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Samstag, 19. Juli 2025

70 Jahre documenta in Kassel

Fridericianum Kassel documenta 1955

Am 15. Juli 1955 wurde die von Arnold Bode gegründete documenta zum ersten Mal in Kassel eröffnet. Die documenta gilt als die größe Ausstellung für zeitgenössische Kunst.

Ziel des Projekts in der Ruine des Fridericianums war es, der von den Nationalsozialisten diskreditierten und verfolgten avantgardistischen Kunst wieder ein öffentliches Forum zu geben.

Zudem sollte jüngeren deutschen Künstlern die Möglichkeit des Austauschs mit der internationalen Kunstszene ermöglicht werden.

Insgesamt wurden auf der ersten documenta Werke aus den letzten 50 Jahren präsentiert. Aufgrund des großen Erfolgs fanden seit 1955 weitere documenta-Ausstellungen in Kassel statt.

Insgesamt 13 Ausgaben der documenta haben seitdem stattgefunden. Die documenta 14 vom 10. Juni bis 17. September 2017 befindet sich in Vorbereitung und wird 2017 in Kassel und Athen eröffnet.

documenta 1955

Die erste documenta fand vom 15. Juli bis 18. September 1955 in Kassel statt. Sie gilt als erste große und umfassende Ausstellung von moderner Kunst in Westdeutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Reisen zu Zeiten Goethes (K)

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Zu Goethes Zeiten war das Reisen eine beschwerliche Angelegenheit, die viel Zeit und Geduld erfordert hat. Reisen vor 200 Jahren, zu Lebzeiten Goethes, wie war das eigentlich, vor Erfindung von Auto, Zug und Flugzeug? Welche Transportmittel standen zur Verfügung? Wie sahen damals die Verkehrswege aus?

Die üblichste, preiswerteste, aber wegen des mitzuschleppenden Gepäcks auch anstrengendste Art sich fortzubewegen, war zu Fuß. Das soziale Prestige war dabei gering, was sich u.a. bei der wenig bevorzugten Behandlung in Gasthöfen und Unterkünften zeigte.

Am schnellsten kam man mit dem Pferd vorwärts. Die Möglichkeit Gepäck mitzunehmen war auch hier beschränkt. Größere Distanzen erforderten zudem große körperliche Fitness. Futter und Stall waren teuer, die Unfallgefahr hoch. Wer es sich leisten konnte fuhr in der Regel mit der Kutsche, so auch Goethe, zumindest in seinen reiferen Jahren.

Goethe der Weitgereiste
„Für Naturen wie die meine, die sich gerne festsetzen und die Dinge festhalten, ist eine Reise unschätzbar, sie belebt, berichtigt, belehrt und bildet“ - „Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt, waren Mottos des Dichters.

Als sich Goethe zu seiner italienischen Reise aufmachte, war er für die damalige Zeit schon weit herumgekommen. Bereits 1775 war er von Frankfurt aus zu seiner ersten Schweizreise aufgebrochen, eine zweite Schweizreise folgte in den Jahren 1779/80. Auch drei Harzexkursionen, jeweils mit Besteigung des Brocken, in den Jahren 1777, 1783 und 1784 fallen in die Zeit vor Goethes großer italienischen Reise.

Straßen und Chausseen
Goethe kannte Straßen vor allem ungepflastert, nach heutigem Verständnis waren es Feldwege. Längs der Route waren entsprechend der Trassenbreite Gräben ausgehoben und der Aushub auf die zukünftige Fahrbahn geschaufelt worden. Nach Möglichkeit wurde mit Sand, Kies oder Steinen nachverdichtet.

