
Poussin, Et in Arcadia ego
Arkadien ist eine gebirge Landschaft im Zentrum der Peloponnes. Mit der Landschaft verbunden ist die Idee vom glücklichen Arkadien.
Die Arkadier galten im Altertum als raues Hirtenvolk. Gewisse Charakterzüge Arkadiens lassen sich durch seine isolierte geographische Lage erklären. Seine Einwohner sehen sich als das älteste griechische Volk überhaupt an. Schon in der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien verklärt zum Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.
|
Arkadien in der Romantik
Vor dem Hintergrund der Romantik erlebte Arkadien seine Wiedergeburt und gewann eine neue Bedeutung.
Im 18. Jahrhundert träumten Adlige davon, sich als Schäfer zu verkleiden und ein freies Leben zu führen.
Was zunächst lediglich als Maskenspiel erschien, wurde in der symbolischen Selbstpräsentation von Adligen zum Bildprogramm: Aristokraten ließen sich im Schäferkostüm malen und setzten sich als Hirten in Szene. Dies war die symbolisch überhöhte Form, mit der die archaische Vorstellung, wonach der Herrscher auch immer ein Hirte seines Volkes sei, in der Neuzeit als Bestandteil adliger Herrschaftsansprüche und Machtlegitimation überdauert und aktualisiert wurde.
Zur Rezeption der Idee vom glücklichen Arkadien gehörte auch, dass das Gebiet, über das ein Adliger seine Territorialherrschaft ausübte, als ein neues Arkadien vorgestellt wurde. Auf diese Weise entzogen die Aristokraten wenigstens auf der symbolischen Ebene ihr Einflussgebiet der Macht der königlichen Zentralgewalt.
Entsprechende arkadische Landschaften gab es im Europa der Frühen Neuzeit vor allem als literarisch vermittelte Konstruktionen und Phantasien. Entsprechend etablierte es sich als Topos der antiken bukolischen Literatur, beispielsweise der Hirtengedichte Vergils. In der antiken lateinischen Literatur wird der ursprünglich in Griechenland befindliche Ort oft nach Sizilien verlegt.
Für die Wiederbelebung der Gattung in der europäischen Renaissance wurde um 1480 der Schäferroman »Arcadia« von Jacopo Sannazaro maßgeblich. Im Barock und im 16. bis 18. Jahrhundert entstanden zahllose Texte und Gemälde mit Motiven im mythischen Arkadien.
Im Zeitalter der Klassik wurde zum Sehnsuchtsort deutscher Dichter.