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Sonntag, 26. Juni 2022

Alfred Döblin 65. Todestag

Alfred Döblin

Alfred Döblin starb vor 65 Jahren am 26. Juni 1957 in Emmendingen. Alfred Döblin war ein deutscher Arzt, Psychiater und Schriftsteller. 1938 emigrierte er als einer der Letzten aus Deutschland.

Sein episches Werk umfasst mehrere Romane, Novellen und Erzählungen, daneben verfasste er unter dem Pseudonym »Linke Poot« satirische Essays und Polemiken. Als führender Expressionist und Wegbereiter der literarischen Moderne in Deutschland integrierte Döblin früh das Hörspiel und Drehbuch in seinem Werk.

Alfred Döblin

Er schrieb Erzählungen und Aufsätze, fand aber keinen Verleger. Im Ersten Weltkrieg war er Kasernenarzt. Der S. Fischer Verlag brachte seine ersten Romane heraus, nicht gerade Bestseller, aber langsam begann Döblin, in der Welt der Literatur ein Begriff zu werden.
Da war er Anfang 40 und Berlin, das Berlin der 20er Jahre, die Großstadt, das war, so sagte er, "das Benzin, mit dem sein Motor läuft".


Er war Mitbegründer der expressionistischen Zeitschrift "Der Sturm" (1910) und legte mit seinem 1913 erschienenen Erzählband "Die Ermordung der Butterblume" erste eigene expressionistische Texte vor.

1920 veröffentlichte er den historischen Roman »Wallenstein«. Weiterhin setzte Döblin als avantgardistischer Romantheoretiker mit den Schriften »An Romanautoren und ihre Kritiker. Berliner Programm, Bemerkungen zum Roman« und »Der Bau des epischen Werks« zahlreiche Impulse in der erzählenden Prosa frei.

1929 erschien sein bekanntestes Werk »Berlin Alexanderplatz«. Seine Erzähltechnik, die zwischen registrierender, neuer Sachlichkeit und Eindrücken der modernen Großstadt schwankt, brachte Döblin Vergleiche mit James Joyce ein.

„Wenn ein Roman nicht wie ein Regenwurm in zehn Stücke geschnitten werden kann und jeder Teil bewegt sich selbst, dann taugt er nicht.“

Sein weitaus am stärksten rezipierter Roman ist »Berlin Alexanderplatz«. Die Geschichte des Transportarbeiters Franz Biberkopf, der, aus der Strafanstalt Berlin-Tegel entlassen, als ehrlicher Mann ins Leben zurückfinden möchte, ist der erste deutsche Großstadtroman von literarischem Rang.


Alfred Döblin stammte aus einer Familie assimilierter Juden. In seinem zehnten Lebensjahr trennte sich der Vater von seiner Frau und ließ die Familie mittellos zurück. Das plötzliche Verschwinden des Vaters traumatisierte den Jungen nachhaltig. Bereits in seinem letzten Schuljahr verfasste Döblin mehrere Erzählungen und einen Kurzroman. Nach dem Abitur studierte er Medizin und wurde 1905 promoviert. Ein Jahr darauf eröffnete er eine kassenärztliche Praxis und heiratete die Medizinstudentin Erna Reiss.


Die Metropole Berlin wurde Döblins eigentliche Heimat. Er schloss sich dem Sturmkreis um Herwarth Walden an. Döblin wurde mit seinem Erzählband »Die Ermordung einer Butterblume und andere Erzählungen« sowie den Romanen »Die drei Sprünge des Wang-lun« und »Berge, Meere und Giganten« zu einem der führenden Exponenten der expressionistischen Literatur. Im Ersten Weltkrieg war er als Lazarettarzt an der Westfront stationiert. In der Weimarer Republik wurde der streitbare Döblin einer der führenden Intellektuellen des linksbürgerlichen Spektrums.

1933 musste der Jude und Sozialist Döblin aus Deutschland flüchten, kehrte nach Ende des Zweiten Weltkrieges zurück, um Deutschland 1953 erneut resigniert zu verlassen. Große Teile seines literarischen Schaffens, darunter die »Amazonas-Trilogie«, die »Novembertetralogie« und der letzte Roman »Hamlet oder Die lange Nacht nimmt ein Ende« werden der Exil-Literatur zugeordnet.

Alfred Döblin ist der große „Unbekannte“ der Literaturgeschichte Deutschlands, der sich nie aus Thomas Manns Schatten befreien konnte. Er war ein Mensch, der als Arzt und Künstler, als Jude und Katholik, als Patriot und Sozialist in die Tragödien des 20. Jahrhunderts hineingezogen wurde.

Alfred Döblin wurde am 10. August 1878 in Stettin geboren.




Samstag, 25. Juni 2022

Uffizien von Florenz


Die Uffizien von Florenz sind ein von 1559 bis etwa 1581 ursprünglich für die Unterbringung von Ministerien und Ämtern in Florenz errichteter Gebäudekomplex. Architekten waren Giorgio Vasari, Bernardo Buontalenti und Alfonso Parigi der Jüngere.

Im Gebäude befindet sich seit ihren Anfängen um 1580 die Kunstsammlung "Galleria degli Uffizi" mit Werken der Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock. Sie gelten als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt und waren von Anfang an öffentlich zugänglich. Das Museum stellt mit rund 2 Millionen Besuchern einen Hauptanziehungspunkt der Stadt dar.

