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Montag, 26. September 2022

documenta XV zu Ende gegangen

documenta xv zu ende gegangen


Die documenta XV in Kassel ist nach 100 Tagen Laufzeit zu Ende gegangen. Bis zum letzten Öffnungstag wurde die Weltkunstausstellung von Antisemitismus-Vorwürfen überschattet. 738.000 Menschen haben die documenta fifteen in Kassel besucht.

Für die Künstlerische Leitung Ruangrupa war die Ausstellung, die am Sonntagabend endete, eine Etappe auf der Lumbung-Reise, teilte die documenta gGmbH mit. Das Konzept des Kollektivs fußt auf der indonesischen Lumbung-Architektur. «Lumbung» ist in dem Inselstaat das Wort für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. Diese Tradition des Teilens sollte auf die Weltkunstausstellung in Kassel übertragen werden.

Die documenta XV sei nun zwar abgeschlossen, «aber die Lumbung-Praxis wird nach den 100 Ausstellungstagen weiterleben», erklärte Ruangrupa laut Mitteilung. Auf die Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Schau gingen in der Bilanz weder die Geschäftsführung noch Ruangrupa ein.

Dem Kuratorenkollektiv und einigen eingeladenen Künstlern war bereits Monate vor dem Beginn der documenta fifteen eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorgeworfen worden. Kurz nach Eröffnung der Ausstellung war eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgebaut worden. Später sorgten weitere Werke mit antijüdischen Stereotypen für Empörung und lösten Forderungen nach einem vorzeitigen Abbruch der Schau aus.

Die Idee, welche die documenta-Findungskommission im Jahr 2019 dazu verleitet hat, das hierzulande weitgehend unbekannte indonesische Kollektiv Ruangrupa zum Gruppenkurator der documenta XV zu berufen, hatte schon etwas:
Menschen aus dem postkolonialen Süden sollten in den Norden kommen und uns hierarchiefrei sowie ungefiltert ihre Sicht der Dinge erzählen. Doch jetzt nach 100 Tagen Documenta Fifteen kann man sagen: Wegen des Antisemitismus-Skandals gab es statt Diskussion Geschrei, wurden schätzungsweise 99,8 Prozent der angeregten Themen gar nicht besprochen, sind in einer allgemeinen Polit- und Mediendebatte über das Verhältnis zum Staat Israel untergegangen. Man könnte auch ironisch hervorheben: Die Meinung des globalen Südens hat im Norden nicht gut gefallen.

Vor dem Hintergrund des Eklats übte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) am Sonntagabend deutliche Kritik an Ruangrupa. Als Künstlerische Leitung der documenta fifteen müsse sich das Kollektiv vorwerfen lassen, seiner kuratorischen Verantwortung in dieser Debatte nicht nachgekommen zu sein und einen offenen Dialog mit Kritikern gescheut zu haben, sagte er laut Pressemitteilung. Zudem hätten die Kuratoren die Möglichkeit einer Kontextualisierung umstrittener Werke zu leichtfertig abgetan.

Ziel müsse es nun sein, eine kulturpolitische Debatte einzuleiten und Gespräche wiederaufzunehmen, betonte Geselle, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH ist. Es gelte, auf Augenhöhe zu diskutieren «und dabei wieder Maß und Mitte zu finden». Der Oberbürgermeister bekräftigte zugleich seine Haltung zur Kunstfreiheit als wichtigem Grundrecht. Politik dürfe nie inhaltlich eingreifen.

Geselle betonte zudem die feste Bindung von documenta und Stadt Kassel. «Versuche, hier einen Keil zwischenzutreiben, werde ich nicht dulden. Die documenta gehört zu Kassel - gestern, heute und in Zukunft.» Auch zur documenta 16 vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 werde Kassel wieder ein guter Gastgeber sein.

Samstag, 17. September 2022

Oktoberfest 2022 auf der Theresienwiese eröffnet

Oktoberfest auf der Theresienwiese eröffnet

Zweimal fiel das Oktoberfest pandemiebedingt aus, nun hat Münchens Oberbürgermeister Reiter die Wiesn 2022 auf der Theresienwiese eröffnet. Mit drei Schlägen hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter das Oktoberfest 2022 eröffnet.


Pünktlich um 12 Uhr hieß es wieder: »Ozapft is«. Das erste Bier nach dem Anstich überreichte der OB traditionsgemäß dem bayrischen Ministerpräsidenten Söder.

