François Rabelais wurde vor 525 Jahren um 1494 geboren. François Rabelais war ein französischer Schriftsteller der Renaissance, Humanist, römisch-katholischer Ordensbruder - seit 1511 der Franziskaner, ab 1524 der Benediktiner - und als Mediziner praktizierender Arzt und Dozent. Er gehört zu den bedeutendsten Prosaschriftstellern der französischen Literatur.
Da er sich nicht zwischen katholischer Orthodoxie und Reform bzw. den sich rasch konstituierenden religiös-politischen Parteien entscheiden mochte, ließ er sich 1530 von seinem geistlichen Status beurlauben und schrieb sich an der medizinischen Fakultät in Montpellier ein. Die Medizin war damals ein fast reines Buchstudium auf der Basis der Schriften von Hippokrates und/oder Galen. Der Humanist Rabelais scheint sich denn auch hauptsächlich philologisch mit der Medizin beschäftigt zu haben, denn er edierte 1531/32 Texte der genannten Koryphäen.
Allerdings ließ er sich von seinen Studien nicht absorbieren, sondern verfasste zugleich einen Roman. Dieser erschien Ende 1532 als »Les horribles et épouvantables faits et prouesses du très renommé Pantagruel, Roi des Dipsodes, fils du grand géant Gargantua«. »Composés nouvellement par maître Alcofrybas Nasier«. Das Werk, für das Rabelais zunächst keinerlei Fortsetzung plante, war also schon am Titel als Parodie der Gattung Ritterroman und damit als humoristisch erkennbar. Druckort war das zu jener Zeit geistig äußerst lebendige Lyon, wo Rabelais sich auch als Arzt niederließ und eine Anstellung am Hôtel Dieu (Krankenhaus) erhielt.
Neben seiner ärztlichen Tätigkeit fand er offensichtlich Zeit genug zum Schriftstellern. So verfasste er je einen Almanach für die Jahre 1533 und 1535, edierte ein gelehrtes Buch über die Topographie des antiken Rom (1534) und schrieb vor allem, nach dem Erfolg des »Pantagruel«, einen weiteren Roman in ähnlicher Manier. Dieser kam 1534 (oder 1535) heraus, unter dem selben Pseudonym (einem Anagramm aus f-r-a-n-c-o-y-s-r-a-b-e-l-a-i-s), und stellt eine Vorgeschichte des »Pantagruel« dar, wie der Titel »La Vie très horrifique du grand Gargantua, père de Pantagruel« anzeigt. Die erheblich späteren weiteren Bände des Zyklus erschienen unter Rabelais' richtigem Namen und bekamen mit »Le tiers livre« und »Le quart livre« nüchterne Titel, standen allerdings auch kaum mehr in der Tradition der Ritterroman-Parodien.
1535 gab Rabelais den wohl nur mäßig geliebten und auch nicht intensiv betriebenen Arztberuf auf und trat in den Dienst des hochadeligen Bischofs von Paris und Mitglieds des Kronrates Jean du Bellay, den er schon 1534 als Sekretär und Leibarzt auf einer diplomatischen Reise nach Rom begleitet hatte. 1535/36 reiste er erneut mit dem kurz zuvor zum Erzbischof beförderten Du Bellay nach Rom, wo er nebenher die Erlaubnis des Papstes erhielt, pro forma in den Benediktinerorden zurückzukehren, sich eine hübsche Kanonikus-Pfründe zuweisen zu lassen und zugleich als Arzt tätig zu sein.
François Rabelais schrieb zuerst das Buch »Pantagruel« und nach dessen großen Erfolg verfasste er »Gargantua« um die beiden Riesen „Gargantua“ und „Pantagruel“, dessen fünf Bände 1532, 1534, 1545, 1552 und 1564 erschienen. »Gargantua und Pantagruel« ist ein Romanzyklus, der aus fünf Bänden besteht und zwischen 1532 und 1564 erschien.
Gekonnt durchmischt der Schriftsteller sein Werk mit Witz, Ironie, Sarkasmus, Wortspielereien und Komik - was ihn prompt zur Zielscheibe der konservativen Sorbonne-Theologen seiner Zeit machte. Mit teils kräftigen Worten, auch die Fäkalsprache nicht auslassend schreibt Rabelais seine humorvolle satirische Parodie im Ritterromanstil. Dabei kristallisiert sich der Mönch, Bruder Jahn von Klopffleisch, als einer der liebenswerten Protagonisten heraus.
Vor allem die beiden ersten Bände waren sehr erfolgreich. Ebenfalls fanden die Adjektive Einzug in die französische Alltagssprache, so etwa pantagruélique, in der Redewendung „un appétit pantagruélique“ (deutsch „einen pantagruelischen Appetit haben“) oder „gargantuesque“, in der Redewendung „un repas gargantuesque“ (deutsch „ein gargantuesker Schmaus“).
Der Erfolg Rabelais' beruhte darauf, dass er auf der Stilebene spielerische Ironie und Sarkasmus, derben Witz und pedantische Gelehrtheit, Wortspiele und komisch verwendete echte und fiktive Zitate vermischte. Gleichzeitig war er aber auch als humanistischer Gelehrter aktiv. Seine äußerst mobile Lebensweise im Gefolge fürstlicher und klerikaler Förderer und die ständige Suche nach Erweiterung seines Wissens, zumal im Kontakt mit anderen Gelehrten, war damals typisch für viele europäische Intellektuelle.
François Rabelais starb am 9. April 1553 in Paris.
Literatur: [ >> ]:
Gargantua und Pantagruel von Francois Rabelais
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