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Dienstag, 24. Oktober 2023

375 Jahren »Westfälische Frieden«

Der sog. »Westfälische Friede« beendete den Dreißigjährigen Krieg. Er wurde vom 15. Mai bis 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück verhandelt und geschlossen und umfasste zwei separate Friedensverträge, welche beide am 24. Oktober 1648 unterzeichnet wurden. Nach dreißig Jahren Krieg in der Mitte Europas wurde der Krieg durch den beendet.

Der »Westfälische Friede« (Latein: »Pax Westphalica«) oder der »Westfälische Friedensschluss« besteht aus zwei Friedensverträgen, die am 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurden und den Dreißigjährigen Krieg beendet haben. Zusammen mit dem am 15. Mai des gleichen Jahres ratifizierten Frieden von Münster, der parallel verhandelt wurde, aber nicht als Teil des Westfälischen Friedens gilt, fand damit der erste große Friedenskongress der Neuzeit seinen Abschluss.

Der Westfälische Friede war ein Kompromiss zwischen allen beteiligten Parteien, der möglich wurde, weil durch die totale Erschöpfung der Ressourcen und die allgemeine Kriegsmüdigkeit keine Seite durch die Fortführung des Krieges etwas gewinnen konnte. Das umfangreiche Regelwerk umfasst neben einem revidierten Religionsfrieden auch weitgehende Regelungen der Verfassungsverhältnisse des Reiches, die auf einen Ausgleich zwischen Kaiser und Reichsständen bedacht sind. Damit wurde der Friedensvertrag neben der »Goldenen Bulle« zum wichtigsten Dokument der Reichsverfassung. Viele der in ihm festgelegten politischen Kompromisse wirken noch bis in die Gegenwart fort. Im Vertragswerk offen gebliebene Fragen, insbesondere zum Thema Truppenabzug, wurden in den Folgemonaten im Friedensexekutionskongress in Nürnberg geklärt.

Nach heutigem Verständnis wird der Westfälische Friede als historischer Beitrag zu einer europäischen Friedensordnung gleichberechtigter Staaten und als Beitrag zum friedlichen Miteinander der Konfessionen gewertet. Die Verhandlungen von Münster, Osnabrück und Nürnberg stehen am Anfangspunkt einer Entwicklung, die zur Herausbildung des modernen Völkerrechts geführt hat, weshalb die Politikwissenschaft hier die Grundlagen des souveränen Nationalstaats sieht. Die Politikwissenschaft bezieht sich bei der Betrachtung von internationalen Beziehungen explizit aber nicht ausschließlich auf die Interaktion zwischen souveränen Staaten, das so genannte Westfälische System. Für dessen Aufrechterhaltung plädiert der Realismus.

Von vielen Zeitgenossen wurde der Friede als heiß ersehntes Ende eines jahrzehntelangen Krieges begrüßt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts galt er insbesondere den Protestanten als Fundament der reichsständischen Libertät und Quelle der Religionsfreiheit der Reichsstände. Andererseits sah der Papst den Religionsfrieden kritisch und die nachfolgenden Kriege Ludwigs XIV., insbesondere der Holländische Krieg, wurden durch den Westfälischen Frieden auch nicht verhindert. Im Jahr 1748 wurde in den deutschen Staaten eine Vielzahl von Medaillen auf den Westfälischen Frieden geprägt, die zeigen, welche große Bedeutung diesem Frieden auch 100 Jahre danach noch immer beigemessen wurde.

Donnerstag, 12. Oktober 2023

Alfred Kerr 75. Todestag

Alfred Kerr

Alfred Kerr starb vor 75 Jahren am 12. Oktober 1948 in Hamburg. Alfred Kerr war ein deutscher Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist. Sein Geburtsname war Alfred Kempner. Seit 1887 benutzte er in seinen Publikationen den Namen Kerr, 1909 erfolgte gemäß Verfügung des Regierungspräsidenten zu Potsdam die offizielle Namensänderung in Alfred Kerr.

Alfred Kempner begann in Breslau ein Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik, das er 1887 in Berlin fortsetzte. 1894 schloss er das Studium mit der Promotion zum Dr. phil. in Halle ab. 1898 wurde seine Dissertation über die Jugenddichtung Clemens Brentanos unter dem Titel "Godwi. Ein Kapitel deutscher Romantik" veröffentlicht.

