Hinweis

Samstag, 30. April 2016

200 Jahre Salzburg bei Österreich


Salzburg Panorama


1816 kam Salzburg als neues Kronland zum habsburgischen Österreich. 200 Jahre ist die Stadt Salzburg bei Österreich. Am 1. Mai 1816 wurde in der Alten Residenz jener Vertrag unterzeichnet, mit dem Salzburg offiziell ein Teil von Österreich wurde.


Das Jubiläum wird gefeiert. Hauptaugenmerk des Jubiläums liegt auf der Landesausstellung im Salzburg Museum. Daneben widmen sich auch viele andere Veranstaltungen diesem Ereignis.




Die Wirren der Napoleonischen Kriege führten 1803 zur Auflösung des Fürsterzbistums Salzburg. Der Krieg beendete die über 1.100-jährige geistliche Herrschaft Salzburgs. Diese hatte mit der Ankunft des Heiligen Ruperts in 696 begonnen hatte.

Aus dem ehemals geistlichen Ständestaat erwuchs ein weltliches Fürstentum. Schon bald geriet das Land in die politischen Streitereien zwischen München und Wien. Mit dem Wiener Kongress wurde die Zugehörigkeit endgültig besiegelt.

Reise Know-How CityTrip Salzburg
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Nach Jahren wechselnder Herrscher war Salzburg 1816 an Österreich gefallen - und am 1. Mai an der Salzburger Residenz das bayrische Wappen gegen den österreichischen Doppeladler getauscht worden. Das über Jahrhunderte selbstständige Fürsterzbistum hatte nach mehreren Kriegen, Besetzungen und wechselnden Herrschaftsverhältnissen zum Königreich Bayern gehört.

Am 1. Mai 1816 wurde in der Alten Residenz zu Salzburg das bayerische Wappen gegen den österreichischen Doppeladler ausgetauscht. Nach Jahren wechselnder Herrscher gehörte Salzburg somit nicht länger zum Königreich Bayern, sondern zum damaligen habsburgischen Kaisertum Österreichs.

Zum Anlass des 200-Jahr-Jubiläums präsentiert das Salzburg-Museum vom 30. April bis 30. Oktober 2016 eine große Landesausstellung mit dem Titel "Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich". Die Landesausstellung "Bischof. Kaiser. Jedermann" im Salzburg-Museum wird am 30. April, am Vorabend des eigentlichen Jubiläums, eröffnet.


Weblink:

200 Jahre Salzburg bei Österreich - www.salzburg.info

200 Jahre "Kulturland" Salzburg bei Österreich - Kulturwelt - culturwelt.blogspot.com


Literatur:

Reise Know-How CityTrip Salzburg
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von Peter Kränzle und Margit Brinke

MARCO POLO Reiseführer Salzburger Land, Salzkammergut, Salzburg
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von Siegfried Hetz und Gabriela Paumgartner

DuMont direkt Reiseführer Salzburg: Mit großem Cityplan
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von Walter M. Weiss

Donnerstag, 28. April 2016

Shakespeare und die Beliebtheit seiner Figuren



Vor 400 Jahren starb William Shakespeare und verließ eine Welt, die er zuvor auf ungeheuerliche Weise um Dramen und Sonette, um tiefste Welt- und Menschenkenntnis bereichert hatte.

"Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab", heißt es in "Wie es euch gefällt". Es scheint, als hätte Shakespeare auch für jedes Volk Figuren erschaffen.

Der große Dichter schickte seine Helden gerne an Orte, weit weg von seiner Heimat. Und gleichzeitig war er ein Meister darin, Orte nicht eindeutig zu definieren, was auch die Universalität seiner Stücke ausmacht.



Welche Shakespeare-Figuren sind in welchen Staaten Europas am beliebtesten? - "(Fast) die ganze Wahrheit" - frei nach Shakespeare - spiegelt sich die deutsche Seele im Hamlet, England im Falstaff und Italien in Romeo und Julia.

Die deutsche Seele spiegelt sich in Hamlet, die Engländer erkennen sich in Falstaff wieder, die Stadt Verona ist geprägt von Shakespeares Romeo und Julia.

Hamlet, der Zögerer und Zauderer, der Entscheidungen immer wieder vor sich herschiebt, ist eine typisch deutsche Figur. Wie Hamlet, von des Gedankens Blässe angekränkelt, zögern wir mit der Tat, mit dem Aufbruch in das Neue und Unbekannte.

E-Book:

Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Sonntag, 24. April 2016

Wer war Shakespeare wirklich?


Ist Shakespeare der der Mann, für den wir ihn lange Zeit hielten. Das Leben des begnadeten Dramatikers und Dichters William Shakespeare (1564-1616) gibt bis heute zu Spekulationen Anlass. Kaum Persönliches ist überliefert. Nur das Werk ist ein Vermächtnis von zeitloser Genialität.

