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Samstag, 27. Februar 2016

"Fuocoammare" von Gianfranco Rosi


Bei der Berlinale ist der Dokumentationsfilm "Fuocoammare" von Gianfranco Rosi als bester Film ausgezeichnet worden. In dem Werk wird der Alltag auf der italienischen Insel Lampedusa gezeigt. Dort kommen seit Monaten zahlreiche Flüchtlinge an. Es hätte auch gewundert, wenn ein Thema über Flüchtlinge nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen hätte.

Wir stecken derzeit nun einmal mitten in einer großen Flüchtlingskrise, und längst ist dazu noch nicht alles gesagt. Das zeigt "Fuocoammare" ("Feuer auf dem Meer") von Gianfranco Rosi sehr anschaulich.

Sein Dokumentarfilm von der Insel Lampedusa, wo seit vielen Jahren unzählige Geflüchtete ankommen, tot oder lebendig, ist ein wertvoller zeitgeschichtlicher Beitrag dazu, dass "wir nach dem Holocaust vielleicht gerade eine der größten Tragödien erleben, die die Welt je gesehen hat", wie der 51-jährige Regisseur auf der Pressekonferenz zu seinem Film sagte.

Was sein Film vor allem leistet, ist die Veranschaulichung der Dualität, die das Flüchtlingsdrama begleitet. Da stranden echte Menschen in Italien, gar nicht so weit von Deutschland entfernt. Sie haben 1500 Dollar gezahlt für einen Platz an Deck eines Schlepperbootes, 1000 Dollar für einen Platz im Rumpf oder 800 Dollar für einen Platz im Bug eines solchen Bootes.

Weil es dort unten entsetzlich heiß werden kann, wenn fast 500 Menschen ein kleines Boot bevölkern, das sieben Tage lang auf See ist, kommen immer wieder viele Leichen auf Lampedusa an. Kranke Kinder, gerade gestorbene schwangere Frauen, verdurstende Männer mit zuckenden Leibern. Weinende Witwen. Totgeborene Flüchtlingsbabys.

Auguri Signore Rosi und ein großes Lob an die Einwohner von Lampedusa.

Weblinks:

Goldener Bär für Flüchtlings-Doku - www.tagesschau.de/kultur

"Fuocoammare"-Sieg: Nicht überraschend, trotzdem richtig - www.sueddeutsche.de/kultur

Mittwoch, 24. Februar 2016

"DIE ZEIT" zum ersten Mal erschienen



Am 21. Februar 1946 erschien "DIE ZEIT" zum ersten Mal. Mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren erschien die Wochenzeitung "DIE ZEIT".

Mit acht Seiten startete die "Zeit" vor 70 Jahren. Heute ist die übergroße Wochenzeitung deutlich umfangreicher und noch immer erfolgreich. Ihr Profil: Von liberal bis konservativ.

Die von Gerd Bucerius herausgegebene Zeitung gehörte zunächst dem konservativen Spektrum an. Mit ihrem in den 1950er Jahren entwickelten, eher linksliberalen Profil hat sich "Die Zeit" seither ein treues Publikum erobert.

"DIE ZEIT" war mal eine liberale, offene Wochenzeitung mit dem oft notwendigen kritischen Potential. In den letzten Jahren vollzog sie aber eine Hinwendung zu einer "Mainstream-" Berichterstattung, die sie partiell überflüssig macht.

Meinen Glückwunsch zum 70-zigsten. -

Dienstag, 23. Februar 2016

Umberto Ecos Tod ist ein riesiger Verlust für die Kultur

Eco galt als einer der großen Intellektuellen der Zeitgeschichte: er war unter anderem als Journalist, Lektor, Herausgeber und Universitätsprofessor tätig. Seine "Einführung in die Semiotik" gilt bis heute als internationales Standardwerk.

