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Freitag, 25. November 2022

Hans Magnus Enzensberger gestorben

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger starb im Alter von 93 Jahren am 24. November in München. Er war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur, Publizist und Herausgeber. Hans Magnus Enzensberger war eine intellektuelle Institution in der Bundesrepublik. Er war Mitglied der »Gruppe 47«.

Er war über ein gutes halbes Jahrhundert hinweg die bestimmende, ja maßgebende und weltweit geachtete intellektuelle Instanz der Bundesrepublik. "Der alten Bundesrepublik", wie er an seinem 90. Geburtstag schelmisch grinsend sagte.

Neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll war Enzensberger einer der prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur. Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit.

Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris und wurde anschließend promoviert.

Die Dichtkunst stand im Zentrum seines Lebens. Die Resonanz auf Enzensberger resultiert daraus, daß Deutschland einen Dichter wie ihn nach dem Zweiten Weltkrieg gebraucht hat.

Enzensberger nahm bereis in jungen Jahren an mehreren Tagungen der "Gruppe 47" teil und fiel durch den Vortrag provokanter Gedichte auf.

Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit. Über seine Zeit in der damaligen außerparlamentarischen Opposition (APO) gibt eines seiner Erinnerungsbücher mit dem vielsagenden Titel "Tumult" Auskunft. In dieser Zeit gründete er auch 1965 das Kulturmagazin "Kursbuch".

Enzensberger probierte vieles aus: Er war Verlagslektor bei Suhrkamp in Frankfurt, verbrachte einige Zeit im sozialistischen Kuba, lebte in Norwegen, Italien, Mexiko, den USA und West-Berlin und kam schließlich 1979 nach München.

Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in Stranda (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach Lanuvio bei Rom.

1960 arbeitete er als Lektor beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf Tjøme, eine Insel im Oslofjord, zurück.

1963 erhielt Hans Magnus Enzensberger den Georg-Büchner-Preis. Heute lebt Enzensberger in München.

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu geboren .



Freitag, 18. November 2022

Marcel Proust 100. Todestag


Der Romancier Marcel Proust starb vor 100 Jahren am 18. November 1922 im Alter von 51 Jahren in Paris.
Marcel Proust war ein berühmter französischer Schriftsteller und Romancier zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der aus einer vermögenden Familie stammende Autor begann sich erst im Alter von über 30 Jahren, nach einem Leben als Snob und Dandy samt verpatztem Jura-Studium, ganz der Literatur zu widmen. Dazu trug entscheidend sein an Dramatik zunehmendes Asthmaleiden nach dem Tod der Eltern bei.

Proust unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge darzustellen. Sein Romanzyklus »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gilt als ein Klassiker der modernen französischen Literatur und eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts.


Als 1913 der erste Teil im Eigenverlag erschien, war die Aufmerksamkeit noch gering. Doch erlebte Proust dann noch, dass er weltberühmt wurde. Sogar der »Prix Goncourt«, immerhin bis heute die wichtigste französische Auszeichnung für Literaten, wurde ihm verliehen. Er und der Ire James Joyce (»Ulysses«) gelten als die bedeutendsten Neuschöpfer in der Epik des 20. Jahrhunderts.

Im Juni 1896 erschien Prousts erstes Buch »Les plaisirs et les jours« im Eigenverlag. Aufmachung und Preis des exquisiten Buches waren mehr als luxuriös.

Am 13. November 1913 erschien »Du côté de chez Swann« als erster Band des Romanwerks »A la recherche du temps perdu« auf Prousts eigene Kosten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erscheinen dort der zweite Band der Recherche im November 1918 »À l’ombre des jeunes filles en fleurs« und 1919 eine Neuauflage von »Du côte de chez Swann«.

Von 1920 bis 1922 erscheinen vier weitere Teilbände des Romanzyklus der Recherche.

Proust besaß eine herausragende Stellung in der modernen Literatur. Das postmoderne Monumentalwerk ist vor allem in philosophischer Hinsicht interessant.

Bis zu seinem Tod wurde nur etwa die Hälfte von „A la recherche du temps perdu“ veröffentlicht.

Am 22. November wurde Proust als »Ritter der Ehrenlegion« mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Père-Lachaise neben seinen Eltern beigesetzt.

Marcel Proust Die französische Post ehrte den Schriftsteller aus Anlass seines 100. Todestages mir der Herausgabe einer Sonderbriefmarke.

Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil, einem Vorort von Paris, geboren.



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Marcel Proust - 100. Todestag




Weblinks:

Prousts Weg zur Einkehr - orf.at

Proust verfallen - orf.at

Marcel Proust Gesellschaft - www.marcel-proust-gesellschaft.de

Literatur:


Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
von Marcel Proust


Unterwegs zu Swann
Unterwegs zu Swann
von Marcel Proust

Die wiedergefundene Zeit
Die wiedergefundene Zeit
von Marcel Proust

Mittwoch, 16. November 2022

José Saramago 100. Geburtstag

José Saramago

José Saramago wurde vor 100 Jahren am 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga geboren. Saramago ist ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er zählt zu den meistgelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch.

Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.

Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias auf seiner kanarischen Wahlheimat Lanzarote.



Literatur:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Freitag, 11. November 2022

Kurt Vonnegut 100. Geburtstag

Kurt Vonnegut


Kurt Vonnegut wurde vor 100 Jahren am 11. November 1922 in Indianapolis geboren. Kurt Vonnegut war ein bekannter amerikanischer Schriftsteller.

Er studierte zunächst Biochemie. Als Angehöriger der US-Army geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Polizei-Reporter, anschließend als PR-Fachmann und ab 1950 als freier Schriftsteller.

Er sicherte durch den Verkauf von Kurzgeschichten und Erzählungen an zeitgenössische Zeitschriften den Lebensunterhalt seiner Familie und schrieb nebenbei in Ruhe seine Romane.


Kurt Vonnegut
"Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue nicht den
Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz."


Seinen ersten Roman, »Player Piano« (»Das höllische System«), veröffentlichte er 1952. Es folgten viele weitere Romane. Nachdem Vonneguts erste Romane nur eine vergleichsweise geringe Auflage erreicht hatten, gestaltete sich »Slaughterhouse Five« (1969), in dem er das Bombardement Dresdens verarbeitete, zu einem enormen Erfolg. Der Roman startete im März 1969 mit einer Auflage von 10.000 Stück, die in wenigen Tagen vergriffen waren, so dass zahlreiche weitere Auflagen folgten. Er wurde in viele Sprachen übersetzt, verfilmt und bald zu einem wichtigen Schlüsselwerk des Pazifismus, insbesondere bei den Gegnern des Vietnam-Kriegs.

Die Verarbeitung seiner Kriegsgefangenschaft zum Roman brachte ihm Weltruhm, aber Meisterschaft erreichte er auch in seinen Kurzgeschichten.

Seit den 1950er Jahren lebte er als freier Schriftsteller in New York und verfaßte über hundert Kurzgeschichten und mehrere Romane.

Kurt Vonnegut


In seinen letzten Lebensjahren profilierte sich der Schriftsteller und Skeptiker als erbitterter Gegner der Kriegspolitik von US-Präsident George Bush sen.

Kurt Vonnegut starb am 11. April 2007 in New York.




Literatur:

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
von Kurt Vonnegut

Donnerstag, 10. November 2022

Antike Bronzefiguren in der Toskana entdeckt

Bronzefiguren in Toskana entdeckt

Manche Funde geschehen so unerhofft, daß sie eine echte Sensation darstellen. Es ist eine der bedeutendsten Entdeckungen im gesamten Mittelmeerraum: In Italien haben Forscher mehrere antike Bronzestatuen gefunden – in perfektem Zustand.

Im Schlamm heißer Quellen in der Toskana haben italienische Archäologen einen spektakulären Fund gemacht: Die Forscher entdeckten mehr als 20 ausgezeichnet erhaltene Bronzestatuen aus der Zeit der Etrusker und der Römer.

Die im alten Kurort San Casciano dei Bagni ausgegrabenen Skulpturen stellen Gottheiten dar, die in einem von den Etruskern an einer Thermalquelle errichteten und von den alten Römern ausgebauten Heiligtum verehrt wurden, wie das Kulturministerium in Rom am Dienstag mitteilte.

Neben den mehr als 2.000 Jahre alten Bronzestatuen in nahezu perfektem Erhaltungszustand wurden bei den dreijährigen Ausgrabungen zahlreiche Opfergaben und rund 5.000 Gold-, Silber- und Bronzemünzen freigelegt.


Freitag, 4. November 2022

Grab König Tutanchamun entdeckt

Howard Carter

Im Tal der Könige im ägyptischen Luxor entdeckte und öffnete Howard Carter zusammen mit dem Earl of Carnarvon am 4. November 1922 das fast unversehrte Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun. Es war das einzig unversehrt gebliebene Pharaonengrab, welches sich unterhalb des Grabes von König Ramses befand und von Grabräubern verschont geblieben war.

Darin befanden sich unter anderem der Thronsessel, der Goldsarg des Königs, die Goldmaske und der goldene Brustschmuck der Mumie sowie Einrichtungsgegenstände.

Tutanchamun wurde 1337 v. Chr. im Alte 19 Jahren ermordet. Er war seit 1347 v. Chr. als Nachfolger Echnatons König.

"Erste Stufen von Grab entdeckt", schreibt Carter, als im Staub das Grab des Pharaos Tutanchamun sichtbar wurde. Die Entdeckung vor 100 Jahren gilt als Meilenstein der Archäologie und als der wohl berühmteste Fund aus der alt-ägyptischen Hochkultur.

Im Kerzenschein offenbart sich etwa drei Wochen später die Grabkammer mit all ihren Schätzen. Das Grab mit Kennziffer KV62 war spektakulär, weil weitgehend intakt. Die Schätze waren verschüttet und Grabräubern deshalb entgangen.

Die Entdeckung des Grabes war eine Weltsensation, die "Ägyptomanie" in der westlichen Welt erreichte einen neuen Höhepunkt. Bald nach dem Sensationsfundn im Tal der Könige erschienen die ersten Bücher und Filme über den "Fluch der Mumie".

