Am Valentinstag, dem 14. Februar 1989, erhielt Salman Rushdie den Anruf einer BBC-Reporterin und erfuhr, dass der Ayatollah Khomeini ihn »zum Tode verurteilt« hat. Rushdie war von nun an vom Tod bedroht und vogelfrei.
Zum ersten Mal hört er das Wort »Fatwa«. Sein Vergehen? Einen Roman mit dem Titel »Die satanischen Verse« geschrieben zu haben, dem vorgeworfen wird, sich »gegen den Islam, den Propheten und den Koran« zu richten.
So beginnt die außergewöhnliche Geschichte eines Schriftstellers, der gezwungen wird, unterzutauchen und in ständiger Begleitung einer bewaffneten Polizei-Eskorte von Aufenthaltsort zu Aufenthaltsort zu ziehen.
Lange Jahre hing das Todesurteil über Salman Rushie, das vor 25 Jahren Ajatollah Khomeini, der religiöse Führer des Iran, mit seiner Fatwa ausgesprochen hatte. Inzwischen kann sich der verfehmte 66-jährige indisch-britische Autor wieder in der Öffentlichkeit zeigen.
Den Zorn radikaler Moslems hat ihm über Jahre ein Buch eingetragen: Mit seinem Roman, den »Satanischen Versen«, habe Rushdie den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt, begründete Ajatollah Khomeini 1989 seine Fatwa. Der Autor lebte in der Folge an wechselnden Orten im Untergrund und wurde von britischen Polizei-Spezialeinheiten geschützt.
Dutzende Menschen starben bei Angriffen auf Rushdies Kollegen und bei Ausschreitungen. Hitoshi Igarashi, der japanische Übersetzer der »Satanischen Verse«, wurde ermordet. Andere, die beruflich mit dem Buch zu tun hatten, wurden Ziele von Anschlägen.
Trotz allen Drucks habe er immer versucht, als Schriftsteller nicht ängstlich oder bitter zu werden, sagt Rushdie. Heute kündigt er Auftritte auf seiner Internetseite an, ist Gast von Universitäten, Kirchen und im Fernsehen.
Das Todesurteil sei Geschichte, sagte Irans damaliger Präsident Mahmud Ahmadinedschad vor zwei Jahren. Ob Radikalislamisten dies auch so sehen, bleibt aber ungewiss – ein iranischer Geistlicher erhöhte 2012 das auf Rushdie ausgesetzte Kopfgeld auf über zwei Millionen Euro.
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