Die historischen Straßen für Handel und für Heeresbewegungen, bevor der Chausseebau begann, werden als Altstraßen bezeichnet. Zu großen Teilen waren es unbefestigte Naturwege. Auch die Römerstraßen werden den Altstraßen zugerechnet. Vielfach wurde der Verlauf der Altstraßen der Topografie und den geologischen Formationen der Landschaft angepasst. Die Routen folgten bevorzugt Höhenrücken (Wasserscheiden) oder verliefen parallel mäßig steiler Hänge. Nach Möglichkeit vermieden die Straßenbauer überschwemmungsgefährdete und sumpfige Fluss-auen. Gefahren konnten von einem gehobenen Standpunkt außerdem früher ausgemacht werden.

Häufig waren die Altstraßen verkehrsmittelspezifisch mehrspurig. Auf einer Trasse fuhren Reisegespanne, auf dem daneben verlaufenden „Kohlenweg“ Brennholztransporte, es folgte der „Reiterweg“, der „Huckepackweg“ war für Wanderer reserviert. Ein Beispiel für solch ein System ist der „Senner Hellweg“. Gruben sich die Rillen zu tief ein, wurde längs der ausgefahrenen Bahn oft eine neue angelegt. Auch um den Wegezoll zu umgehen bildeten sich immer wieder parallele Schleichwege. Die verschiedenen Spuren konnten dabei mehrere hundert Meter auseinander liegen.

Weblink:

Reisen zu Zeiten Goethes

Grand Canyon - die längste Schlucht der Welt

Grand Canyon

So wie den gewaltigen Abgrund des Grand Canyon mögen sich früher die Menschen den Rand der scheibenförigen Erde vorgestellt haben. Der 1.600 tiefe und 350 km lange, vom Colorado River eingeschnittene Schlucht ist die längste der Welt.

1919 wurde der Grand Canyon zum Nationalpark gemacht. Die atemberaubende Schönheit des Grand Canyon ist ein Naturerlebnis, welches sich am besten durch eine Wanderung in die tiefe Schlucht erschließt.

Der Grand Canyon Nationalpark ist eine Schlucht der Extreme. Er hat unzählige Facetten, ist riesengroß und wird Jahr für Jahr von Millionen Touristen aus dem In- und Ausland besucht. Der Grand Canyon Nationalpark ist ein Urlaubsziel der Extraklasse.

Egal, ob man ihn sich nur anschaut, ihn erwandert, überfliegt, auf dem Rücken eines Muli erforscht oder tief unten auf dem Colorado River eine Raftingtour unternimmt - das gewaltige Naturmonument ist beeindruckend und hinterlässt bleibende Eindrücke. Nicht umsonst gilt der Grand Canyon als einer der meistbesuchten Nationalparks der USA.

Mehr als sechs Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die gewaltige Schlucht, die der Colorado River in den Grand Canyon geschliffen hat. Um den Trubel zu entgehen, steigt man hinab und wandert in zwei Tagen einmal quer durch den Canyon.

Wer die wohl berühmteste Schlucht der Welt abseits der Touristenmassen erleben will, wandert einmal hindurch - von der Südkante über den Colorado River zum North Rim. Die beste Zeit für eine Wanderung durch den Grand Canyon sind die Monate Mai und Oktober. Im Sommer steigen die Temperaturen auf mehr als 40 Grad.

Die "Phantom Ranch" heißt das Gasthaus am Grund des Grand Canyon, zu der Maultiere sämtliche Lebensmittel transportieren. Die Bewirtung nach einer Wanderung ist dort allerdings recht rustikal: Es gibt Steak, Eintopf oder vergetarisches Gericht.

Für die indianischen Ureinwohner, die vor ca. 4.000 Jahren die Region des heutigen Utah und Arizona besiedelt haben, war die eindrucksvolle Landschaft aus gigantischen Schluchen und eindrucksvollen Felsmonumenten ein ehrfurchtsgebietender Ort der Götter.