Soviel ist gewiß: William Shakespeare (1564-1616) gehört zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Sein Gesamtwerk umfasst 38 Theaterstücke, darunter "Romeo und Julia", "Hamlet" oder "Macbeth". Hinzu kommen epische Versdichtungen und eine Sammlung von 154 Sonetten.

Doch Shakespeares Identität wird kontrovers diskutiert: Für die einen ist er der wichtigste Bühnenautor aller Zeiten - andere zweifeln, ob es ihn wirklich gab: Seit dem 19. Jahrhundert gibt es Theorien, dass William Shakespeare nicht der war, für den er weitgehend gehalten wird. So glauben einige Forscher, seine Stücke seien von anderen geschrieben worden.

Wer war Shakespeare wirklich? Was lehren uns seine Dramen über Schein und Sein? Spiegelt Shakespeares Theater die Welt wider oder ist die Welt letztendlich nur die Bühne für ein großes Theater?

Hinter William Shakespeare könnten sich auch Ben Jonson (als Schriftsteller sein Konkurrent) oder auch Richard Burbage, der die Theatertruppe des Globe Theater leitete versteckt haben - beide kannten Shakespeare persönlich und ein Gespräch wäre nicht aufgefallen.

Eine andere These, der teils heftig wiedersprochen wird, ist bis heute Christopher Marlowe - der 1593 angeblich in einem Wirtshaus ermordet wurde. Marlowes Leben war zu diesem Zeitpunkt der Stoff aus dem Romane sind, er war akut gefährdet durch mächtige Feinde im Lager der britischen Krone - und wurde vom Chef des britischen Geheimdienstes geschützt.

Die erste Gesamtausgabe der Dramen William Shakespeares von 1623, das sogenannte First Folio, enthält 36 Stücke: 14 Komödien, 10 Historiendramen und 12 Tragödien. Allerdings hat es an der Urheberschaft der Dramen immer wieder Zweifel gegeben. Mutmaßungen über die "wirklichen Autoren" reichen von Christopher Marlowe, über Francis Bacon bis zu Edward de Vere, dem 17. Earl von Oxford. Bis heute wird in frage gestellt ob Marlowe wirklich in jenem Wirtshaus getötet wurde - vor allem da der "Mörder" binnen Monatsfrist begnadigt wurde und seinen Dienst bei einem von Marlowes engsten Freunden wieder aufnahm.

Literatur:

Der Mann, der Shakespeare erfand: Edward de Vere, Earl of Oxford
Der Mann, der Shakespeare erfand: Edward de Vere, Earl of Oxford
von Kurt Kreiler

400. Todestag von William Shakespeare

William Shakespeare

Als William Shakespeare in seinem Geburtsort in Stratford-upon-Avon starb, ist er nur 51 Jahre alt geworden und doch war die Welt nicht mehr die gleiche - William Shakespeare hatte mit seiner Dichtkunst neue Welten erschaffen und somit für seinen künstlerischen Nachruhm mit Ewigkeitanspruch gesorgt.

Vor 400 Jahren starb William Shakespeare und verließ eine Welt, die er zuvor auf ungeheuerliche Weise um Dramen und Sonette, um tiefste Welt- und Menschenkenntnis bereichert hatte. "Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab", heißt es in seinem Lustspiel "Wie es euch gefällt"

William Shakespeare Als der Mann aus Stratford das Zeitliche segnete, hinterließ er in seinem vermögenden Hausstand kein einziges Buch, nicht einmal eine Bibel. Von dem Verstorbenen existieren keine Manuskripte, nur ein paar krakelige, schreibungeübte Versuche einer namentlichen Unterschrift.

Der seit einer Weile verstummte Dichter Shakespeare aber galt eben noch als Star des elisabethanischen Theaters. Doch von dem Tod in Stratford nahm keiner Notiz – erst Jahre später begann sein von mächtiger Hinterhand inszenierter Nachruhm.

"Gottes kleiner Bruder", so wurde William Shakespeare einmal genannt. Seine Bühnenstücke gehören zu den bedeutendsten, am meisten aufgeführten und verfilmten der Weltliteratur. Am 23. April 1616 starb er. Nach Gott, heißt es, hat Shakespeare am meisten geschaffen. Vermutlich sogar Besseres.

Wenngleich auch umgekehrt gilt, dass Shakespeare alle Katastrophen dieser Welt im ahnungsvoll wissenden Ansatz schon mitbedacht hat. Und das wunderbarste Glück, die schönsten Herrlichkeiten ebenso. Sein stetes Erfolgsgeheimnis: Nichts Menschliches, nichts Unmenschliches ist ihm fremd. - Shakespeare lies es in seiene Stücken also immer recht menscheln. Die Spannweite reichte dabei von der Komödie bis zum Drama.

