Der Roman »Die Stadt N.« von Leonid Dobycin ist ein Standardwerk der russischen Moderne und ein Grundbuch der russischen Literatur. Dabei hat Dobycin, der 1896 in Dwinsk, dem lettischen Dünaburg geboren wurde und 1936 in Leningrad verschwand, in seinem Leben nur drei Bücher veröffentlicht - darunter auch »Die Stadt N.«, das Buch, für das er im Januar 1936 auf einer Sitzung ds Leningrader Schriftstellerverbandes öffentlich des "Formalismus" bezichtigt wurde.
Inzwischen gilt »Die Stadt N.« als eines der bedeutendsten Prosawerke russischer Sprache überhaupt. Wahrschienlich genau wegen der Eigenschaften, wegen der die stalinistischen Literaturfunktionäre das Buch der Verdammnis anheim gaben. Etwa wegen des "Prinzips des nicht verhandenen Autors".
»Die Stadt N.«, ein Portrait von Dobycins Geburtsstadt aus der Perspektive einer Heranwachsenden, setzt sich zusammen aus sehr knappen, oft nur ein paar Zeilen langen, nebensatzlosen Erzähleinheiten, in denen unbedeutende Ereignisse aus dem engeren Gesichtskreis ohne irgendeine Gemütsregung zur Sprache kommen.
In den Ohren der Funktionäre musste dies, obgleich Dobycin alles andere war als ein Bourgeouis, nach spätbürgerlicher Dekadenz klingen. Hinzu kam eine Sprache, die in ihren willentlichen Verstössen gegen die russische Standardsyntax und -semantik den Verdacht des Formalismus und Ästhetizismus auf sich zog.
Aber auch im modernistischen Lager war Dobycin ein Außenseiter geblieben, er stand, wie wie Kafka oder Robert Walser allen Strömungen gleich fern. Was ihn mit Kafka und Walser, aber auch mit einem Buch wie Imre Kertesz' »Roman eines Schicksalslosen« verband, ist, ganz im Sinne des "nicht vorhandenen Autors", der Vorrang des Geschehens vor der Handlung und damit des Geschehen-Lassens vor dem Tätig-Werden.
Inzwischen gilt »Die Stadt N.« als eines der bedeutendsten Prosawerke russischer Sprache überhaupt. Wahrschienlich genau wegen der Eigenschaften, wegen der die stalinistischen Literaturfunktionäre das Buch der Verdammnis anheim gaben. Etwa wegen des "Prinzips des nicht verhandenen Autors".
»Die Stadt N.«, ein Portrait von Dobycins Geburtsstadt aus der Perspektive einer Heranwachsenden, setzt sich zusammen aus sehr knappen, oft nur ein paar Zeilen langen, nebensatzlosen Erzähleinheiten, in denen unbedeutende Ereignisse aus dem engeren Gesichtskreis ohne irgendeine Gemütsregung zur Sprache kommen.
In den Ohren der Funktionäre musste dies, obgleich Dobycin alles andere war als ein Bourgeouis, nach spätbürgerlicher Dekadenz klingen. Hinzu kam eine Sprache, die in ihren willentlichen Verstössen gegen die russische Standardsyntax und -semantik den Verdacht des Formalismus und Ästhetizismus auf sich zog.
Aber auch im modernistischen Lager war Dobycin ein Außenseiter geblieben, er stand, wie wie Kafka oder Robert Walser allen Strömungen gleich fern. Was ihn mit Kafka und Walser, aber auch mit einem Buch wie Imre Kertesz' »Roman eines Schicksalslosen« verband, ist, ganz im Sinne des "nicht vorhandenen Autors", der Vorrang des Geschehens vor der Handlung und damit des Geschehen-Lassens vor dem Tätig-Werden.
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