Offensichtich herrrscht Nachholbedarf bei den feiernden Wiesn-Gästen. Drei Stunden vor der offiziellen Eröffnung des Münchner Oktoberfests sind bereits tausende Wiesn-Besucher auf das Festgelände auf der Theresienwiese geströmt.

Die Wiesn – das Oktoberfest in München zieht alljährlich unzählige Besucher aus der ganzen Welt an und es bietet den Münchnern und Menschen aus dem weiteren Umland gute zwei Wochen ausgelassenen Feierns ihrer Traditionen. In Trachten, Dirndl und Lederhose, mit kulinarischen Schmankerln wie Brezen und Obazda, Steckerlfisch und natürlich, Produkte heimischer Braukunst, geht es urbayrisch zu auf der Theresienwiese. Das Bier bringt, zumindest noch symbolisch, auf die Wiesn – das Pferd.

Video:

Nach zweijähriger Pause beginnt das Oktoberfest in München - Youtube

Mittwoch, 14. September 2022

Matthias Eckoldt und sein Werk

Matthias Eckoldt

Matthias Eckoldt studierte Philosophie, Germanistik sowie Medientheorie und promovierte mit einer Analyse der Massenmedien auf Grundlage der Luhmann’schen Systemtheorie und der Foucault’schen Machtanalytik. Eckholdt hat zahlreiche Bücher, Hörspiele und Theaterstücke geschrieben und verfasst.

Im Jahr 2000 debütierte er mit dem Roman "Moment of excellence" im Eichborn Verlag. Seither veröffentlichte er den Prosaband "Topidioten", den Roman "Letzte Tage", das Fachbuch "Medien der Macht – Macht der Medien", den Essayband "Wozu Tugend?" - gemeinsam mit Rene Weiland, "Die Intelligenz der Bienen" - gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Randolf Menzel), "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" sowie die Gesprächsbände "Kann das Gehirn das Gehirn verstehen? Über Hirnforschung und die Grenzen unserer Erkenntnis" sowie "Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?". Des Weiteren verfasste Matthias Eckoldt über fünfhundert Radiosendungen zu kulturphilosophischen und naturwissenschaftlichen Themen.

In seinen medientheoretischen Arbeiten analysiert Matthias Eckoldt die reale und realitätsgebende Macht der Medien und widmet sich den Medientechniken moderner Machtausübung. Massenmedien begreift er als „task force“ der Disziplinarmacht. Grundlegend für diese Sichtweise der Massenmedien ist sein Buch „Medien der Macht – Macht der Medien“ (im Kulturverlag Kadmos, 2007), über das die Fachzeitschrift MEDIENwissenschaft schrieb: „Eckoldt kann sowohl auf innersystemische Beschreibungen als auch auf außersystemische Bezüge und Zusammenhänge zurückgreifen, um eine moderne, umfassende und schlüssige Theorie der Massenmedien zu formulieren.“

Seit 2013 beschäftigt sich Eckoldt verstärkt mit neurowissenschaftlichen Themen. Für sein Buch "Kann das Gehirn das Gehirn verstehen?" besuchte er neun renommierte Hirnforscher und befragte sie nach ihren Forschungsansätzen sowie den Grenzen der Erkenntnis des Faches. Aus dieser Arbeit entstand ein gemeinsames Projekt mit dem Neurowissenschaftler Randolf Menzel über die Intelligenz der Bienen. Es folgte die Monografie "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" und ein weiterer Gesprächsband "Kann sich das Bewusstsein bewusst sein?".

2013 wurde sein Theaterstück „Wie ihr wollt – Ein Lustspiel zur Freiheit“ am Landestheater Detmold uraufgeführt, 2015 sein Theaterstück "Mammon zieht blank!"

Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem idw-Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet.
Außerdem erhielt er ein Recherche-Stipendium des American Council on Germany in New York, ein Aufenthaltsstipendium des Künstlerhauses Lukas in Ahrenshoop sowie den Jury-Preis des Berliner Hörspiel-Festivals für sein Hörspiel „Ich bin ein Schweinehund, das ist gar nicht auszudenken“. Sein Buch "Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist" wurde von Bild der Wissenschaft als Wissensbuch des Jahres 2017 nominiert.