Der literarische Durchbruch gelang ihm mit seinem Erstlingsroman "Der Name der Rose", der von Jean-Jacques Annaud verfilmt wurde. Nach "Der Name der Rose" feierte er mit weiteren Romanen internationale Erfolge: "Das Foucaultsche Pendel" (1988), "Die Insel des vorigen Tages" (1994) und "Baudolino" (2000) wurden internationale Bestseller. 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans "Der Friedhof in Prag".

Eco wurde am 5. Jänner 1932 als Sohn eines Buchhalters im norditalienischen Alessandria geboren. Mit seiner deutschen Frau Renate Ramge hatte Eco eine Tochter und einen Sohn.

"Riesiger Verlust für die Kultur" Italiens Premier Matteo Renzi bezeichnete Eco in einer Mitteilung als "außerordentliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen".

Eco habe ein einmaliges Verständnis für die Vergangenheit mit einem unerschöpflichen Gespür für die Zukunft verbunden, schrieb Renzi. Der Premier hatte den Autor zuletzt zusammen mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande bei der Expo getroffen und mit ihm über Themen der europäischen Identität, der wissenschaftlichen Innovation und des Kampfes gegen die Intoleranz diskutiert.

"Ecos Tod ist ein riesiger Verlust für die Kultur. Es werden uns seine Schriftstellerei sowie seine Menschlichkeit fehlen", so Renzi.

Österreichs Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) würdigte Eco als Intellektuellen der Aufklärung, Mahner für die Idee der Freiheit und Philosophen von weltweiter Bedeutung.

Eco habe es verstanden, "in kritischer Weise die Zeichen der Zeit zu deuten. Sein literarisches Oeuvre zeichnet sich durch sprachliche und intellektuelle Brillanz aus. Er brachte das gemeinsame europäische Erbe zum Vorschein und war ein vehementer Verteidiger der demokratischen Werte", erklärte Ostermayer. Mit "tiefer Trauer" hat auch der Münchner Hanser-Verlag auf den Tod des italienischen Schriftstellers Umberto Eco reagiert.

"Wir haben sein Werk, er aber fehlt uns", sagte Jo Lendle im Namen des Verlages am Samstag. Ein großer, kluger, gewitzter Schriftsteller, Philosoph und Bücherliebhaber sei gestorben. "Wer seine Werke liest, findet nicht nur anregendste Literatur, sondern lernt fragen, zweifeln, denken", würdigte Lendle das Werk des Italieners.

Die Veröffentlichung von Ecos erstem Roman "Der Name der Rose" habe den Verlag im Jahre 1982 zu dem gemacht, was er sei. Dabei hätte der Suhrkamp-Verlag das Manuskript von Ecos Welterfolg "Der Name der Rose" nach den Worten seines Cheflektors Raimund Fellinger einst für 15.000 Mark kaufen können, lehnte aber ab.

Weblinks:

Umberto Eco - www.umbertoeco.com

Umberto Eco: "Sein Tod ist riesiger Verlust für Kultur" - die Presse - diepresse.com

Sonntag, 21. Februar 2016

66. Berlinale zu Ende gegangen


Am 20. Februar stehen sie fest: Die Silbernen und der Goldene Bär der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Sie zählen zu den renommiertesten Auszeichnungen der Filmbranche. Mit der Verleihung der Silbernen und des Goldenen Bären am Samstagabend ging die 66. Berlinale zu Ende.

Nach zehn Tagen, in denen sich die Jury unter Vorsitz von Meryl Streep beraten hat, sie viele Diskussionen hinter verschlossenen Türen geführt und sich schließlich entschieden hat, werden sie auf der Abschlussgala überreicht. Es moderiert Anke Engelke.

Berlinale

Den Goldenen Bären hat in diesem Jahr kein Spielfilm, sondern ein Dokumentarfilm erhalten. "Fuocoammare" ("Feuer auf den Meer") von Gianfranci Rosi wurde mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die anderen Filme auf der Berlinale hatten gegen die Flüchtlings-Doku keine Chance.

