700 Jahre Jenseitsreise: Zu Ostern feiert Dante Alighieris "Göttliche Komödie" Jubiläum. Eine Wiederbegegnung mit einem Monument der Weltliteratur.
Niedergefahren zur Hölle - am dritten Tage auferstanden von den Toten - aufgefahren in den Himmel. Die Jenseitsreise, die Dante Alighieri in seiner "Göttlichen Komödie" beschreibt, entspricht im Umriss den Stationen, die Jesus gemäß dem Bericht der Evangelien zur Erfüllung seines Heilsplans zurücklegte.
Verdeutlicht wird diese Parallele dadurch, dass sich der Erzähler zu Beginn der "Komödie" am Gründonnerstag in jenem berühmten dunklen Walde wiederfindet, in dem er sich verirrte, weil er vom rechten Wege abgewichen. Am Abend, während die Kirche der Leiden und des Todes Christi gedenkt, tritt Dante im Gefolge und Schutz seines dichterischen Idols Vergil den Abstieg in die Hölle an.
Erst in den Morgenstunden des Ostersonntags im Jahre 1300 - vor siebenhundert Jahren also - sieht er die Sterne wieder, es ist seine "Auferstehung". Nochmals drei Tage dauert es, den Läuterungsberg zu besteigen, in dem reuige Seelen harte Buße tun; am siebenten Tage wiederum, aller irdischer Schwere enthoben, wird Dante durch die sieben Himmelssphären entrückt, und der Anblick Gottes krönt seine Reise.
Diese Gesamtdauer nun steht in deutlicher Analogie zum biblischen Schöpfungsbericht: Der siebente Tag, an dem Gott ruhte, ist traditionell der Kontemplation gewidmet.
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Aus der Hölle in den Himmel - www.berliner-zeitung.de