In der dritten Etage des Gebäudes ist heute die Gemäldesammlung "Galleria degli Uffizi" untergebracht, die ihren Schwerpunkt auf Werke der italienischen Renaissance legt. Darüber hinaus umfasst die Sammlung Gemälde aus dem 13.–18. Jahrhundert und viele Werke flämischer, niederländischer, französischer und deutscher Künstler dieser Zeit. Eine umfangreiche Ausstellung von Selbstporträts aller Epochen bis in die Gegenwart ist im Corridoio Vasariano zu sehen.

Dieser Teil des Gebäudes, ebenfalls von Vasari erbaut (1556), verbindet die Uffizien auf der einen Seite mit dem Palazzo Vecchio und auf der anderen Seite über den Ponte Vecchio mit dem Palazzo Pitti. In der zweiten Etage befindet sich die von Leopoldo de Medici im 17. Jahrhundert begründete Sammlung von Zeichnungen und Drucken. Darüber hinaus lassen sich im Erdgeschoss die Reste einer romanischen Kirche besichtigen, die Vasari größtenteils abreißen ließ, um Platz für den Bau der Uffizien zu schaffen.

Die Uffizien von Florenz gelten als Olymp der Malerei. Dort befinden sich Gemälde von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Botticelli.


Weblinks:

Firenze Musei - Sito ufficiale - www.firenzemusei.it

Gallerie degli Uffizi - www.uffizi.it


Literatur:


Galerie der Uffizien. Offizieller Führer
von Glorai Fossi

»Der Seerosenteich« von Claude Monet (K)

Claude Monet

In dem französischen Dorf Giverny im Département Eure (Normandie) befindet sich das ehemalige Domizil des impressionistischen Malers Claude Monet (1840–1926).

Der Künstler mietete das Haus im Mai 1883 und legte dahinter zunächst den genannten Ziergarten an, den er mit einer wuchernden Blumenpracht überzog. Im November 1890 war es dem Maler möglich, das Haus und das Grundstück zu kaufen.
Monet war dieser Garten geheimer Rückzugsort, Inspirationsquelle, Heim und Freiluftatelier.

1893 erweiterte Monet den Garten, den mittlerweile sechs Gärtner pflegten, um ein Stückchen Land an der Epte. Dort entstand in den folgenden Jahren der sogenannte Jardin d’eau oder Wassergarten mit dem von einer Brücke nach japanischem Vorbild überspannten Seerosenteich, welcher in seiner Schönheit der gärtnerischen Anlage Monet sehr häufig als Motiv dienen sollte.

Der Seerosenteich

Monet liebte die Gartenkunst, las Fachliteratur und besuchte Gartenausstellungen. Der Garten diente ihm nicht nur zur Erholung, sondern inspirierte ihn auch für seine Gemälde.

Monet zog von Paris nach Giverny und legte dort im Garten einen Seerosenteich an. Im hohen Alter stand er an seinem Seerosenteich in seinem Garten in Giverny und malte diesen immer wieder. Der Impressionist Claude Monet hat den Garten in Giverny in Hunderten von herrlichen Gemälden festgehalten und kein Bild glich dem anderen.

Sein berühmtes Gemäle »Der Seerosenteich«, entstanden im Jahr 1899, ist dieser gestalteten Gartenkunst von Giverny entnommen. Das Gemälde markiert den Beginn seines Spätwerkes seiner Kunst

Literatur:

Die Gärten der Künstler
Gärten der Künstler
von Jackie Bennett, Richard Hanson

Uffizien zählen zu den berühmtesten Kunstsammlungen der Welt

Uffzien in Florenz

Die Uffizien - italienisch uffizi: Ämter - sind eine berühmte Galerie in der Innenstadt von Florenz, die eine Sammlung berühmter Gemälde - vor allem italienischer, aber auch niederländischer und deutscher Maler - und antiker Skulpturen beherbergt. Sie zählen mit Werken der Malerei und Plastik, besonders der florentinischen Renaissance, zu den berühmtesten Kunstsammlungen der Welt.

Galerie der Uffizien
Galerie der Uffiziene


Als die Uffizien in Florenz gebaut wurden, waren sie als Bürogebäude für Beamte und Behörden gedacht - "uffici" bedeutet auf Italienisch "Büros". Daran, dass die Galerie im Obergeschoss mit Bildern und Skulpturen von der Antike bis zum Spätbarock einmal eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt sein würde, dachte im 16. Jahrhundert niemand.

Uffzien in Florenz

Die »Galleria degli Uffizi« - wie die Uffizien auch genannt werden - beherbergt die weltberühmte und älteste Gemäldesammlung der Welt, und in den einstigen Amtsräumen sind in 45 Sälem etwa 2.000 Kunstobjekte zu besichtigen. Die Galerie im Obergeschoss mit Werken der Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock gilt als eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt. Weblink: Galerie der Uffizien
Galerie der Uffiziene
von Gloria Fossi

Passau - »Venedig des Nordens«

Passau

Passau liegt am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz. Aufgrund des vielen Wassers in der Nähe trägt Passau mit Stolz den Titel »Venedig des Nordens«.

1662 legte ein großes Feuer die Stadt in Schutt und Asche. Es dauert mehrere Jahrzehnte bis die Stadt wieder zur Gänze aufgebaut war aber die Ergebnisse können sich noch heute sehen lassen. Mehrere italienischen Architekten wurden damit beauftragt, die Altstadt und den Dom neu zu errichten.

Der Salzhandel hat die Stadt über Jahrhunderte hin reich gemacht. Dies zeigt sich vor allem an der Veste Oberhaus, die man gewissermaßen mit Festung Hohensalzburg vergleichen könnte. Noch heute thront sie auf der nördlichen Donauseite und bietet einen guten Blick über die Stadt.