Kein einfacher, gefälliger Film, der dieses Jahr das Rennen machte: "Fuocoammare" erzählt von Menschen auf der italienischen Insel Lampedusa, 140 Kilometer vor der afrikanischen Küste, 200 Kilometer vor Sizilien. Der Dokumentarfilm galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Goldenen Bären.

Das ausgerechnet ein Film über Flüchtlinge den Goldenen Bären gewonnen hat, zeigt: das erzählende Kino muss sich an der Realität messen. Die Verleihung war ein politisches Signal.

In diesem Jahr strahlte Berlin noch ein bisschen heller, denn zehn Tage lang war der Schauspielerin Meryl Streep eine der größten und facettenreisten Filmkünstlerinnen unserer Zeit in der Stadt zu Gast.

Zehn Tage lang hat die internationale Jury um Meryl Streep die diesjährigen Wettbewerbsfilme gesichtet und bewertet. Am 20. Februar war es dann soweit: in einer feierlichen, ebenfalls von Anke Engelke moderierten Abschlussgala wurden die Gewinner der Silbernen und des Goldenen Bären von den Jury-Mitgliedern verkündet.

Offizielle Webseite:

Berlinale - www.berlinale.de

Weblink:

"Fuocoammare"-Sieg: Nicht überraschend, trotzdem richtig - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 20. Februar 2016

"Hieronymus Bosch - Visionen eines Genies" im "Het Noordbrabants Museum" in 's-Hertogenbosch

Hieronymus Bosch

Hieronymus Bosch war ein phantastischer Maler der Spätgotik und frühen Renaissance. Seine Werke sind Ausdruck der Groteske und des Absurden. Gegenstand seiner Malerei sind die Hölle und das Infernalische.

Die Malerei der Spätgotik und frühen Renaissance fand eher Gefallen am Realismus und der Anmut, Bosch hingegen ließ eine groteske Höllenbrut auf den Betrachter los: abscheuliche Hybridwesen aus Mensch und Tier, bucklige Dämonen, Kreaturen mit Vogelleibern und Brillen, seltsame Baummenschen und andere bizarre Gestalten, für die Bosch, wie man heute weiß, kaum auf Vorbilder aus der Mythologie hatte zurückgreifen können.

Sie alle werden losgelassen auf Menschen, die freudlose Orgien in einer Albtraumkulisse feiern. Und doch war Bosch zu seiner Zeit ein angesehener Künstler und hatte Bewunderer in höchsten Kreisen. Philipp der Schöne etwa oder Margarete von Parma, Regentin der Niederlande, waren offenkundig von dieser einzigartigen Bildwelt fasziniert.

Seine Gemälde wurden schließlich so häufig kopiert und imitiert, dass die Zahl der Kopien die der Werke, die Bosch tatsächlich zuzuordnen sind, um ein Vielfaches übersteigt.

Gleich zu Beginn des 500. Todesjahres wartet die niederländische Stadt s'Hertogenbosch mit der Sonderausstellung "Hieronymus Bosch - Visionen eines Genies" im Het Noordbrabants Museum auf. Die niederländische Stadt s'Hertogenbosch kann sich 500 Jahre nach dem Tod ihres berühmten Sohns über eine spektakuläre Ausstellung freuen.
Keines der dort gezeigten Werke - es geht um 20 Gemälde und 19 Zeichnungen - hängt normalerweise in 's-Hertogenbosch, sondern in den berühmtesten Museen der Welt, darunter der Prado, das Kunsthistorische Museum in Wien, der Louvre und das Metropolitan Museum of Art.

Die Werke des Hieronymus Bosch sind bevölkert von seltsamen Wesen, von fantastischen Höllenkreaturen - halb Mensch, halb Tier - von paradiesischen Nackten. Vor 500 Jahren starb er in den Niederlanden.

Nun kehren zahlreiche Bosch-Werke zu einer Sonderausstellung an ihren Entstehungsort s'Hertogenbosch zurück. Es ist die bisher größte, spektakulärste Bosch-Ausstellung aller Zeiten. "Hieronymus Bosch - Visionen eines Genies" im "Het Noordbrabants Museum" in 's-Hertogenbosch vom 13. Februar bis zum 08. Mai 2016.