Literatur:

Grand Canyon Nationalpark
Grand Canyon Nationalpark
von Wolfgang Förster

Mittwoch, 16. Juli 2025

Lovis Corinth 100. Todestag



Lovis Corinth starb am 17. Juli 1925. Lovis Corinth war ein deutscher Maler und neben Max Liebermann einer der führenden deutschen Impressionisten, dessen Bilder auch den Expressionismus beeinflussten.

Er studierte in Königsberg und München, dann in Antwerpen und Paris. 1902 ging er nach Berlin und wurde dort ein führendes Mitglied in der von Max Liebermann gegründeten "Secession".

Seine malerische Entwicklung reichte von akademisch geprägten Anfängen über mythologische-religiöse Themen bis hin zu sich immer mehr von Gegenstand lösenden Porträts und Landschaften.

Corinth schuf ein umfangreiches malerisches Werk. Zu seinem Spätwerk zählten ab 1900 auch jährlich angefertigte Selbstportraits.

1913 zeigte die "Berliner Secession" eine große Retrospektive. Lovis Corinth starb am 17. Juli 1925.

Samstag, 12. Juli 2025

Mythos Arkadien (K)

Poussin, Et in Arcadia ego
Poussin, Et in Arcadia ego

Arkadien ist eine gebirge Landschaft im Zentrum der Peloponnes. Mit der Landschaft verbunden ist die Idee vom glücklichen Arkadien.

Die Arkadier galten im Altertum als raues Hirtenvolk. Gewisse Charakterzüge Arkadiens lassen sich durch seine isolierte geographische Lage erklären. Seine Einwohner sehen sich als das älteste griechische Volk überhaupt an. Schon in der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien verklärt zum Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.


Arkadien ist eine bukolische Traumlandschaft, die zum Mythos wurde. Mit dem Mythos Arkadien verbunden ist die Vorstellung von Freiheit und einem freien Leben. Aus dem Mythos Arkadien wurde in der Frühen Neuzeit die Vorstellung gewonnen, es sei Leben jenseits gesellschaftlicher Zwänge möglich.



Arkadien in der Romantik

Vor dem Hintergrund der Romantik erlebte Arkadien seine Wiedergeburt und gewann eine neue Bedeutung.
Im 18. Jahrhundert träumten Adlige davon, sich als Schäfer zu verkleiden und ein freies Leben zu führen.

Was zunächst lediglich als Maskenspiel erschien, wurde in der symbolischen Selbstpräsentation von Adligen zum Bildprogramm: Aristokraten ließen sich im Schäferkostüm malen und setzten sich als Hirten in Szene. Dies war die symbolisch überhöhte Form, mit der die archaische Vorstellung, wonach der Herrscher auch immer ein Hirte seines Volkes sei, in der Neuzeit als Bestandteil adliger Herrschaftsansprüche und Machtlegitimation überdauert und aktualisiert wurde.



Zur Rezeption der Idee vom glücklichen Arkadien gehörte auch, dass das Gebiet, über das ein Adliger seine Territorialherrschaft ausübte, als ein neues Arkadien vorgestellt wurde. Auf diese Weise entzogen die Aristokraten wenigstens auf der symbolischen Ebene ihr Einflussgebiet der Macht der königlichen Zentralgewalt.

Entsprechende arkadische Landschaften gab es im Europa der Frühen Neuzeit vor allem als literarisch vermittelte Konstruktionen und Phantasien. Entsprechend etablierte es sich als Topos der antiken bukolischen Literatur, beispielsweise der Hirtengedichte Vergils. In der antiken lateinischen Literatur wird der ursprünglich in Griechenland befindliche Ort oft nach Sizilien verlegt.

Für die Wiederbelebung der Gattung in der europäischen Renaissance wurde um 1480 der Schäferroman »Arcadia« von Jacopo Sannazaro maßgeblich. Im Barock und im 16. bis 18. Jahrhundert entstanden zahllose Texte und Gemälde mit Motiven im mythischen Arkadien.

Im Zeitalter der Klassik wurde zum Sehnsuchtsort deutscher Dichter.