Wasserschloss Mespelbrunn

Wasserschloss_Mespelbrunn

Das Schloss Mespelbrunn, ein Wasserschloss, steht in der bayerischen Gemeinde Mespelbrunn zwischen Aschaffenburg und Würzburg in einem abgelegenen Seitental des Elsava-Tals im Spessart.

Freitag, 24. Juni 2022

E.T.A. Hoffmann 200. Todestag

E.T.A. Hoffmann

E.T.A. Hoffmann starb vor 200 Jahren am 24. Juni 1822 in Berlin. E.T.A. Hoffmann ist einer der großen deutschen Dichter der Romantik und gilt er als Meister des Unheimlichen in der Literatur. Mit seinen bizarr-phantstischen Erzählungen schuf er eine neue Erzählform, deren übersinnliche Motive und groteske Züge auf die ganze Weltliteratur wirkten - von von E. A. Poe bis zu Oscar Wilde.

Nach dem Gymnasium in Königsberg studierte er von 1792 bis 1795 Jura. Als Referendar arbeitete er 1796 in Glogau und 1798 in Berlin. Ab 1800 arbeitete er als Assessor in Posen, wurde strafversetzt nach Plozk in Polen.

1807 ging er nach Berlin zurück und verdiente seinen Lebensunterhalt von nun an als Musiker, Zeichner und Literat. 1808-1813 war er Kapellmeister, Komponist und Musikkritiker in Bamberg und erlebte mit den ersten phantastischen Erzählungen seinen Durchbruch als Schriftsteller. Ab 1814 lebte er wieder in Berlin und war führendes Mitglied der "Serapionsbrüder", eines literarischen Zirkels, dem u.a. auch Clemens Brentano, Adelbert von Chamisso und Friedrich de la Motte Fouqué angehörten.

Er wollte eigentlich Komponist werden und galt als musikalisches Wunderkind. Zur Literatur kam er eher auf Umwegen. und Der junge Hoffmann hatte mit einundzwanzig Jahren bereits zwei umfangreiche Romane in der Schublade liegen.

Etwa 1805 zog er nach Berlin, wo sich seine Begabung als Musiker, Zeichner und Schriftsteller vollends entwickeln konnte. Ab 1814 war er wieder am Kammergericht in Berlin angestellt.

E.T.A. Hoffmann gilt als "Dichter der entwurzelten Geistigkeit" und ein außergewöhnlichen Autor an der Schwelle zur Moderne. E.T.A. Hoffmann war auch Theaterkomponist. Musiklehrer. Zeichner. Kammergerichtsrat. Sein wahres Talent zeigt sich aber in der Dichtung. Er wuchs auf in der Blüte der Romantik: "Wir konstruieren die Welt aus den Formen unseres Geistes".

E.T.A. Hoffmann: Das Leben eines skeptischen Phantasten


E.T.A. Hoffmann: Das Leben eines skeptischen Phantasten


»Die Wochentage bin ich Jurist und höchstens etwas Musiker. Sonntags am Tage wird gezeichnet und abends bin ich ein sehr witziger Autor bis spät in die Nacht.« Diese Sätze soll E.T.A. Hoffmann einmal selbst über sein bewegtes, facettenreiches Leben das von 1776 bis 1822 andauerte, gesagt haben.



Auch Hoffmann wendete sich ab vom Rationalismus, dem bürgerlichen Alltag, fand Zuflucht in Phantasie und Wunder, irgendwo zwischen märchenhafter Gothic Novel "Der goldene Topf" (1814) und bizarren Phantasmata wie "Die Elixiere des Teufels" (1815). Es ist das Unheimliche, mit der seine phantastische Literatur einen Nerv der Zeit getroffen hat.

Sie prägen seine Erzählungen, machen ihn zum bis heute bekanntesten und einflussreichsten deutschsprachigen Erzähler des Phantastischen. "Grusel-Romancier" nennen ihn die Kritiker, "Klassiker der Schauerliteratur" die Fans.

Bekannt wurde E.T.A. Hoffmann durch seine phantastischen Märchenerzählungen. In seiner wohl unheimlichsten Erzählung, "Der Sandmann" aus Nachtstücke (1817) lässt Hoffmann die schöne, aber mechanische Olympia von einem Uhrwerk getrieben tanzen und singen - es ist eine der ersten Robotergeschichten der Science Fiction.

Der Jurist, Komponist und Dichter brachte es zu den größten Erfolgen und fragte sich, auf dem Höhepunkt seines Ruhmes angekommen, trotzdem, ob das wirklich alles gewesen sein sollte. Denn Hoffmann bemerkt bald, dass die Bewunderung, "die man ihm zollte, so dünn und kraftlos ist, wie der Tee, der bei diesen Geselligkeiten gereicht zu werden pflegt", schreibt Rüdiger Safranski in seiner eindrucksvollen Biographie, für die er dementsprechend auch den Untertitel »Das Leben eines skeptischen Phantasten« gewählt hat.

E.T.A. Hoffmann war ein skeptischer Phantast. Kaum ein anderer deutschsprachiger Autor vor Freud läßt so tief in die Abgründe des bürgerlichen Seelenlebens blicken. Seine Zeitgenossen nannten ihn "Gespenster Hoffmann". Das Fantastische, das seine Texte durchdringt, lag den Lesern im 19. Jahrhundert fern. Erst nach seinem Tod fanden Hoffmanns Bücher ein wachsendes Publikum sowie Musiker und Schriftsteller, die sich auf seine Motive bezogen.

