrührerische, und zutiefst melancholische Motive sind vertreten. Seine Werke haben häufig Natur- und Landschaftsdarstellungen zum Gegenstand, die Natur hat darin oft einen metaphysisch-transzendenten Charakter.

Caspar David Friedrich starb am 7. Mai 1840 in Dresden.
Weblink:

Frühromantik - Wikipedia.org

Quellcode:

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Mittwoch, 4. September 2024

Leonard Cohen 90. Geburtstag

Leonard Cohen

Leonard Cohen wurde vor 90. Jahren am 4. September 1934 in Montral geboren. Leonard Cohen war der letzte Song-Poet der Popkultur und eine der schillerndsten Figuren der Musikszene. Der melancholische Songwriter hat ganze Generationen beeinflusst. Mit seinen melancholischen Songs wie "Suzanne", "Bird On A Wire" oder "Hallellujah" hat der Sänger mit der tiefen Stimme und dem sparsamen Gitarrenspiel Musikgeschichte geschrieben.

Mit melancholischen Songs wie "Suzanne" oder "Bird On A Wire" wurde er ab Mitte der 1960er Jahre schnell zur Kultfigur der Beat-Generation. Inzwischen avancierte er zu einem der anerkanntesten Songwriter der Pop-Geschichte und gilt als Rocklegende.

Zunächst wurde er durch Gedichte und Romane bekannt. Erst im Alter von 32 Jahren fing der spätberufene Sänger an, Musik zu machen. 1956 erschien sein erster Gedichtband, weitere folgten. 1967 kam Cohen nach Amerika, wohnte im legendären Chelsea Hotel, wo er Janis Joplin und die Größen der Beat-Szene (Kerouac, Ginsberg, Corso, Burroughs u.a.) traf. Die Musikkritik sah in ihm einen zweiten Bob Dylan. Seine melancholisch anmutenden Lieder wurden viele Male z.B. von Johnny Cash, Judy Collins, Joe Cocker, Sting u.a. erfolgreich gecovered.

Greatest Hits
Kurz vor Leonard Cohens 75. Geburtstag erschien das ultimative "Greatest Hits"-Album des großen Musikpoeten erscheinen. Die 17 Songs der CD vereinen alle großen Erfolge aus mehr als 40 Jahren. Darunter sind natürlich auch unvergessene Songs wie "Suzanne", "So Long, Marianne", "Sisters Of Mercy", "Bird On The Wire", "Chelsea Hotel No. 2", "Hallelujah" oder zum Beispiel "First We Take Manhattan".

Die 17 Meisterwerke des Melancholikers, der zeitlebens gegen Depressionen kämpfte, sind filigran gearbeitet und sauber instrumeniert. Sie betrauern den Niedergang einer Zivilisation, der es an Ruhe und Nachdenklichkeit fehlt. Die Songs und Texte des "Greatest Hits"-Albums verdeutlichen, warum der Lyriker, Romancier und Singer/Songwriter von so vielen Kollegen verehrt wird. Leonard Cohens Songs wurden bis heute mehr als 1.300 mal gecovert.

Weblinks:

Leonard Cohen.com - Offizielle Webseite - www.leonardcohen.com

Poet der dunklen Gefühle - Kulturzeit

Musik:

Greatest Hits
Greatest Hits
von Leonard Cohen