2019 erschien sein aufklärerisches Buch "Leonardos Erbe", in dem er die Erfindungen Leonardo da Vincis untersuchte. Dabei kam er zu dem Schluss, dass keiner der Entwürfe für eine Erfindung taugten und der Geniekult um Leonardo der faschistischen Propaganda von Benito Mussolini entstammt.

Literatur:

Leonardos Erbe: Die Erfindungen da Vincis – und was aus ihnen wurde
Leonardos Erbe: Die Erfindungen da Vincis – und was aus ihnen wurde
von Matthias Eckoldt

Sonntag, 11. September 2022

Tag des offenen Denkmals

Tag des offenen Denkmals

Jedes Jahr öffnen am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen. An diesem Tag sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. Der Denkmaltag bietet dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise "Geschichte zum Anfassen". Über 7.500 Denkmale in Deutschland öffnen ihre Türen für Besucher. Der Tag des offenen Denkmals steht in diesem Jahr unter dem Motto "".

In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege. Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeitsweisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben.


1984 rief der französische Kulturminister Jack Lang die »Tage der offenen Türen in historischen Sehenswürdigkeiten« (»Journées Portes ouvertes dans les monuments historiques«) ins Leben, die seitdem in vielen weiteren Ländern als »European Heritage Days« und in Deutschland jeweils am 8. September als »Tage des offenen Denkmals« stattfinden.


Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. 2006 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Aktion Tag des offenen Denkmals als "Ort des Tages" der Kampagne Deutschland - Land der Ideen ausgezeichnet.

Der Tag des offenen Denkmals kommt nur dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.

Weblinks:

Tag des offenen Denkmals - www.tag-des-offenen-denkmals.de

Bundesweites Programm

Samstag, 10. September 2022

Kelten im Fuldaer Land

©Fotos: Stadt- und Kreisarchäologie Fulda Vonderau Museum

Im Fuldaer Land sind noch heute zahlreiche Zeugnisse der Kelten im Gelände gut sichtbar. Viele Wanderwege führen an Grabhügelgruppen und Befestigungen der Bronze- und Eisenzeit vorbei. Zahlreiche Fundstücke dieser Zeit sind in den umliegenden Museen zu besichtigen.

Vor allem auf den Basaltkuppen wurden Höhenbefestigungen errichtet, deren Wälle noch immer leicht in den Wäldern zu finden sind. Die bedeutendste Befestigungsanlage der Rhön ist die „Milseburg“ bei Hofbieber-Danzwiesen, die an ihrer Ostseite von einem mächtigen Wall begrenzt wird. Dort steht auch eine beeindruckende Teilrekonstruktion der ehemaligen Mauer. Weitere Befestigungen befinden sich u.a. auf dem Kleinberg bei Rasdorf, dem Sängersberg bei Bad Salzschlirf, dem Schiebberg bei Maberzell-Trätzhof und dem Stallberg bei Kirchhasel, über den ein naturhistorischer Wanderweg führt.

Noch in die ältere Hallstattzeit datiert eine unbefestigte Siedlung bei Hünfeld-Mackenzell. Dort wurden zwei keltische Wohnhäuser rekonstruiert, bei denen heute regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Weblink:

Kelten im Landkreis Fulda - www.verein-keltenwelten.de

Franz Marc und die Liebe zur Farbe Blau

Blaue Pferde

Franz Marc verband ein besonderes Verhältnis mit der Farbe Blau, brachte er diese Farbe doch in seinen Bilder besonders zur Geltung.

Die Farbe Blau spielte in den expressionistischen Werken und im Leben von Franz Marc eine besondere Rolle und taucht in seinen Gemälden immer wieder auf. 1912 veröffentlichte Franz Marc zusammen mit Wassily Kandinsky seine kunsttheoretischen Ansichten in dem Almanach "Der Blaue Reiter". Entstanden sind die Ansichten im "Blauen Land", wie die Künstler die liebliche Region rund um Murnau in Oberbayern genannt haben. Beide Künstler haben in Kochel am See eine zeitlang gelebt und gemalt.

"Das Auge wird durch Schönheit und andere Eigenschaften der Farbe bezaubert", beschrieb Wassily Kandinsky in dem Traktat "Über das Geistige in der Kunst" die Wirkung von Farben. Und er ging davon aus, dass Farben eine "seelische Vibration" im Betrachter auslösen können. Blau, schreibt er, könne als etwas Glattes, Samtartiges empfunden werden, sodass man die Farbe gern streicheln würde.