Bei den etablierten Literaten fand die phantastische Literatur Hoffmanns jedoch wenig Anerkennung und der Autor wurde von ihnen als "Gespenter Hoffmann" abgetan.

Hoffmanns Liebe zur Gesangsschülerin Julia Mark mündete in der Leidenschaft beider in einer Katastrophe.

E.T.A. Hoffmann wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg als Sohn eines Advokates geboren.


Biografie:

E.T.A. Hoffmann: Das Leben eines skeptischen Phantasten
E.T.A. Hoffmann: Das Leben eines skeptischen Phantasten
von Rüdiger Safranski


Literatur:

E.T.A. Hoffmann, Die Elixiere des Teufels. Lebensansichten des Katers Murr
E.T.A. Hoffmann, Die Elixiere des Teufels. Lebensansichten des Katers Murr
von E.T.A. Hoffmann

Das Fräulein von Scuderi
Das Fräulein von Scuderi
von E.T.A. Hoffmann

Der Sandmann
Der Sandmann
von E.T.A. Hoffmann

Der Sandmann
Der Sandmann
von E.T.A. Hoffmann

Dienstag, 21. Juni 2022

Weiße Nächte in Sankt Petersburg

Weiße Nächte in Sankt Petersburg



Sankt Petersburg ist für seine »Weißen Nächte« bekannt. Es sind die Nächte, an denen die Sonne in nördlichen Breiten nicht untergeht. In seiner gleichnamigen Erzählung aus dem Jahr 1848 hat Dostojewski die berühmten »Weißen Nächte von Sankt Petersburg« beschrieben.

Jedes Jahr erlebt St. Petersburg ein einzigartiges Phänomen. Es ist ein Wunder der Natur, bekannt als die "Weißen Nächte" und ist in den Sommermonaten zu sehen. Wenn die Zeit der "Weißen Nächte"anbricht, liegt ein ganz besonderer Zauber über der Stadt an der Newa.

Die prachtvolle Stadt an der Newa bietet dem Naturspektakel eine einmalige Kulisse. Zum Schlafen ist es einfach zu schade. Es wird gefeiert, getanzt, gesungen, gelacht und getrunken. Viele versammeln sich an den Newa-Ufern und lassen Sekt Korken knallen.


Es ist zu dieser Zeit so, als würde ein Zauber den Himmel über den goldenen Kuppeln der Zarenstadt rotgold erleuchten lassen. Ein magisches Licht beherrscht die russische Metropole rund um die Uhr und lässt keinen unberührt. Zu dieser Zeit ist St. Petersburg der romantischste Ort der Welt.

Ende Mai bis Mitte Juli geht die Sonne in St. Petersburg nicht ganz runter, so daß es auch nachts hell bleibt. Der Tag hat durchschnittlich 19 Stunden und die längste Weiße Nacht fällt auf den 21. und 22. Juni.


Weiße Nächte in Sankt Petersburg, Fest der roten Segel

Höhepunkt der »Weißen Nächte« ist das »Fest der roten Segel« in der Zeit vom 18. bis 23. Juni. Das Schiff ist eine wahre Berühmtheit in Russland und gerade während der Weißen Nächte hat es hier seinen ganz großen Auftritt. Jedes Jahr zwischen dem 18. und 23. Juni fährt das rote Segelschiff entlang des Newa Flusses und legt zwischen der Eremitage und der Peter-Paul-Festung an. Anlass für das Event: Die größte Absolventenfeier Russlands. Nach einem großen, pompösen Feuerwerk für die Schüler und Schaulustige, ist die Ankunft des Segelschiffs mit seinen scharlachroten Segeln der Höhepunkt des Abends. Das Spektakel läßt msich am besten vom Newa Ufer aus beobachten, direkt an der Promenade, mit dem Scharlachroten Segel vor den Füßen.

Ein unvergessliches Erlebnis für Verliebte und Romantiker ist eine Bootsfahrt über die Newa und ihre Seitenarme. Anlegestellen gibt es vor der Eremitage, hinter der Auferstehungskirche am Zusammenfluss von Gribojedow-Kanal und Moika sowie vor der Anitschkow-Brücke an der Fontanka.

Überall liegen Boote an der Newa da, wo der Newski-Prospekt eine Wasserstraße kreuzt. Der Preis für einen Privatausflug ist Verhandlungssache und sollte vor der Abfahrt ausgehandelt werden. Eine Stunde kostet ca. 50,- Euro.

Weblinks:

Weiße Nächte in Sankt Petersburg - www.russlandjournal.de

Weiße Nächte in St. Petersburg - www.petersburg-info.de

Literatur:

St. Petersburg
St. Petersburg
von Pia Thauwald

Auf Spurensuche durch die Zarenstädte
Auf Spurensuche durch die Zarenstädte: Eine Fahrt von Moskau über Nowgorod nach St. Petersburg
von Elisabeth Weinschrott

Samstag, 18. Juni 2022

Lew Kopelew 25. Todestag

Lew Kopelew

Lew Kopelew starb vor 25 Jahren am 18. Juni 1997 in Köln. Lew Kopelew war ein russischer Germanist, Schriftsteller und Humanist mit dem Werdegang eines Dissidenten. Er war ein Zeitzeuge des Jahrhunderts. Ab 1980 lebte er im unfreiwilligen Exil in Deutschland und wurde zu einer bedeutsamen Figur im bundesdeutschen Geistesleben. Der enge Freund Heinrich Bölls und Marion Gräfin Dönhoffs setzte sich unermüdlich für Verständnis und Aussöhnung zwischen Ost und West ein.