Alfred Kerr war der legendäre Großkritiker der Weimarer Republik. Kerr war einer der einflussreichsten deutschen Kritiker in der Zeit vom Naturalismus bis 1933. Er veröffentlichte unter anderem in den Zeitungen und Zeitschriften Breslauer Zeitung, Der Tag, Neue Rundschau, Pan und Berliner Tageblatt. Kerr sah in der Kritik eine eigene Kunstform und schuf dafür einen treffenden, geistreich-ironischen und oft absichtlich saloppen Stil.

Er fühlte sich besessen von „dem Drang, Stellung zu nehmen“, wie er es einmal selbst formulierte. Der Kritiker war für ihn ein „Wahrheitssager“, der auf Wesentlichkeit aus ist. Sein Selbstbewusstsein gipfelte in dem Satz: „Dichter haben keine Sprachkraft. Sprachkraft ist in der Kritik.“

href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3498070665/zitatenschatz-21" target="blank">Alfred Kerr: Die Biographie
Alfred Kerr: Die Biographie

Alfred Kerr war der einflussreichste Theaterkritiker Deutschlands im 20. Jahrhundert. Er rühmte Henrik Ibsen als den Ahnherrn der Moderne, kämpfte für Gerhart Hauptmann, Arthur Schnitzler, Frank Wedekind, George Bernard Shaw, entdeckte Robert Musil, stritt gegen den Talmiruhm Hermann Sudermanns, kämpfte mit Bertolt Brecht, verspottete Karl Kraus und setzte gegen Thomas Manns endlose Sätze seine knappen, treffenden, die deutsche Sprache präzisierenden Sentenzen.

Er war um 1910 verehrt von den jungen Dichtern. Von 1919 bis 1933 schrieb Kerr für das Berliner Tageblatt und für die Frankfurter Zeitung. 1920 erschienen zwei Bände seiner Werke unter dem Titel Die Welt im Licht, weitere Bände folgten in den Jahren von 1923 bis 1925. 1926 wurde der Gedichtband Caprichos veröffentlicht.

In seinen Glossen für den Berliner Rundfunk Kerr nahm Stellung gegen die NSDAP. Am 10. Mai 1933 wurden seine Werke Opfer der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten. Am 13. Mai 1933 wurde er vom Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler auf die Liste der Autoren gesetzt, deren Werke „für das deutsche Ansehen als schädigend zu erachten“ seien. Der bekannte Journalist Arthur Kemper wurde im Februar 1933 in Berlin gewarnt, dass sein Name auf einer Todesliste der Nazis steht, weil er oft bissige Kommentare geschrieben hat. Ker nahm die Warnung ernst, ließ alles zurück und floh über Prag in die Schweiz. Seine Familie bleibt vorerst in Berlin-Grunewald, wo die Familie ein komfortables Haus bewohnt. Nach dem Wahlsieg der Nazis im März 1933 folgte ihm seine Familie. Goebbels hasste ihn so sehr, dass Kerr sich 1933 ins Exil retten musste. Die heimatlosen Jahre in Paris und London waren ein Sturz in Not und Elend.

Nach dem Krieg kehrte Kerr nach Deutschland zurück.

Alfred Kerr wurde am 25. Dezember 1867 in Breslau geboren.

Literatur [ >> ] :

href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3498070665/zitatenschatz-21" target="blank" >Alfred Kerr: Die Biographie
Alfred Kerr: Die Biographie
von Deborah Vietor-Engländer

Samstag, 7. Oktober 2023

Als die Enzyklopädie in Mode kam

Encyclopedie


In Frankreich kam Mitte des 18. Jahrhundert die Idee einer Enzyklopädie groß in Mode, die ihren Verfassern viel Arbeit bescheren sollte. Es war die Zeit, welche so große Enzyklopädisten wie Diderot, Holbach und d'Alembert in Frankreich hervorbrachte, deren ganzes Bestreben es war, das Wissen der damaligen Zeit zu sammeln und in ganzen Bandreihen zu veröffentlichen.