Der große Dichter und Schöpfer des elisabethanischen Zeitalters schuf den Stoff, aus dem Träume sind. - Robert Musil soll einmal gesagt haben, Shakespeare sei es gelungen, eine Welt zu erschaffen aus nichts als Luft. Damit meinte der Autor von „Der Mann ohne Eigenschaften“, dass Shakespeares Figuren keiner Wirklichkeit entnommen sind, die sich in einer bestimmten Zeit festmachen lassen. Trotzdem tragen sie natürlich Züge, die von den damaligen Gesellschaftsstrukturen stark beeinflusst wurden.

„Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind,
muß auch kein Blick zurück mehr fallen!
Was getan ist, ist getan und bleibt's.“


William Shakespeare umgibt die Aura des Geheimnnisvollen. Seine Identität ist bis heute ungeklärt und damit auch die Frage, ob der 1614 in Stratford-upon-Avon verstorbene Schauspieler und Kaufmann namens Shakespeare auch identisch ist mit dem Autor jenes ungeheuren Werks. Seine Existenz - welch Wink des Schickslas - gilt bis heute als kaum belegt.

Jubliläums-Weblinks:

Master of Universe - 400. Todestag von William Shakespeare - www.tagesspiegel.de/kultur

William Shakespeare - Leben und Legende - www.mdr.de


Blog-Artikel:

Zum 400. Todestag: London im Shakespeare-Fieber

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com

Shakespeare und die Beliebtheit seiner Figuren

- Kulturwelt-Blog - culturwelt.blogspot.com


Weblinks:

William Shakespeare-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


William Shakespeare-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de


William Shakespeare - www.bbc.co.uk


Biografien, die man gelesen haben sollte:

Shakespeare: Die Biographie
Shakespeare: Die Biographie
von Peter Ackroyd

Shakespeare: The Biography
Shakespeare: The Biography
von Peter Ackroyd



E-Book:

Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

Autor auf XinXii

Samstag, 23. April 2016

Zum 400. Todestag: London im Shakespeare-Fieber

In London wird dieses Jahr der 400. Todestag von William Shakespeare gefeiert. Besucher der englischen Hauptstadt erwarten deswegen ganz besondere Attraktionen, alle im Zeichen des berühmten Dramatikers.

Vor dem 400. Todestag William Shakespeares am 23. April verfällt London zusehends dem Shakespeare-Fieber: Neueste Errungenschaft ist eine Karte der als "Tube" bekannten U-Bahn der britischen Hauptstadt, auf der zahlreiche Stationen und Linien nach Werken des Dichters benannt sind. Die Karte soll ins Internet gestellt werden und auch im Londoner Transport-Museum und im Globe-Theater in Papierversion verfügbar sein.

Der Künstler Willard Wigan schuf zum Jahrestag eine Miniatur-Skulptur des weltweit bekannten Dramatikers - Shakespeare ist derart geschrumpft, dass er in einem Nadelöhr Platz hat. "Ich musste meinen Pulsschlag in den Fingern unter Kontrolle bringen um das zu schaffen", sagte Wigan.

William Shakespeare feierte zwar in London seine große Erfolge, geboren wurde er jedoch rund 150 Kilometer entfernt in Stratford-upon-Avon. Die Stadt in der Nähe von Birmingham lässt es sich deshalb nicht nehmen, den 450. Geburtstag ihres berühmten Sohnes gebührend zu feiern. Schon seit rund 200 Jahren veranstaltet die Stadt jedes Jahr ein Fest zu Ehren des Dramatikers, das dieses Jahr am Wochenende zum 26. April stattfindet.

Besucher können Shakespeares Geburtshaus und andere Stätten besichtigen, die mit ihm in Verbindung gebracht werden. Zwar gilt der 23. April als sein Geburtstag, doch ist dieses Datum nicht sicher. Urkundlich überliefert ist nur, dass William Shakespeare am 26. April 1564 getauft wurde.

Weblink:

London verfällt vor dem 400. Todestag dem Shakespeare-Fieber - www.donaukurier.de http://www.donaukurier.de/nachrichten/panorama/Grossbritannien-Geschichte-Literatur-Jahrestage-Reisen-Bunt-London-verfaellt-vor-dem-400-Todestag-dem-Shakespeare-Fieber;art154670,3206616

Donnerstag, 21. April 2016

Veranstaltungen zum 400. Todestag von William Shakespeare



Der 400. Todestag von William Shakespeare wird begleitet von zahlreichen Veranstaltungen im Land des Dichters.

William Shakespeare Aus Anlaß des 400. Todestag von William Shakespeare finden zahlreiche Veranstaltungen und Aufführungen zu Ehren des großen englischen Dichters in Großbritannien und in der ganzen Welt statt. 38 Theaterstücke und 154 Sonette hat der wohl bedeutendste englische Dramatiker verfasst, unter anderem Macbeth, Romeo und Julia, Hamlet und Ein Sommernachtstraum und immer noch ist Shakespeare weltweit der meistgespielte Theaterautor.