Seit Mitte der sechziger Jahre setzte er sich zunehmend für Andersdenkende wie Andrej Sacharow und Alexander Solschenizyn sowie für den Prager Frühling ein. Hierdurch geriet er in immer stärkere Opposition zu dem sich wieder verhärtenden Regime. Er verlor immer mehr den Glauben an den Kommunismus und wurde, als er gegen den Einmarsch anderer kommunistischer Länder in die Tschechoslowakei und die brutale Zerschlagung aller Reformerfolge protestierte, mit Parteiausschluss, Schreibverbot und dem Verlust seiner Stelle am Institut für Kunstgeschichte bestraft. Damit endeten für ihn die letzten Hoffnungen, die er in den Kommunismus gesetzt hatte.

Kopelew wollte in den Westen reisen, aber er wollte auf keinen Fall seine Heimat aufgeben und ins Exil gehen. Eine Einladung von Heinrich Böll und Marion Gräfin Dönhoff zu einer Studienreise nach Deutschland, der ein langes diplomatisches Ringen um eine Rückkehr-Garantie vorausgegangen war, ließ Kopelew 1980 das Wagnis eingehen, mit seiner Frau ins Ausland zu reisen. Nachdem Kopelew sich zu Anfang des Jahres mit anderen Intellektuellen für Andrej Sacharow eingesetzt hatte, wurden ihm und seiner Frau überraschend im Oktober die Genehmigung zur Ausreise erteilt. Mitte November traf das Ehepaar in Köln ein.

Doch schon Anfang 1981 wurde die Auslandsreise zum Exil – man hatte das Ehepaar ausgebürgert. Nach einer Reise in die USA wurde Köln die neue Bleibe für das Ehepaar Kopelew-Orlowa. Raissa Orlowa hatte wesentlich größere Schwierigkeiten, sich in Deutschland einzugewöhnen, als ihr mit der deutschen Kultur aufs beste vertrauter Mann. Sie berichtet in einem Buch über das ihr nur langsam zur Gewohnheit werdende Leben in Deutschland. Kopelew wurde kurz nach Ankunft deutscher Staatsbürger.

Aufgrund der Perestroika Gorbatschows erhielt Kopelew 1989 die Erlaubnis, seine alte Heimatstadt Moskau zu seinem 77. Geburtstag zu besuchen. 1990 konnte er Russland ein zweites Mal besuchen. Er reiste durch das Land und besuchte alte Freunde, doch das Land war ihm inzwischen fremd geworden. Da seine Frau Raissa 1989 gestorben war, ging er schließlich wieder nach Köln zurück, um dort seine Arbeit zur Versöhnung der Völker fortzusetzen.

Am 18. Juni 1997 starb Lew Kopelew in Köln. Seine Urne wurde nach Moskau überführt, wo die Asche auf dem Donskoi-Friedhof neben seiner Frau Raissa Orlowa beigesetzt wurde.

Geboren wurde der Humanist und Weltbürger Lew Kopelew am 9. April 1912 in Kiew.

Literatur:

Lew Kopelew: Humanist und Weltbürger
Lew Kopelew: Humanist und Weltbürger
von Reinhard Meier


Aufbewahren für alle Zeit!
von Lew Kopelew und Heinrich Böll

documenta 15 in Kassel Eröffnung

documenta 15

Die documenta 15 öffnet am 18. Juni ihre Türen. Die documenta 15 ist die fünfzehnte Ausgabe der documenta, die als weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst gilt.

Die Weltkunstausstellung der hundert Tage findet an 32 Standorten in Kassel Mitte, Fulda, Nordstadt und Bettenhausen verteilt statt, die von 10 bis 20 Uhr geöffnet sind.

Erstmals kuratiert ein Künstlerkollektiv die documenta, welches die documenta als Weltkunstausstellung erstmals mit Schwerpunkt des globalen Südens betont. Ruangrupa heißt das die documenta 15 kuratierende 10-köpfige indonesische Künstlerkollektiv aus Jakarta, gegründet im Jahr 2000. Im Selbstverständnis der Non-Profit-Organisation sollen künstlerische Ideen stets kollektiv in einem breiten Kontext von Ausstellungen, Festivals, Workshops und Forschung gefördert und entwickelt werden. Der Begriff ruangrupa stammt aus dem indonesischen Sprache und bedeutet etwa Raum der Kunst bzw. Raum-Form.

Das Künstlerkollektiv Ruangrupa stammt aus Indonesien und hat für die documenta in Anlehnung an die indonesische lumbung-Architektur - eigentlich ländliche Reisscheune - für die Lagerung von kollektiv verwalteten Lebensmitteln als tragende Idee entwickelt.

Dies dient dem langfristigen Wohl der Gemeinschaft durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen und gegenseitige Fürsorge. lumbung baut auf bestimmten gemeinsamen Werten, kollektiven Ritualen und Organisationsprinzipien auf. Diese Idee wird als Organisationsprinzip aufgegriffen. Hierfür wurden im Juni 2020 und im Februar 2021 eine Reihe von Initiativen und Organisationen als lumbung-member ausgewählt, den Entstehungsprozess der documenta 15 zu begleiten.

Außerdem hat Ruangrupa viele Künstler und Künstlergruppen aus aller Welt auf die documenta nach Kassel eingeladen. Bei der documenta arbeiten diesmal viele gemeinschaftlich arbeitende Künstlerkollektive an ihren gezeigten Werken in der Stadt.

