Die Franzosen sind ein Volk von Katehdralenbauern und so gibt es zahlreiche Kathedralen in Frankreich, mit denen sich Baumeister verewigt haben.
Die römisch-katholische Kirche »Notre-Dame de Paris« (»Unsere Liebe Frau von Paris«) ist die Kathedrale des Erzbistums Paris. Die »Unserer Lieben Frau«, also der Gottesmutter Maria, geweihte Kirche wurde in den Jahren von 1163 bis 1345 errichtet und ist somit eines der frühesten gotischen Kirchengebäude Frankreichs. Ihr Name lautet auf Französisch »Cathédrale Notre-Dame de Paris«, oft einfach nur Notre-Dame. Ihre charakteristische Silhouette erhebt sich im historischen Zentrum von Paris auf der Ostspitze der Seine-Insel Île de la Cité im 4. Pariser Arrondissement.
Der gotische Baustil ist eine französische Schöpfung. Die wichtigsten Merkmale sind: Spitzbogen, Rippengewölbe, Strebewerk (Strebepfeiler und Strebebogen am Außenbau zur Entlastung des Gewölbes), Maßwerk, Triforium (Zwischengeschoß zwischen Bogenreihe und Fenstergeschoß). Im Allgemeinen: schmal und hoch, aufsteigend.
Kathedrale »Notre-Dame de Paris« ist eine Ikone der mittelalterlichen Baukunst, ein Symbol für die Nation, für die Menschen und ihren Glauben und ein Monument der Identifikation. Nichts verbindet die Franzosen mehr wie die Kathedrale Notre Dame auf der Ile de Seine - das geistig-kulturelle Zentrum von Frankreich, nahe der Universität Sorbonne und dem Quartier Latin. Die Kathedrale ist, als Bestandteil des Seineufers von Paris, seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO.
Die berühmte gotische Kathedrale, die von 1163 bis 1345 vier Bauphasen erlebt hat, ist ein ganz wesentlicher Teil der kulturellen, historischen, nationalen und architektonischen Identität Frankreichs. Der Bau der heutigen Kathedrale begann zu der Zeit des Übergangs von der Romanik zur Gotik und erstreckte sich über annähernd 200 Jahre. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass in weitgehend noch romanischem Stil mit dem Chor begonnen wurde, mit dem Fortschreiten des Baus nach Westen zunehmend technische Möglichkeiten und Stilmittel der Gotik eingesetzt wurden, nach achteinhalb Jahrzehnten das Bauwerk so gut wie fertig war und das nächste Jahrhundert mit gotischer Umgestaltung, Erweiterung und Ausstattung älterer Bauteile verging.
Der gotische Baustil entwickelte sich im Umfeld des französischen Königshofes. Dennoch ist es nicht verwunderlich, dass nicht die Kathedrale der Hauptstadt die erste große gotische Kirche war, sondern die Abteikirche Saint-Denis. Paris war noch nicht die überragende Metropole des Landes. Die Abteikirche hatte als Grablege der Könige eine Spitzenstellung unter den Gotteshäusern des Königreiches. Frankreich wurde noch nicht absolutistisch regiert wie unter Ludwig XIV. Bauherren der großen Kirchen waren abgesehen von königlichen Stiftern hohe Amtsträger der Kirche. Von deren Ambitionen hing nicht unwesentlich ab, wann und wo architektonische Neuerungen eingeführt wurden.
Die Kirche ist mit der Hauptachse etwa parallel zum nahen linken Ufer des rechten Armes der Seine ausgerichtet, dadurch weist die Apsis mit dem Altar in eine Richtung etwa 30 Grad südlicher als nach Osten. Die symmetrisch beidseits des anderen Astes der Hauptachse stehenden Türme werden dennoch oft als Westtürme bezeichnet. Die beiden Türme aus Naturstein sind 69 Meter hoch. Das Kirchenschiff ist im Inneren 130 Meter lang, 48 Meter breit und 35 Meter hoch. Es bietet bis zu 10.000 Personen Platz. Der schlanke hölzerne Vierungsturm, der bei einem Großbrand am 15. April 2019 einstürzte, reichte bis in etwa 93 Meter Höhe und diente auch als Vermessungspunkt fünfter Ordnung.