Im April 2016 finden zahlreiche Veranstaltungen in Stratford-upon-Avon statt, Höhepunkt ist die »Shakespeare Birthday Celebrations Parade« am 23. April. Zahlreiche weitere Events werden in diesem Jahr das traditionelle Festprogramm erweitern.


In der »Royal Library« in Windsor Castle wird anlässlich des 400. Todestags vom 13. Februar 2016 bis 1. Januar 2017 eine Shakespeare-Ausstellung gezeigt. Präsentiert werden Stücke aus dem Besitz der königlichen Familie, aber auch Bilder und Kunst, die Mitglieder des Königshauses- inspiriert von Shakespeares Werken- geschaffen haben.

Das wohl spektakulärste Projekt ist die zweijährige Tour einer Theatergruppe des Londoner »Globe Theaters« mit Aufführungen von »Hamlet« in 205 Ländern. Die acht Schauspieler sind seit dem 23. April 2014 mit dem Schiff, Bus, mit Flugzeugen, in Schlafwagen und in Allradfahrzeugen unterwegs. Am Ende der Tour steht ein Auftritt im altehrwürdigen »Globe Theatre« in London am 23. April 2016, 400 Jahre nach dessen Tod.

Logo Aber auch weltweit wird der englische Nationaldichter 2016 gefeiert. Im Rahmen des Programms »Shakespeare Lives« finden zahlreiche Veranstaltungen, Aufführungen und Gesprächsrunden statt.

Weblinks:

Shakespeares-England - http://shakespeares-england.co.uk

Shakespearelives.org-Portal - www.shakespearelives.org

William Shakespeare 400. Todestag - literatenwelt.blogspot.com

Mittwoch, 20. April 2016

»Mutter Courage« vor 75 Jahren in Zürich uraufgeführt

»Mutter Courage«

Vor 75 Jahren wurde Bertolt Brechts »Mutter Courage und ihre Kinder« mit Therese Giehse in der Titelrolle am Schauspielhaus in Zürich uraufgeführt. Das Drama soll vor allem eines: Abscheu vor dem Krieg vermitteln. Und das tut es seit 75 Jahren. Auf den Bühnen ist das Stück seitdem ein Dauerbrenner. Das Stück trifft heute noch den Nerv der Zeit. Seit der Uraufführung gab es rund 300 Premieren allein im deutschsprachigen Raum.

Nach der Premiere in Zürich im Jahr 1941 verblieben zehn Jahre, bis das Stück auch in Deutschland auf die Bühne kam: Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs kam »Mutter Courage und ihre Kinder« in Berlin zur Aufführung – mit der als Ur-Mutter geltenden Helene Weigel am Berliner Ensemble, das sie mit ihrem Ehemann Brecht zu Weltruhm führte.

»Mutter Courage« ist eine Marketenderin, die dem Krieg und dem Tross der Soldaten mit ihrem Holzkarren nachfolgt, um die Soldaten mit ihren Waren zu versorgen. Dabei verliert sie ihre Kinder.


Seit der Wende steht das Werk nach Angaben des Deutschen Bühnenvereins in jeder Spielzeit bei mindestens vier deutschen Theatern auf dem Spielplan. In der aktuellen Saison 2015/16 feierte das Antikriegs-Stück am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden, am Theater Pforzheim, an der Neuen Bühne Senftenberg und am Staatstheater Braunschweig Premiere.

Auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums ist die "Courage" gefragt. In dieser Spielzeit steht das Stück zum Beispiel bei Theatern in Nowosibirsk und Mexiko-Stadt auf dem Programm. Im Herbst zeigen Theater in Thessaloniki und Warschau die "Mutter Courage", wie der Suhrkamp Theater Verlag mitteilte.

Als Antikriegs-Stück sei die "Courage" heute aktueller denn je, sagt Erdmut Wizisla vom Brecht-Archiv. "Eine Chronik aus dem Dreissigjährigen Krieg" - so lautet der Untertitel von Brechts Werk, zu dem Paul Dessau die Musik komponierte. Titelheldin ist Anna Fierling, genannt "Mutter Courage".

Als Marketenderin - fahrende Händlerin - zieht sie mit ihrem Planwagen und ihren drei Kindern von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz. Immer in der Hoffnung, mit den Soldaten gute Geschäfte zu machen und ihren eigenen Profit aus dem Krieg, dem Geschäft mit dem Tod, zu schlagen. Dabei verliert sie ihre drei Kinder.