Die Räumung des Grabes dauerte mehrere Jahre, die Funde befinden sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo.

Tutanchamuns Grab 1922 entdeckt



Im Tal der Könige im ägyptischen Luxor entdeckte und öffnete am 4.11.1922 Howard Carter zusammen mit dem Earl of Carnarvon das fast unversehrte Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun. Darin befanden sich unter anderem der Thronsessel, der Goldsarg des Königs, die Goldmaske und der goldene Brustschmuck der Mumie sowie Einrichtungsgegenstände.

Tutanchamun wurde 1337 v. Chr. ermordet. Er war seit 1347 v. Chr. als Nachfolger Echnatons König. Die Entdeckung des Grabes war eine Weltsensation, die "Ägyptomanie" in der westlichen Welt erreichte einen neuen Höhepunkt. Bald erschienen die ersten Bücher und Filme über den "Fluch der Mumie". Die Räumung des Grabes dauerte mehrere Jahre, die Funde befinden sich heute im Ägyptischen Museum in Kairo.

Dienstag, 1. November 2022

Ezra Pound 50. Todestag

Ezra Pound


Ezra Pound starb vor 50 Jahren am 1. November 1972 in Venedig. Der Dichter fand seine letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele nördlich von Venedig. Ezra Pound war ein berühmter amerikanischer Dichter des 20. Jahrhunderts.

1908 siedelte er nach Europa über, wo er zuerst in Venedig lebte. Während seines Studiums und weiter in Europa beschäftigte er sich intensiv mit provenzalischer Literatur und schuf eine Reihe von Übersetzungen und Nachdichtungen.

Von 1909 bis 1920 lebte er mit Unterbrechungen in London, wo er mit den bedeutendsten englischsprachigen Literaten seiner Zeit, u.a. mit James Joyce, Ford Madox Ford und Wyndham Lewis verkehrte.

Während seiner ersten Zeit in London gehörte er den Imagisten an, einer literarischen Bewegung, die mit verknappter lyrischer Sprache experimentierte und von fernöstlicher Literatur, u.a. den japanischen Haikus, beeinflusst wurde.

Pound hatte eine Schlüsselrolle bei der Formierung der literarischen Avantgarde inne. Er half Schriftstellern wie James Joyce und T.S. Eliot, experimentelle Werke zu publizieren.

In London begann er auch mit seinem wichtigsten Werk, den "Cantos", von denen bis 1959 insgesamt 120 dieser "Gesänge" entstanden sind, welche der Struktur von Dantes "Göttlicher Komödie" nachempfunden wurden.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Pound als Privatsekretär seines Vorbilds William Butler Yeats in Irland.

1915 begann er an seinem Hauptwerk, den »Cantos« (»Gesängen«), an denen er bis zu seinem Tod arbeitete.

Von 1920 bis 1924 lebte er in Paris. In dieser Zeit lernte er die Geigerin Olga Rudge kennen, mit der er und seine Ehefrau bis zu seinem Tode lebten.

1922 redigierte er T.S. Eliots Gedicht »Das wüste Land«, das neben seinen eigenen Cantos das bedeutendste lyrische Werk der englischsprachigen Moderne ist.

Ezra Pound

1924 kehrte Pound der Metropole Paris den Rücken und ließ sich im italienischen Rapallo nieder. Dort wurde er bald zum Fürsprecher Mussolinis. Pound blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Italien und verbreitete über Radio Rom leicht antiamerikanische Propagandareden.

Seine Ablehnung des amerikanischen und internationalen Kapitalismus, den er für den Kriegsausbruch verantwortlich hielt und unter Verwendung des Begriffs der "usura" (lat.: Wucher) bekämpfte, lies ihn in Italien in die Nähe des Faschismus rücken, von dem sich der Dichter nicht zu distanzieren vermochte.

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Italien wurde der Dichter 1945 festgenommen und einige Zeit in Pisa in einem eigens angefertigten Käfig, der für Todeskandidaten vorgesehen war, unter menschenunwürdigen Zuständen gefangen gehalten.

In dieser Zeit entstand der berühmteste Teil seiner »Cantos«, die »Pisaner Cantos«, für die er 1948 den "Bollingen-Preis" erhielt.

Im Juli 1943 wurde er wegen Landesverrats in den USA zusammen mit anderen Personen angeklagt.

Einer Verurteilung und möglichen Todesstrafe entging er nur, weil er von einem Gutachter für geisteskrank erklärt wurde. Die nächsten zwölf Jahre verbrachte er im St. Elizabeth's-Krankenhaus, einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C.

Ernest Hemingway

1958 wurde der Dichter Ezra Pound auf Betreiben seiner einstigen Freunde – darunter unter anderem Ernest Hemingway – freigelassen.

Er kehrte in seine Wahlheimat nach Italien zurück und ließ sich in Meran und später in der Lagunenstadt Venedig nieder. Vom Faschismus hat er sich jedoch zeitlebens nicht distanziert.

Ezra Pound wurde am 30. Oktober 1885 in Hailey in Idaho geboren.

Der Dichter fand seine letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele nördlich von Venedig.