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Samstag, 15. Juli 2023

Vincent van Gogh in Arles


Vincent van Gogh verbrachte seine Zeit in Arles vom 20. Februar 1888 bis zum 8. Mai 1889. Van Gogh lebte zunächst in einer Pension. Im April mietete er ein Atelier im Gelben Haus, wo er ab September auch wohnte.

"Dieser Mann wird entweder verrückt oder er lässt uns alle weit hinter sich“, prophezeite bereits Camille Pissarro: Vincent van Gogh. Geschwungene Linien und leuchtende Farben sprechen in eindrucksvoller Sprache von der Strahlkraft seiner Werke. Mehr Licht und Freiheit suchend, ging er 1888 nach Arles in Südfrankreich, wo die berühmtesten Bilder van Goghs entstanden. Ein leuchtendes Beispiel ist die "Sternennacht über der Rhône"

In künstlerischer Hinsicht war der Arleser Aufenthalt besonders produktiv. In sechzehn Monaten schuf van Gogh 187 Gemälde. In Ermangelung von Modellen wandte er sich zunächst der Landschaft zu. Nach der Brücke von Langlois malte er im Frühling eine Serie blühender Obstgärten und andere Motive aus der Umgebung von Arles. Im Mai machte van Gogh einen mehrtägigen Ausflug nach Saintes-Maries-de-la-Mer, von wo er unter anderem die Skizzen für das später angefertigte Gemälde Fischerboote am Strand von Les Saintes-Maries mit nach Hause brachte.

Vincent van Gogh

Nach einiger Zeit begann van Gogh, Bekanntschaften zu machen, darunter verschiedener Maler, die vorübergehend in der Gegend lebten. Große Sympathie brachte er Eugène Boch entgegen, den er porträtierte. Auch zu Arleser Mitbürgern entwickelten sich Kontakte, die sich in Porträts niederschlugen. Von besonderer Bedeutung war die Freundschaft mit dem Postmeister Joseph Roulin. Van Gogh malte sämtliche Mitglieder der fünfköpfigen Familie Roulin mehrfach, darunter den Postmeister allein sechsmal.

Nachdem im September seine Wohnung fertig möbliert war, konnte van Gogh daran denken, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen: Das Atelier des Südens, in dem Künstler gemeinsam lebten und arbeiteten. Einzig Paul Gauguin erklärte sich jedoch nach langem Zögern bereit zu kommen, nachdem Theo van Gogh ihm die Übernahme der Reisekosten sowie eine monatliche Unterstützung zugesagt hatte. Van Gogh sah dem Eintreffen Gauguins sowohl freudig als auch mit Anspannung entgegen. Um den Kollegen zu beeindrucken und das für ihn gedachte Zimmer auszuschmücken, malte er in kurzer Zeit zahlreiche Bilder, darunter die bekannten Sonnenblumenbilder. Er malte auch deshalb unermüdlich, um Theo, in dessen Schuld er sich zutiefst fühlte, einen Gegenwert für die kontinuierlichen Zahlungen zu bieten. Vor Gauguins Ankunft klagte van Gogh über gesundheitliche Probleme durch Erschöpfung.


Am 23. Oktober traf Paul Gauguin in Arles ein. Schon wenig später war die Beziehung der beiden schwierigen Charaktere von Konflikten belastet. Das Zusammenleben endete genau zwei Monate später mit einem nie völlig geklärten Vorfall, in dessen Verlauf van Gogh sich nach einem Streit mit Gauguin einen großen Teil seines linken Ohres abgeschnitten haben soll, wie Paul Gauguin berichtete. Dieser kommt allerdings auch selbst als Täter in Betracht. Man fand van Gogh am nächsten Morgen, bewusstlos und geschwächt vom Blutverlust. Die Arteria auricularis posterior wurde nach Vincents Brief vom 7./8. Januar 1889 durchtrennt, welches den beträchtlichen Blutverlust zur Folge hatte. Gauguin benachrichtigte Theo und fuhr nach Paris.

Als sein Freund Paul Gauguin ihn in Arles verließ, stürzte van Gogh in eine tiefe seelische Krise.

Der Maler Vincent van Gogh verletzte sich in seinem Haus in Arles am 23. Dezember 1888 unter ungeklärten Umständen am rechten Ohr und überreicht einen Teil des Ohres später einer Prostituierten.

Vincent van Gogh hat in einem Anfall von Zorn oder Wahn sein Rasiermesser genommen und er verfolgte seinen Freund durch die Gassen der kleinen Stadt Arles. Was dann passierte, wissen wir nicht genau. Aber das Ergebnis ist bekannt, er hat sein Ohrläppchen abgeschnitten, nur das Läppchen, nicht das ganze Ohr, und hat es in ein Taschentuch gelegt.“


Bild: Van Goghs Schlafzimmer in Arles (1888)

„Ich steckte mein Herz und meine Seele in meine Arbeit und habe dabei meinen Verstand verloren.“
― Vincent van Gogh



Weblink:

Van-Gogh-Museum - www.vangoghmuseum.nl


Literatur:

Van Gogh
Vincent van Gogh
von Steven Naifeh, Gregory White Smith

Vincent van Gogh
Vincent van Gogh
von Irving Stone


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