Weblinks:

"Mutter Courage" wird 75 – und ist gefragt wie eh und je - www.bote.ch

"Mutter Courage": Brechts Dauerbrenner - www.heute.de

»Der große Diktator« von Charlie Chaplin



Der Despot Adenoid Hynkel herrscht in Tomanien, einem Polizeistaat mit Konzentrationslagern und Ghettos für die jüdische Bevölkerung. Da entkommt ein einfacher jüdischer Friseur, der dem Diktator wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt, aus einem KZ. Eine legendäre Parodie (1940) mit Charlie Chaplin in der Doppelrolle eines gewitzten Barbiers und des Despoten Adenoid Hynkel.

Die legendäre Parodie auf Adolf Hitler entstand im Jahre 1940. Chaplin spielt in einer Doppelrolle einen gewitzten jüdischen Barbier und den Despoten Adenoid Hynkel. Hynkel herrscht in Tomanien, einer Mischung aus Operetten- und Polizeistaat mit jüdischen Ghettos und Konzentrationslagern, und plant den Einmarsch ins Nachbarland Austerlich - eine Anspielung auf Österreich. Hiergegen formiert sich in Gestalt des altgedienten Offiziers Schultz heimlicher Widerstand. Schultz sucht im jüdischen Ghetto Unterstützung für seine Attentatspläne. Dabei trifft er auf einen kleinen Friseur, der dem Diktator zum Verwechseln ähnlich sieht und der bei seinem Plan eine entscheidende Rolle spielen soll.

"Der große Diktator" ist Chaplins erster Tonfilm. Adenoid Hynkel ist eine grotesk ins Neurotische verzerrte Karikatur Hitlers. In seiner Autobiografie schrieb der Regisseur später, dass der Film niemals entstanden wäre, wenn er damals die Wahrheit über die deutschen Konzentrationslager gewusst hätte. "Der große Diktator" ist ein für die amerikanische Filmproduktion der damaligen Zeit äußerst kritischer und mutiger Film. Nach dem Sieg der Alliierten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Film in den USA und England zum Kassenschlager.

Gleichzeitig verabschiedete Chaplin mit diesem Film die von ihm erfundene Figur des Tramps aus seiner Filmografie. In der Rolle des jüdischen Friseurs blieb er der Pantomime aus alten Stummfilmtagen treu. Hatte er sich vier Jahre zuvor in "Moderne Zeiten" noch weitgehend der Stilmittel des Stummfilms bedient, so akzeptierte Chaplin mit "Der große Diktator" endgültig den Tonfilm als künstlerisches Medium.


Weblink:

Der große Diktator - www.arte.tv

Montag, 18. April 2016

Chaplin-Museum am Genfer See eröffnet



Charlie Chaplins Villa am Genfer See hat ihre Pforten als Museum im Gedenken an den britischen Filmstar geöffnet. Nach fünfzehn Jahren Planung ist am Samstag das Charlie Chaplin-Museum in Corsier-sur-Vevey feierlich eingeweiht worden. In dem waadtländischen Dorf hatte der grosse Schauspieler und Regisseur seine letzten 25 Lebensjahre verbracht.

An der Zeremonie pünktlich zu Chaplins 127. Geburtstag nahmen zahlreiche geladene Gäste und Journalisten teil. "Es ist mir eine grosse Freude, die Umsetzung des Projekts zu sehen, das so lange gedauert hat und mehrere Mal kurz vor dem Abgrund stand", sagte Michael Chaplin, der Sohn des Komikers und Filmproduzenten, bei der Eröffnung.



In der Erinnerungsstätte werden Leben und Werk von Charlie Chaplin vorgestellt: Sein Leben als Privatperson im vollständig restaurierten Manoir de Ban, seinem letzten Wohnsitz, sein Werk im Studio, das dem filmerischen Schaffen des berühmten Tramps gewidmet ist. Letzteres wurde mit 1.350 Quadratmetern auf dem Anwesen erstellt und beinhaltet unter anderem einen Kinosaal mit 150 Plätzen und verschiedene Filmdekors.

Natürlich sei das Manoir nicht mehr das gleiche wie früher, sagte Eugène Chaplin, Michaels Bruder. Aber der Geist ihres Vaters sei nach wie vor präsent. Neben dem Haus und dem Studio rundet ein Restaurant im ehemaligen Gutshof den Rundgang ab. Auch durch den grossen Park, in dem Chaplin jeden Tag mit seiner Familie spazieren ging, kann flaniert werden.
Für das Museumsprojekt wurden insgesamt gegen 60 Millionen Franken ausgegeben. Ab Sonntagmorgen ist Chaplin's World auch für die Öffentlichkeit zugänglich.

Sonntag, 17. April 2016

Culloden - das schottische Trauma



Ein Name steht für das schottische Trauma: Culloden. In einer blutigen Schlacht endete an diesem Ort die Herrschaft der Jakobiten und die Hoffnung der Highlander.

Das Schlachtfeld von Culloden liegt südöstlich der Highland-Hauptstadt Inverness. Hier trafen am 16. April 1746 die jakobitschen Rebellen auf die englischen Regierungsoldaten.