Nach dem verheerenden Brand wird die Pariser Kathedrale Notre-Dame bis zu sechs Jahre geschlossen bleiben. Die französische Regierung will den Wiederaufbau aber so zügig wie möglich vorantreiben.
Die Architekturgeschichte bedeutender Baudenkmäler lehrt, daß´diese niemals architektonisch baulich vollendet werden. Weder der Kölner Dom, noch der Petersdom, noch ein neu aufgebautes Notre Dame werden so gesehen jemals fertig werden. Derartige Bauwerke werden immer "Baustellen der Ewigkeit" sein. Was die Menschen dann auch an die Ewigkeit erinnern sollte ist, wie vergänglich diese Bauten sein können.
Deren Verfall droht, wenn man nicht genügend Anstrengungen unternimmt, Geschichte zu achten und zu bewahren, und sie für kommende Generationen in materiellem Wert und immatiellem Wesen zu erhalten.
Die Kathedrale ist neben Reims Krönungs- und Trauungsstätte. Napoléon Bonaparte krönte sich am 2. Dezember 1804 in Anwesenheit des Papstes Pius VII. selbst zum Kaiser der Franzosen, seine Frau Joséphine krönte er zur Kaiserin. Zu
Napoleon Bonapartes und Victor Hugos Zeiten zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Kathedrale Notre Dame aufgrund von Geldmangel durch Revolutions- und Kriegseinflüsse akut vom Verfall bedroht.
Im Jahr 1831 schrieb
Victor Hugo seinen historischen Roman »Der Glöckner von Notre Dame« (»Notre Dame de Paris«), der als sein Meisterwerk gilt. Der historische Roman verdankt seine Entstehung dem drohenden Verfall der Kathdrale Notre Dame. Mit diesem Roman wollte Victor Hugo durch einen
patriotischen Akt für den Erhalt von »Notre-Dame de Paris« einstehen. Durch das Erscheinen seines erfolgreichen Romans entdeckten die Franzosen ihre Liebe zu dem vom Verfall bedrohten Bauwerk neu und so konnte das Bauwerk damals vor dem Verfall gerettet werden .
Victor Hugo hat es verstanden, mit seinem historischen Roman »Der Glöckner von Notre Dame« die Liebe der Franzosen zu ihrer Kathedrale neu zu entfachen. |
Dieses der Kathedrale gewidmete Werk hat nach Erscheinen im Jahr 1831 die Kathedrale Notre Dame vor dem Verfall gerettet, indem es den Menschen einen Grund gab, sich darum zu kümmern, und zugleich gezeigt, wie schön die gotische Architektur war, auch wenn sie damals anders war als heute.
Der 1831 erschienene historische Roman von Victor Hugo fesselt und bewegt die Literaturfans seit fast 200 Jahren und gilt als einer der ersten Großstadtromane der Weltliteratur. Dieses Werk ist mehr als ein historischer Roman, er ist ein ganz wesentlicher Teil der literarischen Identität Frankreichs.
Der Romancier Marcel Proust hat 1904 - wie Victor Hugo 70 Jahre zuvor - den "Tod der Kathedralen" beklagt. In einem Zeitungsartikel schrieb er:
"Ach, es ist immer noch besser, eine Kirche zu verwüsten, als sie ihrem Zweck zu entfremden. Wenn das Opfer von Christi Fleisch und Blut nicht mehr in den Kirchen zelebriert wird, werden sie ohne Leben sein." Literatur:
Der Glöckner von Notre Dame von Victor Hugo
Notre Dame:
Notre Dame von riva Verlag