Ezra Pound wurde vor 125 Jahren am 30. Oktober 1885 in Hailey in Idaho geboren.
1908 siedelte er nach Europa über, wo er zuerst in Venedig lebte. Während seines Studiums und weiter in Europa beschäftigte er sich intensiv mit provenzalischer Literatur und schuf eine Reihe von Übersetzungen und Nachdichtungen.
Von 1909 bis 1920 lebte er mit Unterbrechungen in London, wo er mit den bedeutendsten englischsprachigen Literaten seiner Zeit, u.a. mit James Joyce, Ford Madox Ford und Wyndham Lewis verkehrte.
Während seiner ersten Zeit in London gehörte er den Imagisten an, einer literarischen Bewegung, die mit verknappter lyrischer Sprache experimentierte und von fernöstlicher Literatur, u.a. den japanischen Haikus, beeinflusst wurde.
Pound hatte eine Schlüsselrolle bei der Formierung der literarischen Avantgarde inne. Er half Schriftstellern wie James Joyce und T.S. Eliot, experimentelle Werke zu publizieren.
In London begann er auch mit seinem wichtigsten Werk, den "Cantos", von denen bis 1959 insgesamt 120 dieser "Gesänge" entstanden sind, welche der Struktur von Dantes "Göttlicher Komödie" nachempfunden wurden.
Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Pound als Privatsekretär seines Vorbilds William Butler Yeats in Irland.
1915 begann er an seinem Hauptwerk, den »Cantos« (»Gesängen«), an denen er bis zu seinem Tod arbeitete.
Von 1920 bis 1924 lebte er in Paris. In dieser Zeit lernte er die Geigerin Olga Rudge kennen, mit der er und seine Ehefrau bis zu seinem Tode lebten.
1922 redigierte er T.S. Eliots Gedicht »Das wüste Land«, das neben seinen eigenen Cantos das bedeutendste lyrische Werk der englischsprachigen Moderne ist.
1924 kehrte Pound der Metropole Paris den Rücken und ließ sich im italienischen Rapallo nieder. Dort wurde er bald zum Fürsprecher Mussolinis. Pound blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Italien und verbreitete über Radio Rom leicht antiamerikanische Propagandareden.
Seine Ablehnung des amerikanischen und internationalen Kapitalismus, den er für den Kriegsausbruch verantwortlich hielt und unter Verwendung des Begriffs der "usura" (lat.: Wucher) bekämpfte, lies ihn in Italien in die Nähe des Faschismus rücken, von dem sich der Dichter nicht zu distanzieren vermochte.
Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Italien wurde der Dichter 1945 festgenommen und einige Zeit in Pisa in einem eigens angefertigten Käfig, der für Todeskandidaten vorgesehen war, unter menschenunwürdigen Zuständen gefangen gehalten.
In dieser Zeit entstand der berühmteste Teil seiner »Cantos«, die »Pisaner Cantos«, für die er 1948 den "Bollingen-Preis" erhielt.
Im Juli 1943 wurde er wegen Landesverrats in den USA zusammen mit anderen Personen angeklagt.
Einer Verurteilung und möglichen Todesstrafe entging er nur, weil er von einem Gutachter für geisteskrank erklärt wurde. Die nächsten zwölf Jahre verbrachte er im St. Elizabeth's-Krankenhaus, einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C.
1958 wurde der Dichter Ezra Pound auf Betreiben seiner einstigen Freunde – darunter unter anderem Ernest Hemingway – freigelassen.
Er kehrte in seine Wahlheimat nach Italien zurück und ließ sich in Meran und später in der Lagunenstadt Venedig nieder. Vom Faschismus hat er sich jedoch zeitlebens nicht distanziert.
Ezra Pound starb am 1. November 1972 in Venedig. Der Dichter fand seine letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele nördlich von Venedig. Ezra Pound war ein berühmter amerikanischer Dichter des 20. Jahrhunderts.