Die documenta 15 dauert hundert Tage vom 18. Juni und endet am 25. September 2022.


Blog-Artikel:

Fridericianum Kassel documenta 1955


60 Jahre documenta in Kassel

documenta-Werke:

Eine Männerfigur, von den Kasseler Bürgern als "Himmelsstürmer" bezeichnet, schreitet zügig und entschlossen auf einem Stahlrohr gen Himmel.
Diese documenta-Werke prägen Kassels Stadtbild

Epidauros - antikes Theater auf dem Peloponnes

antikes Theater

Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios in Griechenland. Sie liegt auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft Lygourio (Gemeindebezirk Asklipiio, Gemeinde Epidavros) auf der Peloponnes in der Region Argolis etwa 30 km von der Stadt Nafplio und etwa 13 km von Palea Epidavros entfernt. Sie gehört seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

antikes Theater

In Epidauros selbst gab es zunächst eine Stätte zur Verehrung des Apollon, genauer gesagt des Apollon Maleatas. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. tritt jedoch Asklepios an die Seite seines mythologischen Göttervaters Apollon. Zwar wird Apollon auch weiterhin in einem eigenen Tempel verehrt, doch ist es zunehmend der Heilgott Asklepios, der die Pilger und Heilungsuchenden nach Epidauros lockt.

Epidauros ist ein antikes Theater auf dem Peloponnes. Das imposanteste und auch heute noch auffälligste Bauwerk von Epidauros ist zweifellos das große, in einen Hang gebaute Theater mit grandiosem Blick auf die Berglandschaft der Argolis. Auf der Bühne des Theaters durften nur Männer, zunächst im Chor, dann auch als Einzelpersonen, auftreten.

Das Theater verfügt über eine exzellente Akustik, sodass man auch von den obersten Reihen jedes Wort verstehen kann. Erreicht wird dies vermutlich durch die nach unten gewölbte Form der Sitzsteine. Ein beliebter „Akustik-Test“ im Theater von Epidauros ist das Fallenlassen einer Münze auf die Steinplatte im Zentrum des Bühnenrings, das auch vom obersten Rang problemlos gehört werden kann.

Seit 1952 werden hier wieder regelmäßig klassische Dramen vorgeführt und ziehen – wie damals – Zuschauer aus ganz Griechenland in den Sommermonaten nach Epidauros.

»Über die ästhetische Erziehung des Menschen« von Friedrich Schiller

Friedrich Schiller

»Jeder individuelle Mensch, kann man sagen, trägt, der Anlage und Bestimmung nach, einen reinen, idealischen Menschen in sich, mit dessen unveränderlicher Einheit in allen seinen Abwechselungen übereinzustimmen, die große Aufgabe seines Daseins ist. Dieser reine Mensch, der sich, mehr oder weniger deutlich, in jedem Subjekt zu erkennen gibt, wird repräsentirt durch den Staat, die objektive und gleichsam kanonische Form, in der sich die Mannigfaltigkeit der Subjekte zu vereinigen trachtet. Nun lassen sich aber zwei verschiedene Arten denken, wie der Mensch in der Zeit mit dem Menschen in der Idee zusammentreffen, mithin eben so viele, wie der Staat in den Individuen sich behaupten kann: entweder dadurch, daß der reine Mensch den empirischen unterdrückt, daß der Staat die Individuen aufhebt, oder dadurch, daß das Individuum Staat wird, daß der Mensch in der Zeit zum Menschen in der Idee sich veredelt.«

Friedrich Schiller, 1879

»Über die ästhetische Erziehung des Menschen«, in einer Reihe von Briefen. Kapitel 1, vierter Brief


Sonntag, 12. Juni 2022

Günter Behnisch 100. Geburtstag

Günter Behnisch


Günter Behnisch wurde vor 100 Jahren am 12. Juni 1922 in Lockwitz bei Dresden geboren. Günter Behnisch war ein deutscher Architekt und Professor für Architektur.

Er wurde zu einem der wichtigsten Baumeister der Bundesrepublik. Er wollte, daß der Staat seine Verpflichtung zu Demokratie einlöste, auch beim Bauen.

Behnisch, der u.a. das Bonner Plenargebäude entworfen hat, prägte den Begriff des "demokratischen Bauens", focht für Transparenz, konsequente Moderne und Leichtigkeit.

Münchner Olympiastadion 1952 hatte der gebürtige Sachse in Stuttgart sein eigenes Büro gegründet und schnell Erfolg gehabt. Weltweit beachet aber wurde er für das wunderbar schwingende, ja tanzende Münchner Olympiastadion, das er zusammen mit dem Konstrukteur Frei Otto entworfen hatte. Das in den Jahren 1967 bis 1972 erbaute Stadion wurde in der Welt zum Symbol eines neuen, tatsächlich befreiten Deutschland.

Seine Ästhetik ist eine frei schwebende, tanzende Architektur. Behnisch wollte eine Ästhetik der Freiheit, weil er als Soldat im Zweiten Weltkrieg Angst, Gewalt und Diktatur erlebt hatte. Die Gebäude, die er entwarf, sollten "frei" sein, sie sollten "tanzen".

Günter Behnisch starb im Alter von 88 Jahren am 12. Juli 2010 in Stuttgart.