Encyclopedie Die Autoren der »Encyclopédie« nahmen allesamt in unterschiedlicher Weise eine kritische Haltung gegenüber der in Frankreich vorherrschenden Katholischen Kirche ein. Es gab unter ihnen undogmatische Christen, Deisten, Pantheisten, Agnostiker oder Autoren, die dem Atheismus zuneigten.

Die Enzyklopädisten waren eine Gruppe größtenteils französischer Philosophen, die im 18. Jahrhundert in den Jahren von 1751 bis 1765 eine 17-bändige »Enzyklopädie« erarbeiteten und veröffentlichten. Diese sollte nicht nur ein Nachschlagewerk sein, sondern ein Kampfmittel gegen alles Alte und Überholte.

Denis Diderot

Diderot wurde durch die Herausgabe der »Encyclopédie« (1751-1781), eines dreibändigen Lexikons mit dem gesammelten Wissen seiner Zeit, zu einem Wegbereiter der Aufklärung. Ganz im Sinne der Aufklärung wurde Diderot bekannt als Herausgeber der großen französischen »Encyclopédie«, zu der er selbst als Enzyklopädist etwa 6.000 von insgesamt 72.000 Artikel beitrug.

Der erste Band erschien im Jahr 1751. 1780 wurde die Reihe mit dem 35. und letzten Band abgeschlossen. Die »Encyclopédie« ist eines der Hauptwerke der Aufklärung. Die Encyclopédie leitete die Aufklärung ein und war Träger dieser neuen Idee. Sie umfasste etwa 60.000 Artikel und verstand sich als Versuch, eine umfassende Übersicht über den Wissensstand der Zeit zu bieten.

Neben der »Encyclopédie« hatte Diderot immer auch andere Werke in Arbeit. Schon 1746 hatte er im Anschluss an die Shaftesbury-Übersetzung seine »Pensées philosophiques« („Philosophische Überlegungen“) publiziert, worin er erstmals materialistische und atheistische Vorstellungen vertrat.

Donnerstag, 28. September 2023

Caravaggio 550. Geburtstag

Michelangelo Merisi da Caravaggio

Caravaggio - eigentlich Michelangelo Merisi da Caravaggio, nach dem Herkunftsort seiner Eltern (Caravaggio in der Lombardei), wurde am 28. September 1573 geboren. Caravaggio war ein italienischer Maler des Barock.

Seine Bilder gelten als prägend für die Barockmalerei. Schon die frühen Werke des Malers erregten Aufmerksamkeit: Gegen die Mode des Manierismus in der Malerei arbeitete Caravaggio schon früh seinen eigenen, sachlich-naturalistischen Stil heraus. Seine Werke sind durch verkürzte Perspektiven, grelles Licht und Hell-Dunkel-Effekte gekennzeichnet. Seine von genauen Naturbeobachtungen zeugenden Lichteffekte machten ihn zum stärksten Naturalisten im Italien um 1600. Mit seinen dramatischen Hell-Dunkel-Kontrasten begründete er vor Velázquez und Rembrandt einen völlig neuen Stil, der für die Barockmalerei Bahn brechend wurde.

Caravaggio zeichnete sich durch seine neuartige und realistische Bildgestaltung aus. Vornehmlich in der Behandlung christlicher Themen ging er durch Verknüpfung des Sakralen mit dem Profanen neue Wege. Seine bedeutendste malerische Innovation war das Chiaroscuro, die Hell-Dunkel-Malerei, als ein Gestaltungselement der Szenen. Er gilt zusammen mit Annibale Carracci als Überwinder des Manierismus und Begründer der römischen Barockmalerei.

Caravaggio führte ein bewegtes Leben. Nach einer Lehrzeit bei Simone Peterzano in Mailand reiste er nach Rom, wo er vom mittellosen Künstler zum bevorzugten Maler der römischen Kardinäle aufstieg. Wegen eines Totschlags wurde er aus Rom verbannt und ließ sich in Neapel und später Malta nieder. In Malta wurde er zum Ritter des Malteserordens ernannt, floh aber von dort nach einer tätlichen Auseinandersetzung nach Sizilien und kehrte nach einem Jahr nach Neapel zurück. Auf die Aufhebung seiner Verbannung aus Rom wartend, starb er im Alter von 38 Jahren. Schon bald nach seinem frühen Tod bildeten sich Legenden, die ihn zum „Archetypen des verruchten Künstlers“ werden ließen. Bis heute ist der „Mythos Caravaggio“ ungebrochen.