Das Ziel der Jakobiten: Sie wollten den schottischen Thronanwärter Charles Edward Stewart als König einsetzen. Er war der Enkel des verjagten Regenten James II.

Charles Edward Stewart, besser bekannt als Bonnie Prince Charlie, führte seine rebellischen Truppen selbst an, doch er war kein guter Heerführer.

So kam es zu einem Gemetzel, bei dem das englische Kanonenfeuer die Reihen der Highlander in nur 30 Minuten gelichtet hatte. 2.000 Jakobiten ließen an diesem Tag ihr Leben, dagegen starben nur etwa 50 Engländer.

Als Besucher kann man sich bei Culloden ein sehr gutes Bild der Schlacht machen. Fahnen zeigen an, wo die beiden Armeen Stellung bezogen hatten. Rote Flaggen für die Engländer, blaue für die Rebellen. Auf Wegen kann man die Linien dann abmarschieren.

Dazu erklären jeweils Geschichts-Tafeln den Hergang des Gemetzels. Für die Gefallenen der Clans stehen Gedenksteine an den Wegen - und auch die Engländer werden mit einem kurzen Satz geehrt.

Für die Highlander folgte nach der Niedelage bei Culloden eine düstere Zeit. Die Herrschaft der Jakobiten war beendet. Viele stolze Häuser wurden niedergebrannt, die Macht der Clans beschnitten, ihre Kultur unterdrückt. Es begann die Zeit der Clearances, in der sich die Highlander quer über die ganze Welt verstreuten.

Für Schottland-Besucher ist Culloden ein Muss. Nur so versteht man die Seele der Highlands wirklich. In der Mitte des Feldes steht das große Denkmal von Glenfinnan. Das Glenfinnan Monument liegt am Ufer von Loch Shiel. Es wurde im Jahr 1815 nach Plänen des schottischen Architekten James Gillespie Graham erbaut, um den Platz zu markieren, an dem 1745 die Standarte von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn der zweiten Jakobiterrevolte gehisst wurde.

Ein Besuch wert ist auch die Ausstellung im Besucherzentrum, das beim Schlachtfeld gebaut wurde.

Weblink:

Culloden Schlachtfeld - das schottische Trauma

Samstag, 16. April 2016

Bonnie Prince Charlie war Anführer des letzten Aufstands der Schotten

Schwarzweiß-Zeichnung eines Heerführers zu Pferde inmitten einer Schlacht mit gefallenen Soldaten und Angreifern.


Charles Edward Stuart, genannt Bonnie Prince Charlie war der Anführer des letzten Aufstands der schottischen Clanführer gegen die englische Zentralmacht. Der Aufstand endete 1746 mit einer vernichtenden Niederlage der Schotten im Moor von Culloden. Seitdem hat es nie wieder einen bewaffneten Kampf der Schotten um ihre Unabhängigkeit von England gegeben.





Am Morgen des 16. April 1746 standen den völlig erschöpften 5.000 Schotten etwa 9.000 ausgeruhte, bestens bewaffnete Soldaten des Herzogs von Cumberlands gegenüber. Das Schlachtfeld im Moor von Culloden war außerdem für die Angriffstaktik der Schotten - kurze schnelle Attacken und anschließender Rückzug - völlig ungeeignet.

Für Cumberlands Armee war es geradezu ideal. Auch wenn der Herzog bis dahin noch nie eine Schlacht gewonnen hatte, war es unter diesen Bedingungen kein großes Kunststück, die Clan-Armee in weniger als einer Stunde aufzureiben. Die höchst ungleiche Schlacht in den Highlands neigte sich schnell dem Ende England jubelte und Cumberland kannte keine Gnade.

Erbarmungslos ließ er alle Jakobiten, wie sich die Anhänger der Stuarts nannten, umbringen und bis ins Hochland verfolgen. Dies trug dem blutrünstigen Herzog den Beinamen "butcher" (Schlächter) ein.



Der Prinz konnte im Gegensatz zu einem großen Teil seiner Kämpfer entkommen. Auf der anschließenden Flucht irrte er fünf Monate lang durch die Highlands und über die anliegenden Inseln. Trotz der enormen Belohnung von 30.000 Pfund, die auf seinen Kopf ausgesetzt war, wurde Bonnie Prince Charlie von den dortigen Anhängern des alten Königshauses immer wieder versteckt und entkam mit Hilfe der im Hochland auch heute noch als Heldin gefeierten Flora MacDonald in Frauenkleidern.

Weblinks:

Bonnie Prince Charlie - Planet Wissen - www.planet-wissen.de

culloden - das schottische Trauma - culturwelt.blogspot.com

Samstag, 9. April 2016

Die Gründung der Albertina

Enzyklopädischer Anspruch im Geiste der Aufklärung: die Entstehung der weltberühmten Grafiksammlung »Die Albertina« in Wien beherbergt eine der berühmtesten Kunstsammlungen weltweit.