Samstag, 11. Juni 2022

London - Die Geschichte einer Weltstadt


Die Stadt London – Tourismusmagnet, Moloch, Terroristenziel, voller wunderbarer Bauten und reich an Menschen aus aller Herren Länder – ist seit undenkbaren Zeiten ein kaum erklärbares Phänomen. Um Aufklärung bemüht hat sich der Engländer Peter Ackroyd an die Sichtung alter und neuer, bereits erschlossener und bisher unbeachteter Quellen gemacht und eine Biographie der Stadt geschrieben, die ihresgleichen sucht: „London“.

Die frühzeitlichen Anfänge menschlicher Besiedlung, die Zeiten der Römer und der Einfall der Sachsen, die Verleihung des Stadtrechtes, das Hochziehen der Stadtmauer, die Herrscherwahl und der schwelende Konflikt zwischen städtischer Selbständigkeit und monarchischer Regierung des britischen Empire – all das kann man unter den verschiedensten thematischen Gliederungen auf knapp 800 großformatigen Seiten lesen und studieren.

Begleitet von historischen und modernen Abbildungen entsteht in der beim Knaus Verlag in deutscher Sprache erschienenen London-Biographie von Peter Ackroyd ein plastisch-realistisches Bild der heutigen Millionenmetropole mit all ihren Verflechtungen, der schon immer allgegenwärtigen Gewalt aber auch der Treue der Einwohner zu ihrer Stadt.

Das Wechselspiel von Politik und Kultur, verlorene und noch heute allgegenwärtige Traditionen, Märkte, Theater, Hinrichtungen, Kriminalfälle, literarische Figuren und natürlich immer wieder die wirklichen Menschen, die London zu dem machen, was es ist, sind tief in das anekdotenreiche und absolut spannend zu lesende Buch verwoben. Man kommt an Peter Ackroyd und seinem opus magnum wirklich nicht vorbei, wenn man mehr über diese faszinierende Stadt namens London wissen will, mehr zumindest als in den besten Reiseführern zu finden ist.

Der im Norden von London lebende Autor, beleuchtet die wechselvolle Geschichte der Hauptstadt dezidiert und kompetent -ist dabei aber immer spannend und fesselnd. Ackroyd unterteilt die zeitliche Abfolge in verschiedene Kapitel, in denen er unter anderem den Handel mit und in der Weltstadt beschreibt, oder etwa die grossen Katastrophen wie die Pest, das Feuer und den Krieg. Er zitiert dabei bekannte und unbekannte Einwohner Londons', beschreibt die damaligen Verhältnisse und lässt damit den Leser am Leben der jeweiligen Epoche teilhaben.

Noch nie gab es in letzter Zeit eine bessere deutschsprachige Schilderung über die Entwicklung der "spannendsten Stadt" auf diesem Globus. Auch wenn Ackroyd mit seiner Geschichte nicht alles erzählt, was in der Metropole geschehen ist, so ist dies, trotzdem oder gerade deswegen, aufregender Geschichtsunterricht! Und wer sich schon einmal näher mit der Stadt beschäftigt hat, lässt sich gerne unterhaltsam weiterbelehren.
Literatur:

London - Die Biographie London - Die Biographie von Peter Ackroyd

Tower of London – vom Gefängnis zum Juwelenhaus

Tower of London vom der  Themss

Der »Tower von London« ist eine mächtige Festungsanlage an der Themse in London und wohl eine der bekanntesten Festungen weltweit. Hier wurde englische Geschichte geschrieben und sind die britischen Kronjuwelen aufbewahrt. Der Tower gehört der britischen Krone und wird von den »Historic Royal Palaces« verwaltet. Die UNESCO erklärte den Tower 1988 zum Weltkulturerbe.

Die imposante Ringburg mit zwei Festungsringen diente der »Tower von London« den englischen und britischen Königen in den mehr als 900 Jahren seit seiner Errichtung als Königsburg, Festung, Gefängnis, Hinrichtungsstätte, königliche Münze, Zeughaus mit Waffenlager, Menagerie und Juwelenhaus.

Der »Tower of London« erfuhr im auf der Geschichte einen Wandel vom Gefängnis zum Juwelenhaus der britischen Krone.

Die Trutzburg diente neben der Abwehr von Feinden unter anderem auch als Residenz, Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Museum, Münzprägestätte und Archiv. Seit 600 Jahren wird der Tower von Touristen besucht. Heute gilt er als eine der berühmtesten und imposantesten Burgen der Welt.

Wilhelm der Eroberer ordnete im Jahr 1078 den Bau des »White Towers« an und in den folgenden Jahrhunderten wurde er ständig erweitert. Doch erst nach dem Diebstahl der Kronjuwelen aus der Westminster Abbey im Jahr 1303 wurden diese im Tower of London aufbewahrt. Genaugenommen im „Jewel House“, einem separaten Bereich des Towers.

Ursprünglich wurde der Tower im 11. Jahrhundert als Festung Wilhelms des Eroberers gegen die potentiell feindseligen Bürger der Stadt London errichtet. Wilhelm der Eroberer begann mit dem Bau dieser Festung unmittelbar nach seiner Landung in England im Jahr 1066. Nachfolgende Könige ließen sie ausbauen und weiter befestigen.

Zur Geschichte des Towers gehören vor allem auch die zahlreichen Gefangenschaften in den Kerkern des Gebäudekomplexes. Angefangen im Jahr 1101 mit Ranulf Flambard, dem Bischof von Durham ging es weiter im Hundertjährigen Krieg (1339 – 1453) mit über 1000 französischen Gefangenen.