Nachhaltigen Einfluss übte er auf viele italienische, niederländische, französische, deutsche und spanische Maler seiner Zeit aus, die teilweise auch als Caravaggisten bezeichnet werden.

Caravaggio starb am 18. Juli 1610 in Mailand.

Samstag, 9. September 2023

Tag des offenen Denkmals

Tag des offenen Denkmals

Jedes Jahr öffnen am zweiten Sonntag im September historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen. An diesem Tag sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. Der Denkmaltag bietet dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise "Geschichte zum Anfassen". Über 7.500 Denkmale in Deutschland öffnen ihre Türen für Besucher. Der Tag des offenen Denkmals steht in diesem Jahr unter dem Motto "".

In fachkundigen Führungen berichten Denkmalpfleger an konkreten Beispielen über die Aufgaben und Tätigkeiten der Denkmalpflege. Archäologen, Restauratoren und Handwerker demonstrieren Arbeitsweisen und -techniken und lenken den Blick auf Details, die einem ungeschulten Auge verborgen bleiben.


1984 rief der französische Kulturminister Jack Lang die »Tage der offenen Türen in historischen Sehenswürdigkeiten« (»Journées Portes ouvertes dans les monuments historiques«) ins Leben, die seitdem in vielen weiteren Ländern als »European Heritage Days« und in Deutschland jeweils am 8. September als »Tage des offenen Denkmals« stattfinden.


Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. 2006 wurde die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit der Aktion Tag des offenen Denkmals als "Ort des Tages" der Kampagne Deutschland - Land der Ideen ausgezeichnet.

Der Tag des offenen Denkmals kommt nur dank der Initiative vieler Institutionen, Kreise, Städte, Gemeinden, Verbände, Vereine, privater Denkmaleigentümer und Bürgerinitiativen zustande.

Weblinks:

Tag des offenen Denkmals - www.tag-des-offenen-denkmals.de

Bundesweites Programm

360°-Panorama des Himalaya im Gasometer Leipzig


360°-Panorama des Himalaya im Gasometer Leipzig  Im Gasometer Leipzig dreht sich Alles um das Himalaya-Gebirge.

Einmal durch das Rom der Antike lustwandeln, das barocke Dresden erkunden oder die Regenwälder des Amazonas entdecken, ohne dafür das Ersparte zu opfern – der Künstler Yadegar Asisi macht das alles möglich. Was 2003 mit einem 360°-Panorama des Himalaya im Gasometer Leipzig begann, ist zu einer Erfolgsgeschichte und zum Magneten für Millionen Besucher geworden.


Asisi hat schon die Berliner Mauer, die Völkerschlacht bei Leipzig von 1813 und das australische Great Barrier Reef in ein 360-Grad-Panorama verwandelt.

Weblink:

Infos zum Asisi-Panorama "" - www.asisi.de

www.asisi.de/de/panoramen/luther-1517/photo-gallery-de.html

Max Reinhardt 150. Geburtstag

Max Reinhardt

Max Reinhardt - eigentlich Max Goldmann - wurde vor 150 Jahren am 9. September 1873 geboren. Max Reinhard war ein österreichischer Regisseur und Schauspieler.

Mit seinen eigenwilligen Inszenierungen dramatischer Stücke, die mit Bühnenbauten, Sprache, Musik und Tanz arbeiten, begründete Reinhardt das moderne deutsche Regietheater. Er war von 1903 bis 1933 Leiter der Berliner Sprechbühnen und rief 1920 mit Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal die Salzburger Festspiele ins Leben.

Reinhardt arbeitete auch als Filmregisseur. Zu seinen bekanntesten Produktionen zählt die Umsetzung von Shakespeares "Midsummer Night's Dream" (1935). Ab 1932 war er mit der Schauspielerin Helene Thimig verheiratet. 1937 emigrierte er in die USA.

Max Reinhardt starb am 31. Oktober 1943 in New York.