Er prangt schon auf der Titelseite und er lässt seine Spuren überall im Buch: Dürers »Sitzender Hase« von 1502, die Ikone schlechthin in der an künstlerischen Ikonen so reichen Sammlung der Albertina.

Die unfassbar präzise Zeichnung in Aquarell und Deckfarben hatte berühmte Vorbesitzer (der "Sammlerkaiser" Rudolf II. holte sie bereits 1588 in den österreichischen Machtbereich) und war 1796 eine der frühen Erwerbungen der "Albertina", die damals allerdings noch nicht so hieß. Albert, Herzog von Sachsen-Teschen, ein verarmter Adeliger, der das Glück hatte, die Lieblingstochter von Kaiserin Maria Theresia zu ehelichen, verwendete einen großen Teil seiner späten Jahre und einen nicht unerheblichen Teil des Vermögens seiner Frau für eine der bis heute größten enzyklopädischen Sammlungen zur Druckgrafik und Zeichnung, die es gibt.

Die Betonung der Sammlung liegt auf "enzyklopädisch", denn wie kaum ein anderer Sammler seiner Zeit setzte Albert einen weiten Rahmen um seine Sammlertätigkeit. Er sammelte mit großer Kennerschaft (und exzellenten Beratern) alles, was qualitätvoll ist und die Geschichte der Kunst über vier Jahrhunderte illustriert.

Vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zu Alberts Tod 1822 finden sich alle Künstler von Rang und alle Kunststile in der Albertina, Zeichnungen von Michelangelo und Rubens genauso wie von Canaletto oder Jaques-Louis David. Bis zum Ende seines Lebens hatte Albert 14.000 Zeichnungen und 200.000 Druckgrafiken erworben, säuberlich geordnet nach den damaligen Erkenntnissen der Kunstgeschichte, mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden.

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung
Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung


Es sind diese frühen Jahre der Albertina, die Thema dieses Buches sind. Neben den Reproduktionen der 100 wichtigsten Werke, die meist in Originalgröße oder zumindest annähernd Originalgröße abgebildet sind, beleuchten vor allem die Essays die Entstehung der Sammlung im geschichtlichen Kontext.

Der Band präsentiert die Meisterwerke des Museums, die von dem Sammlungsgründer Herzog Albert von Sachsen-Teschen und seiner Gemahlin Erzherzogin Marie Christine erworben wurden. Die wechselvolle Lebensgeschichte des Paares beginnt im Zeitalter des Absolutismus unter Kaiserin Maria Theresia und setzt sich über die Revolutionsjahre in Europa bis zur Wiedererstarkung der konservativen Monarchien nach dem Wiener Kongress 1815 fort. Aufenthalte in Dresden, Rom, Paris, Brüssel und Wien, den Zentren der europäischen Kultur und Politik sowie Nährböden gesellschaftlicher und geistiger Neuerungen unter den Prämissen der Aufklärung, sind ebenso Gegenstand kenntnisreicher Essays, wie private Einblicke in das feudale Leben des europäischen Hochadels. Weitere Beiträge widmen sich den Netzwerken von Sammlern und Kunsthändlern sowie der Mentalitätsgeschichte fürstlicher Grafiksammlungen.


Weblinks:

Die Gründung der Albertina - www.albertina.at

Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung

Mittwoch, 6. April 2016

Schwedischer Schriftsteller Lars Gustafsson gestorben

Lars Gustafsson

Der schwedisch-amerikanische Schriftsteller Lars Gustafsson ist gestorben. Der Poet, Philosoph und Professor gilt als einer der größten Intellektuellen und erfolgreichsten Erzähler Schwedens. Er war eines das Aushängeschilder der Literatur aus Schweden. Er hat die Leser mit Schweden vertraut gemacht.

Lars Gustafsson war ein Tausendsassa, der mit seinen Erzählungen das Bild von Schweden ebenso geprägt hat wie die Kinderbücher von Astrid Lindgren (1907-2002) oder die Krimis von Henning Mankell (1948-2015).

Mit Lars Gustafssons Tod am Sonntag verliert die Welt einen vielseitigen Autoren, der für die deutschen Leser neben den dunklen Krimis eines Henning Mankell und der populären Kinderliteratur Astrid Lindgrens das Bild eines authentischen Schwedens vervollständigte: Ruhig, aber nie verschlafen, immer um die zentralen Sinnfragen ringend, erzählen seine Romane von den großen Stationen und Schicksalsschlägen des Lebens.

Der Tod eines Bienenzüchters
Der Tod eines Bienenzüchters


Gustafsson gab sein erstes Buch mit 21 Jahren heraus, sein letzter Roman "Doktor Wassers Rezept" erschien 2015 auf Schwedisch. Ende 2015 wurde er mit dem "Thomas-Mann-Preis" ausgezeichnet.