Dienstag, 7. Juni 2022

Claus Peymann 85. Geburtstag

Claus Peymann

Claus Peymann wurde vor 85 Jahren am 7. Juni 1937 als Sohn eines Studienrates in Bremen geboren. Peymann ist ein bekannter und renommierter deutscher Theaterregisseur und Intendant moderner und gesellschaftskritischer Stücke.

Peymann, ein Theatermann mit hervorragendem Renomee, hat das Theater mit dem Furor der Veränderung entstaubt und mit gesellschaftskritischen Stücken immer wieder für heftige Diskussionen und Kontroversen gesorgt. Der Theatermacher war ein Modernisierer, der das traditionelle Theater und sein Repertoire zu entstauben versuchte, er brach mit hergebrachten Traditionen und stieß damit auf heftige Reaktionen von Publikum und Presse.

Peymann übernahm im Jahr 1986 die Direktion des Burgtheaters in Wien, just an der Stätte, wo das Theater als Ersatz für das alte Kaiserreich und der Intendant wie ein Ersatzkaiser fungiert und gedient hat. Peymann schwang am Burgtheater in Wien 13 Jahre lang das Zepter. Peymann und seine Liason mit dem Burgtheater war ein besonderes Verhältnis.

Claus Peymann leitete unter seiner Intendanz eine neue Ära an der Burg ein und entstaubte das Repertoire. Dazu brachte er kritische Autoren und die „Jungen Wilden“ auf die Bühne: Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Peter Handke. Und dauernd gab es Theater.

Claus Peymanns Wirken am Wiener Burgtheater wurde von Thomas Bernhard begleitet und von seinen Werken instrumentiert. Das Verhältnis von Bernhard und Peymann am Theater war klar: Bernhard war der Herr und Peymann der Knecht.

Das Theater muss seinen Platz in der Gesellschaft haben und Peymann war dabei, diesem seinen Platz einzuräumen. Mit seiner Arbeit sorgte er dafür, daß das Theater zeitgemäß und gesellschaftskritisch ausgerichtet wurde. Dort, wo die Tradition des Theaters auf seine innovativen Vorstellungen traf, gab es Auseinandersetzungen und Streit. Diejenigen Theater, welche Peymann vorher auf seinen Stationen in Frankfurt/Main (TAT 1966), Stuttgart (1974 bis 1979), Bochum (1979 bis 1986), Wien (1986 bis 1999) und Berlin (2000 bis 2017) geleitet hatte, wurden während seiner Intendanz zu den spannendsten, besten und skandalträchtigsten Häusern.

Peymann blieb 13 Jahre Chef des Burgtheaters, bevor er sich 1999 in Richtung Berlin verabschiedete. Das war „meine Königsetappe“, sagt Peymann rückblickend über seine Burgdirektoren-Zeit. Zuvor hatte er gedroht, seinen Vertrag als Burg-Chef nicht zu verlängern. Überraschenderweise wurde dieses den Berichten zufolge nicht ganz ernst gemeinte Angebot vom damaligen Bundeskanzler Viktor Klima angenommen.

Die Ära Peymann wird heute in Wien als eine – trotz mancher Schwächen – geglückte und kreative Direktion des Burgtheaters beurteilt. Dazu trug auch bei, dass Peymann viele namhafte, sehr unterschiedliche Regisseure wie z.B. Giorgio Strehler, Peter Zadek, Hans Neuenfels, Einar Schleef oder George Tabori während seiner Intendanz nach Wien geholt hat.

Aufgrund seiner Betonung moderner, österreichkritischer Theaterstücke wie »Heldenplatz« von Thomas Bernhard kam es jedoch mehrfach zu schweren Auseinandersetzungen mit Teilen der Wiener Presse, die sowohl von bürgerlich-konservativen Kreisen wie auch von sozialdemokratischen Persönlichkeiten wie Ex-Kanzler Bruno Kreisky oder Sozialminister Josef Hesoun angefacht wurden.

Weblinks:

Burgtheater Wien - Spielplan, Information und Kartenbestellungen - www.burgtheater.at

Burgtheater: Geschichte, Aktuelles, Nebenbühnen - www.stadt-wien.at



Sonntag, 5. Juni 2022

Deutscher Mühlentag 2022

Windmühle

Der Deutsche Mühlentag ist ein Aktions- und Thementag rund um das Mühlen- und Müllereiwesen in Deutschland. Er wurde 1994 von der »Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung« ins Leben gerufen. Veranstaltet wird der Deutsche Mühlentag von der »Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung« in Minden.

Die »Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.« und ihre Landes- und Regionalverbände laden an Pfingsten zum Deutschen Mühlentag ein. An diesem besonderen Tag lassen die zahlreichen Wind- und Wasser-, Dampf- und Motormühlen des Landes ihre Flügel und Wasserräder drehen. Die Mühlenbetreiber setzen die Mahlgänge in Betrieb und gewähren den Besuchern einen Einblick in den Betrieb einer Mühle.

Windmühle

Im Jahr 2022 findet der bundesweite Deutsche Mühlentag wieder tradionell am Pfingstmontag, den 6. Juni statt. Am Pfingsmontag, dem 6. Juni 2022, findet zum 27. Male der Deutsche Mühlentag statt.

Viele sonst nicht für Besucher geöffnete Mühlen, Wasserkraftwerke oder andere technische Denkmale, die mit Wind- oder Wasserkraft arbeiten, öffnen ihre Pforten für Interessierte. Besucher können dem Müller bei der Arbeit in der Mühle zusehen.

Weblink:

Deutscher Mühlentag - www.deutsche-muehlen.de/deutscher-muehlentag