Weblinks:

Zwischen Himmel und Hölle Die Kunst des Hieronymus Bosch - 3 Sat Kulturzeit

Hieronymus Bosch. Maler und Zeichner Hieronymus Bosch. Maler und Zeichner von Matthijs Ilsink, Jos Koldeweij und Ron Spronk

Donnerstag, 11. Februar 2016

Feierliche Eröffnung der Berlinale 2016


Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller, Jury-Präsidentin Meryl Streep und Berlinale-Direktor Dieter Kosslick und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters, werden am 11. Februar um 19:30 Uhr die 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin im Berlinale Palast eröffnen.

Im Rahmen der Eröffnungsgala wird die Internationale Jury vorgestellt, zu der neben Meryl Streep (Schauspielerin, USA) Lars Eidinger (Schauspieler, Deutschland), Nick James (Filmkritiker, Autor, Kurator, Großbritannien), Brigitte Lacombe (Fotografin, Frankreich), Clive Owen (Schauspieler, Großbritannien), Alba Rohrwacher (Schauspielerin, Italien) und Małgorzata Szumowska (Regisseurin, Polen) gehören.

Berlinale

Im Anschluss an die Eröffnungsgala wird die Internationale Premiere von Hail, Caesar! von Joel und Ethan Coen gezeigt. Das Regie-Duo versammelt in ihrem neuesten Film zahlreiche Stars, von denen sich für den Eröffnungsabend Josh Brolin, George Clooney, Alden Ehrenreich, Tilda Swinton und Channing Tatum angekündigt haben.

Auf dem Roten Teppich werden die Mitglieder der Internationalen Jury erwartet sowie die Jury für den Preis Bester Erstlingsfilm, zu der in diesem Jahr der Schauspieler Enrico Lo Verso (Italien), die schweizerisch-französische Regisseurin Ursula Meier und der Regisseur und Produzent Michel Franco (Mexiko) gehören. Außerdem haben sich zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Politik sowie Botschafter und Botschafterinnen angekündigt.

Als Moderatorin führt Anke Engelke durch den Abend. Anke Engelke moderiert die festliche Gala, zu der sich eingefunden haben: Neben Jury-Präsidentin Meryl Streep und Festivaldirektor Dieter Kosslick George Clooney, die Coen-Brüder, Tilda Swinton u.v.m.

Offizielle Webseite:

Berlinale - www.berlinale.de

Feierliche Eröffnung der Berlinale 2016 mit großem Staraufgebot - www.berlinale.de

Freitag, 5. Februar 2016

Franz Klammer gewinnt Gold in der Abfahrt bei den Olympischen Spielen 1976

Bei den Olympischen Spielen 1976 in Innsbruck gewann der Kärntner Franz Klammer Gold in der Abfahrt am Patscherkofel. Angesichts seiner Überlegenheit in der Abfahrt galt er 1976 als großer Favorit auf den Olympiasieg, es lastete aber auch ein ungeheurer Erwartungsdruck auf ihm.



Tatsächlich kam es am 5. Februar vor sechzigtausend Zuschauern zum großen Zweikampf mit Bernhard Russi, dem Olympiasieger von 1972. Zunächst stellte der Schweizer eine Bestzeit auf. Klammer startete mit Startnummer 15, als die Piste schon etwas rippiger und damit schwerer befahrbar war. Er lag bei der Zwischenzeit, nach einem schweren Fehler im oberen Teil, mit 19 Hundertstelsekunden Rückstand nur auf Rang 3, holte im unteren Teil (dank einer riskanten Fahrweise mit direkter Linie) auf und siegte mit einem Vorsprung von 33 Hundertstelsekunden.



Sein Skifabrikant hatte ihm zwar ein neues Modell zur Verfügung gestellt, den sogenannten „Lochski“, doch Klammer schnallte sich dann doch seine bewährten Skier an.