Die oberbayrische Landschaft hat die beiden Maler, die hier auf Motivsuche waren, inspiriert. Bedeutende Anregungen empfingen die Maler  zeitlebens aus dieser Landschaft Das von Franz Marc und Wassily Kandinsky so genannten "Blaue Land", die Region um Murnau, könnte seinen Namen vom türkisblauen Kochelsee haben, mit dem Herzogstand im Hintergrund. Schon seit seiner Kindheit waren Franz Marc Seen, Moore, Hügel und Berghänge, die Gerüche und Farben, vertraut. Als Student der Kunstakademie in München zog es ihn immer wieder hinaus aufs Land. Hier malte er, inspiriert und meist in sich gekehrt, auf der Suche nach dem Wesen der Landschaften, Menschen und Tiere. 

Im Franz Marc-Museum in Kochel am See kann man den weitläufigen Garten mit dem Ausblick auf den Seen und die Landschaft in den verschiedensten Blautönen wahrnehmen. "Franz Marc war magisch angezogen von dieser Landschaft", weiß Cathrin Klingsöhr-Leroy, Direktorin des Franz Marc Museums.

"Die Landschaft, die geprägt ist, von einer großen Farb-Intensität durch die Berge, die vielen Seen, durch das Licht bei Sonnenaufgängen. Wenn man hier lebt, nimmt man wahr, dass die Farbe Blau sehr präsent ist, wie eine Art Schleier, der sich über alles legt. Man kann verstehen, dass es den Begriff 'Blaues Land' gibt."

Die Wiener Ringstraße


Die Wiener Ringstraße entstand als Zeichen einer neuen Ära: Als 1858 mit dem Abbruch der Stadtmauer begonnen wurde, sahen die Wiener zu, wie aus einer alten Residenzstadt eine Metropole wurde.

In vier Kilometern Länge und 57 Metern Breite führt die Ringstraße rund um die alte Innenstadt Wiens. Prunkbauten wie das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum, das Burgtheater und die Oper, das Parlament und das Rathaus - all das steht an der Ringstraße.

Zwar waren dort auch das Kaiserhaus und die Hocharistokratie vertreten, doch die Mehrzahl der Hausbesitzer zählte zur sogenannten "zweiten" Gesellschaft der Bankiers und Großhändler, der Industriellen, Kaufleute und Gewerbetreibenden. An dieser Straße haben sie gezeigt, wozu sie wirtschaftlich in der Lage waren.

30 Jahre »Reina Sofia Museum« in Madrid

Reina Sofia Museum

Das »Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía« in Madrid ist ein Kunstmuseum, Pinakothek und Bibliothek. Ein wahres Museum der zeitgenössichen Kunst und Moderne - eines der bedeutendsten Museen der Welt, dessen Kernsammlung sich dem ? verdankt. Das spanische »Nationalmuseum Zentrum der Künste Königin Sofia« wurde am 10. September 1992 durch die namensgebende spanische Königin Sofia gemeinsam mit König Juan Carlos I. eingeweiht.

Mit seiner Sammlung neuerer spanischer Kunst ersetzt es das frühere »Museo Español de Arte Contemporáneo« und ergänzt die berühmte Sammlung des Prado. Neben der Kunstausstellung gibt es eine Bibliothek mit ca. 40.000 Bänden, hauptsächlich zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Vor der Eröffnung als Nationalmuseum wurde es bereits seit 1986 als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst, speziell der Plastik, als »Centro de Arte Reina Sofía« genutzt.


In Madrids »Reina Sofia Museum« befinden sich die Kunstwerke, welche nach dem 19. Jahrhundert entstanden. Das »Museo Prado« in Madrid hat sich hingegen auf die europäische Kunst vom 12. bis 19. Jahrhundert spezialisiert. Die Sammlung basiert auf der Kollektion der spanischen Könige.

Durch das königliche Dekret vom 27. Mai 1988, welches das »Centro de Arte Reina Sofía« zum Nationalmuseum erhob, wurde auch festgelegt, dass die Sammlung vor allem aus Werken des 20. Jahrhunderts bestehen sollte. Als Nationalmuseum sollten weiterhin bevorzugt die Kunst spanischer, oder mit Spanien verbundener Künstler gesammelt und gezeigt werden.


Auf zwei Etagen beherbergt das Museum neben vielen anderen Künstlern berühmte Werke der spanischen Avantgarde wie z. B. Joan Miró, Juan Gris, Pablo Picasso, Salvador Dalí - genauso wie die berühmter zeitgenössischer Künstler wie z. B.
Antoni Tàpies, Eduardo Chillida, Gerardo Rueda.