Sein umfassendes Werk lässt an die Weite schwedischer Küsten denken: Von Essays über die großen Menschheitsentwürfe ("Utopien", 1970), die schwierige Koexistenz der Religionen in neuster Zeit ("Die Logik der Toleranz", 2007) bis zu einer Lyrik feinst beschriebener Alltagsphänomene wie Vogelgesänge oder das Geräusch einer Kaffeemaschine reicht sein literarisches Wirken.

Nicht am Schrecken der Welt, ihrer Vergänglichkeit und Gnadenlosigkeit, zu verzweifeln - das war immer der hehre Anspruch von Gustafssons Schreiben. Um all dem standzuhalten, feiern seine Texte das Erinnern als Prinzip des Widerstandes. "Erinnerungen, die taumelnd näher kommen / und mit den Flügeln gegen die Scheibe schlagen" (aus: "Das Feuer und die Töchter", 2014) sind der Ort des Bewahrens, ein Paradies, das nur die Fantasie gegen den allseits drohenden Tod offenhält.

Gustafsson war Mitglied der Berliner und der Mainzer Akademie der Künste und mit der "Goethe-Medaille" ausgezeichnet worden. Seine Romane und Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt.

Lars Gustafsson, Lyriker, Philosoph und Romancier wurde 1936 in Västeras/Mittelschweden geboren. Er studierte Mathematik und Philosophie in Uppsala und Oxford. Er lebte lange Zeit in Austin, Texas.

Weblink:

Der Tod eines Bienenzüchters
Der Tod eines Bienenzüchters
von Lars Gustafsson

Freitag, 1. April 2016

Schriftsteller Imre Kertész gestorben

Imre Kertesz

Er war der erste und bislang einzige Literaturnobelpreisträger Ungarns: der große ungarische Schriftsteller Imre Kertész. Am 31. März 2016 ist der Schriftsteller im Alter von 86 Jahren in Budapest gestorben. In seinen Romanen beschrieb der spätere Literaturnobelpreisträger das Grauen der Konzentrationslager.



Roman eines Schicksallosen
Roman eines Schicksallosen


Imre Kertész wurde 1944 als 14-Jähriger nach Auschwitz und Buchenwald deportiert. Als Jugendlicher überlebte Imre Kertész das KZ Auschwitz. In seinem "Roman eines Schicksallosen" hat der Überlebende des Holocaust diese Erfahrung auf außergewöhnliche Weise verarbeitet. Er erzählt darin über seine Erfahrungen als Jugendlicher in den NS-Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald. Wie Jorge Semprun verarbeitete er sein Lebenstrauma, den Holocaust, in seiner Literatur. 13 Jahre lang arbeitete Kertész an dem Roman, er zählt zu den eindringlichsten und schmerzlich-brutalsten Schriften über den Holocaust. Das Buch erschien zuerst 1975 in Ungarn, wo er während der sozialistischen Ära jedoch Außenseiter blieb und vor allem von Übersetzungen lebte - u.a. der Werke von Nietzsche, Hofmannsthal, Schnitzler, Freud, Joseph Roth, Wittgenstein, Canetti. Doch nicht nur die Nazi-Diktatur blieb für Imre Kertész prägend. Er erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg die stalinistische Diktatur in Ungarn und nach dem Aufstand von 1956 das kommunistische Kádár-Regime mit. Kertész ging es stets darum, den Menschen in totalitaristischen Systemen zu entlarven. Erst nach der europäischen Wende gelangte er zu weltweitem Ruhm, 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis. Seitdem lebte Imre Kertész überwiegend in Berlin und kehrte erst 2012, schwer erkrankt, nach Budapest zurück. Kertész erhielt 2002 für sein Gesamtwerk den Literaturnobelpreis. Als erster Ungar überhaupt erhielt Kertész im Jahr 2002 den Literaturnobelpreis, doch seine Werke blieben in Ungarn lange unbeachtet: "Ich bin ein umstrittener Autor. Es ist egal, ob ich den Nobelpreis erhalte oder einen Brief vom Verleger verweigere, das ist egal. Ich hätte trotzdem den gleichen Roman geschrieben." In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich intensiv mit dem Sozialismus, den er in seiner Heimat, erlebte, auseinander. Seine Reflektionen aus dieser Zeit sind in seinem "Galeerentagebuch" niedergeschrieben, das 1992 erschien.


Seit 2002 lebte Kertész in Berlin, erst nach zehn Jahren kehrte aufgrund seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung wieder nach Ungarn zurück. 2014 wurde ihm der Stephansorden zuerkannt, die höchste staatliche Auszeichnung Ungarns. Imre Kertész wurde 1929 als Kind einer jüdischen Familie in Budapest geboren. Weblinks: Schriftsteller Imre Kertész gestorben - www.dw.vcom Roman eines SchicksallosenRoman eines Schicksallosen von Imre Kertész