Das bekannteste dort ausgestellte Gemälde ist wohl Picassos Guernica. Besonders interessant sind die zum Bild ausgestellten Skizzen, Studien und Entwürfe, welche das Entstehen des Gemäldes nachvollziehbar machen.

Weblink:

Museo Reina Sofia - www.museoreinasofia.es



Donnerstag, 1. September 2022

»Ulysses« vor 100 Jahren erschienen

Ulysses
Ulysses von James Joyce


Die zensierte Fassung der ersten vollständigen Ausgabe des Experimentalromans »Ulysses« von James Joyce erschien vor 100 Jahren am 1. September 1922 in Paris. Die staatliche Korrektur am Inhalt wurde mit angeblichen Obszönitäten und Blasphemien im Hauptwerk des irischen Schriftstellers gerechtfertigt.

Der Roman ist als moderne Anlehnung zu Homers »Odysseus« angelegt. Er verfolgt parallel die Ereignisse im Leben der Protagonisten Leopold Bloom und Stephen Dedalus am 16. Juni 1904. Als innovativ gelten vor allem Joyces stilistische Vielfalt sowie die facettenreiche Darstellung der Figuren. Mit Hilfe seiner variantenreichen Sprache stellte er den Fluss von Eindrücken, Halbgedanken, Assoziationen und plötzlichen Impulsen des menschlichen Bewusstseins dar.

Der experimentelle Roman »Ulysses« gilt als der bedeutendste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce und als richtungsweisend für den modernen Roman. Der Roman »Ulysses« spielt in Dublin und beschreibt die Ereignisse eines einzigen Tages, des 16. Juni 1904.

Joyce beschreibt im »Ulysses« in 18 Episoden einen Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den modernen (Irr-) Gängen seines Protagonisten durch Dublin teilhaben.

Joyce schildert dabei nicht nur die äußeren Geschehnisse eines Tages, sondern auch die Gedanken seiner Protagonisten mit allen ihren Assoziationen, Erinnerungsfetzen und Vorstellungen. Die Sprache wird dabei ungeordnet und bruchstückhaft verwendet, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Dieses Stilelement, der so genannte „stream of consciousness“ (Bewusstseinsstrom) wird hier zum ersten Mal zentrales Gestaltungselement eines literarischen Werkes.

Wer Joyce sagt, muss auch »Ulysses« sagen. Erratisch steht dieses zwischen 1918 und 1920 zunächst auf Betreiben von T. S. Eliot in der Zeitschrift "The Little Review" veröffentlichte Sprachkunstwerk seither auf einem Denkmal.


James Joyce war ein moderner Spracherneuerer. Sein imposantes Werk »Ulysses« - radikal-expertimentelle Prosa auf 1.000 Seiten - ist ein Sprachkunstwerk. Gerade damit hat er stark auf die Entwicklung des modernen Romans eingewirkt und gilt als Bahnbrecher größten Formats.

Radikal in der Beschränkung der erzählten Zeit auf einen einzigen Tag, den 16. Juni, im Leben des Dubliner Bohémiens Leopold Bloom und seiner Frau Molly im Jahr 1904. Nicht weniger radikal in der virtuosen Mischung von Stimmen, die ineinander greifen, von literarischen Adaptionen von Fantasien, von Unbewusstem und Bewusstem als Bewusstseinsstrom und als innerer Monolog.


Obszön sei das Buch, heißt es zur Zeit seiner Veröffentlichung, weshalb es anfangs schwer ist, für den Roman einen Verleger zu finden. In der Hogwarth Press, die von Virginia und Leonard Wolff geleitet wird, muss man davon Abstand nehmen, weil die Drucker die Arbeit verweigern.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges zog er mit seiner Familie nach Zürich, wo sein bekanntestes Werk »Ulysses« entstand. Der Roman in Form einer Tagesbeschreibung wurde in den Jahren 1918 bis 1920 in Auszügen in der amerikanischen Zeitschrift »The Little Review« abgedruckt. 1921 wurde er wegen obszöner Inhalte verboten. 1922 erschien »Ulysses« schließlich in zensierter Buchform in der Pariser Buchhandlung »Shakespeare and Company«.

Literatur:

Ulysses
Ulysses
von James Joyce